Unser Gesundheitsthema

Rückenschmerzen richtig behandeln

Von Akkupunktur bis zur Magnetfeldtherapie. Von Ibuprofen bis Cannabis. Von der Spritze bis zur Versteifungsoperation. Die Empfehlungen zur Behandlung von Rückenschmerzen sind verwirrend, das Angebot unüberschaubar. 

Der Schmerzspezialist Dr. Juraj Artner, Chefarzt der Abteilung für Schmertherapie an der Kreisklinik Berchtesgaden setzt auf eine Kombinationsbehandlung. Mit Bewegungstherapie, medikamentöser Behandlung und psychologischen Verfahren helfen wir Patienten mit länger anhaltenden Schmerzproblemen wieder in ihr aktives Leben zurückzukehren und dies äußerst erfolgreich, so. Dr. Artner. Doch eine gute Diagnostik ist grundlegend. Dies bedeutet nicht, dass man nur Röntgenbilder macht. Im Gegenteil, sagt der Chefarzt, vor allem das Gespräch mit dem Patienten und die körperliche Untersuchung sind wegweisend. Aus diesen leitet sich eine Bildgebung und vor allem adäquate individualisierte Therapie für den Patienten ab. Nachfolgend erläutert Dr. Arnter die verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie und Aktivierung stellen für den Schmerzexperten bei Rückenschmerzen den wichtigsten Baustein der Behandlung dar. Aktivierung, Ausbau der allgemeinen Fitness, Beweglichkeit und Flexibilität sollten in der Behandlung hoch priorisiert werden. Zusätzlich stärken sie das Selbstvertrauen des Patienten und helfen dabei, Bewegungsängste abzubauen.

In Deutschland verbringt man täglich durchschnittlich etwa vier Stunden vor dem Fernseher. Würde man nur 30 Minuten von dieser Zeit mit einer leichten sportlichen Aktivität verbringen, wäre es eine gute Investition in die Rückengesundheit und kardiopulmonale Fitness.

Physiotherapie

Je nach Beschwerdeintensität ist es ratsam, sich von einem Physiotherapeuten Rat einzuholen und sich Übungen zeigen zu lassen, welche man später im Verlauf selber zu Hause umsetzen kann. Sobald eine bessere Beweglichkeit erreicht ist, sollte der Patient auch alleine Bewegungstherapie durchführen und versuchen, aktiv zu bleiben. Hierfür eignen sich Nordic Walking, Fahrradfahren, Schwimmen oder leichtes Joggen besonders.

Massagen oder Wärmeanwendungen

Massagen dienen einer Detonisierung von verspannter Muskulatur und somit zum Wohlgefühl. Aber Vorsicht, der Effekt sei nur von kurzer Dauer, warnt der Schmerzexperte. Als passives Verfahren stellen Massagen daher eine eher untergeordnete Rolle.

Warme Rollen oder spezielle Pflaster können im Akutfall Schmerzen lindern, indem sie die Verspannungen lösen. Auch hier sind die Effekte aber meist nur von kurzer Dauer.

Medikamente

DJe nach Schmerzstärke, - Dauer und Art der Rückenschmerzen kann man ein breites Sprektrum an Medikamenten anwenden. Aber Vorsicht, wanrt der Schmerzspezialist Artner, jedes Medikament muss auf den Patienten individuell abgestimmt sein. Meistens tastet man sich an den Schmerz heran, mit schwächeren Schmerzmitteln zuerst. Manche Medikamente sollten nur kurz verabreiccht werden. Manche Menschen brauchen aber auch stärkere Schmerzmittel, betont der Chefarzt. Wird die Behandlung fachmännisch geführt, braucht man keine Angst vor Sucht oder Abhängigkeit zu haben. Auch hier git, dass die Einnahme von Schmerzmitteln einem Menschen ermöglichen soll, aktiv zu bleiben und den Alltag zu bewältigen. Somit rät er meist zu einer Kombinationsbehandlung. 

Psychologische Verfahren

Viele Menschen erleben durch die Schmerzen und damit verbundenen Einschränkungen des Alltags einen erheblichen seelischen Druck. Im Umkehrschluss kann seelischer Druck und Stress ebenfalls zu massiven Verspannungen führen, berichtet der Schmerztherapeut. Wichtig ist es, diesen vor allem zu erkennen und rechtzeitig die Behandlung mit entsprechenden Verfahren zur Schmerzbewältigung, Entspannung oder auch Behandlung von seelischen Leiden zu kombinieren.

Injektionen

Injektionen können bei der Diagnostik helfen und Rückenschmerzen kurzfristig lindern, sind aber nicht als alleinige Maßnahme zu verstehen. Sie werden unter Bildgebung an die Wirbelgelenke, Nervenwurzeln oder in den Spinalkanal durchgeführt. Wichtig ist es, diese mit einer vernünftigen Bewegungstherapie zu kombinieren, sonst ist der Erfolg schnell verflogen, betont Dr. Artner. 

Operation

Operationen stehen für den Schmerzspezialisten nicht an erster Stelle. Viel zu häufig wird wird zu früh operiert, erklärt er. Viele Rückenprobleme sind nicht auf eine einzige Bandscheibe zurückzuführen, sondern ein „Gesamtpaket“ aus Fehlhaltungen, Schonung, Überlastung und muskulärer Dysbalance. Diese werden, genauso wie Probleme der benachbarten Strukturen am Bewegungsapparat, begleitende seelischen Stessfaktoren, Schlafmangel und viele weitere kaum berücksichtigt. Bei Veränderungen der Wirbelsäule, die einer Operation bedürfen ist es ebenso wichtig, den Patienten danach zu aktivieren.

Doch eine Spritze oder Operation am Rücken ist vollkommen nutzlos, wenn der Patient danach aufs Sofa zurückkehrt und den Tag dort verbringt.

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Stationäre Schmerztherapie
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