Unser Gesundheitsthema

Einige typische Erkrankungen in der Neurochirurgie

und deren Behandlungsmöglichkeiten

Sind meine Beschwerden altersbedingt oder Teil einer behandelbaren Erkrankung? Folgend werden vier typische Krankheitsbilder mit deren Symptomen beschrieben.

Welches sind besondere neurochirurgische Erkrankungen des älteren Menschen?

Hier können vier Krankheitsbilder hervorgehoben werden:

  • das Chronisch subdurales Hämatom (Blutungsform im Gehirn),  
  • Normaldruck Hydrocephalus (Wasserkopf)
  • Myelopathie der HWS (Schädigung des Rückenmarks der Halswirbelsäule) und
  • Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals).

Chronisch subdurales Hämatom

Blutungsform in Gehirn

Wie entsteht es?

Beim Chronisch subdurales Hämatom handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung durch Bluterguss zwischen der harten Hirnhaut und dem Gehirn.

Es entsteht meistens nach leichten Schädel-Hirn-Traumata, sogenannten Bagatellverletzungen nach z. B. einem Stoß des Kopfes an einem Holz oder aber auch durch sehr ruckartige Bewegungen des Kopfes, definitionsgemäß nach mindestens zwei Wochen. Hohes Alter und Gerinnungshemmung, z.B. durch Medikamente oder anderen Erkrankungen, begünstigen seine Entstehung.


Welche Symptome verspürt der Patient?

Mögliche Symptome sind Kopfschmerzen, Druckgefühl, Desorientierung, Bewusstseinsstörung. Selten können auch Lähmungen die Folge sein. Aber auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit können mit dieser Erkrankung einhergehen.


Wie erfolgt die Abklärung?

Meist handelt es sich um einen Zufallsbefund, da die Beschwerden meist über mehrere Wochen bestehen und nicht gleich zum Arzt führen. Durch ein CT des Kopfes kann die Diagnose dann gestellt werden. 

Wird beim CT ein chronischer Erguss diagnostiziert, ist eine operative Behandlung zwingend erforderlich.


Wie sieht die Behandlung konkret aus?

Wenn der Erguss auf das Gehirn drückt, ist nur eine Operation möglich. Der verflüssigte Bluterguß wird über eine kleine Öffnung im Schädeldach entleert und der Gehirndruck entlastet. Dies kann sogar in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff mit sehr geringem Risikoprofil (<1%). 

Nach der OP sind jedoch mehrmalige CT-Kontrollen notwendig, da eine Rückkehr des Hämatoms nicht ausgeschlossen werden kann.

Wenn das Hämatom nicht behandelt wird, kann es zu Bewusstseinsstörungen kommen. Diese können lebensbedrohlich sein.

 

 

Normaldruckhydrozephalus

Wasserkopf

Was ist das für eine Erkrankung?

Der Normaldruckhydrozephalus – auch als Wasserkopf bezeichnet – ist ein typisches Krankheitsbild des höheren Alters. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Beim Normaldruckhydrozephalus ist der Hirndruck die meiste Zeit über normal, es kommt nur zu kurzzeitigen Hirndruckerhöhungen. Normalerweise wird das Hirnwasser vom Gehirn aufgenommen, beim älteren Menschen kann eine Störung dieses Gleichgewichtes vorliegen.

Welche Symptome bemerkt der Patient?

Die Krankheit äußert sich in einer klassischen Trias, bestehend aus

  • einer Gangstörung mit langsamem kleinschrittigem Gang, ähnlich dem Gangbild eines Parkinson-Patienten
  • einem geistigen Abbau mit Merk- und Konzentrationsstörungen sowie
  • einer Blasenfunktionsstörung mit Inkontinenz.


Wie diagnostiziert man diese Erkrankung?

Die Schwierigkeit besteht darin, daß die Symptome in Zusammengang gebracht werden müssen. Nur diese drei Symptome gleichzeitig weisen auf den Normaldruckhydrozephalus hin. Der Hausarzt wird dann eine neurologische Abklärung veranlassen. Durch eine Bildgebung des Kopfes mittels einer Computertomographie fällt dann eine Vergrößerung der Hirnwasserräume auf.


Wie kann diese Erkrankung behandelt werden?

Durch eine Lumbalpunktion wird Nervenwasser entnommen und abgelassen. Dadurch mindert sich der Druck und die Symptome bessern sich dann deutlich. Eine dauerhafte Ableitung kann durch eine sogenannte Shuntoperation gewährleistet werden. Hier wird ein Verbindungsschlauch zwischen den Hirnkammern zur Bauchhöhle gelegt, über den des vermehrte Hirnwasser abgeleitet wird.

Dies ist ein nur kleiner Eingriff mit jedoch Einbringung von Fremdmaterial in den Körper. Deshalb ist zur Vermeidung eines Infektionsrisikos nach der Operation eine Überwachung im Krankenhaus erforderlich.

Myelopathie der Halswirbelsäule

Schädigung des Rückenmarks der Halswirbelsäule

Wie entsteht diese Erkrankung?

Sehr große Bandscheibenvorfälle, vor allem aber sich über Jahre entwickelnde massive knöcherne Engstellen im Bereich der Halswirbelsäule, können durch permanenten Druck auf das Rückenmark zu dieser Erkrankung führen.


Welche Symptome führen die Patienten zum Arzt?

Viele Patienten haben zu Anfang nur leichte Schmerzen im Nacken mit gelegentlichem Ziehen in die Arme. Weit häufiger fällt ihnen jedoch bei Bewegungen des Kopfes nach vorne oder hinten auf, dass ein elektrischer Blitzschlag den gesamten Körper durchzuckt. Begleitend tritt eine Taubheit der Arme und Hände auf.

Neben den Beschwerden in den Armen kann die Taubheit auch die Fußsohlen und Beine betreffen, auch kommt es vor allem zum Abend hin sowie in Ruhe gelegentlich zu unwillkürlichem Zucken der Unterschenkel und Füße. Beim Laufen bei Dunkelheit bemerken viele Patienten, dass sie sich sehr unsicher, förmlich tapsig fühlen und sich Fehltritte häufen. Bei extremer Ausprägung der Myelopathie kann auch eine Blasenentleerungsstörung beobachtet werden. Die Betroffenen klagen weniger über eine ausgeprägte Schmerzsymptomatik.


Wie wird diese Erkrankung diagnostiziert?

Das Standardverfahren zur Begutachtung der Halswirbelsäule ist auch bei Verdacht auf eine zervikale Myelopathie die Kernspintomographie.

Wie läßt sich diese Erkrankung behandeln?

Durch einen minimalinvasiven Eingriff wird der Spinalkanal wieder erweitert und damit durchgängig gemacht. Es bestehen sehr gute Heilungschancen.

Spinalkanalstenose

Verengung des Wirbelkanals

Was ist das für eine Erkrankung?

Die Spinalkanalstenose bezeichnet eine Verengung des Wirbelkanals. Sie tritt bei älteren Menschen meistens im Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Die Patienten klagen über ziehende Schmerzen an den Beinen, wenn sie eine kurze Strecke gegangen sind. Die Schmerzen bessern sich, wenn die Patienten den Oberkörper vorbeugen, wie z.B. beim Radfahren. Durch das Beugen wird der Kanal erweitert, was die Reizung der Nervenstrukturen vermindert. Die Nervenwurzel für die Beine und Blase und Darm sind durch die Einengung beeinträchtigt und deshalb kommt es in diesem Bereich zu Beschwerden.

Die Erkrankung ist eine typische Erkrankung bei älteren Menschen, da die Bandscheiben Flüssigkeit verlieren und die Höhe der Bandscheibe abnimmt. Die Lockerung zwischen den Wirbeln gleicht der Körper aus und vergrößert die umgebenden Knochen und Muskelstrukturen zum Stabilisieren. Dadurch werden aber die Nerven in ihrem Platz eingeschränkt.


Wie diagnostiziert man diese Erkrankung?

Die Patienten haben meist eine lange Vorgeschichte mit Krankengymnastischen Behandlungen und Spritzen. Eine Bildgebung mittels eines Kernspintomogrammes kann die Engstellung dann sichtbar machen.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wenn krankengymnastische Behandlungen nicht mehr ausreichen und es auch zu neurologischen Ausfallserscheinungen wie z.B. Lähmungen kommt, muß eine Operation angedacht werden. Hier wird mittels minimalinvasive Chirurgie die Erweiterung des eingeengten Kanals angestrebt. Die Heilungschancen sind ehr gut und die Nerveneinschränkungen sowie Schmerzsymptomatik können meist vollständig behoben werden.

Eines sollte man jedoch bedenken: Die Wirbelsäue bleibt geschädigt und Restbeschwerden, wie Rückenschmerzen, können weiterhin erhalten bleiben.

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