Zur Entwicklung der Strahlentherapie

Mit der Entdeckung der Röntgenstrahlung und der Radioaktivität zum Ende des 19. Jahrhunderts waren nicht nur die Grundlagen für eine neue, bahnbrechende Diagnostik geschaffen. Gleichzeitig wurde die Behandlung von Karzinomen und gutartigen Erkrankungen mit Hilfe von ionisierender Strahlung möglich.

Die Strahlentherapie als Krebstherapie basiert auf der strahlenbiologischen Erkenntnis, dass sich schnell teilende Zellen, also auch Krebszellen, im Vergleich zu Normalgewebe als sehr strahlensensibel erweisen.  Nach 100 Jahren Strahlentherapie ist man heute in der Lage, die Dosisverteilung sehr genau dem zu bestrahlenden Bereich anzupassen bei gleichzeitiger, optimaler Schonung des umgebenden gesunden Gewebes. Die Angst, verbrannt oder anderen extremen Nebenwirkungen ausgesetzt zu werden, ist heute unbegründet.
Weniger bekannt, jedoch eindrucksvoll ist die schmerzlindernde Wirkung durch eine niedrig dosierte Strahlentherapie, z. B. bei Fersensporn, Tennis-Ellenbogen, Schulter-Arm-Syndrom, Altersveränderungen an Hals-, Brust-, und Lendenwirbelsäule, bei Arthrosen und rheumatischen Veränderungen der Knie-, Hüft-, Hand- und Fußgelenke, sowie bei Morbus Dupuytren und zur Obliteration von Lymphfisteln.

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Verhinderung überschießender Narbenbildungen (Keloide) nach Operationen, sowie überschießender Verkalkungen nach Hüftgelenksersatz. Kommt es bei Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) zum Hervortreten der Augen, kann sich dies durch eine kleinräumige Bestrahlung zurückbilden.

Ausstattung auf dem neuesten technischen Stand

Seit 2006 können wir im Klinikum Traunstein auf aktuellste Bestrahlungs- und Simulationsgeräte sowie eines der modernsten 3D-Planungssysteme zurückgreifen: Beide Linearbeschleuniger sind baugleich und verfügen über Multileaf-Kollimatoren mit 120 individuell einstellbaren Lamellen, so dass auf einfache Weise und sehr präzise beliebige Feldformen vorgegeben werden können. Jedes Gerät ist mit einem Portal Imaging System ausgestattet, dass die Kontrolle der bestrahlten Körperregion vor, während und nach der Bestrahlung direkt am Bestrahlungsgerät erlaubt.

Das digitale Simulationsgerät senkt den Zeit- und Dosisbedarf bei der Festlegung der Bestrahlungstechnik und ermöglicht die Planung und Darstellung der Multileaf-Positionen während der Simulation.     
Die gesamte strahlentherapeutische Abteilung ist über ein Informations-Management-System vernetzt, das die gesamten Patientendaten inklusive aller Bilder, Bestrahlungsdaten und Bestrahlungspläne an jedem Arbeitsplatz zur Verfügung stellt und über Schnittstellen mit dem Krankenhausnetz verbunden ist. 

Ablauf einer Strahlenbehandlung

Zu Beginn einer eventuellen Behandlung steht ein ausführliches Gespräch zwischen Ihnen und einer Ärztin unserer Abteilung. Sie prüft anhand Ihrer Befunde die Notwendigkeit einer Strahlentherapie, erläutert Ihnen unsere Möglichkeiten und stellt fest, welche Untersuchungen zur weiteren Abklärung gegebenenfalls noch durchgeführt werden müssen.

Sie haben Gelegenheit, sich alle Fragen zum Ablauf der Therapie, eventuellen Nebenwirkungen, Begleittherapien, Therapiealternativen, Kostenerstattung usw. beantworten zu lassen. 
Wenn Sie sich für eine Strahlentherapie entscheiden, sind wir bemüht, Ihnen so schnell wie möglich einen passenden Bestrahlungstermin anzubieten. Meist wird zur exakten Planung am selben Tag ein spezielles Computertomogramm angefertigt, nach dem einer unserer Medizinphysiker an einem Bestrahlungsplanungs-Computer einen individuellen dreidimensionalen Bestrahlungsplan berechnet.

Am Tag der ersten Bestrahlung erfolgt zunächst eine Simulation der Bestrahlungsfelder an einem Röntgengerät, dem so genannten Simulator. Die Bestrahlungsfelder werden festgelegt und gekennzeichnet, um eine immer wieder gleiche Bestrahlung sicherstellen zu können. Bei der ersten Bestrahlung sprechen Sie alle weiteren Termine ab.
Als Tumorpatient kommen Sie typischerweise fünf mal pro Woche, insgesamt zwischen 22 und 36 mal, zu uns.
Bei der Therapie gutartiger Erkrankungen sind insgesamt nur sechs Bestrahlungen an zwei Tagen pro Woche mit einer niedrigen Strahlendosis üblich.
Sollten Sie während der Therapie Probleme haben oder Nebenwirkungen feststellen, steht jederzeit eine unserer Ärztinnen zur Verfügung.

Am Tag der letzten Bestrahlung findet ein Abschlussgespräch statt, in dem die weiteren nötigen Untersuchungen, insbesondere die Nachsorge, besprochen wird.
Wir stehen Ihnen jederzeit telefonisch als auch persönlich für Fragen nach der Strahlentherapie zur Verfügung.
mehr...

Zu Beginn einer eventuellen Behandlung steht ein ausführliches Gespräch zwischen Ihnen und einer Ärztin unserer Abteilung. Sie prüft anhand Ihrer Befunde die Notwendigkeit einer Strahlentherapie, erläutert Ihnen unsere Möglichkeiten und stellt fest, welche Untersuchungen zur weiteren Abklärung gegebenenfalls noch durchgeführt werden müssen.

Strahlentherapie und hyperbare Sauerstofftherapie

Für rezidivierende Erkrankungen ist als besonders effektive Therapiemöglichkeit am Klinikum Traunstein die Kombination der Strahlentherapie mit der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) in der dem Krankenhaus angegliederten Druckkammer hervorzuheben, die nur in wenigen Kliniken in Deutschland angeboten werden kann, da die Bestrahlung innerhalb von 15 Minuten nach der HBO erfolgen muss und deshalb Strahlentherapie und Druckkammer räumlich dicht beieinander liegen müssen. Diese Therapie ist besonders wirkungsvoll bei Zweitbestrahlungen zur Verminderung von Ödemen und offenen Hautstellen und verbessert außerdem durch die hohe Sauerstoffversorgung des Tumors die Wirksamkeit der Bestrahlung.

Ein Psychoonkologe und eine Kunsttherapeutin begleiten die Therapie

Begleitend zur Strahlentherapie vermitteln wir Ihnen gerne ein Gespräch mit unserem Psychoonkologen, Dr. Ekkart Bühler. Unsere Kunsttherapeutin, Frau Susen Geffke, bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Ängste, Zweifel und Gefühle im Einzelgespräch und in gestalterischer Weise auszudrücken.

Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen

Selbstverständlich arbeiten wir fachübergreifend mit anderen medizinischen Disziplinen wie z. B. mit den Chirurgischen Abteilungen, der Onkologie, der Neurologie, der Gastroenterologie, der Urologie und der Gynäkologie zusammen, , was sich zum Beispiel in wöchentlichen Tumorkonferenzen, HNO-Sprechstunden, gemeinsamen Visiten auf der onkologischen Station sowie einer urologischen Besprechung widerspiegelt.
Zur umfassenden Versorgung der Patienten und um die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachärzten, Chirurgen, Radiologen, Pathologen und Onkologen in den benachbarten Kliniken und im niedergelassenen Bereich zu intensivieren, wurden in den letzten Jahren zertifizierte Tumorzentren gebildet. So sind wir seit der Gründung Ende 2003 Mitglied des Brustzentrums Traunstein - Bad Reichenhall, seit November 2005 Mitglied des Kompetenz-Netzes Thoraxtumorenund seit März 2007 Mitglied des Darmzentrums und seit 2012 im Prostatakrebszentrum.

mehr...
Selbstverständlich arbeiten wir fachübergreifend mit anderen medizinischen Disziplinen wie z. B. mit den Chirurgischen Abteilungen
zurück

Profil

  • CT-gestützte dreidimensionale Bestrahlungsplanung und Simulation für alle strahlentherapeutischen Indikationen
  • Perkutane Bestrahlung von Tumoren unter kurativer oder palliativer Zielsetzung: Kopf (ZNS), Hals-Nasen-Ohren, Schilddrüse, Speiseröhre, Lungen, Brust, Bauchraum, Nieren, Gebärmutter, Prostata, Blase, Darm, Anus, Gliedmaßen, Maligne Lymphome, Metastasen, Haut
  • Afterloading (Innere Bestrahlung) bei Tumoren der Speiseröhre, der Luftröhre, der Gebärmutter und des Anus unter kurativer oder palliativer Zielsetzung· Bestrahlung gutartiger Erkrankungen: Arthrosen, Narbenkeloide, Tennisarm, Fersensporn, Makuladegeneration, u.a.
  • Strahlen-Tagesklinik für etwa 16 Patienten am Tag
  • Onkologische Station mit 24 Betten in Traunstein und 28 Betten in Trostberg (Leitung PD Dr. Kubin) für kombinierte Radio-Chemotherapie und Chemotherapie

Geräteausstattung

  • Zwei Linearbeschleuniger
    Varian 2300 C/D (6 und 18 MV Photonen; 6, 9, 12, 15 und 18 MeV Elektronen) und
    Varian 2100 C/D (6 MV Photonen; 4, 6, 9, 12 und 15 MeV Elektronen) jeweils mit Millenium120-MLC, Exact Couch und Portal Vision System
  • Afterloadingtherapiegerät NUCLETRON HighDoseRate
  • Röntgentherapiegerät RT 200
  • Röntgentherapiegerät RT 100
  • Simulator SIMULIX NUCLETRON-OLDELFT mit Flatpanel-Detektor und ONCENTRA-Simulation-Software
  • 3-D-Bestrahlungsplanungssystem Varian ECLIPSE
  • Informations-Management-System Varian VARIS