Klinikum Traunstein

Kardiologie-Rhythmologie

Die Sektion Rhythmologie/Elektrophysiologie der kardiologischen Abteilung befasst sich mit der Diagnose und Behandlung aller Arten von Herzrhythmusstörungen. Diese umfassen einen zu schnellen, unregelmäßigen oder zu langsamen Herzschlag.  mehr...

Ein Schwerpunkt ist die interventionelle Behandlung (Katheterablation) von Vorhofflimmern. Aber auch alle anderen Arten von Arrhythmien wie z. B. Kammertachykardien (VT) sowie Arrhythmien bei Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern werden hier behandelt. Bei allen technischen Möglichkeiten steht für uns dabei der Patient im Mittelpunkt.

In Spezialsprechstunden bieten wir eine umfassende ambulante Betreuung für Patienten mit Herzrhythmusstörungen an, die auch eine stationäre Behandlung mit einschließt.

Leistungsspektrum

Elektrophysiologische Untersuchungen, Ablationen

Die meisten Formen des krankhaften Herzrasens lassen sich durch eine spezielle Herzkatheter-Behandlung (Katheter-Ablation) dauerhaft heilen. Dazu ist jedoch zunächst die exakte Diagnosestellung mittels einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) notwendig.

Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)
Dies ist eine spezielle Form der Herzkatheter-Untersuchung. Über die Leistenvene werden mittels Röntgen-Durchleuchtung zwei bis drei Elektrophysiologie-Katheter im Herzen positioniert. Dies sind dünne Sonden („Kabel“) mit mehreren Metall-Ringen am Ende, die eine EKG-Ableitung aus dem Herzen selbst erlauben. Zusätzlich können mit einem Stimulator die Herzfrequenz erhöht oder Extra-Schläge abgegeben werden. Dadurch lässt sich z.B. ein im Alltag anfallsweise auftretendes Herzrasen auslösen und dessen Mechanismus aufdecken. Auf dieser Grundlage erfolgt dann die Behandlung.

Katheter-Ablation
Wenn die Diagnose durch eine EPU (s.o.) gestellt ist, wird die Rhythmusstörung meist in gleicher Sitzung auch behandelt. Grundsätzlich lassen sich die meisten Formen des Herzrasens mittels einer Katheter-Ablation heilen, wobei die Erfolgswahrscheinlichkeit je nach Art der Rhythmusstörung und klinischer Situation zwischen 60% und nahe 100% liegt. Dazu werden krankhafte elektrische Strukturen des Herzens z.B. mit Hochfrequenzstrom verödet. Diese Methode erlaubt es, das dem Ablations-Katheter anliegende Gewebe so zu erhitzen, dass es nicht mehr elektrisch leitet. In der Folge kann die Herzrhythmusstörung nicht mehr auftreten.

Wir behandeln mit der Katheterablation alle Formen von Arrhythmien des rechten und linken Herzens:

  • Vorhofflimmern
  • Vorhofflattern
  • Vorhoftachykardien
  • AV-Knoten-Reentry-Tachykardien (AVNRT)
  • AV-Reentry-Tachykardien bei zusätzlichen Leitungsbahnen (AVRT bei WPW-Syndrom)
  • Kammertachykardien
  • Arrhythmien im Kindesalter (in Kooperation mit der Kinderkardiologie)
  • Arrhythmien bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH, in Kooperation mit der Kinderkardiologie)

Diese Untersuchungen sind wenig belastend und in der Regel schmerzfrei. Die Leiste wird örtlich betäubt, bei Bedarf kann eine Sedierung (Medikamentengabe zur Beruhigung bzw. um schlafen zu können) erfolgen. Auch Untersuchungen in Narkose sind in bestimmten Fällen möglich. Meist ist ein Krankenhausaufenthalt von nur einer Nacht erforderlich.
Eine eingehende Beratung und Planung solcher Eingriffe findet in unserer Rhythmus-Sprechstunde statt.

Ausstattung

  • Modernes EPU-/Herzkatheterlabor
  • Intrakardialer Ultraschall
  • Neuestes 3-D-Mappingsystem (Katheternavigation fast ohne Röntgendurchleuchtung, Kartierung der Erregungsausbreitung bei Arrhythmien, Echtzeit-Messung des Katheter-Anpressdrucks)
Leistungsspektrum

Herzschrittmacher und Implantierbare Defibrillatoren

Kardiale Resynchronisations-Systeme

Während ein Herzschrittmacher der Behandlung einer zu langsamen Herzschlagfolge (bradykarde Rhythmusstörung) dient, kommt ein implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD) bei der Überwachung und Therapie lebensbedrohlicher schneller Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardien oder Kammerflimmern) zum Einsatz. Der Einbau eines ICD ist erforderlich, wenn eine lebensbedrohliche schnelle Rhythmusstörung bereits einmal aufgetreten ist und überlebt wurde. Die Defibrillatortherapie kann aber auch vorbeugend angebracht sein, wenn durch kardiologische Voruntersuchungen ein hohes Risiko für gefährliche Rhythmusstörungen festgestellt wurde.

Funktionsweise
Ein Schrittmacher wie auch ein ICD-System besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Das Gerätegehäuse enthält die Elektronik einschließlich der Batterie. Dazu kommen eine bis drei Sonden (Elektroden, „Kabel“), die in verschiedenen Herzhöhlen positioniert sind. Mit Hilfe der Elektroden wird durchgehend der Herzrhythmus überwacht. Bei zu langsamem Herzschlag werden die Herzkammern (für den Patienten unmerklich) elektrisch stimuliert (Herzschrittmacher). Dadurch kann zum Beispiel eine durch zu langsamen Herzschlag verursachte Bewusstlosigkeit verhindert werden.
Ein implantierbarer Defibrillator (ICD) erkennt zusätzlich schnelle, lebensbedrohliche Rhythmusstörungen und behandelt diese. In vielen Fällen kann bereits eine unmerkliche Überstimulation (antitachykardes Pacing, ATP) erfolgreich sein, manche Rhythmusstörungen lassen sich jedoch nur (nach eingetretener Bewusstlosigkeit) durch einen lebensrettenden Elektroschock therapieren. Der Strompfad verläuft dabei zwischen dem Gerätegehäuse und einer Elektrode in der rechten Herzkammer.

Dreikammersystem zur Resynchronisationstherapie, CRT
Bei fortgeschrittener Herzmuskelschwäche mit asynchroner Kontraktion („Schaukelherz“) kann in ausgewählten Fällen durch eine zusätzliche Stimulation der linken Herzkammer eine Verbesserung der Belastbarkeit und des Überlebens erreicht werden.

Operation
Der Eingriff wird üblicherweise in örtlicher Betäubung und mit Hilfe von Medikamenten durchgeführt, die ein Schlafen während der Prozedur ermöglichen (Analgosedierung). Nach einem Hautschnitt unter dem Schlüsselbein werden die Sonden über eine Vene zum Herzen geführt und dort verankert. Das Gerätegehäuse wird in eine Gewebetasche unter den Brustmuskel gesetzt. Vor der Entlassung werden durch eine Abfrage des Gerätes die technischen Funktionen abschließend getestet und die endgültige Programmierung festgelegt.

Nachsorgeuntersuchungen
Nach der Implantation sind in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen erforderlich. Diese erfolgen in der Regel bei Ihrem niedergelassenen Kardiologen oder in bestimmten Situationen in unserer Herzschrittmacher-/Defibrillator-Sprechstunde. Die notwendige Ausstattung zur Kontrolle von Geräten aller Hersteller (Biotronik, Boston Scientific (Guidant), Medtronic, Sorin (Ela Medical) und St. Jude Medical) ist bei uns vorhanden. Es werden der Ladezustand der Batterie und die regelrechte Funktion der Sonden überprüft. Im Speicher sind aufgetretene Rhythmusstörungen und Therapieabgaben festgehalten und können analysiert werden. Bei Bedarf wird die Programmierung angepasst oder eine Umstellung von Medikamenten empfohlen.
Wenn eine Schockabgabe des ICD-Systems bemerkt wird, sollte immer eine kurzfristige Vorstellung in der Sprechstunde erfolgen, um die genaue Ursache festzustellen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Bei manchen Geräten besteht außerdem die Möglichkeit einer Fernüberwachung und –abfrage des Defibrillators über die Telefonleitung oder ein Mobilfunknetz („Home Monitoring“).

Ärztliche Fort- und Weiterbildung

In unserer Abteilung kann die die Zusatzqualifikation „Spezielle Rhythmologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie für die Bereiche

  • Invasive Elektrophysiologie und
  • aktive Implantate

erworben werden. Nähere Informationen finden Sie hier

Leitender Arzt

Leiter der Sektion Rhythmologie / Elektrophysiologie
Internist, Kardiologe

Beruflicher Werdegang

2017 
Verleihung der Bezeichnung „außerplanmäßiger Professor“ durch die Universität des Saarlandes

seit 01.07.2014
Leiter der Sektion Rhythmologie / Elektrophysiologie am Klinikum Traunstein

2011
Habilitation (Lehrbefugnis für Innere Medizin), Universität des Saarlandes. Habilitationsschrift: „Strukturelles Remodeling der Herzvorhöfe: Folgen für die atriale Elektrophysiologie und Funktion“

2010 - 2014
Oberarzt, Leiter des Bereichs Rhythmologie / Elektrophysiologie der Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar

2006
Promotion zum PhD bei Prof. M.A. Allessie an der Universität Maastricht: „Effekte der chronischen Vorhofdilatation auf die Vorhof-Elektrophysiologie und -Kontraktilität”

2004 - 2014
Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar (Prof. Dr. med. M. Böhm)

2001 - 2004
Marie Curie Postdoctoral Fellow der Europäischen Kommission an der Universität Maastricht (Prof. M.A. Allessie)

seit 1999
Tätigkeit in der invasiven Elektrophysiologie

1998 - 2004
Universitätsklinik Tübingen, Abt. Innere Medizin III, Kardiologie (Prof. Dr. med. L. Seipel, Prof. Dr. med. V. Kühlkamp)

07/1996
Promotion am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg 

1995 - 1998
Universitätsklinik Tübingen, Abt. Innere Medizin I, Gastroenterologie (Prof. Dr. med. M. Gregor)

Mitgliedschaft in Fachgesellschaften
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (AG Arrhythmie, AG Zelluläre Elektrophysiologie), European Society of Cardiology, European Heart Rhythm Association

Wissenschaftliche Preise
2006 Bruno Kisch Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie

2004 Posterpreis der European Society of Cardiology

Tätigkeit als Gutachter
Für Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, European Society of Cardiology 

Für Fachzeitschriften: The Lancet, Journal of the American College of Cardiology, Circulation-Arrhythmia and Electrophysiology, International Journal of Cardiology, European Journal of Heart Failure, Heart Rhythm, Clinical Research in Cardiology

Mitglied der „Fachkommission Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren“ zur Qualitätssicherung in Bayern (LAG Bayern GbR)

Oberarzt

Internist, Kardiologe

Beruflicher Werdegang

Seit Januar 2015
Oberarzt der Sektion Rhythmologie / Elektrophysiologie

Oktober 2011
Ernennung zum Funktionsoberarzt, Abteilung Kardiologie

März 2010
Anerkennung des Schwerpunkts Kardiologie

seit September 2008
Leitung der Schrittmacher- und ICD-Ambulanz, Klinikum Traunstein

Mai 2006
Anerkennung zum Facharzt für Innere Medizin

Januar 2004
Promotion: Homocystein und Arteriosklerose - Die Rolle nutritiver Faktoren und der C665T - Mutation der Methylentetrahydrofolatreduktase; Universität Leipzig

Januar 2000 bis September 2011
Assistenzarzt; 4. Medizinische Abteilung, Städtisches Krankenhaus München - Harlaching; ab Oktober 2001: Medizinische Abteilung, Klinikum Traunstein

Oktober 1998 - Februar 1999
Chirurgische Abteilung des Blackburn Royal Infirmary, Lehrkrankenhaus der Universität Manchester / England

September 1993 bis November 1999
Medizinstudium an der Universität Leipzig mit Stipendium der Konrad – Adenauer - Stiftung

 


Berufsbegleitende Fortbildungen

März 2014

DGK - Zusatzqualifikation für Spezielle Rhythmologie (Invasive Elektrophysiologie und aktive Herzrhythmusimplantate)

August 2013
Zertifikat "invasive cardiac electrophysiology“ (European Heart Rhythm Association, ECES Level 2)

Juni 2011
Zertifikat "cardiac pacing & ICD” (European Heart Rhythm Association, ECDS Level 2)

April 2011
Verkehrsmedizinische Qualifikation der Bayerischen Landesärztekammer, München

April 2010
Sachkunde ICD - Therapie der DGK

November 2006
Sachkunde Herzschrittmachertherapie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)

Sep. 2005
Diplom Ernährungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin

seit Mai 2003
Diplom Tauchmedizin der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (aktualisiert in 2009)

September 2001 bis September 2017
Notärztliche Tätigkeit auf Rettungshubschrauber Christoph 14 und bodengebundenen Einsatzfahrzeugen

Funktionsoberarzt

Kardiologe

Kontakt Sprechstunden
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Kardiologie-Rhythmologie
Sekretariat
T 0049 861 705-1268
F 0049 861 705-1722
Sprechstunden
Rhythmus-Sprechstunde und Rhythmus-Privatambulanz
(nach telefonischer Vereinbarung)

ICD-, CRT-, Herzschrittmacher-Ambulanz
(nach telefonischer Vereinbarung)