Kreisklinik Trostberg

Patienteninformation

Allgemein- und Viszeralchirurgie

Auf dieser Seite bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich ausführlich über aktuelle chirurgische Themen, Krankheitsbilder, Operationsmethoden, Risiken und Nachbehandlungen zu informieren.

Ablauf rund um eine Operation

Wenn Sie als Patient von Ihrem Hausarzt in die Chirurgische Klinik überwiesen werden (Überweisung/Einweisung bitte mitbringen), besteht in der Regel der Verdacht auf eine Erkrankung, die chirurgisch zu behandeln ist.

In unserer Sprechstunde erfragen wir Ihre Beschwerden und Ihre Krankengeschichte, untersuchen Sie und klären mit Ihnen, ob weitere Untersuchungen vor dem geplanten Eingriff erforderlich sind. Wir werden alle verwertbaren Befunde, die Sie von Ihrem einweisenden Arzt mitbringen, einbeziehen, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Danach werden wir das geplante Operationsverfahren mit Ihnen besprechen und den Aufnahmetermin mit Ihnen festlegen.

Wir benötigen von Ihnen eine schriftliche Einwilligungserklärung für die Operation. In der Regel erfolgt sie nach einem erneuten Aufklärungsgespräch auf der Station. Wenn die chirurgischen Aspekte mit Ihnen besprochen worden sind, so folgt die Vorstellung beim Narkosearzt. Hierzu füllen Sie bitte unbedingt den gelben Narkose-Fragebogen aus. Dieser Bogen ist für die Narkoseplanung notwendig und gleichzeitig die schriftliche Aufklärung für die Narkose. Unsere Narkoseärzte besprechen mit Ihnen das Narkoseverfahren (Vollnarkose, Rückenmarksnarkose) und das vorgesehene Schmerzkonzept. Uns ist daran gelegen, dass Sie nach der Operation überwiegend schmerzfrei sind und bald wieder selbstständig sind. Hierzu haben wir in der Dickdarmchirurgie ein besonderes Konzept eingeführt (Fast-Track Konzept), das wir Ihnen erläutern werden.  

Was geschieht auf der Station? 
Sind alle Untersuchungen im Vorfeld erledigt, so nehmen wir Sie am Tag der Operation auf. Vor Darmoperationen und anderen größeren Eingriffen im Bauchraum ist eine begrenzte Vorbereitung des Darmes erforderlich. Damit die Operationsvorbereitung in Ruhe erfolgen kann, nehmen wir Sie einen Tag vor der Operation auf. Vor einer Operation wird das Operationsfeld rasiert.  

Was geschieht nach der Operation? 
Nach einer Bauchoperation kann etwa sechs Stunden nach Narkoseende bereits schluckweise Flüssigkeit (Wasser, gesüßter Tee, Energydrink) getrunken werden. Ein weiterer Kostaufbau erfolgt am Folgetag, damit die Darmtätigkeit in Gang kommt. Von einer Festigkeit der geschaffenen Darmverbindungen (Anastomosen) ist in der Regel nach acht bis zehn Tagen auszugehen. Bis zu  diesem Zeitraum übernehmen die angelegten Darmnähte (Fäden oder Klammern) eine wichtige Haltefunktion.   Einige Faktoren wie Unterernährung, Rauchen und verschiedene Medikamente (z.B. Cortison) können die Heilung der Darmverbindungen und die Wundheilung jedoch verzögern. Die Haut verschließen wir sorgfältig und kosmetisch ansprechend, entweder mit Hautklammern, die nach 7-10 Tagen entfernt werden, oder (bei kurzen Wunden) mit einem Faden, der nicht gezogen werden muss. Vor der Entlassung führen wir mit Ihnen ein Entlassgespräch und führen eine Entlassuntersuchung durch. Um den Operationserfolg prüfen zu können und auf eventuell noch auftauchende Fragen eingehen zu können, vereinbaren wir mit Ihnen bei der Entlassung einen ambulanten Wiedervorstellungstermin in unserer  Poststationären Sprechstunde. 

Minimal-invasive Chirurgie

Detailinformationen

Die minimal-invasive Chirurgie (MIC, "Schlüsselloch-Chirurgie") wurde, ursprünglich aus der Frauenheilkunde kommend, in den letzten 20 Jahren rasant in die Chirurgie eingeführt. Ihr Konzept ist, mit einem kleinen Zugang in den Bauch (oder Brustraum etc.) unter Videohilfe zu operieren und so nur kleine äußerliche Narben zu hinterlassen. Dabei sollte außerdem das „Operationstrauma“, d.h. die Gewebeschädigung, die Ausschüttung von Schmerz- und Entzündungssubstanzen und der Blutverlust, minimiert werden.

Prinzip
Im Operationssaal wird in Vollnarkose zunächst die Bauchhöhle kuppelförmig wie ein Zelt mit sterilem Kohlendioxid aufgefüllt, dann im Nabelbereich eine hochauflösende Videokamera eingeführt und unter Videosicht über kleine Arbeitskanäle die Instrumente eingebracht, mit denen das entsprechende Organ operiert wird. Der Operateur und sein Team verfolgen den Verlauf der Operation auf dem Bildschirm, die Nähe und der Winkel der Kamera zum OP-Feld bestimmen den Ausschnitt.

Das Verfahren hat neben kosmetischen Aspekten, kleiner unauffälliger Narben, weitere Vorteile: weniger Schmerzen, schnellere Genesung, kürzere Krankenhauszeit und damit schnellere Rückkehr zum Arbeitsplatz. Dem stehen mögliche Nachteile gegenüber: höherer technischer Aufwand, längere Operationszeiten, weniger Übersicht und mitunter weniger direkte Eingriffsmöglichkeiten während der Operation. Die zunehmende Erfahrung in den letzten Jahren mit Standardisierung der Eingriffe und Verbesserung der Instrumente hat die MIC zu einem sicheren Verfahren in der Hand des geübten Chirurgen werden lassen.

Am Beispiel der Gallenblasenentfernung ließ sich zeigen, daß die endoskopische Gallenblasenentfernung ebenso sicher durchführbar ist wie die konventionelle Gallenblasenentfernung. Die meisten Patienten sind erstaunt, wie wenig sie nach einer Gallenblasenentfernung oder Leistenbruchoperation von den Operationsfolgen spüren. Es konnte gemessen werden, daß die Ausschüttung von Schmerzsubstanzen und die subjektive Empfindung von Schmerzen bei einer MIC-Operation deutlich geringer ist als bei der herkömmlichen Gallenblasenentfernung. Trotzdem gilt nach wie vor, dass immer die Möglichkeit zum „Umstieg“ vom MIC-Verfahren auf das herkömmliche Verfahren während der Operation gegeben sein muss und dies auch vorher mit dem Patienten so besprochen wird, denn es können sich Schwierigkeiten während der Operation ergeben (Blutungen, Unübersichtlichkeit, Verwachsungen), die ein konventionelles Vorgehen erforderlich machen. Nicht eingesetzt wird die MIC in der Regel in folgenden Situationen: Hohes Herz-Lungen-Risiko, Infektion der Bauchdecke/Bauchhöhle, Gerinnungsstörungen, Verwachsungen im Bauchraum und Schwangerschaft (letztes Drittel).

Bei Krebserkrankungen wird die MIC zunehmend häufiger eingesetzt. Hierzu existieren Empfehlungen der Fachgesellschaften.

Bauchwand- / Hernienchirurgie

Detailinformationen

Bei Leistenhernien und Schenkelhernien werden anhand des Alters, der beruflichen Situation des Patienten und der Ausprägung des Befundes drei Verfahren angeboten.
Operation nach Shouldice (konventionell, kein Netz), Operation nach Lichtenstein oder Rutkow (konventionell, mit Netz) oder die TAPP (=Transabdominelle peritoneale Plastik; minimal-invasiv, mit Netz).
Die Verfahren werden in einem Gespräch mit dem Patienten besprochen und festgelegt.

Nabelhernien und Narbenhernien werden mit einer Netzplastik oder einer Doppelungsplastik nach Mayo versorgt, Anus-praeter-Hernien (Brüche im Bereich eines künstlichen Ausganges) gleichermaßen.
Bei der Auswahl von Netzen wird auf gute Körperverträglichkeit, Geschmeidigkeit und Festigkeit geachtet. Die Netze sind in der Regel teilresorbierbar.

Vor der Versorgung von Leistenbrüchen bei Patienten ab 50 Jahren legen wir in Kooperation mit dem Hausarzt Wert auf die präoperative Durchführung von Vorsorgemaßnahmen (Rektal-digitale Untersuchung, Haemoccult, Koloskopie) zum Ausschluss eines raumfordernen Prozesses im Dickdarm, der auch das Auftreten von Hernien bedingen kann.
Ein Bruch ist eine krankhafte Vorwölbung von Baucheingeweiden über eine Öffnung im Bereich der Leiste, im Bereich des Nabels oder im Bereich einer Operationsnarbe.
Man spricht von einem Bruchsack, in dem sich manchmal ein Bruchsackinhalt befindet, (z. B. Darm) und von einer Bruchpforte. Wesentlich ist, ob der Bruchsackinhalt eingeklemmt ist. Dann muss unverzüglich eine Operation erfolgen.

Ein Leistenbruch kann angeboren sein, vor allem bei Frühgeborenen, oder im Laufe des Lebens unter äußeren Faktoren (Verstopfung, Lungenerkrankung, Bauchwassersucht) oder bei Bindegewebsschwäche entstehen.
Typischerweise zeigt sich eine Schwellung im Bereich der Leistenregion, vor allem bei körperlicher Belastung, mit oder ohne Schmerzen.
Durch Druck auf den Bruch kann dieser manchmal wieder zurückverlagert werden (Reposition). Gelingt die Rückverlagerung durch einen Arzt nicht, so spricht man von einer Einklemmung. Hier sollte unverzüglich eine chirurgische Vorstellung erfolgen. Das Risiko der Einklemmung besteht in der bleibenden Schädigung des Bruchsackinhaltes.

Generell sollte jeder Leistenbruch operiert werden. Eine nicht operative Versorgung, z. B. durch ein Bruchband, wird heute nicht mehr empfohlen.
Die Operation kann in unterschiedlichen Betäubungsverfahren erfolgen: Inhalationsnarkose, Rückenmarksnarkose oder Lokalanästhesie.
Nach Versorgung eines Leistenbruches wird eine unterschiedlich lange Phase körperlicher Schonung empfohlen, die bei einem minimal-invasiven Operationsverfahren ein bis zwei Wochen und nach einem konventionellen Operationsverfahren ca. drei bis vier Wochen beträgt.

Endokrine Chirurgie

Detailinformationen

Aufbau und Erkrankungen der Schilddrüse
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Schildknorpels und weist zwei Lappen auf, die durch einen Steg miteinander verbunden sind (Isthmus). Die Schilddrüse hat bei der Frau ein Volumen von bis zu 18 ml, beim Mann bis zu 25 ml.
In der Schilddrüse werden die jodhaltigen Hormone Thyroxin (T4 und Thyronin) gebildet, die für den Stoffwechsel lebensnotwendig sind. Außerdem wird das Hormon Calcitonin produziert, das den Kalzium- und Phosphathaushalt mit beeinflusst. Man unterscheidet eine normale Stoffwechsellage (euthyreot) von einer Schilddrüsenunterfunktion (hypothyreot) und Schilddrüsenüberfunktion (hyperthyreot). An der Rückseite der Schilddrüsenlappen befinden sich vier linsenähnliche Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen), die über das Parathormon den Kalziumstoffwechsel beeinflussen.
Wesentliche Erkrankungen der Schilddrüse sind Entzündungen, Funktionsstörungen und Knotenbildungen. Man unterscheidet nach der Bildgebung im Szintigramm „kalte“ Knoten (Operation wegen Tumorverdacht) von „warmen“/“heißen“ Knoten (Operation wegen Funktionsstörung).

Schilddrüsenvergrößerung (Struma)
Unabhängig von der Stoffwechsellage wird eine Schilddrüsenvergrößerung als Struma (Kropf) bezeichnet. Gerade in unserer Region kommt die Kropferkrankung aufgrund des Jodmangels häufig vor. In Abhängigkeit von der Sichtbarkeit und der Beschwerdesymptomatik kennt man eine Einteilung in vier klinische Schweregrade. Die Ursachen sind am häufigsten (80-90 Prozent) Jodmangel, seltener ein eigenständiges Krankheitsbild mit Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) oder ein Schilddrüsenknoten (Adenom).
Zeichen der Schilddrüsenüberfunktion sind Schwitzen, Nervosität (es stört schon „die Fliege an der Wand“), Schlaflosigkeit, heiße und feuchte Hände sowie Gewichtsabnahme und Hunger, außerdem ein schneller Herzschlag.
Vor einer Operation soll möglichst eine normale (euthyreote) Stoffwechsellage erzielt werden; hierfür stehen Medikamente zur Verfügung. Eine Schilddrüsenerkrankung wird durch Befragung, klinische Untersuchung, Ultraschalluntersuchung des Halses und Szintigraphie diagnostiziert. Vor und nach einer Operation erfolgt die Stimmbandkontrolle durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Eine Operation ist angezeigt, wenn ein Stadium 3 (mechanische Komplikationen mit Atemnot, Druck- und Kloßgefühl) besteht, ein autonomes Adenom vorliegt oder der Verdacht auf einen „kalten Knoten“ besteht. Hierunter versteht man eine Aktivitäts-Aussparung im Schilddrüsen-Szintigramm, hinter der sich ein bösartiger Tumor verbergen kann. Die Operation findet in Rückenlagerung und Vollnarkose statt. Über einen 4 – 6 cm langen Schnitt im Bereich des Halses werden je nach Krankheitsbefund ein oder zwei Schilddrüsenanteile entfernt.
Im Falle einer bösartigen Tumorbildung im Bereich der Schilddrüse (Schilddrüsenkarzinom) ist bis auf wenige Ausnahmen die Entfernung der gesamten Schilddrüse erforderlich mit Entfernung der zugehörigen Lymphknotenregionen. In diesem Falle schließt sich eine Tumornachsorge an, die strukturiert in unserer Klinik angeboten wird. Der stationäre Aufenthalt nach Schilddrüsenoperation beträgt zwischen drei und fünf Tagen. Nach Vorliegen des feingeweblichen Untersuchungsergebnisses und der Stimmbandkontrolle wird eine Behandlung mit Schilddrüsenhormon begonnen, um einem erneuten Auftreten einer Schilddrüsenerkrankung vorzubeugen (Rezidivprophylaxe) und das fehlende Hormon zu ersetzen. Über die seltenen Operationskomplikationen (Verletzung des Stimmbandnerves, Störung des Kalziumstoffwechsels) klären wir ausführlich mit einem strukturierten Fragebogen auf.

Onkologische Chirurgie

Detailinformationen

Angeboten werden alle tumorentfernenden und wiederherstellenden Verfahren, insbesondere im Bereich der Magen-Darm, Leber- und Bauchspeicheldrüsenchirurgie.
Besonderes Augenmerk wird auf funktions-, organerhaltende und fremdblutsparende Techniken gelegt. Die Operation wird individuell durch eine intraoperativ durchgeführte feingewebliche Untersuchung von befallenem Gewebe anhand der Leitlinien der Krebsgesellschaft angepasst, die das Organ betreffenden Lymphdrüsen werden standardisiert entfernt. Sämtliches Gewebe wird durch unser Pathologisches Institut aufgearbeitet und beurteilt. Danach erfolgt die Besprechung in unserem interdisziplinären Tumorboard, und die weitere Therapie wird besprochen.
Durch internationale Studien wissen wir, dass manche Patienten von einer anschließenden Behandlung mit Chemotherapie und/oder Strahlentherapie hinsichtlich der Lebensqualität und Überlebenszeit profitieren. (-> adjuvante Therapie). In manchen Fälle zeigen die Untersuchungen, die bei Aufnahme des Patienten durchgeführt werden, ein bereits sehr ausgeprägtes Tumorstadium. Hier kann dann durch eine entsprechende Chemo- und/oder Strahlentherapie vor der eigentlichen Operation (->neoadjuvante Therapie) eine Verkleinerung der Tumormasse und damit eine kurative (heilende) oder vor allem bei Rektumtumoren (Enddarmtumoren) eine kontinenzerhaltene Operation durchgeführt werden.

  • Magenkarzinom
  • Kolon-Rektum-Chirurgie – Dick- und Enddarm-Chirurgie
  • Tumoren des Dickdarms (Kolon)
  • Tumoren des Enddarms (Rektum)
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Allgemein- und Viszeralchirurgie
Sekretariat
T 0049 8621 87-5030 
F 0049 8621 87-5039 

Sprechstunden

Dienstag 13:00 bis 15:00 Uhr
Donnerstag 13:00 bis 15:00 Uhr
und nach telefonischer Anmeldung.

Stationen

Station 2B
T 08621 87-2250