Klinikum Traunstein

Störungen des Nervenwassersystems

Neurochirurgie

Hydrocephalus (Wasserkopf)

Krankhafte Erweiterung der liquorgefüllten Flüssigkeitsräume des Gehirns

Störungen des Nervenwassersystems werden häufig als Hydrocephalus beschrieben. Die Erkrankung besteht auf einer krankhaften Erweiterung der liquorgefüllten Flüssigkeitsräume des Gehirns. Die Erkrankung wird auch als „Wasserkopf“ bezeichnet.

Nach Durchfluss durch die Ventrikel gelangt der Liquor (Nervenwasser) in die Cisternen (äußeren Liquorraumen) der Schädelbasis. Später füllt er die umgebenden Zwischenraum von Gehirn und Rückenmark und wird zuletzt im Bereich einer großen Vene (Sinus sagittalis superior) wieder ins Blut aufgenommen. Die Gesamtmenge des Liquors beläuft sich beim Erwachsenen auf ca. 150 Milliliter. Täglich werden 300-450 Milliliter produziert. Der Liquor wird innerhalb von 24 Stunden dreimal ausgetauscht.

Liquorabfluss- und Resorptionshindernisse führen zu der Bildung eines Hydrocephalus. Pränatale Infektionen sowie Fehlbildungen und Tumorkompression des Gehirns können häufig einen Hydrocephalus bei Kindern und Jugendlichen auslösen. Auch Einblutungen können den Liquorabfluss beeinträchtigen. Bei der so genannten Normaldruck-Hydrocephalus bei älteren Patienten tritt eine Vergrößerung der inneren Liquorräume auf. Hier liegt keine deutliche Störung der Liquorzirkulation vor, sondern eine intermittierende Zunahme des Hirndrucks. Typisch für diese Hydrocephalus-Form ist eine Symptomtrias (Demenz, Gangstörung, Inkontinenz).

Therapie eines Hydrocephalus
Bei erhöhtem Hirndruck wird eine rasche Entlastung angestrebt, indem Liquor mittels einer Drainage abgeleitet wird. Meistens wird der Liquor durch einen Katheter, ventilgesteuert in die Bauchhöhle abgeleitet. Je nach Lage des Passagehindernisses ist auch die Ventrikulostomie (Herstellung einer Verbindung zwischen inneren und äußeren Liquorräumen) eine mögliche Therapieform.

Als Beispiel wird ein zehn Jahre altes Kind mit Liquorabflußstörung im Bereich des IV. Ventrikel demonstriert. Die mikrochirurgische Beseitigung des Liquorhindernisses hatte eine deutliche Rückbildung der Hydrocephalus zur Folge. Damit konnte eine lebenslange Ableitung des Liquors durch Shunt-Katheter verhindert werden (siehe Video).

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Syringomyelie

Höhlenbildung in der grauen Substanz des Rückenmarks

Die Syringomyelie ist eine Höhlenbildung in der grauen Substanz des Rückenmarks. Typischerweise tritt die Erkrankung in der späten Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter auf. Die Syringomyelie übt Druck auf die umgebenden Nervenbahnen des Rückenmarks aus.

Hervorgerufen wird die Syrinx meistens durch Störungen im Liquorfluss im suboocipitalen Bereich. Das Nervenwasser in der Nähe dieser Störung staut sich im Inneren des Rückenmarks auf und bildet eine Höhle aus. Der primären (angeborenen) Syrinx liegt oft eine so genannte „Chiari-Malformation“ (Fehlbildung des zerebromedullären Überganges mit so genanntem „Kleinhirn-Tonsillen-Tiefstand“) zugrunde.

Symptome sind unter anderem

  • Muskelatrophie und Faszikulationen (Muskelzuckungen),
  • Störungen der vegetativen Innervation mit vasomotorischen Symptomen
  • und eventuellen Kraftminderungen in den Extremitäten.

Weitere Symptome sind

  • Verschlechterung des Sehvermögens,
  • Wirbeldeformierungen
  • oder sexuelle Funktionsstörungen.

Operativ wird versucht, die Ursache (Verklebung, Vernarbung, u. a.) zu beheben. Falls die Syringomyelie durch eine „Chiari-Malformation“ des Typs I/II bedingt ist, besteht die Möglichkeit, durch eine operative Abtragung der missgebildeten Hirntonsillen und der zusätzlichen Vergrößerung des Hinterhauptlochs, eine Entlastung der Störungen des Liquorsflusses zu gewährleisten.

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