Unser Gesundheitsthema

Die Schaufensterkrankheit

Wenn die Wade zwickt

Machen Sie das auch ab und zu gerne, dass Sie gemütlich durch eine unsere schönen Städte und Gemeinden spazieren und die Schaufenster begutachten? So ein Schaufensterbummel ist auch was richtig gutes, aber haben Sie auch gewusst, dass es auch eine Schaufensterkrankheit gibt?

Was versteht man unter dem Begriff Schaufensterkrankheit?

Die Betroffenen entwickeln nach einer bestimmten Gehstrecke, z. B. nach 200 Metern, Beinschmerzen oder Wadenschmerzen. Da der Patient merkt, dass das Stehenbleiben eine Besserung bringt, wird gewissermaßen aus Verlegenheit in ein evtl. vorhandenes Schaufenster geblickt.

Was steckt ursächlich dahinter?

Am häufigsten liegt ursächlich eine Durchblutungsstörung des betroffenen Beines durch eine Engstelle oder einen Verschluss einer Beinschlagader vor. Bei längerem Gehen fehlt dann die entsprechende Blutversorgung am Unterschenkel, was den Schmerz auslöst, der sich durch das Stehenbleiben wieder zurückbildet. Ursache der Schaufensterkrankheit kann jedoch auch eine Wirbelsäulenabnutzung mit Einengung des Rückenmarkkanals sein.

Ist die Schaufensterkrankheit gefährlich oder kann man abwarten?

Die Schaufensterkrankheit ist unangenehm und kann die Lebensführung bzw. Mobilität sehr einschränken. Eine akute, gefährliche Verschlechterung der Durchblutungssituation des betroffenen Beines ist jedoch relativ selten. Dennoch sollte man die Symptomatik rasch abklären lassen.

Wie sollte man die Schaufensterkrankheit abklären?

Hierzu ist die Vorstellung bei einem gefäßmedizinisch erfahrenem Arzt bzw. Gefäßchirurgen wichtig. Neben der körperlichen Untersuchung ist zunächst die Ultraschall-Untersuchung der Gefäße von entscheidender Bedeutung. In bestimmten Fällen kommt dann zusätzlich eine Kontrastmitteldarstellung der Gefäße in Frage.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es bei durchblutungsbedingter Schaufensterkrankheit?

Sehr häufig ist die Ursache der Schaufensterkrankheit nur eine umschriebene Engstelle einer Schlagader im Becken- oder Beinbereich. Diese kann dann ohne Narkose mithilfe eines Ballons und ggf. zusätzlich auch mithilfe eines Metallgitters (Stent) geweitet werden, so dass wieder mehr Blut in den Unterschenkel gelangt. Bei ausgedehnteren Verschlussprozessen der Schlagader kommt auch eine Operation in Betracht (Gefäßsäuberung oder Bypassverfahren).

Kann auch Gefäßtraining eine Besserung bringen?

In bestimmten Situationen kann bei der Schaufensterkrankheit eine Bypassoperation dadurch umgangen werden, dass man sogenannte kleine Umleitungsgefäße (Kollateralen) des Beines trainiert. Dadurch wird zwar der eigentliche Gefäßverschluss nicht beeinflusst, jedoch die Reservedurchblutung des Beines aktiviert. Das Gefäßtraining umfasst mehrfach wöchentliche Spaziergänge von ca. 30 Minuten, wobei jeweils bei Schmerzbeginn eine Pause eingelegt werden sollte. Leider ist nicht jeder Patient für Gefäßtraining geeignet, und es ist auch nur bei bestimmten Arten der Durchblutungsstörung effektiv.

Wie funktioniert eine Gefäßaufdehnung?

Hierzu ist in der Regel nur ein kurzer stationärer Aufenthalt erforderlich. Der Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung über die Leiste. Nach Einführen eines Drahtes in den betroffenen Gefäßbezirk wird unter Röntgensicht und Kontrastmittelanwendung die betreffende Engstelle der Schlagader mit einem Ballon geweitet und ggf. zusätzlich mit einem Stent (Metallgitter) dauerhaft aufgespreizt.

Wie funktioniert eine durchblutungsverbessernde Operation?

Bei kurzstreckigen Verschlüssen, etwa in der Leistenschlagader, wird diese in Narkose eröffnet und gesäubert, d. h. die verstopfenden Ablagerungen werden entfernt. Bei sehr langstreckigen Veränderungen, insbesondere an der Oberschenkelarterie, wird der verschlossene Gefäßabschnitt belassen und mithilfe einer Umleitung (Bypass) umgangen. Als Bypassmaterial dient meist körpereigene Vene, seltener eine Kunststoffprothese.

Wie sind die Langzeitergebnisse der Behandlung?

Die operativen Verfahren zeigen bei 75 – 80 % der Fälle langfristig sehr gute Ergebnisse, die Ergebnisse der Ballonaufdehnung sind etwas ungünstiger, jedoch kann eine Ballonaufdehnung auch ggf. relativ problemlos wiederholt angewendet werden.

Welche weiteren Gefäße sollte man sich bei einer Schaufensterkrankheit untersuchen lassen?

Man weiß, dass in Fällen, in denen die Beinschlagadern verengt oder verschlossen sind, auch andere Gefäßbezirke betroffen sein können. Man sollte deshalb in erster Linie die Herzkranzgefäße abklären lassen und zusätzlich auch die Halssschlagadern kontrollieren lassen.
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