Aktuelle Pressemeldungen

05.06.2025 - Kliniken Südostbayern

Regionale Spezialversorgung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen im Kindesalter ist unverzichtbar

Kliniken Südostbayern stärken Versorgung durch Spezialisierung und High-End-Medizintechnik

v.li.: Prof. Dr. Gerhard Wolf, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin an den Kliniken Südostbayern, Hanni Chucholl, Fachärztin, und Dr. Margit Schmid, Funktionsoberärztin
v.li.: Prof. Dr. Gerhard Wolf, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin an den Kliniken Südostbayern, Hanni Chucholl, Fachärztin, und Dr. Margit Schmid, Funktionsoberärztin

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa steigt seit Jahrzehnten weltweit – ein Trend, der auch in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land spürbar ist. Immer häufiger werden junge Patientinnen und Patienten mit den oft spät erkannten Erkrankungen behandelt. Eine regionale, spezialisierte Versorgung ist daher für betroffene Familien von zentraler Bedeutung. mehr...

Ein bewegender Fall: Lukas' Geschichte

Ein besonders eindrückliches Beispiel ist der neunjährige Lukas (Name geändert): Er ist autistisch, spricht nicht und ist sensibel gegenüber Veränderungen und Berührungen – über ein halbes Jahr litt er unter Beschwerden, bis in der Kindergastroenterologie der Kliniken Südostbayern die richtige Diagnose gestellt wurde: Colitis ulcerosa, eine chronische Entzündung der Schleimhaut im Dickdarm, die in seinem Fall einen besonders schweren Verlauf nahm. Die Behandlung war herausfordernd: Lukas verweigerte jegliche orale Medikation, sodass eine dauerhafte Therapie über eine Ernährungssonde notwendig wurde, die durch die Bauchdecke direkt in den Magen führte. Vertrauen fasste er ausschließlich zum spezialisierten Team vor Ort – nur hier ließ er medizinische Maßnahmen zu. Ein Wechsel in eine fremde Umgebung hätte ihn überfordert und die Therapie gefährdet.

Die Familie ist ohnehin stark belastet: Neben Lukas versorgen die Eltern auch ein weiteres chronisch krankes Kind. Lange Anfahrtswege oder Klinikwechsel wären für sie kaum zu bewältigen.

„Nähe, Vertrauen, Kontinuität – das ist unverzichtbar“

„Fälle wie dieser zeigen, dass medizinische Kompetenz immer Hand in Hand gehen muss mit sozialer und psychischer Betreuung“, betont Prof. Dr. Gerhard Wolf, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin an den Kliniken Südostbayern, und ergänzt, “gerade bei komplexen chronischen Erkrankungen braucht es Nähe, feste Bezugspersonen und ein eingespieltes Team. Eine Verlagerung der Behandlung an weit entfernte Zentren würde nicht nur die Therapie gefährden, sondern auch die Familien emotional und organisatorisch stark belasten.“

Früherkennung und Spezialisierung als Schlüssel

Dr. Margit Schmid, Kindergastroenterologin am Klinikum Traunstein, erklärt: „Diese Erkrankungen verlaufen schubweise und können unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen – von Darmdurchbrüchen über Stenosen bis zu Fisteln oder Abszessen. Die Kinder gedeihen schlecht und bleiben in ihrer Entwicklung zurück.“

In der Region übernehmen derzeit ausschließlich Dr. Margit Schmid und ihre Kollegin Hanni Chucholl die spezialisierte Betreuung. „Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist für uns essenziell“, sagt Chucholl. „Sie erkennen erste Warnzeichen und schaffen die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Aber bei komplexen Fällen braucht es spezialisierte Teams mit Erfahrung und entsprechender technischer Ausstattung möglichst wohnortnah.“

Investition in die Zukunft der regionalen Versorgung

Die Kindergastroenterologie der Kliniken Südostbayern wurde kürzlich mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert. „Dank der Unterstützung konnten wir High-End-Endoskope anschaffen, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten sind“, erklärt Prof. Dr. Wolf. „Diese moderne Ausstattung ermöglicht präzisere Diagnosen und schonendere Eingriffe – und schließt eine wichtige Versorgungslücke vor Ort.“

03.06.2025 - Kliniken Südostbayern

Einführungstag KSOB

Einführungstag neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bildungszentrum

Neue Kolleginnen und Kollegen aus den vier Standorten der Kliniken Südostbayern wurden zum gemeinsamen Einführungstag im Bildungszentrum in Traunstein eingeladen.

Die ersten Tage im neuen Unternehmen sind besondere Momente und prägend – umso wichtiger ist ein guter Start. Der Einführungstag soll den neuen Kolleginnen und Kollegen aller Berufsgruppen ein Gefühl von Zugehörigkeit bieten mit der Möglichkeit, sich schon ein bisschen kennenzulernen, untereinander austauschen und zu vernetzen mehr...

Vorstand Philipp Hämmerle begrüßte die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzlich und stellte das Unternehmen mit seinen Standorten sowie den Lean Hospital Ansatz vor. Im Anschluss gab Dr. Stefan Paech Einblick in das medizinische Konzept. Weitere Informationen aus den Bereichen Pflege, Qualität, Governance und Nachhaltigkeit, Personal und Bildung, Betriebsmedizin sowie Digitalisierung und Innovation folgten in der Agenda. Ebenso wurden die Basiskenntnisse der Hygiene vermittelt.

Wir begrüßen alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nochmals ganz herzlich im Team der KSOB und wünschen ihnen einen guten Start sowie eine erfolgreiche Einarbeitung. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit

30.05.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Zwerchfellbruch: Wenn der Magen aus der Reihe tanzt

Ein Interview mit Dr. Thomas E. Langwieler, Chefarzt Allgemeinchirurgie Kreisklinik Bad Reichenhall

Druck hinter dem Brustbein, saurer Geschmack im Mund oder Heiserkeit am Morgen – was viele als harmloses Sodbrennen abtun, kann ein Hinweis auf einen Zwerchfellbruch sein. Wenn sich Magenanteile in den Brustkorb verlagern, geraten Säure und Luft in Bewegung – und das kann ernsthafte Beschwerden verursachen. Dr. Thomas E. Langwieler, Chefarzt der Allgemeinchirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall, erklärt im Interview, wie es zu der oft unterschätzten Erkrankung kommt, warum sie so vielfältige Symptome verursacht – und wann eine Operation nötig wird. mehr...

Was passiert bei einem Zwerchfellbruch?

Dr. Langwieler: Kurz gesagt: Normalerweise verläuft die Speiseröhre durch das Zwerchfell in den Magen. Bei einer sogenannten Zwerchfellhernie, also einem Bruch des Zwerchfells, verlagert sich der untere Teil der Speiseröhre und manchmal auch der obere Teil des Magens in den Brustkorb. Das kann zu Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, Heiserkeit oder Aufstoßen führen. In schweren Fällen drücken Luftansammlungen im Magen sogar auf das Herz. Die Beschwerden sind vielfältig und reichen von saurem Aufstoßen bis zum Gefühl, dass Speisen wieder hochlaufen.

Wie – oder warum – passiert so etwas? Und wem passiert das hauptsächlich?

Ein Zwerchfellbruch kann durch genetische Veranlagung oder starkes Übergewicht entstehen, es sind aber auch schlanke Menschen betroffen. Entscheidend ist der dauerhafte Druck auf den Durchtritt der Speiseröhre durch das Zwerchfell – ein Bereich, der sich bei jedem Atemzug bewegt. Je stärker die Bauchdecke arbeitet, desto größer ist die Belastung.

Viele kennen das Gefühl von Sodbrennen. Gibt es einen Punkt, an dem man unbedingt zum Arzt gehen sollte?

Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte das ärztlich abklären lassen, es gibt dafür klare medizinische Leitlinien. Man führt dann eine Magenspiegelung durch, die erste Behandlung erfolgt meist mit Säureblockern (kurz PPI) über sechs bis acht Wochen. Viele Patienten sind danach beschwerdefrei, andere brauchen die Medikamente dauerhaft. Das ist jedoch nicht unproblematisch, da die Magensäure auch Keime abtötet, die wir über Nahrung aufnehmen – ihr Fehlen kann das Infektionsrisiko erhöhen.

Wie wird ein Zwerchfellbruch behandelt?

Zunächst ist eine aussagekräftige Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm wichtig. Dabei beurteilt der Endoskopiker zum Beispiel, ob es im unteren Bereich der Speiseröhre Reizungen oder Entzündungen gibt – sogenannte Refluxzonen, oder ob eine Zwerchfellhernie vorliegt. In schwereren Fällen können sich sogenannte Barrett-Zungen bilden, wenn die Speiseröhre dauerhaft mit Magensäure in Kontakt kommt. Diese müssen regelmäßig überwacht werden, da sie langfristig entarten und ein Barrett-Karzinom, eine Form von Speiseröhrenkrebs, entstehen kann. Wenn sich diese Veränderungen einmal gebildet haben, bilden sie sich in der Regel nicht vollständig zurück – auch nicht nach einer Refluxoperation. Sie müssen weiter beobachtet werden.

Was folgt nach der Endoskopie?

Es folgt eine Druckmessung der Speiseröhre (Ösophagus-Manometrie), um deren Beweglichkeit und die Funktion des Schließmuskels zu prüfen. Ist dieser dauerhaft geöffnet, fließt Säure zurück. Dazu erfolgt die pH-Metrie, die Aussagen darüber erlaubt, ob es sich um sauren oder galligen Reflux handelt und wie oft es in 24 Stunden zu Refluxepisoden kommt. Bei nachgewiesenem Reflux wird der Zwerchfell-Durchtritt operativ verengt und eine Magenmanschette um die Speiseröhre gelegt, um den Rückfluss zu stoppen.

Das heißt, an einer Operation führt kein Weg vorbei?

Es gab Versuche endoskopisch zu behandeln, aber die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend. Bei größeren Zwerchfellhernien, bei denen weite Teile des Magens in den Brustkorb verlagert sind, ist die Operation oft unausweichlich. Patienten, die zu uns kommen, haben meist eine lange Leidensgeschichte und haben auch bereits alles versucht: keine Mahlzeiten nach 18 Uhr, Verzicht auf Alkohol oder Schokolade und weil sie nachts sonst starke Beschwerden haben, schlafen sie mit erhöhtem Oberkörper. Trotzdem kommen sie nicht ohne hochdosierte Säureblocker zurecht.

Wie aufwendig ist die Operation für den Patienten?

Der Eingriff dauert etwa 45 bis 60 Minuten und erfolgt über fünf kleine Schnitte. Nach der OP kommen die Patienten auf die Normalstation und erhalten zunächst nur Flüssignahrung. Sie müssen auch ihr Essverhalten ändern – kleinere Mahlzeiten, fünf bis sieben Mal täglich. Wir beraten die Patienten diesbezüglich intensiv. Je nach Größe der Zwerchfelllücke setzen wir auch ein bioresorbierbares Netz ein, um das Gewebe zu stärken und ein Wiederauftreten zu vermeiden.

Das kann also wiederkommen?

Ja, natürlich. Das Zwerchfell ist ein Muskel und ständig in Bewegung. Wenn es sich nicht mehr bewegt, kommt es zu einer Einschränkung in der Atmung unter anderem mit Atemnot. Das muss man bedenken.

Kann man dem Ganzen auch vorbeugen?

Einem Zwerchfellbruch kann man genauso wenig vorbeugen wie einem Leistenbruch. Man sollte aber versuchen, ein normales Körpergewicht zu halten. Es gibt physiotherapeutische Übungen, die angeblich helfen sollen, aber ich kann nichts zur Wirksamkeit sagen.

 


Die Kreisklinik Bad Reichenhall ist zertifiziertes Kompetenzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der Deutschen Herniengesellschaft. Dr. Thomas E. Langwieler gehört seit vier Jahren in Folge laut „FOCUS Gesundheit“ zu den Top-Medizinern Deutschlands für Hernien- und Refluxerkrankungen. 

28.05.2024 - Traunstein

Pflege zum Anfassen – junge Perspektiven, echte Einblicke!

Tag der Pflege am Annette-Kolb-Gymnasium

Tag der Pflege: Orga-Team

Wie begeistert man junge Menschen für einen der wichtigsten Berufe unserer Gesellschaft? Das Annette-Kolb-Gymnasium (AKG) in Traunstein hat mit einem preisgekrönten Projekt eine Antwort geliefert – und wir durften mitgestalten!

Beim „Tag der Pflege“ bekamen 90 Schüler praxisnahe Einblicke in den Klinikalltag: Von Gips anlegen in der Notaufnahme, Reanimation für Kinder und Erwachsene an Simulationspuppen, Versorgung von Neugeborenen in der Pädiatrie – konnten sie sogar ein Perspektivwechsel mit Rollstuhl-Rally und Demenz-Parcours absolvieren. mehr...

Die Idee dazu entstand im Rahmen des YES! – Young Economic Solutions-Wettbewerbs, bei dem die AKG-Schüler im Bundesfinale den zweiten Platz belegten. In ihrer Freizeit entwickelten sie mit ihrer Lehrkraft und mit Unterstützung der Kliniken Südostbayern und der Caritas Traunstein kreative Lösungen, wie Pflege attraktiver werden . 

Danke an alle engagierten Auszubildenden, die mit der Caritas Traunstein acht kreative Stationen auf die Beine gestellt haben – ihr habt Fachwissen geteilt, Klischees aufgelöst und neue Perspektiven eröffnet!

26.05.2025 - Kreisklinik Trostberg

Die Schilddrüse – Dirigent im Hormonorchester

Ein Gespräch zum Welt-Schilddrüsentag

Dr. Joachim Deuble, Chefarzt des Schilddrüsenzentrums an der Kreisklinik Trostberg
Dr. Joachim Deuble, Chefarzt des Schilddrüsenzentrums an der Kreisklinik Trostberg

Die Schilddrüse ist ein kleines schmetterlingsförmiges Organ unterhalb des Kehlkopfes und spielt eine zentrale Rolle in unserem Körper. Sie produziert die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die nahezu alle Körperfunktionen beeinflussen – vom Stoffwechsel über das Herz-Kreislauf-System bis hin zur geistigen Entwicklung. Zum Welt-Schilddrüsentag am 25. Mai haben wir mit Dr. Joachim Deuble, Chefarzt des Schilddrüsenzentrums an der Kreisklinik Trostberg, gesprochen, warum die Schilddrüse für unseren Körper so wichtig ist. mehr...

Herr Dr. Deuble, welche Auswirkungen hat es denn, wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert und wer ist besonders betroffen?

Eine Unterfunktion (Hypothyreose) führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit. Eine Überfunktion (Hyperthyreose) kann Herzrasen, Gewichtsverlust und Nervosität verursachen. Beide Zustände beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Betroffen sind meist Frauen, und hier ältere Personen. Außerdem sollten Personen mit familiärer Vorbelastung auf die beschriebenen Symptome achten und regelmäßige Kontrollen durchführen lassen. Etwa jeder vierte Deutsche leidet an einer Schilddrüsenfunktionsstörung, es ist also kein Randphänomen. Besonders in Jodmangelgebieten wie Bayern sind Erkrankungen wie der Kropf (Struma) verbreitet.

Wie wird eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert?

Zunächst steht das Gespräch mit dem Patienten im Vordergrund. Hier fragt der Arzt oder die Ärztin gezielt nach Symptomen wie Müdigkeit, Nervosität, Gewichtsveränderungen oder Schlafproblemen. Auch familiäre Vorbelastungen werden berücksichtigt. Es folgt die körperliche Untersuchung, bei der der Hals abgetastet wird. Dabei kann der Arzt oder die Ärztin Knoten, Vergrößerungen oder Verhärtungen erkennen. Besonders wichtig ist die Blutuntersuchung: Gemessen werden die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie das Steuerhormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Diese Werte geben präzise Auskunft über die Funktion des Organs. Ein hochauflösender Ultraschall liefert zusätzlich Informationen über die Größe, Struktur und Beschaffenheit der Schilddrüse. So lassen sich Knoten, Zysten oder entzündliche Veränderungen frühzeitig erkennen. In speziellen Fällen – etwa bei unklaren Knoten – wird eine Feinnadelpunktion durchgeführt. Dabei entnimmt der Arzt unter Ultraschallkontrolle Zellmaterial aus dem verdächtigen Bereich, das anschließend zytologisch untersucht wird.

Wenn der Verdacht auf eine Überfunktion besteht, kann eine Szintigrafie folgen – eine nuklearmedizinische Untersuchung, die zwischen heißen (aktiven) und kalten (inaktiven) Knoten unterscheidet. Diese Unterscheidung ist essenziell für die weitere Therapieplanung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung richtet sich nach Art und Ausprägung der Erkrankung. Liegt eine Unterfunktion vor, wird meist das fehlende Hormon Levothyroxin lebenslang ersetzt. Diese Therapie ist gut verträglich, die Dosis wird individuell angepasst und regelmäßig kontrolliert. Bei einer Überfunktion kommen zunächst Thyreostatika zum Einsatz – Medikamente, die die Hormonproduktion bremsen. Wenn diese nicht ausreichend wirken oder Nebenwirkungen verursachen, gibt es zwei gut eingeführte Therapien: die Radiojodtherapie und die Operation.

Die operative Therapie ist besonders dann angezeigt, wenn sich große Knoten, ein auffälliger Ultraschallbefund oder ein Krebsverdacht zeigen, ebenso bei stark vergrößerter Schilddrüse mit Schluck- oder Atembeschwerden. Auch wenn kalte Knoten entarten könnten, wird zur Operation geraten. Bei uns in der Kreisklinik Trostberg erfolgt der Eingriff meist als sogenannte Schilddrüsenresektion. Je nach Befund wird entweder ein Teil der Schilddrüse entfernt (subtotale Resektion) oder die gesamte Schilddrüse (Totale Thyreoidektomie). Die Operation dauert in der Regel ein bis zwei Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Wichtig ist die Spezialisierung: Wir haben in unserer Klinik erfahrene Endokrine Chirurgen, so dass die Operation nach höchsten Sicherheitsstandards erfolgt. Während des Eingriffs wird der Stimmbandnerv mittels Neuromonitoring überwacht – das minimiert das Risiko einer Stimmbandlähmung erheblich. Auch die Nebenschilddrüsen, die den Kalziumhaushalt steuern, werden mittels Autofluoreszens-Scan sichtbar gemacht und sorgfältig geschont. Nach der Operation bleiben die Patienten meist zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Bei kompletter Entfernung der Schilddrüse ist eine lebenslange Hormontherapie erforderlich, die aber in der Regel gut eingestellt werden kann. Ein operativer Eingriff an der Schilddrüse ist heute ein sicherer Routineeingriff – vorausgesetzt, er wird in einem Schilddrüsenzentrum, wie bei uns an der Kreisklinik Trostberg, durchgeführt.

Wie kann man Schilddrüsenerkrankungen vorbeugen?

Eine ausreichende Jodzufuhr ist entscheidend. Dies kann durch den Verzehr von jodiertem Salz, Seefisch und Milchprodukten erreicht werden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Wichtig ist:  Achten Sie auf Ihren Körper und nehmen Sie Veränderungen ernst. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann viele Beschwerden verhindern.

22.05.2025 - Kreisklinik Trostberg

Telefonaktion „Schmerz lass nach…“

Am 3. Juni mit Richard Strauss, dem Leitenden Arzt der Multimodalen Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg im Rahmen des deutschlandweiten „Aktionstags gegen den Schmerz“

Richard Strauss, Leitender Arzt der Multimodalen Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg, ist der Ansprechpartner bei der Telefonaktion
Richard Strauss, Leitender Arzt der Multimodalen Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg, ist der Ansprechpartner bei der Telefonaktion

In einer Telefonaktion am 3. Juni von 9 Uhr bis 10.30 Uhr gibt er Anruferinnen und Anrufern die Möglichkeit, Fragen zu ihren Schmerzen und den Problemen damit zu stellen. Die Telefonnummer ist 08621 87-1290. Die Aktion ist eingebettet in den deutschlandweiten „Aktionstag gegen den Schmerz“, der am darauffolgenden Tag stattfindet. mehr...

Richard Strauss, Leitender Arzt der Multimodalen Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg ist ein erfahrener Facharzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Spezielle Schmerztherapie, Notfallmedizin, und ist Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie.

Die multimodale Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg kombiniert medizinische, physiotherapeutische und psychologische Maßnahmen. Ziel ist es, nicht nur die Schmerzursache zu behandeln, sondern auch den Umgang der Patientinnen und Patienten mit dem Schmerz zu verbessern. Das interdisziplinäre Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen, Therapeutinnen und Pflegekräften arbeitet dabei eng zusammen. Jeder Behandlungsplan wird individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt. Regelmäßige Gespräche, Bewegungstherapien und Entspannungsverfahren ergänzen die medikamentöse Behandlung. So wird eine nachhaltige Schmerzlinderung und eine Steigerung der Lebensqualität angestrebt.

20.05.2025 - Klinikum Traunstein

Pflege braucht Perspektiven

Ein Jahr nach Dienstantritt zieht die neue Pflegeleitung am Klinikum Traunstein Bilanz und blickt nach vorn.

Johannes Schreiber, Gesamtverantwortlicher für Pflege- und Funktionsdienste am Klinikum Traunstein.
Johannes Schreiber, Gesamtverantwortlicher für Pflege- und Funktionsdienste am Klinikum Traunstein.

Nach mehreren Jahren in leitender Funktion, unter anderem als Bereichsleiter der Chirurgie am KSOB-Standort Trostberg sowie zuletzt als Pflegedienstleitung und Mitglied der Klinikleitung an der Schön Klinik Vogtareuth, kehrte Johannes Schreiber im April 2024 an seine alte Wirkungsstätte zurück – diesmal in neuer Rolle: als Gesamtverantwortlicher für Pflege- und Funktionsdienste am Klinikum Traunstein. Heute, ein Jahr später, zieht er Bilanz und blickt zugleich nach vorne mit einem klaren Ziel: Pflege zukunftsfest aufzustellen. mehr...

Parallel beendete er im Oktober 2024 erfolgreich das berufsbegleitende Studium „Unternehmensführung für Gesundheitsberufe“ an der Technischen Hochschule Rosenheim.

Ein Gespräch mit Johannes Schreiber, Pflegeleitung und Mitglied der Klinikleitung am Klinikum Traunstein über Rückkehr, Reform und gelebte Verantwortung.

Sie haben einst Ihre Ausbildung an den Kliniken Südostbayern gemacht – und sind nach vielen Jahren als Führungskraft zurückgekehrt. Was hat Sie gereizt, die Pflegeleitung in diesen herausfordernden Zeiten zu übernehmen?

Herr Schreiber: Es war tatsächlich ein Stück weit wie Heimkommen – nicht nur geografisch, sondern auch emotional. Die Kliniken Südostbayern haben mich geprägt. Hier habe ich gelernt, was gute Pflege bedeutet. Die Möglichkeit, genau an diesem Ort etwas zu bewegen, hat mich sofort begeistert.

Natürlich ist die Lage herausfordernd: steigende Anforderungen an die Pflege, der demografische Wandel und die bevorstehende Krankenhausreform – das sind große Themen. Aber gerade deshalb war für mich klar: Ich will hier gestalten. Die Pflege hat enorme Potenziale, und ich möchte dazu beitragen, dass diese gesehen werden. Pflegekräfte verdienen Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten – und Rahmenbedingungen, die gutes Arbeiten möglich machen.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt und was konnten Sie bereits umsetzen?

Herr Schreiber: Ich bin mit drei klaren Schwerpunkten gestartet: Erstens, die Personalsituation zu stabilisieren. Zweitens, die Führungsstrukturen innerhalb der Pflege zu stärken. Und drittens, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern.

Wir haben inzwischen viele offene Stellen besetzen können – durch gezieltes Recruiting und eine strukturierte Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen. Die Fluktuation ist deutlich zurückgegangen.

Unsere Führungskräfte sind heute enger in strategische Prozesse eingebunden. Das hat nicht nur die Führungsqualität gestärkt, sondern auch die Identifikation mit den Zielen der Kliniken Südostbayern verbessert. Und: Die Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten ist spürbar enger geworden – das ist für eine wirklich patientenzentrierte Versorgung unerlässlich.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen und wie begegnen Sie diesen?

Herr Schreiber: Die größte Herausforderung bleibt der Fachkräftemangel – er ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern prägt den Alltag. Gleichzeitig erleben wir einen Generationenwechsel in der Pflege. Junge Kolleginnen und Kollegen haben andere Erwartungen an Führung, Kommunikation und Arbeitskultur.

Wir reagieren mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, gezielter Förderung und einem kulturellen Wandel: weg von starren Hierarchien, hin zu mehr Mitgestaltung und echter Wertschätzung. Auch investieren wir konsequent in Aus- und Weiterbildung – und entwickeln Führungskräfte aus den eigenen Reihen. Denn wer Entwicklungsmöglichkeiten hat, bleibt nicht nur länger, sondern bringt auch neue Impulse mit.

Welche strukturellen oder kulturellen Veränderungen haben Sie angestoßen?

Herr Schreiber: Ein zentraler Schritt war die Neuaufstellung der Führungsebene. Wir haben unser Führungsteam neu besetzt, Rollen klar definiert und Verantwortlichkeiten geschärft. Das hat Entscheidungswege verkürzt und die Steuerung deutlich verbessert – sowohl strategisch als auch operativ.

Wichtig war uns auch, eine Kultur des Dialogs zu fördern. Wir haben gezielt Räume für Austausch geschaffen, eine positive Fehlerkultur etabliert und eine offene Feedbackkultur gestärkt. Veränderung gelingt nur, wenn Menschen sich einbringen und sich in ihren Rollen gesehen und gehört fühlen. Wir sehen dies an den KSOB auch als wichtiges Zukunftsbild – als unsere „Perspektive 2030+“.

Wie motivieren Sie Ihr Team gerade auch in belastenden Zeiten?

Herr Schreiber: Indem ich präsent bin. Ich suche aktiv das Gespräch, nehme Stimmungen auf und erkenne früh, wo es Bedarf für Unterstützung gibt. Gerade in stressigen Phasen ist es wichtig, dass Führung nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet.

Wertschätzung ist für mich keine einmalige Geste. Sie zeigt sich im Alltag – durch ehrliches Interesse, durch persönliche Rückmeldungen und durch klare Anerkennung für das, was geleistet wird. So entsteht Zusammenhalt.

18.05.2025 - Kliniken Südostbayern

„Azubi-Alarm“ gibt Einblicke in die Pflegeausbildung – direkt aus Schule und Klinik.

Neues Format liefert persönliche Einblicke in den Ausbildungsalltag

Mit dem neuen Format „Azubi-Alarm“ geben die beiden Pflege-Azubis persönliche Einblicke in ihren Ausbildungsalltag – direkt von der Station, aus dem Klassenzimmer und von Praxisprojekten.
Mit dem neuen Format „Azubi-Alarm“ geben die beiden Pflege-Azubis persönliche Einblicke in ihren Ausbildungsalltag – direkt von der Station, aus dem Klassenzimmer und von Praxisprojekten.

Amelie und Hannah sind keine Influencerinnen im klassischen Sinne. Doch seit Kurzem stehen sie regelmäßig vor der Kamera. Sie zeigen wie die Ausbildung auf Station, im Klassenzimmer oder bei Projekten abläuft. Mit dem neuen Format „Azubi-Alarm“ haben die angehenden Pflegefachkräfte, die zurzeit im 2. Ausbildungsjahr sind, ein neues Instagram-Format mit entwickelt. mehr...

Regelmäßig zeigen die beiden, was es heißt, Pflegefachkraft zu werden – mit allem, was dazugehört. Von der Frühschicht auf der Kinderintensivstation über Theorieunterricht bis hin zu Momenten, in denen medizinisches Wissen, abgefragt wird. 

„Wir wollen zeigen, wie vielseitig die Ausbildung ist – und dass Pflege weit mehr bedeutet als Blutdruck messen“, sagt Hannah. Ihre Kollegin Amelie ergänzt: „Viele wissen gar nicht, wie spannend und anspruchsvoll unser Beruf ist. Wir hoffen, dass wir mit unseren Einblicken vielleicht den ein oder anderen motivieren können, eine Ausbildung in der Pflege zu starten.“

Der Instagram-Kanal der Kliniken Südostbayern richtet sich mit dem neuen Format gezielt an junge Menschen, die einen Beruf mit Sinn suchen – und auch an deren Eltern, die oft wichtige Berater bei der Berufswahl sind.  

14.05.2025 - Kliniken Südostbayern

Team der Kliniken Südostbayern sammelt Spenden für Kinder in Nairobi

Dr. Carmina Mehlhart (links), Assistenzärztin in der Gynäkologie am Klinikum Traunstein, überreicht ihrer Kollegin Marion Daxer, Ärztin in der Pädiatrie am Klinikum Traunstein, einen Scheck in Höhe von 350 Euro für ihre Organisation „One-for-One“.
Die Ärztin der Kliniken Südostbayern Marion Daxer beim Spiel mit Kindern in der kenianischen Hauptstadt Nairobi

Mit einer Spendenaktion hat das Team der Frauenheilkunde an den Kliniken Südostbayern ein Zeichen für globale Solidarität gesetzt: 350 Euro konnten kürzlich an die Organisation „One-for-One“ übergeben werden. Die Freude bei der Spendenübergabe war groß – nicht zuletzt, weil die Gründerin des Vereins, Marion Daxer, selbst Ärztin an der Klinik ist. mehr...

„One-for-One“ unterstützt Kinder und Jugendliche in zwei Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Der Fokus liegt auf Bildung, da sie der Schlüssel aus der Armut ist. Mit Hilfe von Spenden finanziert der Verein die Schulgebühren für derzeit 120 Kinder – inklusive Schulmaterial und Ausstattung. Seit Februar hat der Verein zudem eine kleine Bibliothek eröffnet. Hier können die Kinder täglich lernen, Hausaufgaben machen, bekommen Nachhilfe und dürfen auch einfach mal spielen. Am Wochenende wird vor der Bibliothek Porridge verteilt. 

08.05.2025

Der stille Risikofaktor - Warum Bluthochdruck Herz und Nieren gefährdet

Ein Interview mit unseren Experten

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, still und gefährlich. Rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen – viele, ohne es zu wissen. Wir sprechen mit zwei Chefärzten der Kliniken Südostbayern: Prof. Dr. Carsten Böger, Hypertensiologe der Deutschen Hochdruckliga und der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie ESH und Chefarzt der Nephrologie, Diabetologie und Rheumatologie und Ärztlicher Leiter am KfH Nierenzentrum Traunstein sowie Prof. Dr. Michael Lehrke, Chefarzt der Kardiologie, über Symptome, Wirkung und Heilung einer Krankheit, die selten wehtut – aber oft tötet. mehr...

Herr Prof. Dr. Böger, beginnen wir mit der Frage, die sich viele stellen: Woran merkt man, dass man Bluthochdruck hat?

Böger: Das ist genau das Tückische – man merkt es oft nicht. Hypertonie verläuft meist asymptomatisch, besonders am Anfang. Es gibt keine eindeutigen Signale. Viele erfahren von ihrer Erkrankung erst, wenn das Herz bereits leidet – oder schlimmer: wenn ein Schlaganfall oder Herzinfarkt eintritt.

Also ein „leiser Killer“, wie man so oft liest, Herr Prof. Dr. Lehrke?

Lehrke: Ganz genau. Bluthochdruck schädigt auf Dauer die Gefäße. Er lässt die Wände der Arterien dicker werden, fördert Arteriosklerose, verengt den Blutfluss – mit gravierenden Folgen. Er ist der größte Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und sogar Demenz. Und das Schlimmste: Man kann jahrelang damit leben – ohne es zu wissen.

Welche Symptome sollten denn Leserinnen und Leser ernst nehmen?

Lehrke: Bei sehr hohen Werten: Kopfschmerzen am Morgen, Schwindel, Nervosität, Schlafstörungen, Ohrensausen. Manchmal Herzklopfen. Aber das ist selten eindeutig. Viele merken es erst, wenn bereits Folgekrankheiten auftreten.

Böger: Da kommt dann mein Fachgebiet ins Spiel: die Nieren. Die feinen Gefäße der Nieren verschliessen sich durch Bluthochdruck, so dass die Nieren nach und nach ihre Filterfunktion verlieren. Das merkt man meist erst, wenn es zu spät ist und man Dialyse benötigt. Soweit wollen wir es ja nicht kommen lassen.

Was passiert im Körper, wenn der Blutdruck zu hoch ist?

Lehrke: Der Druck in den Gefäßen steigt – bildlich gesprochen wie in einem zu stark aufgepumpten Fahrradreifen. Das Herz muss härter arbeiten, die Gefäßwände verdicken, werden unelastisch. Das erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche. Und: Der hohe Druck schädigt die inneren Organe.

Böger: Und irgendwann entwickelt sich das zu einer chronischen Nierenschwäche – und dann wird’s ernst: Die Patientinnen und Patienten müssen zur Dialyse.

Was sagen denn die Zahlen?

Lehrke: Laut Deutscher Hochdruckliga sterben jedes Jahr rund 350.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Bluthochdrucks. Das ist mehr als an Krebs – und trotzdem wird Hypertonie unterschätzt.

Wie kommt es überhaupt zu Bluthochdruck?

Böger: In 90 bis 95 Prozent der Fälle sprechen wir von primärer Hypertonie – also ohne klare Ursache. In den anderen 5-10 Prozent sind häufig vorbestehende chronische Nierenerkrankungen die Verursacher der Hypertonie verantwortlich, selten sind es Störungen der Hormone, die den Blutdruck steuern. Bei Vorliegen von Bluthochdruck muss daher unbedingt eine auch bestehende chronische Nierenerkrankung ausgeshclossen werden. Eine Abklärung hierfür erfolgt wo nötig auf Zuweisung der hausärztlichen Praxis in eine Spezialsprechstunde wie am KfH Nierenzentrum Traunstein. Aber: Lebensstil spielt eine riesige Rolle. Übergewicht, zu viel Salz, Alkohol, Bewegungsmangel, Stress. Der Blutdruck ist ein Spiegel unseres Lebenswandels, aber auch der Gene. Es gibt eine familiäre Häufung – wer Eltern mit hohem Blutdruck hat oder übergewichtig ist, sollte besonders achtsam sein.

Ab wann gilt Blutdruck als zu hoch?

Lehrke: Die Schwelle liegt bei 140 zu 90 mmHg in wiederholten Messungen, nicht nur einmal in der Arztpraxis. Wichtig: die Messung muss richtig durchgeführt werden (Mittelwert aus 2-3 Messungen nach 5 Minuten Ruhe). Alles darüber erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich.

Böger: Wichtig ist nicht nur die Schwelle, oberhalb der man von Bluthochdruck spricht, sondern auch das Ziel, wo man mit einer Behandlung hinmöchte. Dieses Ziel legen die hausärztliche Praxis gemeinsam mit den „Organspezialisten“ (Nephrologie, Kardiologie) fest. Für Diabetiker oder Menschen mit Nierenerkrankungen gilt zum Beispiel 120-130 mmHg systolisch als Ziel. Bei der Einstellung der Therapie auf diese Ziele ist es aber wichtig, die Verträglichkeit im Blick zu haben.

Wie oft sollte man seinen Blutdruck messen?

Lehrke: Einmal jährlich – mindestens. Ab 40 am besten halbjährlich, und bei bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder familiärer Vorbelastung sogar vierteljährlich. Idealerweise auch zuhause mit einem validierten Gerät.

Und wenn er zu hoch ist?

Böger: Dann ist die Änderung des Lebensstils die erste Maßnahme: weniger Salz, mehr Bewegung, einige Kilogramm weniger – und der Blutdruck sinkt oft deutlich. Abnehmen kann man übrigens manchmal einfach schon durch Umstellen von kohlenhydratreichen Getränken (Limo, Fruchtsächte, Bier) auf Wasser. Reicht die Lebensstilveränderung nicht, helfen Medikamente. ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker, Kalziumanantagonisten, spezielle Wassertabletten (thiazidähnliche Diuretika), usw. – die Palette ist groß. In fast allen Patientinnen und Patienten lässt sich der Blutdruck gut einstellen. Wichtig ist: dauerhaft einnehmen. Bluthochdruck ist keine Grippe, die irgendwann ausgeheilt ist.

Ist Heilung möglich?

Lehrke: Man kann Bluthochdruck in vielen Fällen gut einstellen – sogar ganz ohne Medikamente, wenn man früh genug gegensteuert. Aber „heilbar“ ist er in dem Sinne eher nicht. Wer einmal Bluthochdruck hat, bleibt sein Leben gefährdet. Aber: Man kann ihn in Schach halten. Und zwar sehr effektiv – wenn man mitmacht. Patienten, die ihren Lebensstil ändern und ihre Medikamente zuverlässig nehmen, leben deutlich länger und besser.

Gibt es neue Entwicklungen in der Therapie?

Böger: Ja, spannend ist die sogenannte renale Denervation – ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem überaktive Nerven in den Nierenarterien verödet werden. Allerdings ist diese Therapie nicht unumstritten, weshalb sie nur für die sehr wenigen Patienten in Frage kommt, bei denen die Medikamente nicht helfen.

Lehrke: Und in der Diagnostik wird die Langzeitmessung immer wichtiger – also 24-Stunden-Blutdruckprofile, um die „weiße-Kittel-Hypertonie“, also den Bluthochdruck in der Arztpraxis, zu entlarven und den echten Wert zu ermitteln.

Was raten Sie abschließend?

Lehrke: Nehmen Sie Bluthochdruck ernst. Messen Sie ihn regelmäßig. Reden Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Und leben Sie so, dass Ihr Herz auch in zwanzig Jahren noch gerne schlägt.

Böger: Und schützen Sie Ihre Nieren! Denn wenn die versagen, wird alles andere kompliziert. Hypertonie ist kein Schicksal – es ist eine Frage der Aufmerksamkeit und Konsequenz.

 


TELEFON-HOTLINE am WELTHYPERTONIE-TAG:

Prof. Dr. med. Carsten Böger steht am 15.5.2025 von 16-18 Uhr am Info-Telefon der Deutschen Hochdruckliga als Experte für Ihre Fragen zur Verfügung. Rufen Sie gerne an unter 0800 – 090 92 90

 


So halten Sie Ihren Blutdruck gesund

  • Normalgewicht anstreben
  • Täglich bewegen – 30 Minuten sind ein guter Wert
  • Weniger Salz (max. 5 g/Tag)
  •  Alkohol reduzieren
  • Stress abbauen
  • Nicht rauchen
  • Blutdruck, richtig gemessen, regelmäßig kontrollieren
02.05.2025

Chronische Wunden am Bein

Ursachenbekämpfung statt nur Verbände

Chefarzt Dr. Volker Kiechle
Chefarzt Dr. Volker Kiechle

Chronische Wunden am Bein bestehen oft über Monate – manchmal sogar Jahre. Moderne Wundauflagen allein reichen selten aus. Was wirklich hilft, ist der Blick auf die Ursachen, erklärt Dr. Volker Kiechle, Chefarzt der Gefäßchirurgie und endovaskulären Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall und Klinikum Traunstein. mehr...

Insbesondere bei älteren Menschen oder Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen sind chronische Beinwunden ein zunehmendes Gesundheitsproblem. Trotz moderner Wundauflagen und engagierter Versorgung heilen sie häufig nur sehr langsam oder gar nicht ab. Für die Betroffenen sind die körperlichen und seelischen Belastungen enorm – von Schmerzen über Bewegungseinschränkungen bis hin zur sozialen Isolation. Auch für das medizinische System sind solche langwierigen Verläufe eine Herausforderung: Hoher Versorgungsaufwand, steigende Kosten, Frustration bei Patienten und Behandelnden.

Wundpflege ist kein Dauerzustand

„Leider sehen wir es viel zu oft, dass chronische Wunden Monate oder noch länger einfach nur verwaltet werden: Jemand kommt drei Mal die Woche, macht einen Verband, aber das eigentliche Ziel, nämlich die komplette Abheilung, gerät aus dem Fokus“, erklärt Dr. Volker Kiechle, Chefarzt der Gefäßchirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall. Der Grund dafür liegt häufig in einem weit verbreiteten Reflex: Statt nach dem „Warum“ zu fragen, wird sofort über die passende Wundauflage nachgedacht.

„Doch das ist der dritte Schritt. Der erste Schritt muss immer die Ursachensuche sein, dann kommt die Ursachenbekämpfung“, so Dr. Kiechle. In rund 80 Prozent der Fälle steckt hinter der chronischen Wunde ein Gefäßproblem. Am häufigsten liegt eine venöse Ursache vor. „Krampfadern, wiederholte Venenthrombosen – sie sorgen dafür, der Blutabfluss aus dem Bein gestört ist. Die Haut verändert sich, wird bräunlich, verhärtet, und irgendwann bricht sie auf,“ beschreibt der Gefäßspezialist.

Doch auch arterielle Durchblutungsstörungen – etwa durch Arteriosklerose – sind verantwortlich. „Wenn zu wenig sauerstoffreiches Blut in den Fuß gelangt, kann das Gewebe absterben und nicht mehr heilen. Und dann hilft auch die beste Wundauflage nichts.“

Auch Lymphabfluss-Störungen, diabetische Nervenschäden oder eine chronische Druckeinwirkung – etwa durch ungeeignetes Schuhwerk oder Fehlstellungen – können das Wundmilieu erheblich beeinträchtigen. Hinzu kommen Knochenentzündungen, Wassereinlagerungen, hartnäckige bakterielle Besiedelungen oder spezielle Hauterkrankungen. „Das alles sind ernstzunehmende Faktoren, die oft übersehen werden, obwohl sie gezielt behandelt werden müssten“, so Dr. Kiechle.

Der Weg zur Heilung: Ursachen erkennen, gezielt handeln

Dr. Kiechle und sein Team setzen deshalb im Klinikum Traunstein und in der Kreisklinik Bad Reichenhall auf ein strukturiertes Vorgehen. „In der Regel nehmen wir betroffene Patienten stationär auf. Zuerst wird ein Gefäßultraschall durchgeführt, um den Zustand von Venen und Arterien genau zu beurteilen, häufig folgen dann weiterführende Gefäßdarstellungen und gegebenenfalls andere Untersuchungen. Wir schauen uns die Tiefe der Wunde an, analysieren den Bakterienbefall und prüfen, ob der zum Beispiel Knochen mitbetroffen ist.“ Zentral sei sehr oft das sogenannte Débridement – das operative Anfrischen der Wunde. „Chronische Wundbeläge müssen entfernt werden, das kann eine Wundauflage meist nicht alleine leisten. Nur durch eine gründliche Vorbereitung der Wundfläche kann eine Heilung überhaupt erst in Gang kommen.“ Im Anschluss folgt immer eine individuell abgestimmte Therapie. Ist der Blutfluss gestört, muss er wiederhergestellt werden – etwa durch eine Gefäß-Operation, Stenteinlage in Schlagadern oder bei Venenproblemen durch eine Kompressionstherapie. Liegt eine bakterielle Entzündung vor, ist möglicherweise eine antibiotische Behandlung nötig. Auch orthopädische Maßnahmen oder die Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes gehören dazu. „Oft braucht es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Fachrichtungen, um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen.“

Eine Wunde ist ein Warnzeichen

„Wir verwenden natürlich auch moderne Wundauflagen, häufig bei der stationären Behandlung etwa sogenannte Vakuumverbände“ betont Dr. Kiechle. „Aber die Vorstellung, dass diese alleine das Problem lösen, ist gefährlich. Das ist so, als würde man bei chronischen Kopfschmerzen langfristig Tabletten geben, ohne zu prüfen, ob nicht etwa gar ein Hirntumor dahintersteckt.“ Chronische Wunden brauchen Geduld, interdisziplinäres Denken und eine klare Strategie. „Eine Wunde, die nicht heilt, ist immer ein Warnzeichen. Sie ist kein Normalzustand – und muss ernst genommen werden.“ Der Appell des Mediziners: „Wer unter einer chronischen Wunde leidet, sollte sich nicht mit der reinen Wundpflege zufriedengeben. Fragen Sie nach dem Warum. Und lassen Sie die Gefäße überprüfen – nur so hat die Wunde überhaupt eine Chance, zu heilen.“

17.04.2025 - Klinikum Traunstein

19. Chiemgauer Krebskongress: Austausch auf höchstem Niveau

Dr. Thomas Kubin, Sprecher des zertifizierten Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein und Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin
Prof. Dr. Christian F. Jurowich, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Traunstein und InnKlinikum Altötting/Mühldorf

Der 19. Chiemgauer Krebskongress setzte erneut ein starkes Zeichen für fachlichen Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Onkologie. Am 11. April fanden sich rund 140 Teilnehmende aus Medizin, Fachpflege und Wissenschaft im Kulturforum Klosterkirche in Traunstein ein, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Krebstherapie zu informieren, zu diskutieren und sich auszutauschen. mehr...

Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Thomas Kubin, Sprecher des zertifizierten Onkologischen Zentrums Traunstein, Leiter des Schwerpunkts Lymphome und Leukämien und Chefarzt Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Klinikum Traunstein, der auch über Berichte und Neuerungen weltweit rund um den Weltkrebstag informierte. Demnach rechne die WHO bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg der Krebsfälle weltweit um über 70%. Umso wichtiger müssten hier die Bemühungen um Krebsfrüherkennung und Verhaltensregeln für die Krebsvermeidung werden, erklärte Dr. Kubin eindringlich.

Die Vorträge bewegten sich durchweg auf höchstem fachlichen Niveau – viele davon wurden von den erfahrenen Expertinnen und Experten des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein selbst gehalten, beispielsweise zu neuen Erkenntnissen und Behandlungsmethoden bei Endometriumkarzinom, Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Nierenzellkarzinom und Magenkarzinom. In einem hochkarätigen Gastvortrag referierte Prof. Dr.  Christina Rieger (LMU Klinikum Großhadern/Germering, Vorsitzende der AG-Infekt der DGHO und Leitlinienautorin) über Abwehrschwäche und Impfstrategien bei onkologischen Patientinnen und Patienten.

Leistungsstarke onkologische Versorgung in der Region

Dr. Stefan Paech, Medizinischer Leiter Verbund Kliniken Südostbayern, berichtete über die künftige onkologische Versorgung in der Region und zog aufgrund des leistungsstarken Onkologischen Zentrums ein positives Fazit für die Patientinnen und Patienten aus den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein. Prof. Dr. Christian F. Jurowich, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Traunstein und am InnKlinikum Altötting/Mühldorf, erläuterte in seinem Beitrag fünf aktuelle Fragen zur chirurgischen Therapie des Magenkarzinoms. Die standortübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Klinikverbünden war dann auch Thema des Vortrags von Dr. Lutz Woldrich, Leitender Oberarzt Thoraxchirurgie, Klinikum Traunstein und Sektionsleiter Thoraxchirurgie InnKlinikum Mühldorf.

Die Veranstaltung bot nicht nur wissenschaftlichen Input, sondern auch genug Raum für persönlichen Austausch. In den Pausen und im Anschluss an das Programm wurde intensiv genetzwerkt – eine Gelegenheit, die von vielen Teilnehmenden geschätzt wurde, denn mit seinem abwechslungsreichen Programm, dem angenehmen Ambiente und der Möglichkeit zur Vernetzung bleibt der Chiemgauer Krebskongress eine Institution in der medizinischen Fortbildungslandschaft Südostbayerns.

16.04.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall/ Fachklinik Berchtesgaden

Schnell wieder auf die Beine kommen

Alterstraumazentrum in der Fachklinik Berchtesgaden/ Kreisklinik Bad Reichenhall erneut zertifiziert

v.l. Dr. Michael de Jesus Pereira, Oberarzt Unfallchirurgie / orthopädische Chirurgie Kreisklinik Bad Reichenhall, Dr. Jitka Ptacek, Leitende Ärztin Akutgeriatrie an der Fachklinik Berchtesgaden, Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt der Unfallchirurgie / orthopädische Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall
v.l. Dr. Michael de Jesus Pereira, Oberarzt Unfallchirurgie / orthopädische Chirurgie Kreisklinik Bad Reichenhall, Dr. Jitka Ptacek, Leitende Ärztin Akutgeriatrie an der Fachklinik Berchtesgaden, Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt der Unfallchirurgie / orthopädische Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall

Ein Zentrum für Sicherheit im Alter: Das gemeinsame Alterstraumazentrum der Fachklinik Berchtesgaden und der Unfallchirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall bietet umfassende Früh-Rehamaßnahmen an, von denen ältere Patientinnen und Patienten, meist nach Stürzen, profitieren – mit dem Ziel, ihre Selbstständigkeit wiederherzustellen. Das Zentrum wurde 2019 anerkannt und im Januar 2025 erneut zertifiziert. In diesem Zeitraum konnten mehr als 1.500 Patienten altersgerecht behandelt werden. mehr...

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Stürze und damit verbundene Verletzungen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, setzt das Alterstraumazentrum auf eine umfassende, interdisziplinäre Versorgung – und wurde im Januar 2025 erneut zertifiziert. Die Auszeichnung bestätigt die hohe Qualität der Sofort-Rehamaßnahmen für ältere Patienten.

"Unser Ziel ist es, die Alltagsfähigkeit unserer Patienten so gut wie möglich wiederherzustellen", erklärt Dr. Jitka Ptacek, Leitende Ärztin Akutgeriatrie am KSOB-Standort Berchtesgaden. "Wir wollen Pflegebedürftigkeit verhindern und den Betroffenen wieder ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen."

Enge Zusammenarbeit mit der Kreisklinik Bad Reichenhall

Die enge Zusammenarbeit mit der Unfallchirurgie in der Kreisklinik Bad Reichenhall spielt dabei eine wichtige Rolle. Dort werden die notwendigen Operationen in der Unfallchirurgie und orthopädischen Chirurgie durchgeführt – unter der Leitung des neuen Leitenden Arztes Dr. Florian Zoffl; der Koordinator des Alterstraumazentrums ist der Reichenhaller Oberarzt Dr. Michael de Jesus Pereira. "Wir Geriater aus der Fachklinik Berchtesgaden sind oft schon vor der Operation involviert", berichtet Dr. Ptacek, "Wir passen die Medikation an und schaffen so optimale Vorbedingungen für die Operation und planen die anschließende Früh-Rehabilitation der Patientinnen und Patienten bei uns in Berchtesgaden. Hier werden sie von einem Team (Ärzte, Pflege, Ergo- und Physiotherapeuten, Sozialpädagogin, gegebenenfalls von auch Logopäden, Psychologin und Diätassistentin) umfassend betreut. Wichtig für die Betroffenen ist, dass alles für sie organisiert wird, sie brauchen sich nicht nochmals um den Therapieplatz kümmern."

Die Patienten brauchen sich nicht kümmern

Nach dem Eingriff oder Einleitung der konservativen Therapie in Bad Reichenhall folgt der direkte Transfer in die Fachklinik Berchtesgaden, wo das Team der Alterstraumatologie die Frührehabilitation übernimmt. Zwei Mal pro Woche unterstützt Dr. Pereira die Visiten in Berchtesgaden, während Dr. Ptacek dreimal wöchentlich gemeinsam mit den Stationsärzten an den Patientenvisiten in der Kreisklinik Bad Reichenhall teilnimmt.

Von den Leistungen des Zentrums profitieren Patienten ab 70 Jahren, die nach Stürzen oder Unfällen aufgrund altersbedingter Einschränkungen mehr Zeit für die Rekonvaleszenz und intensive, individuell angepasste Therapien benötigen, um wieder gesund zu werden. Diese Therapien erfolgen ausschließlich in Einzelbetreuung, um den spezifischen Bedürfnissen jedes Einzelnen gerecht zu werden.

Besonderen Wert legt das Zentrum auf die Behandlung und Prävention von Osteoporose, einer häufigen Ursache für Knochenbrüche im Alter. "Wir wollen nicht nur die aktuellen Verletzungen heilen, sondern wenn möglich auch das Risiko für zukünftige Stürze minimieren", betont Dr. Ptacek. Für Ältere und ihre Angehörigen ist das Alterstraumazentrum damit eine verlässliche Anlaufstelle in gesundheitlich und seelisch herausfordernden Zeiten.

14.04.2025 - Klinikum Traunstein

Wenn der Teddy krank ist

Teddyklinik zeigt Kindergartenkindern, dass sie keine Angst vor dem Krankenhaus haben müssen

Liebevoll versorgen die Pflegefachkräfte gemeinsam mit den Kindern die verletzten Kuscheltiere.
Komplizierte Brüche werden in der Teddyklinik direkt operiert.

Am Klinikum Traunstein herrscht lebhafter Andrang. Rund 140 Kinder aus sechs Kindergärten der Region besuchten zusammen mit ihren Kuscheltieren die liebevoll gestaltete Teddyklinik der Kinderstation am Klinikum Traunstein. Ziel der Aktion war es, den kleinen Besuchern altersgemäß die Angst vor dem Krankenhaus zu nehmen und ihnen zugleich erste Einblicke in medizinische Abläufe und Berufe zu ermöglichen. mehr...

„Wir wollen den Kindern spielerisch zeigen, wie Untersuchungen funktionieren, wie Röntgenbilder entstehen oder wie man richtig verbindet, damit sie die Angst vor einem Klinikbesuch verlieren“, erklärt die gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenschwester Julia Schimpfhauser, die auf der Kinderstation am Klinikum Traunstein arbeitet und Initiatorin der Aktion ist, die sie gemeinsam mit Gabi Ramstötter und vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen umgesetzt hat. Unterstützt wurde sie dabei auch von Nico Hanny, dem Gründer des Teddybärkrankenhauses Rosenheim. Der Mediziner hat neben wertvollen Tipps auch Equipment zur Verfügung gestellt, ein selbstgebasteltes MRT und einen Overhead-Projektor, mit dem die Röntgenbilder gezeigt wurden. 

Die Kindergartenkinder konnten mit ihren verletzten Kuscheltieren den gesamten Krankenhausablauf durchlaufen – von der Patientenaufnahme über die Behandlung bis hin zur Apotheke, wo süße Medikamente warteten. Besonders aufregend war der Blick in einen echten Rettungswagen des BRK und die hautnahe Begegnung mit dem Rettungshubschrauber Christoph 14. Benjamin Rosnitschek, Kindergartenleitung St. Josef in Traunstein, war begeistert: „Ein sehr spannendes Projekt, das den Kindern großen Spaß gemacht hat. Für unsere Gruppe, die aktuell das Thema Berufe behandelt, passt das perfekt. Hier erleben die Kinder hautnah, welch spannende Berufsfelder ein Krankenhaus bietet.“

Dabei war die Liste der Erkrankungen der Kuscheltiere lang und fantasievoll: Einhörner mit verschluckten Legosteinen, Teddys mit Knochenbrüchen nach Dachstürzen und Plüschtierpatienten, die dringend ins MRT mussten. „Für unsere Auszubildenden und Praktikanten ist das ebenfalls eine wertvolle Erfahrung. Sie lernen so, wie man Kindern Ängste vor Untersuchungen nimmt“, erklärt Julia Schimpfhauser.

Mit dabei auch die Hoffnung, dass viele der kleinen Besucher ihre Scheu vor medizinischen Einrichtungen verlieren und vielleicht sogar eines Tages selbst in der Pflege oder Medizin arbeiten wollen.

12.04.2025 - Klinikum Traunstein

Schmerzen beim Gehen? Es könnten die Gefäße sein

Über die unterschätzte Gefahr der Schaufensterkrankheit

Dr. Volker Kiechle, Chefarzt Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie an den Kliniken Südostbayern
Dr. Volker Kiechle, Chefarzt Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie an den Kliniken Südostbayern

Viele Menschen halten Schmerzen beim Gehen für ein Altersphänomen – ein Irrtum, der gefährlich werden kann. Dr. Volker Kiechle, Chefarzt Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie an den Kliniken Südostbayern, erklärt anlässlich des Deutschen Venentags am 12. April, wie die sogenannte „Schaufensterkrankheit“ entsteht, wo die Ursachen liegen können und welche modernen Therapien helfen. mehr...

Herr Dr. Kiechle, warum ist die Schaufensterkrankheit mehr als nur ein harmloses Altersleiden?

Weil sie Ausdruck einer ernsthaften Gefäßerkrankung sein kann – der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz: pAVK. Das äußerst sich zunächst mit Schmerzen bei Belastung – typischerweise erst nach einer gewissen symptomfreien Gehstrecke, meist in der Wade, seltener im Oberschenkel oder Gesäß. Wer stehen bleibt, merkt: Der Schmerz lässt nach. Viele Betroffene verharren dann scheinbar interessiert vor einem Schaufenster, denn nach dem Stehenbleiben kommt es in der Regel zu einer raschen Besserung – daher der Begriff „Schaufensterkrankheit“. Die Betroffenen berichten typischerweise über einen sehr schmerzhaften, meist einseitigen Wadenkrampf. Zusätzlich weist das Vorliegen einer Durchblutungsstörung der Beine auch auf mögliche Gefäßveränderungen der Herzkranzarterien oder der Hirnarterien hin, ist also ein wichtiger Marker für eine allgemeine Arteriosklerose.

Was verursacht diese Gefäßverengungen?

Hinter den Gehschmerzen steckt eine arterielle Durchblutungsstörung des Beines. Die Arterien (Schlagadern) des Beckens, der Leiste und der Knieregion sind hauptverantwortlich für die Blutversorgung der Muskulatur der unteren Extremität. Durch Ablagerungen an den Innenwänden dieser Arterien (sog. Arteriosklerose) können sich Engstellen oder Verschlüsse bilden, die allmählich zu einer Verminderung der Durchblutung führen. Die verursachenden Faktoren sind bekannt: Rauchen, Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte, Diabetes. Wer keine dieser Faktoren aufweist, hat ein geringeres Risiko. Aber die Realität ist: Die meisten Patientinnen und Patienten bringen gleich mehrere dieser Belastungen mit.

Wie stellen Sie die Diagnose?

Zur Diagnosestellung wichtig – und um andere Ursachen auszuschließen – ist neben der genauen Patientenbefragung das Tasten der Pulse an den Beinen. Fehlt etwa der Puls in der Leiste, deutet dies auf eine Engstelle der Beckenarterie hin. Dann folgt die Duplexsonografie – ein Gefäßultraschall, mit dem wir völlig nebenwirkungsfrei die gesamte Blutversorgung vom Bauch bis zum Unterschenkel darstellen können. Engstellen, Verschlüsse, Verkalkungen – alles wird sichtbar. Am häufigsten sehen wir Engstellen und Verschlüsse der Leisten- oder Oberschenkelarterie, was dann eben zur Minderdurchblutung der Unterschenkel- und insbesondere der Wadenmuskulatur führt, wodurch die geschilderten Beschwerden entstehen. Wichtig ist, dass die Diagnose „pAVK“ richtig gestellt wird und nicht etwa, bei ähnlicher Symptomatik, eine vermeintliche Erkrankung der Lendenwirbelsäule vermutet wird.

Was passiert dann?

Sollte sich zum Beispiel im Gefäßultraschall eine Engstelle der Oberschenkelarterie erkennen lassen, wäre als ideale Behandlung die Ballonaufdehnung dieser Stelle, ggf. mit zusätzlicher Einbringung einer Gefäßstütze (Stent), zu empfehlen. Dabei handelt es sich um ein häufiges und sicheres Verfahren, was meist über eine Punktion der Leistenarterie in lokaler Betäubung durchgeführt wird und mit einem kurzen stationären gefäßchirurgischen Aufenthalt von zwei Tagen verbunden ist. Es ist auch möglich, mit dieser Methode komplett verschlossene Arterienabschnitte wieder zu rekanalisieren. Ein vielversprechendes neueres Verfahren ist daneben etwa die sogenannte Lithoplastie. Dabei können mit einem entsprechenden Ballon einengende Kalkablagerungen zertrümmert werden. Damit lässt sich eine offene Operation vermeiden.

Was ist, wenn längere Abschnitte einer Blutbahn verschlossen sind?

Bei langstreckigen Verschlüssen hilft oft nur eine offene Operation. Derartige ausgedehnte Befunde werden dann zunächst noch mittels Kernspin oder Computertomografie verifiziert. Dann legen wir einen Bypass – zum Beispiel von der Leistenschlagader zur Kniearterie. Dies bedeutet, man leitet das Blut, z.B. von der Leistenschlagader ausgehend, vorbei an einer langstreckig verschlossenen Oberschenkelschlagader zur Knie-Arterie. Dabei verwenden wir, wenn möglich, körpereigene Venen, alternativ mit gutem Erfolg auch Gefäßprothesen aus Kunststoff. Der stationär-gefäßchirurgische Aufenthalt bei solchen Operationen beträgt ca. eine Woche. Aber das Entscheidende ist: Der Patient gewinnt Lebensqualität zurück. Viele können wieder schmerzfrei gehen, zum Teil auch wieder lange Strecken. Dennoch ist eine dauerhafte medikamentöse Begleittherapie erforderlich, die auf die Eindämmung der Arteriosklerose abzielt, in erster Linie Blutverdünner (z. B. ASS) und Cholesterinsenker. Selbstverständlich sollte der Nikotinkonsum eingestellt und eine ausgewogene Ernährung angestrebt werden. Nicht zu vernachlässigen ist bei ausgeprägter arterieller Durchblutungsstörung auch eine Abklärung des Herzens, da die Arteriosklerose, wie erwähnt, nicht nur die Becken- oder Beinarterien betreffen kann, sondern auch die Herzkranzarterien. Das sollten die Betroffenen in einer kardiologischen Praxis abklären lassen.

Was passiert, wenn man zu lange wartet?

Meist sind die Eingriffe, die wegen der Schaufensterkrankheit durchgeführt werden, gut planbar und nicht dringlich. Sollten infolge der schlechten Durchblutung jedoch bereits Fußschmerzen in Ruhe, z.B. nachts, oder offene Stellen am Fuß vorhanden sein, drohen ernsthafte Komplikationen: Dann sind eine sofortige stationäre gefäßchirurgische Diagnostik und zeitnahe Therapie wichtig. Die Gefäßmedizin kann heute viel. Man muss ihr nur rechtzeitig eine Chance geben.

11.04.2025 - Kliniken Südostbayern

Geschlechterrollen? Da pfeifen wir drauf.

Spannende Einblicke beim bundesweiten Girls‘ und Boys‘ Day

Beim bundesweiten Girls‘ und Boys‘ Day bekamen Jungen und Mädchen spannende Einblicke in die Welt unserer Kliniken Südostbayern.

An unseren Standorten in Traunstein und Trostberg lernten sie die Grundlagen der Reanimation kennen, trainierten wie man sich bei Notsituationen verhält und besichtigten die Notaufnahme und Intensivstation am Klinikum Traunstein. An der Kreisklinik Trostberg erkundeten die Jungs den OP-Bereich und trainierten mit unseren Physiotherapeuten verschiedene Übungen. mehr...

In Bad Reichenhall schnupperten Mädchen in unsere Klinik-Küche und bereiteten direkt ein komplettes Menü zu: Frische Kürbiscremesuppe, leckere Spaghetti mit Berner Sauce und als süßen Abschluss Pfannkuchen mit fruchtiger Beerensauce. Die Begeisterung war so groß, dass sie zu Hause direkt weitermachen wollten!

Ein großes Dankeschön an alle Jungen und Mädchen – ihr habt gezeigt, dass Talent und Interesse keine Geschlechtergrenzen kennen. Wir freuen uns auf euch als zukünftige Kolleginnen und Kollegen.

11.04.2025 - Klinikum Traunstein

Diagnose Parkinson – und dann?

Die Neurologie am Klinikum Traunstein und das Netzwerk Parkinson begleiten Betroffene in jeder Phase

Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Traunstein
Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Traunstein

Rund 400.000 Menschen in Deutschland leben mit der Diagnose Parkinson – Tendenz steigend. Zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April erklärt Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Traunstein im Interview, wie die Krankheit entsteht, worauf Betroffene achten sollten – und wie die Neurologie am Klinikum Traunstein und das neu gegründete Parkinson-Netzwerk Südostbayern Patientinnen und Patienten helfen und sie unterstützen können. mehr...

Herr Prof. Dr. Etgen, Parkinson kennt man als die Krankheit des Zitterns. Was steckt medizinisch eigentlich dahinter und wer ist betroffen?

Die Parkinson-Krankheit ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Genauer gesagt betrifft sie die Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist wesentlich für die Steuerung unserer Bewegungen. Wenn diese Zellen absterben, kommt es zu den typischen Symptomen, wie Zittern, Muskelsteifheit oder verlangsamten Bewegungen. Die meisten Erkrankten sind über 60 Jahre alt, aber auch Jüngere können erkranken. Bei diesen spielen oft genetische Faktoren eine größere Rolle. Insgesamt gilt: Parkinson kann theoretisch jeden treffen, wobei Männer etwas häufiger erkranken als Frauen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Parkinson nach dem Einsatz von Pestiziden eine Berufskrankheit darstellen kann.

Was sind die ersten Warnzeichen, auf die man achten sollte?

Die Krankheit beginnt meist schleichend. Erste Anzeichen sind bestimmte Schlafstörungen oder ein Verlust des Geruchssinns, später treten einseitiges Zittern, kleinere Handschrift oder eine Verlangsamung der Bewegungen auf. Auch depressive Verstimmungen können frühe Hinweise sein. Wichtig ist: Wer solche Symptome bei sich bemerkt, sollte frühzeitig mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt sprechen.

Wie geht es dann weiter, wenn der Hausarzt einen Verdacht hat?

Dann ist eine fachärztliche Abklärung unerlässlich – in der Regel bei einer Neurologin oder einem Neurologen. Ist die Diagnose gesichert, kann im Gespräch geklärt werden, wie es weitergehen kann, denn es beginnt für die Betroffenen ein Weg, der gut begleitet werden muss. Viele Patientinnen und Patienten leiden auch an Depressionen, Ängsten oder sozialem Rückzug. In manchen Fällen kann auch eine stationäre neurologische Abklärung sinnvoll sein. Unsere Klinik für Neurologie hier in Traunstein bietet neben der Diagnostik auch individuelle Therapien an – für frühe Stadien ebenso wie bei fortgeschrittener Erkrankung.  Mit unserer Parkinson-Komplexbehandlung versuchen wir, unseren Patienten auf vielen Ebenen zu helfen. Neben individueller sorgfältiger Anpassung der Medikation (ggf. auch mit einer Pumpentherapie) und unserem spezialisierten Therapeutenteam (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie), bieten wir auch Sozialberatung (Versorgung, Hilfsmittel, etc.) und psychiatrische Unterstützung an. Unser Ansatz ist ganzheitlich, wir sehen nicht nur das Zittern, sondern den ganzen Menschen – mit all seinen Sorgen, Bedürfnissen und Möglichkeiten. Wichtig dabei ist: Niemand wird allein gelassen – und dafür haben wir letztes Jahr im Mai auch das Parkinson-Netzwerk Südostbayern und dessen Angebote ins Leben gerufen.

Was war der Anlass, dieses Netzwerk zu gründen und wie funktioniert es?

 Die Netzwerk-Idee stammt aus den Niederlanden und hat sich so bewährt, dass sie dort inzwischen flächendeckend eingesetzt und von den Kassen finanziert wird. Davon sind wir in Deutschland leider weit entfernt. Inzwischen wurden 15 solche Netzwerke in Deutschland gegründet, in ganz Bayern sind wir das erste Parkinson-Netzwerk. Dabei ist gerade bei einer komplexen Erkrankung wie Parkinson eine enge regionale Zusammenarbeit aller Beteiligten entscheidend. Mit dem Parkinson-Netzwerk wollen wir die Versorgung im Raum Traunstein, Berchtesgadener Land und den angrenzenden Regionen nachhaltig verbessern – und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Unser Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll: Vernetzung und Kommunikation auf Augenhöhe. Beteiligt sind niedergelassene und Klinik-Ärztinnen und -Ärzte aus der Neurologie, Allgemeinmedizin, Geriatrie oder Inneren Medizin – aber auch Reha-Einrichtungen, Pflegekräfte, Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten, Apotheken, Sanitätshäuser und auch das Landratsamt. Wir bilden ein Netz, das den Patienten auffängt – und gemeinsam betreut. Eine Aufgabe unseres Netzwerkes war die Gründung einer Parkinson-Selbsthilfegruppe. Dafür findet das Gründungstreffen am Donnerstag, den 24.04.2025, um 18:00 Uhr im Landratsamt Traunstein statt. Denn der Austausch mit anderen Betroffenen ist etwas, das oft zu kurz kommt, aber sehr entlastend sein kann.

Gibt es Hoffnung auf Heilung?

Heilung im klassischen Sinne gibt es leider noch nicht. Aber die Forschung macht Fortschritte, etwa bei medikamentösen Therapien oder neuen Ansätzen, wie dem so genannten „Hirnschrittmacher“, der sich allerdings nur für bestimmte Parkinsonkranke eignet. Wichtig ist: Parkinson ist behandelbar. Und: Parkinson ist kein Einzelschicksal – auch wenn es sich für viele Betroffene am Anfang so anfühlen mag. Unsere Botschaft lautet: Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen, wir vom Klinikum Traunstein und die Beteiligten am Parkinson-Netzwerk Südostbayern bilden ein starkes Netz, das Sie auffängt.

 


Im Parkinson-Netzwerk Südostbayern engagieren sich niedergelassene und Klinik-Ärztinnen und -Ärzte aus der Neurologie, Allgemeinmedizin, Geriatrie oder Inneren Medizin – aber auch Reha-Einrichtungen, Pflegekräfte, Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten, Apotheken, Sanitätshäuser und auch das Landratsamt.

Informationen zur Selbsthilfegruppe und allen Angeboten erhalten Betroffene im AWO Selbsthilfezentrum, Ansprechpartnerin Frau Brigitte Stief, Tel. 08684-9690089 E-Mail: .

Das Gründungstreffen der Selbsthilfegruppe findet am Donnerstag, den 24.04.2025, um 18:00 Uhr im Landratsamt Traunstein statt.

10.04.2025 - Kliniken Südostbayern

Die Hygiene in den Kliniken Südostbayern ist ausgezeichnet

Aktion saubere Hände

v.r. Priv.-Doz. Dr. Andrea Kropec-Hübner, Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Yvonne Mann, Leitende Hygienefachkraft, und Susann Haßlberger, Hygienefachkraft
v.r. Priv.-Doz. Dr. Andrea Kropec-Hübner, Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Yvonne Mann, Leitende Hygienefachkraft, und Susann Haßlberger, Hygienefachkraft

Nach Bronze im vergangenen Jahr freuen sich die Kliniken Südostbayern nun über Silber. Die Kliniken beteiligten sich zum wiederholten Male an der bundesweiten „Aktion Saubere Hände“, initiiert von der Charité Berlin. „Wir freuen uns über diese Auszeichnung, die auch belegt, wie sorgfältig bei uns mit dem wichtigen Thema Hygiene umgegangen wird“, so Priv.-Doz. Dr. Andrea Kropec-Hübner, die Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Das nach wie vor übergeordnete Ziel: Weiterhin das Bewusstsein für gezielte Händedesinfektion schärfen, um alle zu schützen. Für die Auszeichnung müssen Kliniken eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllen, die vom bundesweiten Aktionsbündnis vorgegeben werden. mehr...

Selbst ausprobieren ist am 5. Mai möglich

Gerade mal 30 Sekunden dauert eine effektive Händedesinfektion. Das möchte das Hygiene-Team um Priv.-Doz. Dr. Hübner auch bei der diesjährigen Aktion zur guten Händedesinfektion allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch allen Patientinnen und Patienten und Gästen nahebringen. Dazu können alle wieder am Montag, 5. Mai 2025, von 10:00-14:00 Uhr im Eingangsbereich des Klinikums Traunstein selbst ausprobieren, wie gute Händehygiene geht. Die Fachleute zeigen dann, wo sich Bakterienreste am hartnäckigsten halten und wie man ihrer Herr wird.

In allen Standorten der Kliniken Südostbayern sind zahlreiche Spender installiert, damit auch die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit zur Händedesinfektion bekommen, wenn sie an den Desinfektionsspendern vorbeilaufen.

Hygiene wird geschult

„Um die Händedesinfektion täglich präsent zu halten, unternehmen wir an den Kliniken Südostbayern sehr viel“, betont Yvonne Mann, Leitende Hygienefachkraft der Kliniken. „Wir vom Infektionspräventionsteam führen in all unseren Häusern regelmäßige Fortbildungen zur Händedesinfektion für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Dokumentation der korrekten Händedesinfektionen in allen patientennahen Bereichen durch.  Die wichtigste Aufgabe ist und bleibt es, ein dauerhaftes Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen. Denn die Händehygiene dient sowohl dem Mitarbeiter- als auch dem Patientenschutz.“ Zur Qualitätssicherung wird der Verbrauch von Handdesinfektionsmittel pro Station, Abteilung und Einrichtung kontrolliert.

Priv.-Doz. Dr. Kropec-Hübner ergänzt: „Ein großes Lob möchte ich unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aussprechen, die die Wichtigkeit der Händehygiene verinnerlicht haben. Sie werden mit dem Zertifikat für ihr tägliches und konsequentes Streben nach Hygiene im täglichen Berufsalltag ebenfalls belohnt."

07.04.2025 - Klinikum Traunstein

Schmerzen gehören halt dazu…

Zum Weltgesundheitstag am 7. April: Frauenleiden brauchen mehr Aufmerksamkeit

Prof. Dr. Christian Schindlbeck, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Traunstein und der Kreisklinik Bad Reichenhall
Prof. Dr. Christian Schindlbeck, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Traunstein und der Kreisklinik Bad Reichenhall

Während über Volkskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, weltweit debattiert wird, bleiben viele Leiden, die ausschließlich Frauen betreffen, im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung. Besonders Endometriose ist ein Paradebeispiel dafür, wie weibliche Schmerzen in der Diskussion unterrepräsentiert sind. Prof. Dr. Christian Schindlbeck, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Traunstein und der Kreisklinik Bad Reichenhall fordert: „Mehr Aufmerksamkeit, mehr Empathie.“ mehr...

Endometriose ist eine Erkrankung, die jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter betrifft, und dennoch oft erst nach Jahren diagnostiziert wird. "Endometriose ist keine Randerscheinung – und trotzdem in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu unsichtbar", sagt Prof. Dr. Schindlbeck. Für viele Frauen fühlt es sich nach wie vor an wie ein Privileg, das sie erst einfordern müssen. Die Krankheit ist chronisch: Dabei wächst Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter – etwa an Eierstöcken, Eileitern oder im Bauchraum. "Diese Herde reagieren auf den weiblichen Zyklus, können aber nicht abbluten. Das führt zu Zysten, Entzündungen und oft zu ausgeprägten Schmerzen", erklärt der erfahrene Gynäkologe.

Der Preis der Unsichtbarkeit

Viele Patientinnen erleben über Jahre diffuse Beschwerden: heftige Regelschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Verdauungsprobleme, unerfüllter Kinderwunsch. Und immer wieder hören sie: Das ist eben so. „Es herrscht nach wie vor die Meinung, Periodenschmerzen seien einfach Teil des Frauseins", sagt Schindlbeck – und fügt hinzu: "Aber Schmerzen sind ein Warnsignal. Und niemand sollte lernen müssen, mit chronischem Schmerz zu leben." Die Folge: Viele Frauen erhalten erst nach sechs bis zehn Jahren eine Diagnose. Oft ist es der Wunsch nach einem Kind, der schließlich zur gynäkologischen Abklärung führt – und damit zur späten Erkenntnis.

"Wir sehen häufig Frauen, die eine jahrelange Leidensgeschichte mitbringen, bevor überhaupt der Verdacht auf Endometriose geäußert wird", berichtet Schindlbeck. Erst die gynäkologische Diagnostik bringt oft den Grund der Beschwerden ans Licht: Neben Ultraschalluntersuchungen oder einem MRT des Beckens wird dann meist eine Bauchspiegelung durchgeführt. An der Frauenklinik der Kliniken Südostbayern führt sein Team solche Eingriffe 10 bis 15 Mal pro Woche durch. Doch bis es überhaupt so weit kommt, vergeht oft wertvolle Zeit – Zeit, in der die Erkrankung voranschreitet, zu Verwachsungen führen oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.

Ein Symptom für ein strukturelles Versäumnis

Dass Endometriose so lange unerkannt bleibt, ist kein Zufall – sondern Symptom eines größeren Problems. Zwar gibt es Fortschritte: Hormone, Schmerzmittel, pflanzliche Präparate. Seit Oktober 2024 ist sogar ein neues Medikament zugelassen, das den Hormonhaushalt der Frau gezielt beeinflusst und damit das Wachstum der Endometrioseherde hemmt. "Dieses Mittel wirkt ähnlich wie die hormonelle Umstellung nach den Wechseljahren – allerdings ist es bislang nur für Patientinnen zugelassen, bei denen alle anderen Therapien versagt haben." erklärt Prof. Dr. Schindlbeck. Auch im Bereich Kinderwunsch macht er Hoffnung: "Selbst bei verschlossenen Eileitern lässt sich durch künstliche Befruchtung eine Schwangerschaft mit vergleichbaren Erfolgsraten erzielen wie bei Frauen ohne Endometriose."

Der Weltgesundheitstag als Weckruf

Trotzdem bleibt der grundlegende Missstand bestehen: Frauen erleben ihren Schmerz oft als individuelles Problem – dabei hat er gesellschaftliche Relevanz. Was ihnen fehlt, ist keine Belastbarkeit, sondern Sichtbarkeit. "Das Bild der Frau, die ihre Beschwerden, von Regelschmerzen bis zur Geburt, tapfer erträgt, ist medizinisch wie gesellschaftlich völlig überholt", so Schindlbeck. Doch nach wie vor werden chronische Schmerzen zu spät erkannt, Therapien zu spät begonnen, Lebensqualität zu spät verbessert. Im Jahr 2025 sollte klar sein: es ist höchste Zeit, das zu ändern.

"Mein Appell an alle Frauen: Gehen Sie regelmäßig zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen. Sprechen Sie Ihre Beschwerden offen an. Es ist Ihr Körper. Es ist Ihr Leben."

04.04.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Wenn der Bauch Alarm schlägt

KSOB-Expertenvortrag über Darmpolypen, Magengeschwüre und Vorsorge

PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall
PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall

Bauchbeschwerden gehören zu den häufigsten Gründen, weshalb Menschen einen Arzt aufsuchen. Nicht immer steckt etwas Harmloses dahinter - manche Erkrankungen entwickeln sich schleichend und bleiben lange unbemerkt. Hier setzt die Vorsorgeendoskopie an: Sie ermöglicht es, Veränderungen in Magen und Darm frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Im Gespräch mit PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt für Innere Medizin – Gastroenterologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall. mehr...

Ein Grund dafür, dass Darmpolypen lange unentdeckt bleiben können, ist, dass Patienten keine oder nur unspezifische Beschwerden haben. Sogar Magengeschwüre verursachen nicht immer typische Beschwerden. „Es gibt manchmal eine große Diskrepanz zwischen dem, was wir bei der Endoskopie sehen - nämlich eine ernsthafte Erkrankung - und dem, was die Patienten spüren“, berichtet Dr. Wagner. Daher ist es wichtig zu wissen, in welchen Fällen eine Untersuchung notwendig sein kann.

Ein Magengeschwür entsteht, wenn die schützende Schleimhaut des Magens so stark entzündet ist, dass die darunterliegenden Magenwandschichten angegriffen werden. Typische Beschwerden sind bohrende Schmerzen im linksseitigen Oberbauch. „Im schlimmsten Fall entsteht ein Defekt bis hin zu einem Loch in der Magenwand“, so der Mediziner. Verursacher ist oft der Magenkeim Helicobacter pylori, der bei etwa einem Viertel der deutschen Bevölkerung nachweisbar ist. „Aber nicht jeder, der den Keim trägt, wird auch krank. Nur etwa 10 Prozent entwickeln tatsächlich ein Magengeschwür.“ Dass übermäßiger Kaffeekonsum zu Magengeschwüren führe, kann Dr. Wagner nur bedingt zustimmen. „Was aber wirklich schädigt, sind Alkohol und Rauchen. Diese Faktoren erhöhen das Risiko deutlich - genauso wie zunehmendes Alter und Einnahme bestimmter Schmerzmittel.“

Noch unscheinbarer verhalten sich Darmpolypen. Diese Schleimhautvorwölbungen im Dickdarm sind in den meisten Fällen harmlos, können sich jedoch zu bösartigen Tumoren entwickeln. „Darmkrebs macht erst Beschwerden, wenn er weit fortgeschritten ist“, warnt Dr. Wagner. Hier zeigt sich die große Bedeutung der Vorsorgeuntersuchung.

Früherkennung kann Leben retten

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Viele Krebserkrankungen des Verdauungstrakts könnten verhindert werden, wenn regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen konsequenter wahrgenommen würden. Ab dem 50. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Vorsorge-Darmspiegelung. Die Magenspiegelung gehört in Deutschland zwar nicht zu den regulären Vorsorgeuntersuchungen, wird aber empfohlen, wenn familiäre Vorbelastungen oder bestimmte Beschwerden vorliegen. „Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust oder Schmerzen im Oberbauch, die sich nicht bessern – das sind Alarmsignale, die unbedingt abgeklärt werden sollten“, betont Dr. Wagner.

Trotzdem zögern viele Menschen, sich einer Endoskopie zu unterziehen. Ein gängiges Missverständnis besteht darin, dass ein gesunder Lebensstil allein vor schwerwiegenden Erkrankungen schützt. „Es gibt Menschen, die ihr Leben lang gesund gegessen, nie geraucht und keinen Alkohol getrunken haben und sportlich waren – und dennoch an Darmkrebs erkranken“, berichtet Dr. Wagner. Der Grund: Ohne Vorsorgeuntersuchung bleiben viele Veränderungen unentdeckt, bis es zu spät ist. Die Angst vor Unannehmlichkeiten oder Schmerzen bei der Untersuchung kann der Mediziner nehmen: „Dank moderner Sedierung verschlafen die meisten Patienten alles. Viele wachen auf und fragen, wann es endlich losgeht – dabei ist es längst vorbei.“

Die enge Zusammenarbeit der Fachdisziplinen

Dank moderner Technik ist die Gastroenterologie heute in der Lage, Veränderungen mit hoher Genauigkeit zu erkennen und zu klassifizieren. „Mit unseren Geräten können wir mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits durch bloßes Hinschauen beurteilen, ob es sich um eine harmlose Veränderung oder ein ernstzunehmendes Geschwür handelt“, erklärt Dr. Wagner. In Zweifelsfällen werden Gewebeproben entnommen und weiter untersucht. Was passiert bei auffälligen Befunden? Hier kommt die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen ins Spiel. „In der Kreisklinik Bad Reichenhall arbeiten Gastroenterologen, Chirurgen, und Radiologen Hand in Hand“, erklärt Dr. Wagner. Dieses interdisziplinäre Konzept ermöglicht es, für jeden Patienten eine individuell abgestimmte Behandlung zu finden. Besonders bei fortgeschrittenen Erkrankungen oder komplizierten Befunden ist die Zusammenarbeit zwischen Innerer Medizin und Chirurgie essenziell. „Wenn wir endoskopisch Veränderungen entdecken, die nicht mehr endoskopisch entfernt werden können, ziehen wir direkt unsere chirurgischen Kollegen hinzu“, berichtet Dr. Wagner. Bei onkologischen Erkrankungen besteht direkte Kooperation mit dem Darmzentrum am Klinikum Traunstein.

24.03.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Wenn nicht erholsam Schlafen krank macht

Hilfe für Betroffene aus dem erneut zertifizierten Schlaflabor in Bad Reichenhall

v.l.: Oberärztin Dr. Michaela Ritz, Leiterin des Schlaflabors, Prof. Dr. Tobias Lange, Chefarzt Innere Medizin-Pneumologie, Birgit Schnitzlbaumer, MFA Schlaflabor, Daniela Angerer, MFA Schlaflabor, Yvonne Spittel, Stationsleitung Pneumologische Station
v.l.: Oberärztin Dr. Michaela Ritz, Leiterin des Schlaflabors, Prof. Dr. Tobias Lange, Chefarzt Innere Medizin-Pneumologie, Birgit Schnitzlbaumer, MFA Schlaflabor, Daniela Angerer, MFA Schlaflabor, Yvonne Spittel, Stationsleitung Pneumologische Station

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen, ohne es zu wissen. Sie fühlen sich tagsüber erschöpft, haben Konzentrationsprobleme oder sind gereizt – oft über Jahre hinweg. „Gestörter Schlaf bleibt häufig lange unentdeckt, kann aber ernste Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit haben“, erklärt Dr. Michaela Ritz, Oberärztin Pneumologie und Beatmungsmedizin und Leiterin des Schlaflabors an der Kreisklinik Bad Reichenhall. mehr...

Nächtliche Unruhe, Tagesmüdigkeit – auf diese Symptome sollten Sie achten

Nicht jeder, der schlecht schläft, benötigt eine Untersuchung, doch bestimmte Symptome sollten ernst genommen werden. Dazu gehören:

  • Tagesmüdigkeit, trotz ausreichender Nachtruhe
  • Atemaussetzer oder schwere Atmung im Schlaf
  • Unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom)
  • Schlaflosigkeit ohne erkennbare Ursache
  • Schlafwandeln oder andere nächtliche Auffälligkeiten
  • Plötzliche Einschlafattacken (Verdacht auf Narkolepsie)

„Unser Schlaflabor ist auf die Diagnose und Behandlung dieser Probleme spezialisiert“, so Dr. Ritz. „Wir können Betroffene dabei unterstützen, ihre Schlafqualität wiederherzustellen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.“

Modernste Diagnostik im zertifizierten Schlaflabor

Das Schlaflabor in der Kreisklinik Bad Reichenhall ist erneut von der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) bis Ende 2026 zertifiziert worden. Diese Zertifizierung beinhaltet auch, dass die Experten vor Ort modernste Technologien nutzen, um Schlafstörungen umfassend zu untersuchen. „Wir können nicht nur Atemprobleme im Schlaf messen, sondern auch Bewegungen, Gehirnströme und andere Parameter erfassen“, erläutert Dr. Ritz. Auch Patienten mit Schlafapnoe, also Atemaussetzern in der Nacht, erhalten hier im Schlaflabor eine präzise Einstellung ihrer CPAP- oder BiPAP-Geräte, die für eine gesunde Atmung im Schlaf sorgen.

Besser schlafen – besser leben

Die Ursachen von Schlafstörungen können vielfältig sein – von internistischen Erkrankungen über neurologische Probleme bis hin zu psychischen Belastungen. Deshalb arbeitet das Schlaflabor eng mit den Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen, darunter Neurologie, Psychiatrie, HNO-Heilkunde oder der Zahnmedizin. „Weil wir unser gesamtes medizinisches Netzwerk in den Kliniken Südostbayern nutzen, können wir die bestmögliche Therapie für unsere Patienten finden“, betont Dr. Ritz.

18.03.2025 - Kreisklinik Trostberg

Aus dem Schmerz zurück ins Leben

Neuer Lebensmut nach Hilfe in der Multimodalen Schmerztherapie der Kreisklinik Trostberg

Richard Strauss, Leitender Arzt der Schmerztherapie der Kreisklinik Trostberg, ist Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie.
Richard Strauss, Leitender Arzt der Schmerztherapie der Kreisklinik Trostberg, ist Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie.

Früher war Helmut D. sehr sportlich – er hielt viel auf seine Fitness, schon in seiner Heimat in NRW. Aber im Alter von 15 Jahren fangen ständiges Nasenbluten, Schmerzen im Rücken und in der Schulter an – ohne Grund. Ab 1974 nimmt er Schmerzmittel. Immer mehr, immer höher dosiert, immer stärkere und rezeptpflichtige Medikamente. Einblutungen in Gelenken und Muskulatur, verursacht durch eine ererbte Hämophilie A, haben in fast allen Gelenken Arthrose zur Folge. mehr...

Die Schmerzen erträglicher machen über eine Dauer von 15 Jahren teilweise mehrere gleichzeitig applizierte Pflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl 75 µg/h, ein Mittel mit einer 100-mal stärkeren Wirkung als Morphium.

Eigener Entzug endet in Suizidversuchen

Es ist nicht so, dass der 68-jährige sich früher nicht schon selbst auf Entzug gesetzt hätte – mit allen schlimmen Begleiterscheinungen: Er ist unruhig, die Knochen jucken im Körper, ihm ist immer übel bis hin zu stundenlangem Erbrechen. Und so beginnt Helmut D., sich selbst zu verletzen: „Ich habe mir immer wieder selbst Schmerzen zugefügt, um die Entzugserscheinungen auszuhalten. Der Entzug endete dann in Suizidversuchen, ich wurde dreimal von meiner Frau und meinem Sohn gerettet – von den Schmerzmitteln bin ich nicht runtergekommen.“ Auf richterlichen Beschluss wird Helmut D. in die geschlossene Abteilung eines Bezirksklinikums eingewiesen. Der einzige Halt sind seine Frau und sein Sohn. Mit 55 Jahren wird er frühverrentet, weil die Schmerzen seinen Tagesablauf bestimmen und ihm keiner helfen kann. Er erinnert sich: „Ich musste täglich 40 km zur Arbeit fahren und wusste nicht mehr, wie ich hingekommen war, weil ich Schmerzmittel wie Erdnüsse gegessen habe. Nach zwei Unfällen habe ich dann die Reißleine gezogen. Ich fahre seit Jahren nicht mehr selbst.“

Im Klinikum hört er von der Schmerztherapie in Trostberg

2019 ziehen die Eheleute D. in die Nähe von Ruhpolding, weil ihr Sohn dort aus beruflichen Gründen wohnt. Als Helmut D. an Pfingsten 2024 sich bei einem Sturz an der Wirbelsäule verletzt, wird er akut in das Klinikum Traunstein eingeliefert. Während seines Aufenthalts hört D. von Richard Strauss, dem Leitenden Arzt der Schmerztherapie der Kreisklinik Trostberg.

Wieder zuhause, nimmt Helmut D. Kontakt auf zu Richard Strauss. Der erfahrene Facharzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Spezielle Schmerztherapie, Notfallmedizin, ist Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie und sorgt dafür, dass Helmut D. nach Trostberg kommt. Zu diesem Zeitpunkt nimmt D. noch immer Fentanyl 75 µg/h im Wechsel alle 3 Tage – und will endlich raus aus dem ewigen Kreislauf.

Völlig neue Perspektiven

In Trostberg macht D. im November 2024 neue Erfahrungen. Er weiß noch: „Ich wurde so gut aufgenommen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich von Anfang an super um mich gekümmert.“ Er ist in einer Gruppe zusammen mit sieben anderen Personen. Sie machen spezielle physiotherapeutische Übungen und haben psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche. Helmut D. hat die Gemeinschaft mit anderen gefallen: „Psychisch hat es mir sehr gutgetan, mich mit anderen Leuten auszutauschen, die ähnliche Probleme haben.“

Richard Strauss erinnert sich, wie sich der Gesundheitszustand von Helmut D. entwickelt: „Der gemeinsam formulierte Behandlungsauftrag und das Behandlungsziel des Patienten war die Opioid-Reduktion. Anfänglich zeigten sich definitiv die zu erwartenden Symptome, wie erhebliche innere Unruhe, starkes Schwitzen, Zunahme der Schlafstörungen, erhöhte Anspannung mit anfänglicher Schmerzverstärkung. Auch war Angst und Unsicherheit bei Helmut D. zu verspüren. Wir haben daher entzugslindernde Bedarfsmedikation kombiniert mit vorbeugender psychisch stabilisierender Medikation. Besonders durch multimodale, interdisziplinäre Behandlungen mit geschultem Fachpersonal und Painnurses konnte die Fentanyl-Wirkstoff-Dosierung schrittweise im Laufe des 16-tägigen Aufenthalts reduziert werden. Überraschend war, dass sich die befürchtete starke Schmerzzunahme im Verlauf nicht bestätigte, im Gegenteil. Eine gänzliche Reduktion war während seines Aufenthaltes nicht möglich. Die Entlassung erfolgte mit 25 µg/h Fentanyl-Wirkstoff.“ Herr D. erhält die Aufgabe, die Medikation zuhause unter ärztlicher Kontrolle abzusetzen. Über die Praxis für Schmerztherapie des Fachärztezentrums am Standort Trostberg kann Strauss Helmut D. weiterbehandeln.

Auch die Ehefrau von D. ist begeistert, um wie viel besser es ihrem Mann in der Schmerztherapie geht: „Mein Mann hatte sofort Vertrauen zu Herrn Strauss, da hat die Chemie zwischen den Beiden gestimmt. Und die Gemeinschaft mit den anderen Patienten und der multimodale Behandlungsansatz hat ihm geholfen.“ Für Helmut D. selbst ist die Reduktion von 75 µg auf nur noch 25 µg Fentanyl pro Tag ein durchschlagender Erfolg: „Dass ich mich bei Herrn Strauss wahrgenommen gefühlt habe, dass er meine Schmerzen ernst genommen hat – das alles hat mir die Stärke gegeben, die Dosis in so kurzer Zeit so stark zu verringern.“ Mitte November wird er entlassen.

Die Betreuung wird weitergeführt

Nach dem Klinikaufenthalt muss Helmut D. zuhause wieder allein klarkommen. Er versucht, täglich zumindest ein paar Schritte zu gehen und die erlernten Übungen zu absolvieren, um in Bewegung zu bleiben.

Umso wichtiger ist für ihn, dass er weiter durch Richard Strauss von der Kreisklinik Trostberg betreut wird. Er kommt mindestens alle drei Monate zu ihm in die Schmerzpraxis. Zusätzlich wird er dort zur Aufrechterhaltung des Problembewusstseins weiter ambulant therapeutisch betreut durch den Leitenden Arzt Marc-Oliver Stückrath und die Oberärztin Madelien Hell.

D. versucht die Schmerzmittel weiter zu reduzieren

Helmut D.s neuester Erfolg: Seit Anfang Februar 2025 ist er auf null Fentanyl, denn er macht nach der Therapie selbstständig, wenn auch unter Schwierigkeiten, weiter mit dem Abbau der Schmerzmittel, das berichtet er an Richard Strauss. Der ist begeistert und schreibt ihm: „Klasse! Ich bin stolz auf Sie!“ Helmut D. fühlt sich bestärkt: „Seit meinem Aufenthalt in Trostberg bin ich wieder zuversichtlicher. Ich bin so froh, einen Arzt gefunden zu haben, dem Menschlichkeit allen Patienten gegenüber wichtig ist und sich Zeit nimmt. Und dass ich jetzt nur noch bei akutem Bedarf Schmerzmittel benötige. Ich bleibe jedenfalls dran, weil ich mit Herrn Strauss weiterarbeiten möchte, denn er hat mir den Mut wieder gegeben, mich nicht aufzugeben. Das ist für Menschen wie mich, mit einer langen Schmerzgeschichte, Gold wert. Die Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg und Herr Strauss mit seinem Team haben mein Leben wieder etwas lebenswerter gemacht, das möchte ich allen Betroffenen mitteilen.“

13.03.2025

Auszeichnung für die individuelle Versorgung von Kindern mit frühkindlichen Entwicklungsstörungen

Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) am Klinikum Traunstein erhält Zertifizierung

Dr. Anette Hasse-Wittmer, Leiterin des Sozialpädiatrisches Zentrums (SPZ) am Klinikum Traunstein, die sich mit einem großen Team von 46 Personen um Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen kümmert
Dr. Anette Hasse-Wittmer, Leiterin des Sozialpädiatrisches Zentrums (SPZ) am Klinikum Traunstein, die sich mit einem großen Team von 46 Personen um Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen kümmert

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am Klinikum Traunstein hat das bundesweite Qualitätssiegel „Wegweisend für die Entwicklung von Kindern“ erhalten. Diese Zertifizierung der Dt. Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin bestätigt die hohe fachliche Qualität und interdisziplinäre Arbeit des SPZ-Teams und gilt als bedeutende Anerkennung für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit komplexen Entwicklungs- und Gesundheitsproblemen. mehr...

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, sagt Dr. Anette Hasse-Wittmer, Leiterin des SPZ. „sie bestätigt, dass wir den Kindern und ihren Familien eine Versorgung auf höchstem Niveau bieten – individuell, umfassend und nach neuesten wissenschaftlichen Standards. Wir sind erst das dritte von insgesamt 22 SPZs in Bayern, das diese Auszeichnung erhält, “ Das Qualitätssiegel ist zwei Jahre gültig und unterstreicht die hohe fachliche Kompetenz des SPZ-Teams.

Hohe Anforderungen besonders an das Team

Das Qualitätssiegel basiert auf den strukturellen Anforderungen, die in den Grundlagenpapieren der Bundesarbeitsgemeinschaft und der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin festgelegt wurden. Ein zentrales Kriterium ist die personelle Ausstattung: „Ein zertifiziertes SPZ muss über ein großes multiprofessionelles Team verfügen, denn charakteristisch für unser Vorgehen ist die fachübergreifende Arbeitsweise auf medizinischem, psychologischem und therapeutischem Gebiet, die für jedes Kind einen ganzheitlichen, interdisziplinären Blick auf seine Entwicklung ermöglicht“, erklärt Dr. Hasse-Wittmer.

Komplexe Krankheitsbilder erfordern ein vernetztes Vorgehen

Das SPZ Traunstein betreut Kinder und Jugendliche ab der Geburt bis zum 18. Lebensjahr, die unter frühkindlichen Entwicklungsstörungen, Erkrankungen, wie Epilepsie, chronischen (Kopf-) Schmerzen inklusive Long-COVID, Adipositas oder Diabetes, sowie sozio-emotionalen Problemen und Schulschwierigkeiten leiden.

Ein besonderes Merkmal der Arbeit ist der bio-psycho-soziale Ansatz. Dabei wird in Diagnostik und Therapie, neben den medizinischen Faktoren einer Erkrankung, ein besonderes Augenmerk auf familiäre und soziale Einflüsse gelegt, welche die Entwicklung des Kindes mit beeinflussen. „Unser Ziel ist es, die Familien zu unterstützen und für deren Kinder stets die bestmögliche Entwicklung und maximale Teilhabe in der Gruppe der Gleichaltrigen sowie in unserer Gesellschaft zu erreichen“, betont Dr. Hasse-Wittmer.

12.03.2025 - Kliniken Südostbayern

Pflege im Nationalsozialismus

Kooperation zwischen Dokumentation Obersalzberg und Kliniken Südostbayern AG

Der neu konzipierte Workshop „Zwischen Hilfe und Mord. Medizin und Pflege im Nationalsozialismus“ der Dokumentation Obersalzberg wird fester Bestandteil der Pflegeausbildung der Kliniken Südostbayern AG. mehr...

Die neu gestartete Kooperation zwischen der Dokumentation Obersalzberg und den Kliniken Südostbayern AG setzt ein starkes Zeichen für politische Bildung: Ab sofort ist im Curriculum der Pflegeausbildung an den Kliniken Südostbayern AG ein Workshoptag in der Dokumentation Obersalzberg fest verankert. Jeder Jahrgang soll sich künftig einmal während der Ausbildung intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Rolle der Pflege während dieser Zeit befassen.

„Wir freuen uns, dass wir künftig allen Ausbildungsklassen einen solchen Workshop ermöglichen können“ sagt Steffen Köhler Geschäftsbereichsleiter Personal und Bildung der Kliniken Südostbayern AG. „‘Geschichte verstehen, Demokratie stärken, Zukunft gestalten‘ – mit diesem Leitgedanken freuen wir uns auf die intensive Zusammenarbeit mit der Dokumentation Obersalzberg.“ Dr. Sven Keller, Fachlicher Leiter der Dokumentation, betont: „Die Medizinverbrechen der Nationalsozialisten zeigen, wohin die Unmenschlichkeit einer völkisch-biologistischen Ideologie führt. Die Geschichte berührt viele ethische Fragen, die sich auch der Medizin und der Krankenpflege der Gegenwart stellen. Ein Ort wie der Obersalzberg eignet sich besonders gut, sie mit Pflegeschülerinnen und -schülern zu diskutieren.“

Im neu konzipierten Workshop der Dokumentation Obersalzberg „Zwischen Hilfe und Mord: Medizin und Pflege im Nationalsozialismus“ setzen sich die Auszubildenden mit Antisemitismus, Rassismus, Menschenversuchen und dem Massenmord an Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen auseinander. Der aktuelle Bezug spielt dabei eine tragende Rolle; so werden Tendenzen, wie moderne „Eugenik“ oder die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen thematisiert.

Während der NS-Zeit waren die Pflege und die Medizin tief in die Verbrechen des Regimes verwickelt. Im Jahr 1939 beauftragte Hitler enge Vertraute, das sogenannte „Euthanasieprogramm“ zu planen; am Obersalzberg diskutierten sie wochenlang über diese Frage. Das Programm war der erste staatlich organisierte Massenmord der Nationalsozialisten, bei dem rund 300.000 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen getötet wurden.

Bereits die ersten zwei Pilot-Workshops im November und Dezember 2024 hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Auszubildenen. Die Klassen der Berufsfachschulen für Pflege beschäftigten sich nicht nur mit Inhalten der Dauerausstellung „Idyll und Verbrechen“ der Dokumentation Obersalzberg. Ebenfalls im Fokus des Bildungsformats stand die Reflexion der jungen Erwachsenen über die Verbreitung rechtsextremer Ideologien in der digitalen Welt. Die Stärkung demokratischer Werte sowie der Einsatz für Respekt, Vielfalt und Solidarität – gerade in der Pflege, wo der Umgang mit Menschen im Mittelpunkt steht – sind Schwerpunkte des neuen Bildungsformats.

Weitere Informationen zum Bildungsprogramm der Dokumentation Obersalzberg finden sich unter www.obersalzberg.de

Informationen zum Ausbildungsprogramm der Kliniken Südostbayern AG finden sich unter hier.

12.03.2025 - Klinikum Traunstein

Sind Ihre Nieren ok?

Motto des Welt-Nieren-Tages am 13. März 2025

Am 13. März 2025 steht der Welt-Nieren-Tag unter dem Motto „Sind Ihre Nieren ok?“. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Früherkennung chronischer Nierenerkrankungen (CKD) zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern. Chronische Nierenerkrankungen bleiben oft lange unentdeckt, da Symptome erst in fortgeschrittenen Stadien auftreten. Dabei könnten frühzeitige Diagnosen das Fortschreiten der Erkrankung erheblich verlangsamen. Der Welt-Nieren-Tag 2025 ruft dazu auf, die „stillen Schaffer“ unseres Körpers nicht zu übersehen. Mit frühzeitiger Diagnose und Prävention können schwere Folgen wie Dialyse oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert werden. mehr...

Die Rolle der hausärztlichen Betreuung

Hausärzte spielen eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung von CKD. Die aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) sowie die Dt. Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) empfehlen regelmäßige Blut- und Urintests bei Risikogruppen, wie Patienten mit Diabetes, Bluthochdruck oder familiärer Vorbelastung. Tests wie die Bestimmung des Kreatininwerts im Blut, des Albumins und Kreatinins im Urin sowie die Kontrolle des Blutdrucks liefern entscheidende Hinweise. „Die Früherkennung chronischer Nierenerkrankungen liegt uns Hausärztinnen und Hausärzten sehr am Herzen, damit wir dazu beitragen, dass Nierenkranke nicht zur Dialyse müssen“, so Eva Greipel, Vorsitzende des Traunsteiner Hausärztevereins.


Wann zum Nephrologen, dem Experten für Nierenerkrankungen?

Patienten sollten in eine spezialisierte nephrologische Sprechstunde überwiesen werden, wenn:

  • Der Kreatininwert stark erhöht ist.
  • Eine dauerhaft bestehende Proteinurie (Eiweiß im Urin) oder zu viel Albumin im Urin festgestellt werden.
  • Spätestens wenn die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) unter 30 ml/min sinkt.
  • Wenn der Blutdruck trotz aller Versuche nicht in den Zielbereich gesenkt werden kann. Dieser Zielbereich liegt in einem Korridor von 120-140 mmHg systolisch, wird aber individuell vom Spezialisten festgelegt.
  • Wenn man nur eine Niere hat.
  • Wenn wegen einer Harnabflussstörung eine urologische Betreuung erfolgt, sollte auch eine nephrologische Mitbetreuung erwogen werden.
  • Komplexe Ursachen oder fortgeschrittene Stadien vorliegen.

Wenn in der Familie jemand nierenkrank oder gar dialysepflichtig ist, wird empfohlen, in der hausärztlichen Praxis Screening-Tests auf Nierenerkrankungen, wie Urinuntersuchung, Blutdruckmessung und Nierenultraschall durchführen zu lassen.


Vorsorge und Eigenverantwortung

„Eine Teilnahme der Bevölkerung an den Früherkennungsprogrammen in der hausärztlichen Praxis ist sehr wichtig, damit wir als Nephrologen in Zusammenarbeit mit Hausärzten und anderen Fachärzten rechtzeitig helfen können, Dialyse zu vermeiden“, so Prof. Dr. Carsten Böger, Chefarzt der Nephrologie am Klinikum Traunstein und Ärztlicher Leiter am KfH Nierenzentrum Traunstein.

Er ruft die Bevölkerung dazu auf, aktiv selbst zur Früherkennung beizutragen:

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie den „Check-up 35“ in der hausärztlichen Praxis wahrnehmen.
  • Auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht achten.
  • Einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung pflegen.
  • Nierenschädigende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Etoricoxib nur für kurze Dauer einnehmen

Hilfreich sind auch die Online-Risikorechner für Nierenversagen der DGfN  sowie der Internationalen Gesellschaft für Nephrologie (ISN)


Wie sieht die Versorgung für Nierenkranke in unserer Region aus?

In unserer Region wird die sektorübergreifende, also ambulante und stationäre Betreuung von Patienten mit Nierenerkrankungen auf hohem Niveau gelebt. So besteht eine vertrauensvolle Kooperation zwischen hausärztlichen Praxen in Stadt und Landkreis Traunstein und der Nierensprechstunde am KfH Nierenzentrum Traunstein. In dieser mit zahlreichen Nephrologinnen und Nephrologen besetzten Sprechstunde wird alles dafür getan, Dialyse zu vermeiden. „Wir nennen das die „Dialysevermeidungssprechstunde“, in der wir bei vielen Patienten schon die Dialyse abgewendet oder sehr lange verzögert haben“, so Prof. Dr. Böger. Ähnlich ist die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten in den Nachbarlandkreisen mit den dortigen Sprechstunden der nephrologischen Praxen.

Sollte eine stationäre Betreuung nötig werden, steht am Klinikum Traunstein die von der DGfN zertifizierte Nephrologische Schwerpunktklinik rund um die Uhr zur Verfügung, so dass die nahtlose Betreuung vor Ort möglich ist. Sie ist im Südostbayerischen Raum östlich von München die einzige Nierenklinik mit diesem hohen Qualitätsmaß und bietet das gesamte Spektrum nephrologischer Leistungen. Hier werden auf universitärem Niveau nephrologische Spezialleistungen erbracht, so dass Patienten in den südostbayerischen Landkreisen vor Ort bestens versorgt sind.

„Dialysevermeidung ist immer Teamwork. Hierbei arbeiten nicht nur Hausärzte und Nephrologen eng zusammen, sondern auch Diabetologen, Kardiologen und Urologen, die allesamt sehr gut in unserer Region vertreten sind“, so Eva Greipel und Prof. Dr. Carsten Böger.

07.03.2025 - Klinikum Traunstein

Vorsorge rettet Leben – auch das der Liebsten

Zum Darmkrebsmonat März: Die Geschichte des Ehepaars Marquardt über die Bedeutung von Darmkrebsfrüherkennung

Das Ärzteteam: v.l. Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie und stellvertretender Leiter des Darmkrebszentrums, Dr. André Prock, Leitender Oberarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. Birgit Reinisch, Oberärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie und Koordinatorin des Darmkrebszentrums, Dr. Björn Lewerenz, Chefarzt Innere Medizin/Gastroenterologie und Leiter des Darmkrebszentrums, Dr. Helen Bauer, Oberärztin Innere Medizin/Gastroenterologie und Koordinatorin des Darmkrebszentrums
Der Patient Volker Marquardt appelliert an alle Menschen über 50, die Vorsorgeangebote wahrzunehmen.

Was wie eine Routinevorsorge begann, wird für das Ehepaar Marquardt zu einer lebensverändernden Erfahrung – und zu einem nachdrücklichen Appell für die Darmkrebsvorsorge. Alles beginnt mit Frau Marquardts Entscheidung, das Angebot zur Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren in ihrer hausärztlichen Praxis wahrzunehmen: Ein einfacher Stuhltest auf verborgenes Blut fällt auffällig aus – ein Alarmsignal, das dazu führt, dass sie zeitnah ins Klinikum Traunstein zur Darmspiegelung kommt. mehr...

Davor werden in einem Aufklärungsgespräch alle notwendigen Punkte besprochen. Auch mögliche Risiken, wie Vorerkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten zur Blutverdünnung werden geprüft. "Die Abführmaßnahmen vorher waren das Unangenehmste an der ganzen Sache", erinnert sie sich, „Die eigentliche Untersuchung kriegt man ja durch die Schlafmittel gar nicht mit.“ Mehrere gutartige Polypen werden bei ihr entfernt, und der ärztliche Rat lautet: In drei Jahren zur Kontrolle wiederkommen.

Irrtum und bittere Wahrheit

Ihr Ehemann begleitet sie zum Aufklärungsgespräch. Auch er hat immer wieder Blut im Stuhl, schiebt dies aber auf Hämorrhoiden. Eine Koloskopie? „Ich habe keine Beschwerden, und Krebs gibt es in unserer Familie nicht“, meint er. Doch auf Anraten seiner Frau willigt er ein, ebenfalls eine Darmspiegelung machen zu lassen.

Was dann folgt, ist ein Schock: "Es war tatsächlich Darmkrebs", so Volker Marquardt. Der Hausarzt leitet sofort alle weiteren Maßnahmen ein und im Klinikum Traunstein werden eingehende Untersuchungen – Computertomografie, Kernspintomografie und Endosonografie – durchgeführt. Die bringen eine vergleichsweise gute Nachricht: Der Tumor ist auf die Schleimhaut des Enddarms begrenzt, das umgebende Gewebe, Lymphknoten oder andere Organe sind nicht betroffen. "Glück im Unglück", fasst Marquardt zusammen. „Gerade noch rechtzeitig erwischt.“

Kooperation und High-Tech

Im Klinikum Traunstein wird sein Fall in der interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt, in der wöchentlich alle Fälle besprochen werden: Radiologen, Onkologen, Chirurgen und weitere Fachleute besprechen seinen Fall. Der Konsens der Expertinnen und Experten lautet: Eine direkte Operation ohne vorherige Chemo- oder Strahlentherapie sei die beste Wahl. "So viel wie nötig, so wenig wie möglich, das ist der Grundsatz jeder Behandlung." betont Dr. Björn Lewerenz, Chefarzt Innere Medizin/Gastroenterologie am Klinikum Traunstein.

Die Operation selbst wird kurze Zeit danach robotisch assistiert mit dem DaVinci-System durchgeführt. Der Leitende Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. André Prock erläutert: „Gerade beim männlichen Becken zeigt sich durch die Hilfe des Roboters eine deutliche Erleichterung für nervenschonende und trotzdem ausgedehnte Operationen zur Erzielung eines möglichst weitgehenden Heilerfolgs bei Patienten mit Enddarmkrebs.“ Nur vorübergehend erhält Volker Marquardt einen künstlichen Darmausgang, damit die Darmenden des Dickdarms in Ruhe ohne die Belastung durch Stuhl heilen können. "Die Anleitung zur Stoma-Versorgung war sehr hilfreich", berichtet Marquardt. Auch wird für ihn der Kontakt zum Sozialdienst hergestellt, da aufgrund der Tumorerkrankung zum Beispiel ein Antrag auf Schwerbehinderung gestellt werden kann. Nach etwas mehr als einer Woche ist er wieder auf den Beinen und kann die Klinik verlassen.

Alles fast wie vorher

Drei Monate später folgt die zweite Operation: Der Darmausgang wird erfolgreich zurückverlegt und der natürliche Darmausgang ist wiederhergestellt. "Alles fast wie vorher", freut sich Volker Marquardt. Nun geht er regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen. In seinem Tumor-Nachsorgekalender werden die anstehenden Untersuchungen in den nächsten fünf Jahren dokumentiert.

Appell für die Darmkrebsvorsorge

Heute weiß Volker Marquardt: "Ohne meine Frau wäre der Krebs wohl zu spät entdeckt worden, das kann man wirklich verhindern." Ein Appell, den auch Chefarzt Dr. Björn Lewerenz teilt: "Darmkrebs ist heilbar – wenn er früh erkannt wird. Nutzen Sie die Vorsorgeangebote. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen." Das Ehepaar Marquardt steht mit seiner Geschichte für eine wichtige Botschaft: Vorsorge rettet Leben – und manchmal auch das der Liebsten.

 


Darmkrebsvorsorge: Gesetzliche Regelungen angepasst

Anfang 2025 wurden die gesetzlichen Regelungen zur Darmkrebsvorsorge für Frauen und Männer vereinheitlicht: Alle ab 50 Jahren können im Abstand von 10 Jahren zweimal eine Darmspiegelung durchführen lassen. Alternativ zur Darmspiegelung können Frauen und Männer ab 50 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhltest machen, um verborgenes Blut zu entdecken.

Darmkrebszentrum am Klinikum Traunstein

Das Klinikum Traunstein wurde 2007 von der Deutschen Krebsgesellschaft zum Darmkrebszentrum zertifiziert und ist seither eines der aktuell ca. 40 zertifizierten Darmkrebszentren Bayerns (ca. 310 in ganz Deutschland). 2021 wurde Traunstein auch als Pankreaskrebszentrum zertifiziert und darf sich seither „Viszeralonkologisches Zentrum“ nennen. Jährlich wird das Zentrum rezertifiziert und muss einen umfassenden Anforderungskatalog erfüllen (Mindestfallzahlen, Erfahrung der Operateure u.v.m.). Auch 2025 steht die jährliche Re-Zertifizierung an, mit im Jahr 2024 etwa 150 durchgeführten Darmkrebsoperationen werden die Mindestanforderungen dafür weit übertroffen (Mindestanforderungen: 20 Operationen am Enddarm, 30 am Dickdarm). Seit 2023 werden viele Darmoperationen robotisch assistiert mit dem DaVinci OP-Roboter durchgeführt. Im angegliederten Studienzentrum wird regelhaft geprüft, in welche aktuellen klinischen Studien geeignete Patienten eingeschlossen werden können, um die individuelle Prognose ggf. noch weiter zu verbessern und die Darmkrebstherapie insgesamt weiterzuentwickeln. Durch die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen der Region und den Kooperationspartnern des Zentrums wird eine reibungslose Weiterbehandlung der Patienten gewährleistet. In Planung ist in Traunstein auch die Bildung eines ASV-Teams (ambulante spezialfachärztliche Versorgung), wodurch die ambulante Versorgung der Darmkrebspatienten am Klinikum noch weiter verbessert werden wird.

Geleitet wird das Viszeralonkologische Zentrum von Dr. Björn Lewerenz, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin/Gastroenterologie. Stellvertretender Leiter des Zentrums ist seit Juni 2024 Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Dr. Birgit Reinisch aus der chirurgischen Abteilung und Dr. Helen Bauer aus der gastroenterologischen Abteilung fungieren weiterhin als Koordinatorinnen des Darmkrebszentrums und stehen den Patientinnen und Patienten als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

03.03.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Darmgesundheit im Fokus – Darmkrebsmonat März

Sofortige, präzise Diagnose und sichere Vorsorge durch hochauflösende Endoskopie

PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall
PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland – und eine der am besten vermeidbaren. Dank moderner Endoskopie können Ärzte Veränderungen der Darmschleimhaut immer präziser beurteilen. Doch wie genau funktioniert das heute, welche Rolle spielt künstliche Intelligenz, und wie profitieren Patienten im Landkreis Berchtesgadener Land von der engen Zusammenarbeit mit dem Darmkrebszentrum am Klinikum Traunstein? Wir haben mit PD Dr. Andrej Wagner, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall, darüber gesprochen. mehr...

Herr Dr. Wagner, wie zuverlässig können Sie bei einer Darmspiegelung heute beurteilen, ob eine Veränderung harmlos oder gefährlich ist?

PD Dr. Wagner: Die Endoskopie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Dank hochauflösender Optik und spezieller Färbemethoden können wir heutzutage die Darmschleimhaut bis ins kleinste Detail betrachten. So finden wir bereits bei der Hälfte unserer Vorsorgepatienten Polypen. In vielen Fällen reicht unser geschultes Auge bereits aus, um zu erkennen, ob es sich um eine harmlose oder eine potenziell bösartige Veränderung handelt.

Was bedeutet das für die Patientinnen und Patienten?

Die hochpräzise Diagnostik bedeutet vor allem, dass wir schneller und gezielter handeln können. Früher mussten wir oft Gewebeproben entnehmen und einige Tage auf die Laborergebnisse warten. Heute können wir bereits während der laufenden Untersuchung eine fundierte Diagnose abgeben und meist sogar direkt entscheiden, ob und wie eine Veränderung entfernt werden muss oder nicht. Das bedeutet mehr Sicherheit für die Patienten und in vielen Fällen können wir auf zusätzliche Eingriffe verzichten, da wir sofort behandeln können.

Welche Rolle spielt dabei die künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist eine echte Revolution in der Endoskopie und wird die Ärztinnen und Ärzte künftig unterstützen. Grund ist, dass KI-gestützte Systeme Veränderungen der Darmschleimhaut in Echtzeit analysieren können und diese mit optischen Markierungen kennzeichnen. Besonders hilfreich ist das bei sehr kleinen oder schwer erkennbaren Veränderungen, die dem menschlichen Auge möglicherweise entgehen könnten. Studien zeigen, dass die Trefferquote bei der Erkennung von Polypen durch den Einsatz von KI gesteigert werden kann. Dennoch ist weiterhin die minutiöse Untersuchung nach internationalen Standards durch erfahrene Endoskopiker bei guter Vorbereitungsqualität der Goldstandard.

Was passiert nach der Diagnose? Wie geht es für die Patientinnen und Patienten weiter?

Für Patientinnen und Patienten mit unauffälliger Darmspiegelung heißt es in der Regel: Entwarnung! Je nach persönlichem Risiko sollte die nächste Kontrolle nach fünf oder zehn Jahren erfolgen. Wer jedoch Polypen hatte oder ein erhöhtes familiäres Risiko besitzt, sollte öfter eine Darmspiegelung vornehmen lassen.

Patientinnen und Patienten, bei denen wir eine verdächtige Veränderung feststellen, erhalten eine fundierte Behandlungsempfehlung und engmaschige Betreuung. Viele, auch größere Polypen im Darm lassen sich mit modernen Methoden im Kreiskrankenhaus Bad Reichenhall endoskopisch sicher entfernen. Falls aufgrund des Befundes notwendig, erfolgt zudem eine weitere Abklärung oder Therapie im zertifizierten Darmkrebszentrum am Klinikum Traunstein unter der Leitung von Dr. Björn Lewerenz, Chefarzt der Gastroenterologie, und dem stellvertretenden Leiter Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir arbeiten eng mit den Kolleginnen und Kollegen dieses Bereichs zusammen, denn das Zentrum bietet modernste Behandlungsmöglichkeiten und interdisziplinäre Expertise. Jeder Fall wird dann unmittelbar persönlich mit dem Darmkrebszentrum besprochen und den Patientinnen und Patienten ein zeitnaher Vorstellungstermin angeboten. Hierbei können die Kolleginnen und Kollegen aus dem Klinikum Traunstein direkt auf unsere Befunde zugreifen. Patienten aus dem Landkreis Berchtesgadener Land werden damit optimal versorgt – ohne weite Wege auf sich nehmen zu müssen.

Welche Bedeutung hat die enge Zusammenarbeit mit dem Darmzentrum am Klinikum Traunstein?

Die Versorgung von Patienten mit Darmkrebs erfordert ein Zusammenspiel vieler Spezialisten. In unserem Klinikverbund arbeiten deshalb Gastroenterologen, Chirurgen, Onkologen und Radiologen Hand in Hand. Durch unsere regelmäßigen Fallkonferenzen stellen wir sicher, dass jeder Patient und jede Patientin die individuell beste Therapie erhält. Damit profitieren sie von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und modernster Technik. Am wichtigsten ist uns jedoch, dass sich die Patienten nicht selbst um Anschlusstermine kümmern und Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Wir koordinieren die Therapie so, dass den Menschen unnötige Untersuchungen erspart, die Wartezeiten verkürzt und die Heilungschancen somit verbessert werden.

Zum Schluss: Wie wichtig ist eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge?

Enorm wichtig! Darmkrebs ist eine der wenigen Krebsarten, die sich fast vollständig verhindern lässt. Früh entdeckte Polypen können wir unkompliziert entfernen, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Deshalb ist es so entscheidend, dass Menschen die Vorsorgeangebote wahrnehmen. Die moderne hochauflösende Endoskopie hat die Darmkrebsvorsorge sicherer, genauer und effizienter gemacht. Wer ab 50 zur Vorsorge-Darmspiegelung geht, kann sein Risiko für Darmkrebs drastisch senken – und das sollte wirklich jede und jeder wahrnehmen.

 


Vortrag im Rahmen der Reihe GesundheitAKTIV am 3. April von 16 - 17:30 Uhr in der Kreisklinik Bad Reichenhall

PD Dr. Andrej Wagner spricht zum Thema: „Von Darmpolypen und Magengeschwüren - wann Vorsorgeendoskopie Sinn macht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt“

27.02.2025

Die KSOB ist jetzt Ausbildungsstätte für Kardiologen

Zusatzqualifikation durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie ermöglicht Weiterbildung in interventioneller Kardiologie

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat der Kardiologischen Abteilung der Kliniken Südostbayern (KSOB) die Zusatzqualifikation als „Stätte Interventionelle Kardiologie“ zuerkannt. Ziel der neuen Qualifikation ist es, eine strukturierte interventionelle Ausbildung für Kardiologinnen und Kardiologen anzubieten. Die Berechtigung gilt sowohl für das Klinikum Traunstein als auch für die Kreisklinik Bad Reichenhall.  mehr...

Die Zusatzqualifikation untermauert das breite Angebot der KSOB, die alle verfügbaren Verfahren der Koronarintervention vorhält, um eine optimale Patientenversorgung zu erreichen.

Leiter der neuen zertifizierten Stätte ist Prof. Dr. Michael Lehrke, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Traunstein und der Kreisklinik Bad Reichenhall. Die stellvertretende Leitung haben der Leitende Oberarzt PD Dr. Niklas Boeder sowie die Oberärztin Dr. Andrea Streicher und der Oberarzt Dr. Alexander Galland.

26.02.2025 - Kliniken Südostbayern

Fachlich stark, menschlich nah

Top-Ergebnis für die Ausbildung an den KSOB in aktueller Studie der DQGB

Die Kliniken Südostbayern bieten eine Vielzahl verschiedener Ausbildungsberufe an: Im medizinischen Bereich ebenso wie Technische Jobs oder Verwaltungstätigkeiten.
Die Kliniken Südostbayern bieten eine Vielzahl verschiedener Ausbildungsberufe an: Im medizinischen Bereich ebenso wie Technische Jobs oder Verwaltungstätigkeiten.

Die Kliniken Südostbayern (KSOB) gelten laut einer aktuellen Studie der Deutschen Qualitäts- & Bewertungsgesellschaft (DQGB) als eine der gefragtesten Ausbildungsstätten in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein. mehr...

In Zeiten des Fachkräftemangels entscheiden sich junge Talente für Unternehmen, die ihnen mehr bieten als eine bloße Lehrstelle. Die KSOB hat dies erkannt: Wer eine Ausbildung beginnt, stellt sich nicht nur die Frage nach dem richtigen Beruf, sondern auch nach dem besten Ausbildungsbetrieb. Laut der aktuellen Studie „Deutschlands beliebteste Ausbildungsbetriebe 2025“ rangiert die KSOB mit an der Spitze der beliebtesten Ausbildungsstätten in der Region – und das aus gutem Grund.

Was macht die KSOB so beliebt? Junge Menschen erwarten heute mehr als nur eine solide Fachausbildung. Sie suchen eine Unternehmenskultur, die sie ernst nimmt, die Entwicklungsmöglichkeiten bietet und ein Umfeld schafft, in dem Arbeiten und Lernen Freude machen. Genau hier punktet die KSOB: Sie setzt auf moderne Ausbildungskonzepte, eine praxisnahe Wissensvermittlung und individuelle Förderung der Auszubildenden. Die Kliniken Südostbayern AG bietet ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen und schafft damit Perspektiven für unterschiedlichste Interessen und Talente. Steffen Köhler, Leiter des Geschäftsbereich Personal und Bildung freut sich: „Wir sehen in dieser Bewertung eine starke und wertvolle Bestätigung unserer steten Bemühungen um eine gute und fundierte Ausbildung für alle unsere Azubis. Die Auszeichnung ist Ansporn für uns, auch weiterhin an der Entwicklung der Ausbildungsberufe zu arbeiten und damit beste Perspektiven zu bieten.“

Dass die KSOB damit den Nerv nicht nur der jungen Generation trifft, zeigt sich in der DQGB-Studie, die auf mehreren Säulen beruht: die Ergebnisse wurden erzielt durch eine breite Bevölkerungsbefragung, eine KI-gestützten Online-Analyse und eine Unternehmensbewertung per Fragebogen. In diesem umfassenden Verfahren konnte sich die KSOB gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen.

Wer eine Ausbildung mit Zukunft sucht, sollte also nicht zögern: Die Kliniken Südostbayern AG bietet erstklassige Chancen, praxisnahe Erfahrung und eine sichere Perspektive für den Berufseinstieg als ersten Schritt in eine erfolgreiche Karriere.

zur Ausbildung in den Kliniken Südostbayern

25.02.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Kein Tabuthema: Beschwerden im Analbereich

Ursachen und Behandlungen – Gesundheit-AKTIV Vortrag

Beschwerden im Enddarm- und Afterbereich sind weit verbreitet, aber selten Gesprächsthema. Dabei betrifft das Thema nahezu jeden Erwachsenen im Laufe seines Lebens. Viele Betroffene zögern aus Scham, einen Arzt aufzusuchen. Dabei gibt es mittlerweile moderne und schonende Behandlungsmöglichkeiten, erklärt Dr. Steffi Lasch, Leitende Oberärztin der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall mehr...

Häufige Symptome sind Brennen, Jucken, Schmerzen oder auch Blutungen. Hierfür gibt es vielfältige Ursachen von Hämorrhoiden, Perianalvenenthrombosen, Abszesse, Fisteln, Ekzemen und vieles mehr. Aber auch Obstipation mit Stuhlentleerungsstörungen und Stuhlinkontinenz können sich so äußern.

Allen Erkrankungen des Enddarmes ist in der Behandlung gemeinsam, eine sogenannte Basistherapie mit einer korrekten Hygiene und Stuhlregulation. Einige der Erkrankungen bedürfen einer spezifischen ärztlichen und auch teils operativen Therapie. Die geplante Patientenveranstaltung soll Aufklären, nicht nur was es für Erkrankungen gibt und wie sie behandelt werden, sondern was man selbst tun kann und wann der Arzt nötig ist.

Hämorrhoiden und Co

Eine der häufigsten Ursachen für anale Beschwerden kann ein Hämorrhoidalleiden sein. „Jeder Mensch hat Hämorrhoiden – aber nicht jeder hat Probleme damit“, stellt Fr. Lasch klar. Beschwerden entstehen erst, wenn sich das Gefäßgeflecht im Analkanal stark vergrößert oder nach außen tritt. In vielen Fällen lassen sich krankhafte Hämorrhoiden anfänglich ohne Operation behandeln, etwa durch eine Stuhlregulation und eine lokale Salben- bzw. Zäpfchentherapie. Die Behandlung von vergrößerten Hämorrhoiden erfolgt nach einem Stufenkonzept in Abhängigkeit von der Größe und den Beschwerden von Stadium 1-4. In den Anfangsstadien kommen auch Verödungen und Gummibandligaturen zum Einsatz. Ab Stadium 3 ist der Chirurg gefragt. Wo früher vergrößerte Hämorrhoiden radikal entfernt wurden, setzt man an der Kreisklinik Bad Reichenhall auf schonendere Verfahren. „Wir haben unser Spektrum erweitert und bieten jetzt modernste Techniken an, darunter die Behandlung mit dem Diodenlaser. Dadurch können wir Hämorrhoiden viel schonender veröden, ohne dass die Schließmuskelfunktion beeinträchtigt wird“, erklärt Fr. Lasch. Durch die Lasertherapie bleibt die Funktion des Gefäßgeflechts erhalten, was insbesondere mit Blick auf die langfristige Kontinenz entscheidend ist.

Neben Hämorrhoiden gibt es viele weitere Erkrankungen im Afterbereich, die oft mit ihnen verwechselt werden – etwa die Perianalvenenthrombose. Dabei handelt es sich um ein schmerzhaftes Blutgerinnsel am Afterrand. „Es ist zwar ungefährlich, kann aber sehr schmerzhaft sein“, so Fr. Lasch. Die Behandlung umfasst in der Regel kühlende Maßnahmen und Schmerzmittel. Nur bei sehr großen Thrombosen kann ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig sein.

Beckenbodenerkrankungen

Neben diesen meist harmlosen, aber unangenehmen Enddarmerkrankungen gibt es auch ernste Beckenbodenprobleme wie Stuhlinkontinenz oder Stuhlentleerungsstörungen. Viele Betroffene leiden still, dabei gibt es effektive Behandlungsmöglichkeiten. „Die ersten Anzeichen sind oft das unkontrollierte Entweichen von Luft oder Schwierigkeiten, flüssigen Stuhl zurückzuhalten“, erläutert Fr. Lasch. „Leider kommen viele Patienten erst in einem späten Stadium zu uns, wenn es bereits zu ungewolltem Stuhlabgang kommt.“ Ein zentraler Ansatz in der Therapie ist das gezielte Training des Beckenbodens. „Muskeln können trainiert werden – aber das braucht Zeit und Geduld. Ein Training bringt nichts, wenn man es nur zwei oder drei Wochen macht. Es muss kontinuierlich über Monate erfolgen“, erklärt Fr. Lasch. Biofeedbacktraining mit Elektrostimulation kann dabei helfen, den Schließmuskel gezielt zu stärken. „Diese Therapie wird von den Krankenkassen für eine Probezeit von drei Monaten übernommen. Bei Erfolg kann sie verlängert werden“, so die Expertin. In manchen Fällen reicht Training allein aber nicht aus. In diesen Fällen sind noch Optionen eines Schrittmachers oder eines Schließmuskelersatzes zu prüfen.

Bei starken Beckenbodensenkungen, die häufig mit Entleerungsstörungen einhergehen, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. „Wenn sich der Enddarm nicht mehr in die richtige Position aufrichten kann oder sich nach außen ausstülpt, müssen wir operativ korrigieren. Dies betrifft überwiegend Frauen, die mal Kinder bekommen haben, oder Patienten mit schweren Muskelschwächen“, erklärt Fr. Lasch.

Große Wirkung: Flohsamenschalen

Ob Hämorrhoiden und Co., Beckenbodensenkung oder Stuhlinkontinenz – viele Beschwerden können mit gezielten Maßnahmen erheblich verbessert werden. Eine wichtige Rolle spielt die Ernährung. „Wir empfehlen Flohsamenschalen, um die Stuhlkonsistenz zu regulieren. Diese können sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall helfen. Sie sind ein natürliches Mittel, das zu keiner Gewöhnung des Darmes führt“, rät Fr. Lasch. Die richtige Hygiene ist ebenfalls wichtig: Ideal ist die Bidet-Anwendung nach dem Stuhlgang, ein feuchter Waschlappen ist eine gute Alternative. Von feuchtem Toilettenpapier rät die Medizinerin dringend ab. Weichmacher und Duftstoffe gefährden die natürliche Immunbarriere der Haut.

Grundsätzlich gilt, eine frühzeitige Diagnose ermöglicht oft eine schonende Behandlung. Viele Patienten zögern jedoch aus Scham. „Wir haben daher in unserer Sprechstunde einen speziellen Fragebogen entwickelt, der es den Patienten erleichtert, ihre Beschwerden zu beschreiben, ohne sie direkt aussprechen zu müssen“, so Fr. Lasch. Dadurch können wiederum Ärzte gezielter nachfragen und schneller eine geeignete Therapie einleiten.

Das Fazit der Medizinerin: „Die meisten Beschwerden im After- und Beckenbodenbereich sind behandelbar – je früher, desto besser. Niemand sollte aus Scham auf eine bessere Lebensqualität verzichten.“

 


In dem Vortrag „Enddarm und Beckenbodenerkrankungen“, geben Steffi Lasch, Leitende Oberärztin und Oberarzt Diego Castro von der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall im ersten Teil einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen im Afterbereich sowie modernste Behandlungskonzepte. Der zweite Teil des Vortrags behandelt die Probleme des Beckenbodens mit Stuhlentleerungsstörungen und Stuhlinkontinenz. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen. Die Veranstaltung findet am 6. März von 16:00 bis 17:30 Uhr im Großen Seminarraum der Kreisklinik Bad Reichenhall statt und ist Teil der Reihe ‚Gesundheit Aktiv‘ der Kliniken Südostbayern (KSOB). Der Eintritt ist frei.

18.02.2025 - Klinikum Traunstein

Präziser, wirksamer, schonender: Die neue Generation der Krebstherapien gibt Hoffnung

Neueste Erkenntnisse vom Weltkrebstag 2025

v.l. Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Onkologie / Hämatologie und Sprecher des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein, Leitender Oberarzt Hämato-Onkologie Dr. Florian Zettl, Oberarzt Dr. Matthias Egger, Oberarzt Dr. Kai Tran
v.l. Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Onkologie / Hämatologie und Sprecher des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein, Leitender Oberarzt Hämato-Onkologie Dr. Florian Zettl, Oberarzt Dr. Matthias Egger, Oberarzt Dr. Kai Tran

Die Fortschritte in der Krebstherapie sind vielversprechend: Immer präzisere Diagnoseverfahren und personalisierte Behandlungsansätze erhöhen die Überlebenschancen von Krebspatienten deutlich. Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Onkologie / Hämatologie und Sprecher des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein, gibt einen Einblick in die neuesten Entwicklungen. mehr...

Wie hat sich die Diagnostik von Tumoren im Hinblick auf die Therapie in der letzten Zeit verändert?

Dr. Kubin: Die Diagnostik in der Krebstherapie hat sich grundlegend gewandelt. Wir können auf Basis von Gen-Tests der einzelnen Krebszelle immer präziser, personalisierter und zielgerichteter behandeln. Da geht es bereits in der Diagnostik um ganz bestimmte Untertypen von Krebserkrankungen und wir können sehen, welche Veränderung in der Erbinformation dieser Zellen stattgefunden hat. Auf dieser Basis wird eine Strategie entwickelt, wie diese krankhaften Änderungen blockiert und quasi abschaltet werden können. Für diese hochspezialisierte Diagnostik wurde im Onkologischen Zentrum am Klinikum Traunstein ein molekulares Tumorboard unter Mitwirkung von internistischen Onkologen, Molekularpathologen, Humangenetikern und Biologen etabliert. Um unsere Erfahrungen aus diesen Gen-Tests weiter zu entwickeln, sind wir, zusammen mit der TU München, einer der ausgewählten Partner in einem staatlich geförderten Projekt zur Entwicklung vernetzter molekularer Tumorboards in Bayern.

Welche neuen Therapieformen haben besondere Fortschritte gemacht?

Dr. Kubin: Während früher oft nur die Chemotherapie als Standardbehandlung galt, setzen wir heute verstärkt auf passgenaue, personalisierte Behandlungskonzepte. Dadurch können wir effektiver behandeln und Nebenwirkungen reduzieren. Die großen Säulen der Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen sind weiterhin die Chirurgie, die Strahlentherapie und die internistisch-medikamentöse Therapie.

Operiert wird heute aber, wenn möglich, nur noch durch “Knopflochchirurgie”, also gewebeschonend durch kleine Schnitte mit Hilfe von Laparoskopen oder noch schonender mittels roboterassistierter Chirurgie.

Die Strahlentherapie kann heutzutage durch computergestützte 3D-Planung extrem genau ein Zielfeld definieren und dieses durch verschiedenste Techniken gewebeschonend millimetergenau bestrahlen und, wo gewünscht und sinnvoll, mit einer einzeitigen Bestrahlung zerstören (stereotaktische Bestrahlung oder Radiochirurgie).

Die Behandlung von Krebs durch Medikamente zeigt seit langen Jahren die größte Dynamik für innovative Neuerungen. Hierbei wird die klassische Chemotherapie immer seltener und kürzer eingesetzt und ist mittlerweile für manche Krebserkrankungen komplett verzichtbar. Im Gegenzug wird die Therapie immer mehr durch biologische Therapeutika wie Antikörper, zielgerichtete Substanzen und Immuntherapeutika erweitert.

Können Sie die Immuntherapie näher erläutern?

Dr. Kubin: Die Immuntherapie ist eine der spannendsten Entwicklungen der letzten Jahre und hat die Behandlung von Krebs de facto revolutioniert. Sie ist die neueste entwickelte Säule im Kampf gegen Tumoren. Hierbei wird das körpereigene Abwehrsystem mit Hilfe von speziellen Antikörpern stimuliert, selbst aggressiv gegen Tumorzellen im Körper vorzugehen. Sie ist in den Anfängen seit knapp 10 Jahren verfügbar und hat die Therapie vieler solider Tumoren deutlich verbessert. Durch den Einsatz kann nicht nur das Leben von vielen Patienten deutlich verlängert werden, sondern es kommt auch bei einem kleinen Teil der Patienten wahrscheinlich zu einer Ausheilung des Krebsleidens, auch schon im metastasierten Krankheitsstadium. Solche überraschend guten Verläufe haben wir früher nie gesehen, das stimmt uns sehr optimistisch. Zu diesem Gebiet läuft ganz viel Forschung, um die Immuntherapie noch weiter zu verbessern, damit der Körper sich eines Tages mit gezielter Lenkung selbst von seinem Krebs befreien kann – das ist das Ziel.

Wie sieht die Krebsbehandlung für den einzelnen Patienten denn aus?

Dr. Kubin: Heutzutage erfordert die Behandlung von Krebs ein Team aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen. In unserem Onkologischen Zentrum führen wir regelmäßig große Tumorkonferenzen durch, bei denen Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen und Pathologen sowie je nach Krankheitsbild auch Gastroenterologen, Urologen, Gynäkologen, Thoraxchirurgen, Neurochirurgen und andere Experten gemeinsam die beste Strategie für jeden einzelnen Patienten entwickeln. Wir haben spezialisierte Organzentren, die sich intensiv mit den jeweiligen Krebsarten befassen und dadurch eine hochspezialisierte individuelle Behandlung ermöglichen.

Wichtig ist uns auch, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten durch verschiedenste Angebote deutlich zu steigern. Dazu gehören neben der Therapie gegen den Krebs selbst auch die intensive Behandlung von Beschwerden und die Stärkung der Restgesundheit sowie, wo nötig, eine palliativmedizinische Begleitung. Wir bieten auch eine Beratung für soziale Belange an und Unterstützung zu Hause bis hin zur psychologischen Gesprächstherapie. Für uns ist der ganze Mensch wichtig und wir möchten auf ganzer Linie helfen, die Angst erfolgreich zurückzudrängen und wieder gut ins Leben zurückzukommen. Hier hilft im ambulanten Bereich zusätzlich der Verein „Gemeinsam gegen den Krebs e.V.“ mit vielen guten Angeboten.

Können die Menschen in Zukunft eine noch bessere Heilungsrate erwarten?

Dr. Kubin: Die Fortschritte der letzten Jahre lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken: Die Errungenschaften der modernen Medizin können nicht nur viele Krebserkrankungen in den verschiedensten Stadien teilweise sogar ausheilen, sondern können auch das Leben mit Krebs wenigstens um Monate oder um viele Jahre verlängern und die Lebensqualität deutlich steigern. Heute überleben bereits rund 60 % der Patienten ihre Krebserkrankung langfristig. Durch weitere Innovationen, eben insbesondere in der Immuntherapie und der personalisierten Medizin, wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen. Unser langfristiges Ziel ist es, Krebs immer häufiger heilbar zu machen oder zumindest in eine chronische, gut kontrollierbare Krankheit zu verwandeln. Besser als einen Krebs zu behandeln ist aber, die Entstehung von Krebs zu verhindern.

Was können die Menschen selbst tun, um ihr Krebsrisiko zu senken?

Dr. Kubin: Krebs ist eine potenziell tödliche Erkrankung die jedem, den diese Diagnose ereilt, Angst macht. Angst ist aber der schlechteste Berater im Umgang mit einer Krebserkrankung. Daher sollte man unbedingt zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen gehen, um Krebs frühzeitig zu erkennen und diesen damit gegebenenfalls deutlich besser behandeln zu können. In Deutschland gibt es daher ein gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm gegen fünf verschiedene Krebsarten. Hierzu gehören die Vorsorge gegen Darmkrebs und Hautkrebs, für Frauen zusätzlich Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs, für Männer Prostatakrebs. In Anbetracht steigender Krankheitsraten kommt der Prävention, also der möglichen Verhinderung des Auftretens von Krebserkrankungen, eine immer größere Bedeutung zu. Man schätzt, dass rund 40 % aller Krebsfälle durch eine gesündere Lebensweise vermieden werden könnten. Dazu gehören der Verzicht auf Rauchen, geringer oder gar kein Alkoholkonsum, eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie wenig rotes oder verarbeitetes Fleisch, regelmäßige Bewegung, besser noch regelmäßige sportliche Betätigung, und das Meiden von übermäßiger UV-Strahlung sowie Limitierung von Übergewicht.

14.02.2025 - Klinikum Traunstein

Neues Nierenkrebszentrum am Klinikum Traunstein

Angebot des Onkologischen Zentrums wird im Sommer erweitert

Prof. Dirk Zaak, Chefarzt der Urologie und Leiter des Prostata- und Hodenkrebszentrums
Prof. Dirk Zaak, Chefarzt der Urologie und Leiter des Prostata- und Hodenkrebszentrums

Mit der geplanten Eröffnung eines spezialisierten Nierenkrebszentrums im Sommer erweitern die Kliniken Südostbayern ihr onkologisches Leistungsspektrum. Unter der Leitung von Prof. Dirk Zaak, Chefarzt der Urologie und Leiter des Prostata- und Hodenkrebszentrums, wird das Zentrum modernste Diagnose- und Therapiemethoden anbieten, um Patientinnen und Patienten in der Region wohnortnah optimal zu versorgen. Die Zertifizierung nach höchsten medizinischen Standards ist in Vorbereitung. mehr...

Das neue Zentrum ergänzt die bestehenden spezialisierten Organzentren des Onkologischen Zentrums. „Mit dem Nierenkrebszentrum schließen wir eine wichtige Versorgungslücke und stärken die wohnortnahe onkologische Versorgung jetzt auch für Nierenkrebspatienten“, betont Reinhold Frank, Koordinator des Onkologischen Zentrums in Traunstein.

Nierenkrebs wird häufig zufällig bei Routineuntersuchungen durch niedergelassene Haus- oder Fachärzte entdeckt, da er in frühen Stadien oft keine Beschwerden verursacht. Die Therapie richtet sich individuell nach Größe, Lage und Ausbreitung des Tumors. „Jede Diagnose ist anders – unser Ziel ist es, für jeden Patienten individuell die beste und schonendste Behandlungsmethode zu finden“, erklärt Prof. Dirk Zaak.

13.02.2025 - Klinikum Traunstein

Ein zweites Leben

Eine Patientengeschichte über ärztliches Können, den Wert psychologischer Betreuung, hingebungsvolle Pflege und nicht nachlassenden Glauben an die Heilung

Die Kontroll-Angiographie Anfang Februar 2025 bestätigte den Erfolg.
Die Kontroll-Angiographie Anfang Februar 2025 bestätigte den Erfolg.

Es war ein schöner Abend bei der Hochzeitsfeier der Freunde Ende April 2024. Wieder zuhause, möchte Daniela Z. nur noch kurz etwas nachsehen und stürzt auf der Kellertreppe. Kurze Zeit später findet Herr Z. seine Frau auf dem Boden liegend, benommen, aber äußerlich unverletzt. Am nächsten Morgen fühlt sich die 42jährige so schlecht, dass sie beide ins Krankenhaus fahren. In der Kreisklinik Bad Reichenhall folgt die erschütternde Diagnose: schwere Blutungen im Schädel. Die Ainringerin wird sofort mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Traunstein geflogen. Ankunft 12:41 Uhr, das interdisziplinäre Team der Intensivmedizin, Neurochirurgie und Neuroradiologie erwartet sie bereits. mehr...

„Ich erinnere mich genau: Frau Z. war leicht desorientiert, aber ansprechbar“, berichtet Dr. Andreas Mangold, Leitender Arzt der Neuroradiologie am Klinikum Traunstein. „Doch ihre Bewusstseinslage verschlechterte sich zusehends, und wir mussten sofort handeln.“ Die Patientin wird intubiert und beatmet, und erhält von Priv.-Doz. Dr. Jens Rachinger, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum Traunstein, eine Drainage zur Ableitung des Nervenwassers, um den Hirndruck zu senken. Neben einem Bruch des zweiten Halswirbels bestätigt das CT eine Schädel-Hirnverletzung mit ausgedehnter Blutung im Schädelinneren. Die daraufhin eingeleitete Katheteruntersuchung der Gehirnarterien zeigt ein Aneurysma, also eine Gefäßaussackung, die durch einen Einriss der inneren Gehirnschlagader verursacht wurde.

Mutige Entscheidungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Aufgrund der dramatischen Diagnose entscheidet sich Dr. Mangold zu einer ungewöhnlichen Behandlungs-Methode: Er setzt einen sog. Flow-Diverter ein, um das gerissene Gefäß von innen abzudichten. „Es ist ein Verfahren, das in derart seltenen Fällen keinen Routineeingriff darstellt – eine Art Stent für die Gehirnarterie. Ich wusste, dass es Risiken barg, aber es war ihre einzige Chance“, sagt er. Die ersten 48 Stunden nach der Operation sind entscheidend und der Zustand von Daniela bleibt kritisch. Im weiteren zeitlichen Verlauf wird er sich durch Krämpfe der Blutgefäße, sogenannte Vasospasmen, noch verschlechtern. Diese führen zu einer Minderdurchblutung des Gehirns, die schwerwiegende Infarkte auslösen kann. Dr. Mangold entscheidet sich erneut für eine unkonventionelle Behandlung: in weiteren fünf Katheteroperationen kann er die durch die Krämpfe verengten Gefäße medikamentös und mechanisch mit Ballons und Stents erfolgreich erweitern.  „Wir haben mit unseren Entscheidungen alles darangesetzt, ihr Leben zu retten.“

Priv.-Doz. Dr. Rachinger und Dr. Mangold führen insgesamt zehn Operationen durch. „Es war eine enge Zusammenarbeit. Jeder Eingriff wurde im Team und gemeinsam mit ihrem Ehemann besprochen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Rachinger. Und Dr. Mangold ergänzt: „Der Ehemann befürwortete unseren Plan offensiv und hatte volles Vertrauen in uns, obwohl damals niemand vorhersagen konnte, ob es funktioniert oder nicht. Das waren wirklich schicksalsbestimmende Operationen und ich bin sehr froh, dass wir immer wieder aufs Neue an den Erfolg geglaubt haben.“

Pflegerische und psychologische Unterstützung für die Patientin und ihre Angehörigen

Von Beginn an spielt die enge Beziehung zwischen der Betroffenen und ihrer Familie sowie dem Behandlerteam, bestehend aus Fachärzten, hochqualifizierten Pflegekräften und therapeutischen Mitarbeitern, eine Schlüsselrolle. Zum therapeutischen Team der Intensivstationen zählt am Klinikum Traunstein auch der Psychologische Dienst um Gisela Otrzonsek.  Deren Wirken ist jedoch keine Regelleistung der Krankenkassen und kann nur aufgrund der finanziellen Unterstützung der Eva Mayr-Stihl-Stiftung angeboten werden.

 „Die figurative Begleitung der Aufwachphase solch einer Patientin ist aufwendig aber unbedingt notwendig. Wir waren jeden Tag bei Frau Z., auch während sie im Koma lag“, erzählt Gisela Otrzonsek. „Gemeinsam mit der Pflege suchten wir nach kleinsten Zeichen von Bewusstsein, nach einer Regung im Gesicht oder einer Bewegung, um das Aufwachen und Re-Orientieren sanft unterstützen zu können. Um die vielen kleinen und großen Schritte der Genesung für sie festzuhalten, begann die Pflege, unter Einbeziehung von Familie und Freunden, ein Intensivtagebuch zu schreiben.“

Zum Behandlungsprozess gehört auch die Einbeziehung der Familie der Patientin. Ihr Ehemann ist von Anfang an in alles involviert. Für ihn ist es selbstverständlich, seinen Tagesablauf so anzupassen, dass er jede freie Minute bei seiner Frau verbringen kann. „Trotz aller Belastungen war Herr Z. in der Lage, die Situation mit seinen Kindern tapfer zu meistern. Durch die enge Begleitung des Teams wusste er, dass er uns zu jeder Zeit als Ansprechpartner hatte.  Auf seinen Wunsch sprachen wir über Hoffnungen und Ängste in der Familie und darüber, mit welchen Einschränkungen seine Frau würde leben können und wollen.“, sagt Otrzonsek und fährt fort: „Es ging darum, den Themen der Angehörigen einen sicheren Raum anzubieten und deren eigene Bewältigungsstrategien zu stärken. Er war ja, besonders in kritischen Phasen, 24 Stunden am Stück bei ihr. Dann wurde er von den Pflegekräften aufgefangen und durch Gespräche unterstützt. Das kleine Angehörigenzimmer auf der Intensivstation bot in dieser Situation einen willkommenen Rückzugsort für ihn, um zur Ruhe zu finden und Kraft zu tanken.“ In einer „angehörigenfreundlichen Intensivstation“ wie der am Klinikum Traunstein geht das.

Danielas Weg zur Genesung

Nach zwei Monaten auf der Intensivstation wird Daniela in die Rehabilitationsklinik nach Bad Aibling verlegt. Sie benötigt weiterhin Unterstützung beim Atmen durch eine Kanüle, kann nicht sprechen, hat eine Hirnwasserdrainage und ist rechtsseitig gelähmt. Niemand weiß, ob sie jemals wieder laufen oder sprechen kann. „Sie zeigte einen unglaublichen Willen“, erinnert sich Gisela Otrzonsek. In der Reha durchläuft sie Lungentraining, Physio-, Logo- und Ergotherapie sowie neuropsychologische Unterstützung. Im November 2024 kehrt sie nach Hause zurück.

Dankbarkeit und neue Perspektiven

Nur wenige Wochen später, am 6. Dezember, besucht sie die Intensivstation am Klinikum Traunstein und überrascht alle: Sie kommt auf eigenen Beinen, nur gestützt auf eine Krücke und mit einer Fußheberschiene. „Ihr Anblick machte kurz sprachlos. Wir waren überwältigt, dass man sich von so einem Zustand so rasch erholen und körperlich verbessern kann“, sagt Otrzonsek. „Sie hat sich aus einer physisch und mental äußerst schwerwiegenden Situation herausgekämpft.“

Bis heute stellt das Intensivtagebuch für die Patientin eine Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten dar. Darin sind Bilder, Berichte und Erinnerungen von allen Personen festgehalten, die Teil ihres langen Wegs waren. „Es half mir, die fehlenden Stücke zu verstehen. Dieses Buch zeigte mir, wie viele Menschen an mich geglaubt haben“, sagt Daniela gerührt.

Ein Beispiel für Hoffnung und Stärke

Dr. Mangold betont: „Es sind Momente wie diese, die unsere Arbeit so besonders machen und uns auch bei schwierigen Fällen Mut machen, nicht aufzugeben.“ Die Patientin kommt an Weihnachten ein weiteres Mal auf die Intensivstation, um sich bei dem Team zu bedanken und gibt dabei auch die Parole für ihre Zukunft aus: „Wenn Ängste oder Zweifel aufkommen, ob es noch Besserung für mich gibt, dann weiß ich heute ganz genau, auf wen ich zählen kann. Aufgeben war nie eine Option für mich. Ich bin mir sicher, dass ich mit allem umgehen kann, egal was kommt. Auf, in mein zweites Leben!“

12.02.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Besuch des Kindergartens Sankt Nikolaus in der Kreisklinik Bad Reichenhall

Es gab viel Spannendes zu sehen

Die Kinder des Kindergartens Sankt Nikolaus hatten kürzlich einen aufregenden und lehrreichen Ausflug in die Kreisklinik Bad Reichenhall unternommen. Dort durften sie in der Notaufnahme das "Orchester des Körpers" kennenlernen – ein spannendes Projekt, bei dem sie spielerisch erfuhren, wie der menschliche Körper funktioniert und zusammenarbeitet. Besonders begeistert waren die Kinder von den verschiedenen Geräuschen, die der Körper erzeugt, und konnten dabei viel über die faszinierenden Abläufe im Inneren des Körpers lernen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung der Rettungswägen des BRK. Sie waren beeindruckt von den Geräten und Fahrzeugen, die bei Notfällen zum Einsatz kommen, und durften sogar einige der Geräte selbst ausprobieren.

11.02.2025 - Klinikum Traunstein

Über 40.000 Notfallpatienten in der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Traunstein

Neuer Rekord im Jahr 2024

Dr. Maximilian Wiedemann, Chefarzt der Abteilung für Akut- und Notfallmedizin und damit auch der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Traunstein
Dr. Maximilian Wiedemann, Chefarzt der Abteilung für Akut- und Notfallmedizin und damit auch der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Traunstein

Zum ersten Mal in der Geschichte des Traunsteiner Klinikums hat die Zentrale Notaufnahme mehr als 40.000 Notfallpatienten in einem Jahr behandelt. Dies zeugt für die hohe Leistungsfähigkeit des Klinikums in der Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis und deren großes Vertrauen, hier Hilfe zu bekommen und gut versorgt zu werden. Allerdings stellt der gestiegene Versorgungsbedarf das Klinikum vor immer neue personelle und strukturelle Herausforderungen. mehr...

Exakt 40.315 Notfallpatienten mit Verletzungen und Erkrankungen aller Art im Alter zwischen 0 und 105 Jahren wurden in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Traunsteiner Klinikums im Jahr 2024 behandelt. Dabei wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Krankenhauses die Marke von 40.000 Notfallpatienten überschritten und damit ein neuer Rekord aufgestellt. Rechnet man die Patienten dazu, die sich mit geringfügigen Erkrankungen am gemeinsamen Tresen der Zentralen Notaufnahme und der Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) vorgestellt haben und zu den entsprechenden Öffnungszeiten vom KVB-Bereitschaftsarzt (siehe Infokasten) behandelt wurden, wurden im vergangenen Jahr in den Räumlichkeiten der ZNA 47.500 Bürgerinnen und Bürger medizinisch versorgt. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung der Notfallpatienten zwischen 5 und 8%, was äquivalent zum bundeseinheitlichen Durchschnitt ist.

Dr. Maximilian Wiedemann, Chefarzt der Abteilung für Akut- und Notfallmedizin und damit auch der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Traunstein, sieht diese hohen Patientenzahlen von zwei Seiten: „Egal ob am Heiligabend, in der Silvesternacht oder am Ostersonntag, wir sind immer für die Menschen da. So bezeugen die Zahlen das Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten in die exzellente medizinische Versorgung und hohe Leistungsfähigkeit des Klinikums und zeigen, welch wichtige Rolle die Zentrale Notaufnahme in der Versorgung der Einwohner des Landkreise Traunstein und teilweise auch der umliegenden Landkreise spielt. Gleichzeitig wird die Abteilung aber vor immer größere Herausforderungen gestellt, die Patientinnen und Patienten umfassend zu versorgen.“ 

Die Notaufnahme des Klinikums Traunstein erfüllt die Kriterien einer so genannten „umfassenden Notfallversorgung“. Dies bedeutet, dass sämtliche lebensbedrohliche Erkrankungen, wie ein akuter Herzinfarkt oder ein Schlaganfall, ebenso wie schwerstverletzte Patienten behandelt werden können. Kliniken, die an der Notfallversorgung teilnehmen, müssen u.a. definierte Kriterien bezüglich fachlicher Qualifikation des eingesetzten Personals, vorgehaltener Strukturen, diagnostischer Mittel und Fachabteilungen erfüllen.

Aber woher kommen diese hohen Patientenzahlen in den Notaufnahmen? „Das ist tatsächlich die häufigste Frage, die mir als Chefarzt gestellt wird!“ berichtet Dr. Wiedemann. Die genaue Antwort kenne er nicht, die Gründe seien sicherlich vielfältig. Ein wesentlicher Punkt sei die demographische Entwicklung mit zunehmend älter werdender Bevölkerung und damit auch der Zunahme an Krankheitsfällen.

Aber natürlich hat sich auch das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger selbst verändert. So besteht in unserer modernen Gesellschaft teilweise der Anspruch, auch bei leichten, nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen nicht auf die Sprechstunde des Hausarztes am nächsten Werktag warten zu wollen, sondern sich unmittelbar an die Notaufnahme zu wenden. Patienten, die sich nach Rückkehr aus dem Urlaub noch in der Nacht mit einem Sonnenbrand vorstellen, gehören inzwischen ebenso zum Alltagsbild einer Notaufnahme, wie Patienten, welche nach einer Schmerztablette verlangen, weil ihnen der Weg zur Notdienstapotheke zu weit ist.

Durch Arbeitskreise und regelmäßige Treffen besteht im Landkreis Traunstein eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Ärztinnen und Ärzten der ambulanten Versorgung und der Klinik. Beide Seiten haben den Anspruch, sich stets gegenseitig zu unterstützen. „Und nicht zuletzt ist es meinem Team und mir ein großes Anliegen, unseren Patientinnen und Patienten in Notfällen zu helfen und sie medizinisch gut zu versorgen. Bei geringfügigen Erkrankungen bitten wir jedoch, die Sprechstunden der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wahrzunehmen oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung unter der Telefonnummer 116 117 in Anspruch zu nehmen.“, so Dr. Wiedemann.

zur Zentralen Notaufnahme Traunstein

05.02.2025 - Kreisklinik Trostberg

Frostige Zeiten für Schmerzpatienten

Interview mit Richard Strauss, Leitender Arzt der Stationären Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg und Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie.

Richard Strauss, Leitender Arzt der Stationären Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg
Richard Strauss, Leitender Arzt der Stationären Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg

Wenn Kälte weh tut: Winterzeit ist für viele Menschen mit chronischen Schmerzen eine besonders herausfordernde Zeit. Doch warum nehmen Schmerzen bei Kälte und Dunkelheit oft zu? Ein Interview mit Richard Strauss, Leitender Arzt der Stationären Schmerztherapie an der Kreisklinik Trostberg. Der Facharzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Spezielle Schmerztherapie, Notfallmedizin, ist Experte für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. Er erklärt die Zusammenhänge und gibt wertvolle Tipps. mehr...

Viele Schmerzpatienten klagen im Winter über verstärkte Beschwerden. Woran liegt das?

Einer der Hauptfaktoren ist natürlich die Kälte. Niedrige Temperaturen führen dazu, dass sich die Blutgefäße verengen. Dadurch wird die Durchblutung in Muskeln und Gelenken reduziert, was wiederum die Schmerzempfindlichkeit erhöhen kann. Zudem spannen sich viele Menschen bei Kälte unbewusst an, was Muskelverspannungen und damit Schmerzen begünstigt.


Spielt auch der Lichtmangel eine Rolle?

Weniger Tageslicht im Winter bedeutet, dass der Körper weniger Serotonin produziert – das sogenannte Glückshormon. Ein niedriger Serotoninspiegel kann wiederum die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflussen und das Schmerzempfinden verstärken. Zudem kann Lichtmangel zu einer verstärkten Ausschüttung von Melatonin führen, was zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit beiträgt. Deswegen empfehle ich, unbedingt auch gerade im Winter spazieren zu gehen, wenn die Sonne scheint – das hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren. Und das wiederum hebt die Laune.


Gibt es auch psychologische Faktoren, die Schmerzen im Winter verstärken?

Viele Patienten leiden in der dunklen Jahreszeit unter saisonalen Stimmungstiefs oder sogar Depressionen. Diese psychische Belastung kann Schmerzen intensiver erscheinen lassen. Auch weniger Bewegung im Winter, etwa weil Spaziergänge bei Schnee und Regen unangenehmer sind, trägt dazu bei. Bewegung, am besten bei Sonnenschein, ist jedoch essenziell für Menschen mit chronischen Schmerzen.


Gibt es bestimmte Patientengruppen, die besonders betroffen sind?

Ja, vor allem Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, Arthrose oder Fibromyalgie berichten über verstärkte Schmerzen in den Wintermonaten. Aber auch Patienten mit chronischen Rückenschmerzen oder Migräne sind oft stärker betroffen, da Wetterumschwünge und Luftdruckveränderungen eine Rolle spielen können.


Was können Betroffene tun, um die Beschwerden zu lindern?

Es gibt einige hilfreiche Maßnahmen. Wärmetherapie, wie Wärmepflaster oder warme Bäder, kann Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern. Auch Bewegung – trotz der Kälte – ist wichtig, da sie den Stoffwechsel anregt und Endorphine freisetzt, die als natürliche Schmerzhemmer wirken. Zudem empfehle ich Tageslichtlampen oder eben regelmäßige Spaziergänge, um den Serotoninspiegel zu steigern. Wer zu depressiven Verstimmungen neigt, sollte außerdem nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.


Gibt es Möglichkeiten für die Patientinnen und Patienten, sich schon vorab auf den Winter vorzubereiten?

Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf kann helfen, den Körper besser auf den Winter einzustellen. Auch Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken, wie Yoga oder Meditation, können helfen mit Stress und Schmerzen besser umzugehen. Zudem kann eine frühzeitige Anpassung der Medikation in Absprache mit dem Arzt sinnvoll sein.


Wie kann die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie den Menschen helfen?

Wir in der Kreisklinik Trostberg verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie ist weiterhin der Goldstandard in der Behandlung chronischer Schmerzen. Sie kombiniert verschiedene Therapieformen, um den Patienten individuell zu helfen. Unsere Zielsetzung ist, einen besseren Umgang mit der chronischen Schmerzerkrankung mit all ihren Facetten, sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene, zu erlangen. Dazu zählen gezielte medizinische Behandlungen sowie komplementär therapeutische Verfahren, wie z. B. Akupunktur und Neuraltherapie. Durch Bewegungstherapie und aktivierende Maßnahmen wird sowohl die Beweglichkeit als auch die Kraft-Ausdauer gefördert und Bewegungsangst abgebaut. Zusätzlich werden in der Psychotherapie schmerzverstärkende Gedanken, Gefühle und/oder Verhaltensweisen identifiziert und ein bio-psycho-soziales Schmerzverständnis vermittelt. Davon ausgehend können dann individuelle Bewältigungsstrategien erarbeitet werden, z. B. für den Umgang mit Grübelgedanken oder für die Verbesserung der Selbstfürsorge.  Das Lernen eines Entspannungsverfahrens kann darüber hinaus helfen Stressfaktoren auszubalancieren. Durch diesen umfassenden Ansatz können wir die Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigern und ihnen helfen, den Winter zu überstehen.

zur Stationären Schmerztherapie, Kreisklinik Trostberg

31.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Zertifiziertes Hernienzentrum Berchtesgadener Land

Medizinische Expertise mit Zertifikat in der Kreisklinik Bad Reichenhall

Chefarzt Dr. Thomas E. Langwieler und sein Team freuen sich sehr über die Auszeichnung im Bestreben der bestmöglichen Versorgung der Patienten in Südostbayern   Foto: Christina Göttges Fotografie
Chefarzt Dr. Thomas E. Langwieler und sein Team freuen sich sehr über die Auszeichnung im Bestreben der bestmöglichen Versorgung der Patienten in Südostbayern Foto: Christina Göttges Fotografie

Seit 1. Januar 2025 ist die Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie der Kreisklinik Bad Reichenhall als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie zertifiziert. Die Auszeichnung durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) unterstreicht die hohe medizinische Qualität und die langjährige Expertise in der Kreisklinik Bad Reichenhall. Patientinnen und Patienten im Berchtesgadener Land profitieren von modernsten Behandlungsmethoden und einem interdisziplinären Team, das individuelle Therapieansätze ermöglicht. mehr...

Langjährige Erfahrung und stetige Weiterentwicklung

Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Thomas E. Langwieler wurde die Hernienchirurgie in der Kreisklinik Bad Reichenhall seit 2015 kontinuierlich weiterentwickelt und die Therapiemöglichkeiten verfeinert. Seit Mai 2021 beteiligt sich die Abteilung an der Qualitätssicherungsstudie „Herniamed“ und erhielt in diesem Rahmen das Qualitätssiegel der Deutschen Hernien Gesellschaft, das 2023 erneuert wurde. Diese fortlaufenden Verbesserungen führten zur Gründung des spezialisierten Hernienzentrums unter der Leitung von Oberarzt Stefan Buchholz und zur anschließenden Zertifizierung durch die DGAV.

Umfassende Behandlungsmethoden für Hernien

Im Hernienzentrum Berchtesgadener Land werden diverse Hernienarten behandelt, darunter Leisten-, Schenkel-, Narben-, Nabel- und Bauchwandbrüche sowie Zwerchfellbrüche, die oft mit chronischem Sodbrennen einhergehen. Dabei stehen sowohl minimalinvasive als auch konventionelle Operationsverfahren zur Verfügung und es wird für jeden Patienten ein individuell abgestimmtes Behandlungskonzept erstellt. Besonders hervorzuheben ist die spezialisierte Therapie für Zwerchfellbrüche, die in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Gastroenterologie und Diabetologie unter Leitung von Chefarzt PD Dr. Andrej Wagner erfolgt.

Individuelle Patientenbetreuung in der Herniensprechstunde

Das Zentrum bietet eine Herniensprechstunde an, in der die Patientinnen und Patienten individuell untersucht und beraten werden. Nach einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung erfolgt eine weiterführende Diagnostik mittels Sonographie. Im Anschluss werden die gegebenenfalls notwendigen operativen Behandlungsoptionen detailliert erklärt und auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt.

Mit der Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie setzt die Kreisklinik Bad Reichenhall ein starkes Zeichen für medizinische Qualität und Patientenorientierung. Das Hernienzentrum Berchtesgadener Land ist damit eine wichtige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten in Stadt und Umland.

30.01.2025 - Klinikum Traunstein

Wenn die Leber streikt

Warum eine frühe Diagnose und die Behandlung in zertifizierten Zentren wichtig sind

v.oben: Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Hämatologie und Leiter des Onkologischen Zentrums und Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Traunstein
v.oben: Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Hämatologie und Leiter des Onkologischen Zentrums und Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Traunstein

Leberkrebs ist eine stille Gefahr. Oft bleibt er lange unentdeckt, da Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Druckgefühl im Oberbauch unspezifisch sind. Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar haben wir mit dem und Chefarzt der Hämatologie und Leiter des Onkologischen Zentrums am Klinikum Traunstein, Dr. Thomas Kubin, und dem Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Traunstein, Prof. Dr. Christian Jurowich, über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Prävention dieser weit verbreiteten Krebsart gesprochen. mehr...

Ursachen und Risiken

„Die häufigste Ursache für Leberkrebs ist eine Leberzirrhose“, erklärt Dr. Kubin, der Leiter des Onkologischen Zentrums. „Diese wiederum entsteht meist durch chronischen Alkoholmissbrauch oder Infektionen mit Hepatitis B und C.“ Auch die sogenannte nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, häufig ausgelöst durch Übergewicht und Diabetes, spielt eine wachsende Rolle. Alkohol aber steht bei den Ursachen, die die Leber nachhaltig schädigen, ganz oben auf der Liste.  „Das eine Glas Wein am Abend wird oft in seiner Wirkung unterschätzt“, so die beiden Experten. „Denn langfristig sind es genau diese kleinen Mengen, die in Summe die Leber schädigen und letztlich Leberkrebs begünstigen können.“

Behandlung und Therapie

Der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Christian Jurowich, betont, wie wichtig eine individuelle Therapie ist: „Die Behandlung von Leberkrebs hängt von der Größe des Tumors, seiner Ausbreitung und dem Allgemein-Zustand der Leber ab. In vielen Fällen ist eine Operation die beste Option, bei der wir den Tumor und das geschädigte Gewebe entfernen. Wir können im Klinikum Traunstein alle Behandlungsoptionen anbieten, außer einer Lebertransplantation.“ Zusätzlich kommen Methoden wie lokale Abtragung durch Radiofrequenztherapie oder ein Verschluss der Tumorgefäße über Katheter (TACE) zum Einsatz. Seit wenigen Jahren hat auch die medikamentöse Therapie einen festen Stellenwert. „So können wir heute mit modernen Immuntherapien oder der Kombination von Immuntherapie und Mitteln gegen die Blutgefäßentwicklung von Tumoren (Antiangiogenese) auch Patienten in fortgeschrittenen Stadien deutlich besser helfen und die Erkrankung manchmal jahrelang stoppen“, fügt Dr. Kubin hinzu.

Warum ein zertifiziertes Zentrum wählen?

„Zertifizierte Zentren wie unseres bieten den Vorteil, dass Spezialisten verschiedener Disziplinen eng zusammenarbeiten“, erklärt Dr. Kubin. „Um die beste Therapie für jeden einzelnen Patienten zu ermitteln, sprechen in der interdisziplinären Tumorkonferenz des Onkologischen Zentrums die Kolleginnen und Kollegen der Hämatologie und internistischen Onkologie, der Gastroenterologie, der Chirurgie, der Gynäkologie, der Urologie, der Radiologie, der Strahlentherapie und der Pathologie regelmäßig miteinander. Außerdem gibt es interdisziplinäre Arbeitsgruppen. So stellen wir von der Diagnostik bis zur Therapie gemeinsam sicher, dass jeder Patient die bestmögliche individuelle Behandlung erhält.“

Prävention: Wie Sie sich schützen können

Vorbeugung beginnt mit einem gesunden Lebensstil. Weniger oder besser gar kein Alkohol, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung entlasten die Leber und wirken auch gegen die Entstehung vieler weiterer Krebserkrankungen. Zudem sollten Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes und Hepatitis-Infektionen ernst genommen werden. Impfungen gegen Hepatitis B und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten.

29.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Unfallchirurgische Expertise für die Kreisklinik Bad Reichenhall

Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt Unfallchirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall
Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt Unfallchirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall

Zum 1. Dezember 2024 hat Dr. Florian Zoffl die Position des Leitenden Arztes der Unfallchirurgie / orthopädische Chirurgie an der Kreisklinik Bad Reichenhall übernommen. Zuvor war er langjährig als Leitender Oberarzt im Klinikum Traunstein tätig. mehr...

Prof. Dr. Kolja Gelse, Chefarzt Unfallchirurgie / Orthopädische Chirurgie am Klinikum Traunstein, freut sich darüber, dass Dr. Florian Zoffl die Leitung der Unfallchirurgie in Bad Reichenhall übernimmt und die Position somit aus den eigenen Reihen besetzt werden konnte: „Mit Dr. Zoffl bekommt das Haus in Bad Reichenhall einen ausgesprochen erfahrenen Unfallchirurgen als Leitenden Arzt. Wir pflegen – nicht zuletzt durch unsere gemeinsame Zeit hier in Traunstein – eine sehr enge Zusammenarbeit.“ Und Dr. Zoffl ergänzt: „Die gute Kooperation mit Prof. Dr. Gelse und seinem Team ist auch deswegen so wertvoll, weil die Unfallchirurgie in Bad Reichenhall sehr eng mit dem Klinikum Traunstein als zugelassene SAV-Klinik für die Behandlung von Arbeitsunfällen mit schwersten Verletzungen zusammenarbeitet. Besonders im Bereich meines Schwerpunktes, der Wirbelsäulenchirurgie, kann ich auf eine optimale Kooperation mit dem Wirbelsäulenzentrum von Prof. Dr. Gelse zurückgreifen.“

Nach seinem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität absolvierte der gebürtige Münchener seine Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus in Landshut-Achdorf. Seine Promotion im Fachgebiet Neuroradiologie erlangte er an der TU München. In Landshut-Achdorf wurde er zum Oberarzt berufen und wechselte im April 2020 als Oberarzt in das Klinikum Traunstein in die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Kolja Gelse. Im November 2022 wurde er zum Leitenden Oberarzt ernannt.

An seiner neuen Wirkungsstätte in Bad Reichenhall liegt dem Vater von drei Kindern die Versorgung von akuten Verletzungen bei Kindern und Erwachsenen sowie insbesondere die Revisionsendoprothetik bei betagten Patientinnen und Patienten am Herzen. Dr. Zoffl erklärt: „Durch die steigende Lebenserwartung, aber auch durch andere Faktoren kommt es gehäuft zu Frakturen im Bereich der Prothese, welche eine große Herausforderung für den Unfallchirurgen darstellen. Mit operativen Eingriffen kann ich diesen Patientinnen und Patienten wieder zu mehr Lebensqualität verhelfen.“

28.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Bewegung statt Schmerz - Ursachen und Behandlung von Rückenschmerzen

Vortrag im Rahmen der Reihe Gesundheit AKTIV

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in Deutschland. Sie beeinträchtigen Menschen aller Altersstufen. Doch warum sind sie so weit verbreitet, und wie kann man sie wirksam behandeln? Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt der Unfallchirurgie und Orthopädischen Chirurgie der Kreisklinik Bad Reichenhall, erklärt Hintergründe und gibt Hinweise zur Prävention und Therapie. mehr...

„Es gibt gesellschaftliche und berufliche Trends, die zur Verbreitung von Rückenschmerzen beitragen“, sagt Dr. Florian Zoffl. „Rückenschmerzen entstehen nicht, wie häufig angenommen, durch körperlich schwere Arbeit, sondern durch Fehlhaltungen. Unser Körper ist nicht für langes Sitzen gemacht, sondern benötigt einen Ausgleich durch Bewegung. Ansonsten kommt es zu Verspannungen und muskulären Dysbalancen. Nehmen sie Treppen statt Aufzüge, bauen Sie kurze Spaziergänge in den Alltag ein und lassen Sie das Auto häufiger stehen – all das kann helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen“, so der Mediziner.

Unterschiedliche Ursachen je nach Alter

Die Ursachen von Rückenschmerzen variieren stark mit dem Lebensalter. Zwischen 30 und 45 Jahren sind häufig Bandscheibenvorfälle und funktionelle Rückenschmerzen verantwortlich. Funktionelle Rückenschmerzen treten ohne Schmerzausstrahlung in die Beine auf, und oft ist in bildgebenden Verfahren keine klare Ursache erkennbar. Bei älteren Menschen ab 60 Jahren stehen altersbedingte Veränderungen im Vordergrund, wie die Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) oder osteoporotische Wirbelkörperfrakturen, das sind Brüche, die auf einer Osteoporose basieren. Letztere können zunächst mit Schmerzmedikamenten behandelt werden, mit dem Versuch die Mobilität zu erhalten. Denn, so Dr. Zoffl: „Wenn ältere Menschen nur noch liegen können, ist das Gift. Wer nicht mehr aus dem Bett kommt, baut sehr schnell ab, das kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.“ Doch sollte eine Schmerzmedikation nicht ausreichen, könne für diese Patienten eine minimalinvasive Operation wie die Kyphoplastie sinnvoll sein. Dabei wird In einer kurzen Narkose mit einem Ballon der zusammengedrückte Wirbelkörper wieder aufgerichtet und in den entstandenen Hohlraum spezieller Knochenzement eingebracht.

Konservative Therapie als Grundlage

Wenn keine eindeutige Ursache für Rückenschmerzen erkennbar ist, setzt die Behandlung oft auf konservative Maßnahmen. Physiotherapie und Rückenschule sind zentrale Bestandteile, begleitet von vorübergehender Schmerztherapie. Diese kann helfen, Verspannungen zu lösen und den Schmerz zu lindern. „Es geht darum den Schmerzkreislauf mit Medikamenten und Physiotherapie zu durchbrechen“, so Dr. Florian Zoffl. Wichtig sei, dass Beschwerden und Befunde übereinstimmen, bevor invasive Verfahren wie Injektionen oder Operationen in Betracht gezogen werden. „Man sollte niemals einen Patienten nur auf der Basis seiner Kernspin- oder Röntgenbilder operieren, sondern immer den Menschen in seiner Gesamtheit betrachten, mit all seinen Beschwerden und Begleiterkrankungen.“ Grundsätzlich habe die Wirbelsäulenchirurgie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Minimalinvasive Verfahren ermöglichen es, über kleine Schnitte effektiv zu operieren, die Patienten schneller zu mobilisieren und aus dem Krankenhaus zu entlassen.

Sofort handeln

Es gibt Rückenschmerzen, die umgehend ärztlich abgeklärt werden sollten, da sie auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen können, etwa wenn die Rückenschmerzen von einer ausgeprägten Ausstrahlung in ein Bein begleitet werden. Das ist ein typisches Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall, bei dem eine Nervenwurzel abgedrückt wird. Ein absoluter Notfall ist gegeben, wenn akute Blasen- oder Mastdarmstörungen auftreten, etwa, wenn Wasser oder Stuhl nicht mehr gehalten werden können. „Das deutet auf einen großen Bandscheibenvorfall hin, der massiv auf das Rückenmark drückt. Das muss sofort operativ behandelt werden“, so Dr. Zoffl. Ansonsten gilt: „Bleiben Sie aktiv, bewegen Sie sich – ein Leben lang, in jedem Alter“. Rückenschmerzen seien in den meisten Fällen gut behandelbar, vor allem, wenn frühzeitig reagiert werde. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie sie zwischen Kreisklinik Bad Reichenhall und dem KSOB-Wirbelsäulenzentrum am Klinikum Traunstein unter Leitung von Chefarzt Professor Dr. Kolja Gelse gelebt werde, sei entscheidend. „So ermöglichen wir jedem Patienten die beste Therapie“.

 


In dem Vortrag „Rückenschmerzen! – wie werde ich sie wieder los?“, informiert Dr. Florian Zoffl, Leitender Arzt der Unfallchirurgie und Orthopädischen Chirurgie der Kreisklinik Bad Reichenhall über Ursachen in allen Altersstufen, stellt konservative und operative Therapieoptionen und -möglichkeiten vor und wird anhand von Fallbeispielen verschiedene Diagnosen und deren Behandlungsstrategien besprechen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „GesundheitAktiv“ der Kliniken Südostbayern am 6. Februar von 16 bis 17.30 Uhr im Großen Seminarraum der Kreisklinik Bad Reichenhall statt. Der Eintritt ist frei.

17.01.2025 - Klinikum Traunstein

Klinikum Traunstein hat herausgehobene Stellung im Schlaganfallnetzwerk TEMPiS Südostbayern

Schnelligkeit und Erfahrung

Im Jahresbericht 2024 des Schlaganfallnetzwerks TEMPiS Südostbayern wird das Klinikum Traunstein besonders hervorgehoben: Das Klinikum ist nicht nur eine von 25 Partnerkliniken im Schlaganfallnetzwerk, sondern ist auch als einer von nur zwei Standorten im gesamten südostbayerischen Raum zertifiziert für die Durchführung von Thrombektomien. Die mechanische Entfernung eines Blutgerinnsels, gilt, neben der medikamentösen Therapie, mittlerweile als Behandlung der Wahl. mehr...

Schnelligkeit und Erfahrung

Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Traunstein, ist überzeugt, dass nicht nur die Schnelligkeit in der Versorgung, sondern auch die Expertise der Ärztinnen und Ärzte Leben rettet: „Zeit ist Gehirn, so sagt man, aber nicht nur, sondern auch Erfahrung ist für die erfolgreiche Behandlung von Schlaganfällen von größter Bedeutung. Als Thrombektomie-Standort im TEMPiS-Schlaganfallnetzwerk haben wir in Traunstein sowohl erfahrene Neurologinnen und Neurologen als auch, mit dem Team um den Leitenden Arzt Dr. Andreas Mangold, Neuroradiologen vor Ort, die die anspruchsvolle Methodik der endovaskulären Schlaganfall-Therapie beherrschen. Einen weiteren Vorteil haben die Patientinnen und Patienten unseres Klinikums dadurch, dass wir die einzige überregionale Stroke-Unit im weiten Umkreis im Haus haben. Dort sind Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten in den ersten Stunden und Tagen einfach am besten aufgehoben, denn dort werden sie rund um die Uhr engmaschig betreut.“

Bei großen Gerinnseln überlegen

Besonders im Fall von Verschlüssen großer, hirnversorgender Gefäße durch große Gerinnsel ist die mechanische Entfernung der medikamentösen Auflösung überlegen, denn dadurch kann die Entstehung eines großen Hirninfarkts verhindert werden. Dies wiederum kommt besonders Patienten mit schweren Schlaganfällen zugute, die sonst zu Behinderung, Pflegebedürftigkeit oder zum Tod führen können. Mit der endovaskulären Schlaganfall-Behandlung kann in über 90 Prozent der Fälle das Gefäß wiedereröffnet werden.

In spezialisierten Schlaganfallzentren, wie dem am Klinikum Traunstein, ist die Thrombektomie als Therapiestandard schon seit mittlerweile acht Jahren fest etabliert. Im Jahr 2024 wurden erstmals über 100 Thrombektomien im Klinikum Traunstein durchgeführt. Die Bevölkerung profitiert also von Schnelligkeit UND Erfahrung – wohnortnah.

14.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Positive Entwicklung der Geburtenzahlen in der Kreisklinik Bad Reichenhall

„Born im BGL“ setzt Ausrufezeichen entgegen bundesweitem Trend

Die Kreisklinik Bad Reichenhall blickt auf ein erfreuliches Jahr 2024 zurück: Insgesamt erblickten 443 Babys das Licht der Welt. Dies bedeutet einen Anstieg um 13 Geburten bzw. um 3 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit diesem Ergebnis schwimmt die Kreisklinik gegen den überregionalen und bundesweiten Trend, der vielerorts einen deutlichen Rückgang der Geburtenzahlen zeigt. mehr...

Die Zunahme an Geburten wird als positives Signal für die Attraktivität und das Vertrauen in die Geburtsstation der Kreisklinik Bad Reichenhall gewertet. „Wir freuen uns sehr über diesen Zuwachs und sehen darin eine Bestätigung unserer kontinuierlichen Bemühungen, werdenden Eltern eine hochwertige Betreuung und ein sicheres Umfeld für die Geburt zu bieten“, erklärt Stefan Prawda, KSOB-Standortleiter an der Kreisklinik Bad Reichenhall.

Das Team der Reichenhaller Geburtsstation – bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Hebammen sowie Pflegekräften – steht für eine familiäre Atmosphäre und eine individuelle Betreuung. Die Ausstattung der Klinik sowie moderne medizinische Standards tragen ebenfalls dazu bei, dass sich viele Familien für die Kreisklinik Bad Reichenhall entscheiden.

Das Statistische Landesamt hat bisher noch keine Gesamtzahlen zu den Geburten im Landkreis Berchtesgadener Land für das Jahr 2024 veröffentlicht. Die Kreisklinik Bad Reichenhall wird aber natürlich alles daransetzen, werdenden Eltern und Neugeborenen auch künftig die bestmögliche Versorgung zu bieten – mit Herz, Kompetenz und Engagement.

10.01.2025 - Kliniken Südostbayern

15 Jahre Engagement für Familienfreundlichkeit

Kliniken Südostbayern feiern Mitgliedschaft im Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“

Die Kliniken Südostbayern (KSOB) blicken auf 15 Jahre Mitgliedschaft im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ zurück. Dieses Jubiläum unterstreicht das langjährige Engagement der KSOB für eine familienorientierte Personalpolitik, die sowohl Mitarbeitenden als auch deren Familien zugutekommt. mehr...

Als einer der größten Arbeitgeber in der Region setzen die KSOB auf eine nachhaltige Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dies zeigt sich in vielfältigen Maßnahmen wie der Optimierung von Arbeitszeitmodellen, Kinderbetreuungsangeboten (auch in Ferienzeiten), Programmen zur Führungskräfteentwicklung (auch in Teilzeit), wertschätzende Aktionen für Beschäftigte in Elternzeit oder über individuelle Lösungen für pflegende Angehörige. Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das den unterschiedlichen Lebensrealitäten der Mitarbeitenden gerecht wird.

Vor diesem Hintergrund ist Familienfreundlichkeit an den KSOB ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur und ein wichtiger Beitrag für die Zukunft der Region. Mit der Mitgliedschaft im Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ fördern die Kliniken aber nicht nur ihre eigene Attraktivität als Arbeitgeber, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag dazu, Familienbewusstsein als Markenzeichen in der Wirtschaft zu etablieren.

Die KSOB danken allen Beschäftigten und Partnern, die diese Entwicklung möglich gemacht haben.

03.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Husten, Schnupfen, Heiserkeit: gesund durch den Winter

Vortrag im Rahmen der Reihe Gesundheit AKTIV

Saisontypisch breitet sich in Deutschland eine Welle von Erkältungskrankheiten aus. Während Rhinoviren und Influenza zunehmen, sind Corona-Infektionen derzeit leicht rückläufig. Prof. Dr. Tobias Lange, Pneumologe und Chefarzt der Kreisklinik Bad Reichenhall, erklärt, wie sich Infektionen vermeiden lassen, warum die Influenza keine Lappalie ist und welche Maßnahmen bei ersten Krankheitsanzeichen helfen. mehr...

Die Erkältungslage in Deutschland ist nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit, erklärt Prof. Dr. Tobias Lange, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Pneumologie und Beatmungsmedizin an der Kreisklinik Bad Reichenhall. „Im Moment ist knapp jeder zehnte Bundesbürger erkrankt, die Zahl steigt weiter an, bewegt sich aber im normalen Bereich“, so der Experte. Rhinoviren, die meistens einen „banalen grippalen Infekt“ auslösen, dominieren noch, jedoch nehmen auch die Fälle von Influenza – der „echten“ Grippe - langsam zu. RSV-Viren, die Säuglinge und Kleinkinder, aber auch Erwachsene betreffen können, sind ebenfalls auf dem Vormarsch. Dagegen scheinen Corona-Infektionen derzeit „eher auf dem Rückzug“ zu sein.

Grippale Infekte nehmen alljährlich bis kurz vor Weihnachten zu und erreichen ihren Höhepunkt erfahrungsgemäß in der 51. Kalenderwoche. „Ein zweiter Peak lässt sich dann meist in den ersten fünf, sechs Wochen des neuen Jahres erkennen“, sagt Dr. Lange. Dieser Verlauf könnte mit dem Verhalten der Menschen und der Anzahl der Kontakte zusammenhängen: „Viele haben über Weihnachten und den Jahreswechsel Urlaub und Anfang Januar steigen die Begegnungen auch im Berufsleben wieder an und Viren können in einem größeren Kreis weitergegeben werden.“ In der Vergangenheit habe die Covid-Pandemie jedoch diesen typischen Verlauf verändert: „Im Winter 2020/2021 gab es viel weniger grippale Infekte, weil die Menschen zu Hause geblieben sind oder Masken getragen haben.“ Auffällig sei auch, dass sich die Influenza-Saison stetig weiter nach hinten verschoben hat: „Mittlerweile treten die meisten Fälle in der Zeit nach Weihnachten bis Ostern auf, früher waren November und Dezember die Hauptmonate“, so der Pneumologe.

Prävention, Impfungen und ärztliche Abklärung

Um Erkältungen vorzubeugen oder erste Anzeichen abzumildern, empfiehlt Prof. Dr. Lange gesunde Lebensgewohnheiten. „Zur Vorbeugung und wenn man merkt, es ist was im Busch, der Hals kratzt und man muss ständig niesen, sollte man sich gesundheitsbewusst verhalten: einfach mal früher ins Bett gehen, warmen Tee trinken, Gemüse und Obst essen, auf Alkohol verzichten, Bewegung an der frischen Luft – und sich häufiger die Hände waschen.“ Bei schwereren Erkrankungen wie Influenza oder Corona stehen mittlerweile Medikamente zur Verfügung. Eine Impfung gegen Influenza wird ab 60 Jahren empfohlen, da die Grippe schwerwiegende Verläufe nehmen kann. „Eine Influenza ist keine Lappalie, das ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der auch junge, gesunde Menschen ins Krankenhaus und sogar auf die Intensivstation und ans Beatmungsgerät kommen können.“ Er betont die Wichtigkeit der regelmäßigen Auffrischung: „Es gibt keine dauerhafte Immunisierung. Der Impfstoff wird jedes Jahr angepasst, weil sich die Viren ständig verändern.“

Wer an einer schweren Virusinfektion erkrankt, sollte unbedingt den Arzt aufsuchen. „Bei einer Influenza hat man hohes Fieber, und zwar über Tage, das kann bis 39, 40 Grad hochgehen. Da sollte man medizinisch abklären lassen, worum es sich handelt.“ Dies sei auch deshalb wichtig, da im Zuge einer Virusinfektion oft bakterielle Sekundärinfektionen auftreten können.

Erkältungen im Alltag

Die Frage, ob man mit einer Erkältung arbeiten oder Sport treiben sollte, beantwortet Prof. Lange differenziert. „Grundsätzlich ist es möglich, zur Arbeit zu gehen, wenn man sich nicht schlecht fühlt, allerdings besteht das Risiko, andere anzustecken. Wir bitten unsere Mitarbeiter im Krankenhaus, einen Mundschutz zu tragen, bis die Erkältungssymptome weg sind.“ Bei sportlicher Aktivität gelte: „Definitiv keinen Sport machen, wenn man Fieber hat und sich abgeschlagen fühlt – das sollte einem eigentlich schon der gesunde Menschenverstand sagen.“ Andernfalls könne eine Herzmuskelentzündung drohen, die schwerwiegende Folgen haben kann.

Mit diesen Hinweisen betont Prof. Lange die Bedeutung von Prävention, verantwortungsbewusstem Verhalten, der rechtzeitigen Abklärung schwerer Symptome sowie der Impfung. „Wer mal eine echte Influenza gehabt hat, der weiß, dass sie um ein Vielfaches schwerer ist als ein grippaler Infekt.“

 


In dem Vortrag „Husten, Schnupfen, Heiserkeit – was kann ich tun“, informiert Pneumologe Prof. Dr. Tobias Lange über verschiedene virale Atemwegserkrankungen, wie man ihnen vorbeugen und wie man sie behandeln kann. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „GesundheitAktiv“ der Kliniken Südostbayern am 9. Januar von 16 bis 17.30 Uhr im Großen Seminarraum der Kreisklinik Bad Reichenhall statt. Der Eintritt ist frei.

02.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Neue Dioden-Laser-Technologie für schonende Hämorrhoiden- und Fistel-Operationen

Minimal-invasive Eingriffe verbessern Lebensqualität

Behandlung einer Steißbeinfistel mit der Lasermethode
Behandlung einer Steißbeinfistel mit der Lasermethode

Mit der Anschaffung eines innovativen „LEONARDO®“-Diodenlasers können in der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Kreisklinik Bad Reichenhall unter der Leitung von Dr. med. Thomas E. Langwieler nun minimal-invasive Eingriffe bei Hämorrhoiden, Analfisteln und Steißbeinfisteln durchgeführt werden – und das mit entscheidenden Vorteilen für die Patientinnen und Patienten. Die Einsatzmöglichkeiten für die individuelle Behandlung von Patientinnen und Patienten werden dabei im Rahmen der Proktologischen Sprechstunde durch die Leitende Oberärztin Steffi Lasch und Oberarzt Diego Castro geprüft. mehr...

Schonende Behandlung von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind ein weit verbreitetes, aber oft tabuisiertes Leiden, das viele Menschen betrifft. Mit der neuen Laserhämorrhoidoplastie bietet die Kreisklinik Bad Reichenhall eine hochmoderne und minimal-invasive Lösung an. Anstatt das empfindliche Gewebe um die Hämorrhoiden chirurgisch zu entfernen, wird dieses durch gezielte Laserenergie geschrumpft. Diese Methode erhält die natürliche Funktion der Hämorrhoidenpolster und schont die empfindliche Analhaut.

Vorteile für die Patientinnen und Patienten:

  • Kein Gewebeverlust, winzige Schnitte
  • Minimale Wundfläche und dadurch reduzierte Schmerzen
  • Schnelle Erholung und kurze Arbeitsunfähigkeit
  • Bestmöglicher Erhalt der Kontinenz


Effektive Lasertherapie bei Analfisteln

Analfisteln, die oft durch entzündete Drüsen entstehen und häufig wieder auftreten, sind ein weiteres Anwendungsgebiet des neuen Lasers. Hier bietet die Klinik eine nahezu schmerzfreie Alternative zu herkömmlichen chirurgischen Eingriffen. Die Lasersonde wird in den Fistelgang eingeführt, um das entzündete Gewebe gezielt zu veröden und den Gang zu verschließen.

Die Vorteile der Laserbehandlung:

  • Maximale Schonung des Schließmuskels und somit Erhalt der Kontinenz
  • Keine Spaltung oder Entfernung des Fistelgangs nötig
  • Deutlich schnellere Wundheilung
  • Kombinierbarkeit mit anderen Behandlungsmethoden
  • Reduktion von Rezidivfisteln


Minimal-invasive Behandlung von Steißbeinfisteln

Steißbeinfisteln können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und erfordern oft aufwendige chirurgische Eingriffe. Mit der Lasertherapie wird das entzündete Gewebe durch eine präzise Verödung entfernt, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen.

Die Vorteile für die Patientinnen und Patienten:

  • Minimaler Eingriff mit geringer Belastung
  • Keine großflächige Entfernung von Gewebe
  • Schnelle Rückkehr zu alltäglichen Aktivitäten
  • Deutlich geringeres Risiko für Rückfälle (Rezidive)
  • Verbesserte Lebensqualität durch modernste Technik

„Der neue Laser ermöglicht es uns, unseren Patientinnen und Patienten hochmoderne, schonende und effektive Behandlungen anzubieten“, erklärt der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. med. Thomas E. Langwieler. „Wir setzen auf minimal-invasive Verfahren, die nicht nur die Heilung beschleunigen, sondern auch die Lebensqualität nachhaltig verbessern.“

Die Kreisklinik Bad Reichenhall unterstreicht damit ihren Anspruch, medizinische Innovationen für eine schnellere Genesung, geringere Schmerzen und eine deutlich verbesserte Lebensqualität der Patientinnen und Patienten einzusetzen.

02.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Molkerei Berchtesgadener Land spendet 23.800 Euro für die Notaufnahme der Kreisklinik Bad Reichenhall

Neues Videolaryngoskop zur schnelleren und sichereren Intubation von Notfallpatienten finanziert

v.l. Chefärztin der Notaufnahme Dr. Verena Kollmann-Fakler, Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land, Bernhard Pointner, Vorstand der Kliniken Südostbayern Philipp Hämmerle und Standortleiter der Kreisklink Bad Reichenhall Stefan Prawda
v.l. Chefärztin der Notaufnahme Dr. Verena Kollmann-Fakler, Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land, Bernhard Pointner, Vorstand der Kliniken Südostbayern Philipp Hämmerle und Standortleiter der Kreisklink Bad Reichenhall Stefan Prawda

Die Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG haben eine großzügige Spende in Höhe von 23.800 Euro an die Notaufnahme der Kreisklinik Bad Reichenhall übergeben. Zur offiziellen Übergabe war der Geschäftsführer der Molkerei, Bernhard Pointner in die Kreisklinik gekommen, wo er von Philipp Hämmerle, Vorstand der Kliniken Südostbayern, sowie von der Chefärztin der Notaufnahme, Dr. Verena Kollmann-Fakler und Standortleiter Stefan Prawda, herzlich empfangen wurde. mehr...

Im Mittelpunkt des Termins stand die Präsentation eines neuen Videolaryngoskops, das durch die Spende finanziert werden konnte. Dieses Gerät ermöglicht eine sichere und schonende Intubation bei Patienten, die nicht mehr selbständig atmen können.  Es erleichtert die Atemwegssicherung und erhöht somit auch die Patientensicherheit.

Bernhard Pointner begrüßte die Anschaffung und erklärte seine Motivation zu einer Spende für die Notfallversorgung in der Region mit den gelebten Werten der Molkerei: „Gemeinschaft hat in unserer Genossenschaft einen hohen Stellenwert. Darum leisten wir sehr gerne einen Beitrag zum Wohl unserer Region. Ernährung und Gesundheit sind eng verbunden, und wenn wir zur Notfallversorgung auch etwas beitragen können, dann machen wir das sehr gerne“.

Phillip Hämmerle, Vorstand der Kliniken Südostbayern sprach seinen Dank aus: „Das wissen wir wirklich sehr zu schätzen und im Namen der Kliniken Südostbayern bedanke ich mich ganz herzlich. Wir freuen uns sehr über die Verbundenheit und die großzügige Spende, mit der wir unser engagiertes Team in der Notaufnahme in ihrem wertvollen Dienst unterstützen können.“

Zur konkreten Bedeutung des neuen Geräts äußerte sich die Chefärztin Dr. Verena Kollmann-Fakler: „Das neue Gerät kommt uns und unseren Patienten besonders dann zugute, wenn die Intubation in einer schwierigen Lage durchgeführt werden muss. Weiterhin können wir mit diesem Gerät auch unsere jungen Mitarbeiter leichter schulen und damit mehr Mitarbeiter befähigen, in einer Notsituation schnell und sicher zu intubieren.“

Die Molkerei Berchtesgadener Land befindet sich im Besitz von rund 1.600 Landwirt:innen, deren Betriebe im Durchschnitt 27 Kühe halten. Soziale Verantwortung und nachhaltiges Handeln sind Werte, denen sich das heimische Unternehmen schon lange verpflichtet fühlt. Dies zeigt sich nicht nur im Engagement für die Region, sondern auch in ihrem Bekenntnis zu fairen Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Sicherheit, Umwelt- und Geschäftsethik.

Mit der aktuellen Spende unterstreichen die Milchwerke einmal mehr ihr Engagement für die Heimat und das Gemeinwohl. Als bedeutender Arbeitgeber in der Region ist die enge Verbundenheit mit der Heimat und das Ziel, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu fördern, ein unverrückbarer Kern der Unternehmensphilosophie.

01.01.2025 - Kreisklinik Bad Reichenhall

Zwei Neujahrsbabys in Reichenhall

Herzlichen Glückwunsch

v.l. Severin Simon Stöckl und Isabella Ostermaier
v.l. Severin Simon Stöckl und Isabella Ostermaier

Zwei Neujahrsbabys wurden in der Kreisklinik Bad Reichenhall geboren. Um 12:12 Uhr erblickte Severin Simon Stöckl mit einem Geburtsgewicht von 3525 Gramm und 53 Zentimetern das Licht der Welt. Für seine Eltern Theresa Katharina und Korbinian Stöckl aus Bischofswiesen ist es das zweite Kind. 

Isabella Ostermaier wurde um 13:42 Uhr geboren. Sie war 3170 Gramm schwer und 48 Zentimeter groß. Die Eltern Magdalena und Christian Ostermaier aus Anger freuen sich über ihr erstes Kind.

01.01.2025 - Klinikum Traunstein

"Franz und Lia" heißen die Neujahrsbabys in Traunstein

Herzlichen Glückwunsch

v.l.: Franz Bliemel mit Mama Regina Bliemel und Lia Fischer
v.l.: Franz Bliemel mit Mama Regina Bliemel und Lia Fischer

Um 1:40 Uhr am Neujahrstag erblickte das erste Kind im Klinikum Traunstein das Licht der Welt. Die stolzen Eltern Regina Bliemel und Michael Dolzer aus Amerang freuen sich über ihr erstes Kind. Der kleine Franz brachte bei der Entbindung 3404 Gramm auf die Waage und ist 52 Zentimeter groß.

Lia Fischer ist ebenfalls an Neujahr zur Welt gekommen. Bei der Entbindung wog sie 3066 Gramm ist 51,5 cm groß. 

Wir gratulieren den Eltern ganz herzlich.

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