Arthrosebehandlung
Der Verschleiß von Gelenken durch natürliche Abnützung, Fehlstellungen oder Veränderungen durch Verletzungsfolgen wird im medizinischen Sprachgebrauch als Arthrose bezeichnet. Es handelt sich in aller Regel um einen Prozess, welcher über viele Jahre hinweg fortschreitet. Die Erkrankung führt über eine Zunahme der Beschwerdesymptomatik, Schwellneigung, Bewegungseinschränkung bis zu sichtbaren Veränderungen der Gelenkpartner.
Ziel jeder frühzeitigen Behandlung einer Arthrose ist es, das körpereigene Gelenk zu erhalten und eine eventuell erforderliche endoprothetische Versorgung möglichst herauszuschieben oder gar vollständig zu vermeiden.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten:
- Physiotherapie
- Medikamentöse Therapie oral sowie auch intraartikuläre Injektionen
- Orthesenversorgung
- Hyaluronsäure Injektionen
- Akupunktur
- Rotlichttherapie
- Niederfrequentierte Kernspintherapie (MBST)
Nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten stehen gelenkerhaltende Verfahren, eingeschlossen aller arthroskopischen Techniken zur Verfügung.
Arthrosebahndlung Kniegelenk:
Im Bereich des Kniegelenkes stehen sogenannte knorpelregenerierende Maßnahmen zur Verfügung: Hierbei wird aus einem nicht belasteten Anteil des Kniegelenkes Knorpel angezüchtet und in einem zweiten Eingriff wieder in das verschlissene Areal des Kniegelenkes implantiert. Diese Maßnahme wird als Autologe Chondrozytentransplantation (ACT) bezeichnet. Sie wird häufig mit einer korrigierenden Operation der Beinachse kombiniert. In unserer Klinik werden ca. 30 Fälle pro Jahr behandelt.
Bei fortgeschrittenen Verschleißanzeichen im Bereich des Kniegelenkes, die durch eine Knorpeltransplantation nicht mehr reparabel sind, steht seit einiger Zeit für einen umschriebenen Prozess ein individualisierter Knorpelersatz zur Verfügung. Hierbei wird nach Fertigung einer hochauflösenden Kernspinuntersuchung ein individueller Teilersatz des Ge-lenkabschnitts am 3D-Modell gefertigt (Episealer-Knieendoprothese).
Arthrosebehandlung Hüftgelenk:
Hüftgelenksarthrosen entstehen häufig in Folge von Fehlstellungen des Hüftgelenkes, durch mangelnde Überdachung der Hüftpfanne und in Folge einer Fehlstellung des Schen-kelhalses. Diese werden in unserer Klinik bei rechtzeitigem Erkennen durch Umstellungsosteotomien korrigiert und hierdurch der natürliche Verschleißprozess verlangsamt.
Arthrosebehandlung Schultergelenk:
Beim Schultergelenk handelt es sich um ein vor allem muskulär geführtes Gelenk, bei Ver-letzungen des Schultergürtels mit Rissen im Bereich der hier lokalisierten Sehnen kommt es häufig zu einer frühzeitigen Verschleißerscheinung (Omarthrose). Werden die Verletzungen des Schultergürtels rechtzeitig und adäquat behandelt, kann durch eine arthroskopische Operation häufig der Verschleiß des Schultergelenkes langfristig verhindert werden. In unserer Abteilung werden jährlich ca. 300 arthroskopische Schultereingriffe durchgeführt.
Endoprothetisches Spektrum
Im Jahr 2017 wurden in unserer Klinik insgesamt 385 endoprothetische Eingriffe durchgeführt. Davon entfallen 177 endoprothetische Versorgungen auf Arthrosen im Bereich des Hüftgelenkes (Koxarthrose) und 125 Eingriffe auf die Versorgung von arthrotischen Veränderungen des Kniegelenkes.
In unserer Abteilung wurden insgesamt 83 Endoprothesen im Jahre 2017 gewechselt. Im Rahmen der Versorgung von gestürzten Patienten wurden im Jahr 2017 zusätzlich rund 60 betagte Patienten mit Schenkelhalsfrakturen mit einer Endoprothese versorgt.
Durch die Erweiterung des schulterchirurgischen Spektrums in den ver-gangenen Jahren konnte in unserer Klinik auch eine endoprothetische Versorgung des Schultergelenkes etabliert werden. Diese Behandlungsform richtet sich neben der Versorgung von Frakturen auch an die Versorgung von degenerativen Veränderungen im Sinne von Teil- oder Vollprothesen.
In Kooperation mit niedergelassenen fußchirurgischen Orthopäden werden an unserer Klinik Endoprothesen im Bereich des oberen Sprunggelenkes implantiert, diese gewähren eine Behandlung von Verschleißerscheinungen im Bereich des oberen Sprunggelenkes.
In unserer Abteilung werden Endoprothesen im Bereich des Handgelenkes und der Finger durch einen erfahrenen Facharzt für Handchirurgie implantiert.
Implantatauswahl
Um ein optimales OP-Ergebnis zu erzielen, stehen in unserer Klinik verschiedene Implantat Systeme zur Verfügung. Im Bereich der Hüfte umfasst dies die Möglichkeit einer Kurzschaftprothese bis hin zum Ersatz von Oberschenkelteilersatzprothesen. Dies umfasst die Möglichkeit einer Kurzschaftprothese, über die normalen zementierten und zementfreien Systeme, über Oberschenkelteilersatzprothesen bis hin zum totalen Femurersatz und Pfannensystemen bei großen Defekten. Aufgrund der hohen Vorhaltung und Logistik besteht die Möglichkeit mehrere künstliche Gelenke hintereinander zu operieren.
Risikominimierung
bei der Implantation
Bei der Implantation von Kunstgelenken handelt es sich im Rahmen eines Endoprothesenzentrums um einen sehr routiniert durchgeführten Eingriff. Ziel unserer Behandlung ist es, die möglichst schmerzfreie Funktion des betroffenen Gelenkes wieder herzustellen. Trotz größter Sorgfalt kann es im Verlauf der Behandlung zu Komplikationen und Risiken kommen, welche oftmals bereits im Vorfeld erkannt und reduziert werden können.
Infektionen:
Durch die Erkennung von Keimbesiedlungen im Bereich der Körperoberfläche im Vorfeld einer Operation kann die Wahrscheinlichkeit einer Infektion einer Endoprothese deutlich reduziert werden. Hierzu wird in unserer Sprechstunde ein so genannter MRSA-Test durchgeführt.
Bei positivem Nachweis dieser Keimbesiedlung wird dem Patienten ein speziell ausgestattetes Reinigungsset ausgehändigt. Durch selbst durchgeführte Anwendungen gelingt es in aller Regel die Besiedlung zu eliminieren. Zukünftig werden alle Patienten mit dem Reinigungsset von der Operation einer Endoprothese behandelt.
Nach klinischen Studien kann durch eine Waschung mit desinfizierender, wässriger Lösung am OP-Tag die Infektionsrate von Prothesen deutlich reduziert werden. In unserer Klinik werden diese Waschungen am OP-Tag unter Anleitung der Pflegekraft durch die Patientin selbst durchgeführt.
Blutungsrisiko:
In enger Zusammenarbeit mit der Inneren Abteilung unter Herrn Prof. Dr. Glück und der Abteilung für Anästhesiologie (Dr. Lipp) wurde ein Verfahren zur Minimierung des Blutungsrisikos etabliert (Patient-Blood-Management). Ziel dieses Verfahrens ist es, die Wahrscheinlichkeit von Bluttransfusionen (Fremdblut) zu reduzieren und den Patienten im Vorfeld einer operativen Maßnahme, soweit dies möglich ist, in einen bestmöglichen Zustand zu versetzen. Hierzu werden im Vorfeld Laborwerte bestimmt und bei Bedarf eine Substitutionstherapie mit intravenöser Eisengabe, Vitamin B Substitution und ggf. mit blutbildenden Hormonpräparaten (Erythropoetin) durchgeführt.
Im Rahmen der Operation selbst stehen selbstverständlich so genannte Cell Saver zur Verfügung. Hierbei wird das während der Operation verlorene Blut wieder aufbereitet und dem Patienten wieder zugeführt (retransfundiert). Vor der Operation erfolgt zur Blutungsminimierung bei geeignetem Patienten die Gabe von blutungsreduzierenden Medi-kamenten (Tranexamsäure) sowohl i. v. durch den Narkosearzt, als auch am Schluss der Operation direkt in das Gelenk durch den Operateur.
Besonderheiten
Unser medizinisches Selbstverständnis besteht darin, dass wir Medizin für alle Bevölkerungsgruppen anbieten möchten. Dies beinhaltet insbesondere die Versorgung von Patienten mit deutlich erhöhtem Körpergewicht (Adipositas) und die Behandlung von schwerkranken (multimorbid) und hochbetagten Patienten. So steht in unserer Klinik eine geriatrische Rehabilitationseinrichtung zur Verfügung die besonders auf die Versorgung solcher Fälle spezialisiert ist.
Bei der Behandlung multimorbider Patienten erfolgt die enge Kooperation mit der Inneren Abteilung von Herrn Prof. Dr. Glück, um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.
Durch die langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Unfallchirurgie sind unsere Hauptoperateure besonders darin geübt, Frakturen im Bereich des Kniegelenkes und Hüftgelenkes zu versorgen. Dies erstreckt sich nicht nur auf die Versorgung mit primären Implantaten, sondern auch auf die Fraktur von Knochen im Bereich bereits eingebrachter Prothesen (periprothetische Fraktur).
Bei aufgetretenen Infektionen im Bereich von eingebrachten Prothesen steht durch Herrn Prof. Dr. Glück und seinen Ärzteteam eine infektiologische Fachabteilung zur Verfügung, welche für Frage der Antibiotikatherapie und des weiteren Vorgehens rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Die Schmerztherapie erfolgt in Zusammenarbeit mit der Anästhesieabteilung. Perioperativ kann bei Operationen einer Knieprothese über einen Schmerzkatheter eine Schmerzreduktion erreicht werden. Zunehmend erfolgt diese Schmerztherapie durch den Operateur, über die so genannte LIA. Dabei wird durch den Operateur gegen Ende des Eingriffs ausrei-chend Schmerzmittel an die betroffenen Nerven und Gewebeanteile injiziert. Dadurch kann ohne Beeinträchtigung der Funktion eine deutliche Reduzierung der postoperativen Schmerzen erreicht werden.
Sonderprothesen:
Durch periprothetische Frakturen und durch Lockerung von eingebrachten Prothesen kann es erforderlich sein so genannte Sonderprothesen zu implantieren. In unserer Klinisch steht hierzu eine sehr große Expertise zur Verfügung. So wurden im Jahr 2017 rund 80 Wechseloperationen durchgeführt. Bei Bedarf werden hierzu individuell gefertigte Prothesen implantiert, die vor allem bei Defekten im Bereich des Beckenknochens und bei vorbestehenden Fehlstellungen (Dysplasien) zum Einsatz kommen.
Kontakt |
EndoProthetikzentrum Trostberg
Sekretariat
T 0049 8621 87-5040
Dr. med. A. Leitner
Martin-Niemöller-Str. 2
83301 Traunreut
T 0049 8669 35670-10
zum Ärztering Chiemgau
Dr. med. M. Zeidler
Siegerthöhe 1
83308 Trostberg
T 0049 8621 6498100
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