Unser Gesundheitsthema

Hilfe bei Kopfschmerz

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Rund 70 Prozent der Deutschen leiden anfallsweise oder chronisch unter ihnen, vier bis fünf Prozent sogar täglich: Kopfschmerzen gehören neben den Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen, unter denen die Menschen hierzulande leiden. Viele tun dies still. „Viele Menschen meinen, dass Kopfschmerz zum Leben dazugehört und versuchen, ihn zu ertragen“, weiß Dr. Juraj Artner. Der Chefarzt der Schmerzmedizin an der Kreisklinik Berchtesgaden weist darauf hin, dass eine Kopfschmerzbehandlung zwar Zeit brauche, aber durchaus Linderung bringe.

Ist Kopfschmerz gleich Kopfschmerz?

Dr. Artner: In mehr als einer Hinsicht: nein. Aktuell sind über 200 Formen des Kopf- und Gesichtsschmerzes bekannt. Die mit Abstand häufigsten und bekanntesten sind der Spannungskopfschmerz und die Migräne. Der Cluster-Kopfschmerz (heftig auftretende Schmerzattacken) und die Trigeminus-Neuralgie sind zwar seltener, gehören aber wegen ihres plötzlichen, anfallartigen Auftretens oder der hohen Schmerzintensität zu den schlimmsten Formen des Kopfschmerzes.

Wie gehen die Menschen mit ihren Kopfschmerzen um?

Dr. Artner: Etliche tolerieren sie, andere bekämpfen sie selbstständig mit teilweise ins Unkontrollierte gehendem Verbrauch von Medikamenten. Dabei kann eine unkontrollierte Schmerzmitteleinnahme sogar selbst zu Kopfscherzen führen. Wieder andere führt der Weg zum Hausarzt, Neurologen oder Schmerztherapeuten. Das ist eine gute Entscheidung, denn wir können heute eine ganze Menge für sie tun. Dies betrifft sowohl die Akuttherapie als auch die Prophylaxe bei chronischen Kopfschmerzen. Das Spektrum reicht von medikamentösen Mitteln über pflanzliche Präparate, Entspannungsverfahren bis hin zu interventionellen Verfahren.

Wie erfolgt bei Ihnen die Diagnose?

Dr. Artner: Bei über 90 Prozent der Kopfschmerzen können wir auf bildgebende Verfahren verzichten. Mit einer ausführlichen Befragung und einer gründlichen neurologischen Untersuchung kommen wir sehr gut zu einer Diagnose. Hierbei interessiert uns vor allem die Ausbreitung des Schmerzes, dessen Stärke und Dauer, das Alter des Patienten zu Beginn sowie etwaige Begleitsymptome. Um Kopfschmerzen, die ein Symptom einer anderen Erkrankung darstellen, auszuschließen, sollte eine Bildgebung erfolgen bei: plötzlichem Neuauftreten von heftigen Kopfschmerzen, bei Schmerzen, welche nach Unfällen auftreten oder mit neurologischen Ausfallserscheinungen einhergehen sowie bei Veränderungen des Schmerzcharakters.

Warum sollte der Patient bei der Behandlung Geduld mitbringen?

Dr. Artner: Grundsätzlich ist die Behandlung von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Menschen reagieren auch ganz individuell auf die Medikation. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese mehrmals angepasst werden muss. Die Wirksamkeit einer Prophylaxe bei chronischen Kopfschmerzen kann häufig erst nach zwei bis drei Monaten beurteilt werden.

Was raten Sie Ihren Patienten also?

Dr. Artner: Die Menschen sollten Kopfschmerzen beim Arzt offen ansprechen. Ein Kopfschmerztagebuch zu führen ist vor allem in der Anfangszeit sehr hilfreich, sowohl zur Diagnosestellung als auch für die Behandlung. Hier können die Häufigkeit, Dauer und Stärke der Schmerzen sowie die eingenommenen Medikamente erfasst werden. Wichtig ist vor allem, dass die Diagnose schnell erfolgt, der Patient beraten, behandelt und geführt wird, damit er bald wieder seine Lebensqualität zurückbekommt.

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