Radiologische Praxis im FÄZ Traunstein

Informationen zu Kontrastmittel

Jodhaltige Kontrastmittel

Jodhaltige Kontrastmittel werden bei der Computertomographie, bei Durchleuchtungsuntersuchungen sowie digitalen Subtraktionsangiographien (DSA) verwendet.

Probleme bei der Applikation jodhaltiger Kontrastmittel können auftreten bei:

  • Eingeschränkter Nierenfunktion
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Allergien auf Röntgenkontrastmittel

Im Falle einer Kontrastmittelgabe benötigen wir folgende Laborwerte:

  • Serum-Kreatinin zur Abschätzung der Nierenfunktion
  • TSH zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion

Diese sollten nicht älter als 3 Monate sein. Bei Risikopatienten (Alter > 70 Jahre, bek. Nierenerkrankungen, Diabetes, Hyperurikämie, Einnahme nephrotoxischer Medikamente, art. Hypertonus, bei geplanter intraarterieller KM-Gabe) sind aktuelle Werte notwendig. Wenn Sie seit der letzten Kreatininbestimmung Röntgenkontrastmittel erhalten haben, ist eine erneute Bestimmung des Serum-Kreatinins zwingend erforderlich.
Die Entscheidung, ob bei Ihnen eine Kontrastmittelapplikation notwendig ist, trifft immer der für Sie zuständige Radiologe.

Gadoliniumhaltige Kontrastmittel

Gadoliniumhaltige Kontrastmittel werden in der Magnetresonanztomographie verwendet.

Probleme bei der Applikation von MRT-Kontrastmittel können auftreten bei :

  • Eingeschränkter Nierenfunktion
  • Allergien auf MRT-Kontrastmittel

Im Falle einer Kontrastmittelgabe benötigen wir folgende Laborwerte:

  • Serum-Kreatinin zur Abschätzung der Nierenfunktion. Dieser sollte nicht älter als 4 Wochen sein.

Die Entscheidung, ob bei Ihnen eine Kontrastmittelapplikation notwendig ist, trifft immer der für Sie zuständige Radiologe.

Vorgehen bei eingeschränkter Nierenfunktion

Zur Abschätzung der Nierenfunktion dient die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Diese wird in der Regel bei den Laborwerten mitangegeben. Anhand von Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Serum-Kreatinin lässt sich die GFR jedoch auch berechnen. Im Internet finden Sie hierzu diverse GFR-Rechner sowie Tabellen. Hier zum GFR-Rechner.  

  • GFR < 30 ml/min
    Es liegt eine hochgradig eingeschränkte Nierenfunktion vor. Dadurch besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Kontrastmittel-assoziierte akute Nierenschädigung. Wenn möglich sollte auf eine Kontrastmittelgabe verzichtet werden.

Ambulante Patienten Zur präventiven Volumenexpansion wird eine alleinige orale Hydrierung nicht empfohlen. Bei hochgradig eingeschränkter Nierenfunktion sollte eine Untersuchung mit KM-Applikation unter stationären Bedingungen durchgeführt werden.

Stationäre Patienten erhalten eine 0,9%ige NaCl-Lösung nach festem Schema ab 12 Stunden vor und bis zu 12 Stunden nach der Untersuchung.

Weitere Hinweise
Strenge Indikationsstellung:  bei Vorliegen einer eingeschränkten Nierenfunktion sollten alternative bildgebende Verfahren in Betracht gezogen werden. Es muss zwingend eine therapeutische Konsequenz aus der Bildgebung resultieren. 

Serum-Kreatininkontrolle:
Bei Risikopatienten sollte 48 Stunden nach der KM-Gabe die eGFR bestimmt werden. Falls nach 48 Stunden die Diagnose einer PC-AKI (post contrast acute kidney injury) gestellt wird, sollte der Patient für mindestens 30 Tage nephrologisch überwacht werden. Eine Kontrastmittel-assoziierte akute Nierenschädigung (PC-AKI) liegt vor, wenn das Serum-Kreatinin innerhalb von 48-72 Stunden nach intravaskulärer KM-Gabe um > 0,3 mg/dl oder um > 1,5-fache des Ausgangswertes ansteigt.
Metformin:
Bei einer GFR < 30ml/min sollte Metformin zum Zeitpunkt der Untersuchung abgesetzt werden.Falls sich innerhalb von 48 Stunden nach Kontrastmittelgabe die Nierenfunktion nicht signifikant verändert hat, kann die Metformineinnahme wieder begonnen werden.
Herzinsuffizienz:
bei einer vorbestehenden Herzschwäche kann es bei Vorwässerung zu Wassereinlagerungen, z.B. in der Lunge, kommen.
Diuretika:
Gabe von Diuretika sollte vermeiden werden.
Nephrotoxische Medikamente:
wenn möglich für mindestens 24 Stunden absetzen, z.B. nichtsteroidale Antirheumatika, diverse Chemotherapeutika. Klären Sie dies bitte mit Ihren behandelnden Arzt ab.

Vorgehen bei Kontrastmittelunverträglichkeit

Bei bekannten Kontrastmittelallergien muss eine strenge Indikationsstellung erfolgen. In der Regel sollte eine notwendige Untersuchung bei bekannter KM-Allergie unter stationären Bedingungen erfolgen.

Lediglich bei leichtgradigen anaphylaktischen Reaktionen (Juckreiz, Flush, Urtikaria) kann unter Umständen nach entsprechender Prämedikation eine KM-Gabe ambulant durchgeführt werden. Bitte halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit uns.

Abhängig vom Grad der KM-Allergie sowie vom Patientenalter stehen verschiedene Prämedikationsschemata zu Verfügung:
z.B. 70 kg schwerer Patient mit erstgradiger bekannter KM-Allergie
30 Min vor KM-Gabe

  • Prednisolon30 mg p.o. oder Methylprednisolon 32 mg p.o. mindestens jeweils 12 und 2 Stunden vor der Untersuchung
  • H1-Blocker i.v.: z.B. 2 Amp. Fenistil (8 mg Dimetinden) oder 2 Amp. Tavegil (4 mg Clemastin)

Vorgehen bei Schilddrüsenüberfunktion

Vor der Gabe jodhaltiger Kontrastmittel muss der TSH-Wert bestimmt werden. Dieser sollte nicht älter als 3 Monate sein. Wenn Sie seit der letzten Kreatininbestimmung Röntgenkontrastmittel erhalten haben, ist eine erneute Bestimmung des TSH-Wertes zwingend erforderlich.

Bei erniedrigten TSH-Werten ist eine weitere Abklärung der Schilddrüsenfunktion erforderlich (FT3 und FT4, ggf. Schilddrüsensonographie und –szintigraphie).

Im Falle einer Schildrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) muss die Schilddrüse vor Gabe jodhaltiger Kontrastmittel medikamentös blockiert werden.

Bitte setzen Sie sich vor der Untersuchung mit uns in Verbindung. Sie erhalten abhängig von der Laborkonstellation ein Prämedikationschema zur Blockierung der Schildrüse:
z.B. bei latenter Hyperthyreose

  • 2-4 h vor KM Gabe - 300-500 mg Perchlorat p.o. (= 15-25 Tropfen Irenat®)
  • 2-4 h nach KM Gabe - 300-500 mg Perchlorat p.o. (= 15-25 Tropfen Irenat®)
  • Anschließend über zwei Wochen 3*200 mg Perchlorat/Tag p.o (= 3*10 Tropfen Irenat®)
  • Kurzfristige Laborkontrolle nach Beendigung der Medikation (TSH, ggf. FT3 und FT4)

Vorgehen bei Metformineinnahme

Metformin ist ein orales Antidiabetikum, dessen weitere Einnahme nach intravenöser Kontrastmittelgabe vermieden werden sollte. Röntgenkontrastmittel können die Nierenfunktion einschränken. Die Gefahr besteht darin, dass bei einer eingeschränkten Nierenfunktion nach KM-Gabe die Metformin-Konzentration im Blut akkumuliert. In extrem seltenen Fällen führt dies zu einer Laktatazidose, die tödlich sein kann.

Bei Einnahme von Metformin ist  daher die Bestimmung des Serum-Kreatinins bei geplanter KM-Gabe zwingend erforderlich.

Zur Abschätzung der Nierenfunktion dient die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Diese wird in der Regel bei den Laborwerten mitangegeben.

Anhand von Alter, Geschlecht, Körpergewicht  und Serum-Kreatinin lässt sich die GFR jedoch auch berechnen. Im Internet finden Sie hierzu diverse GFR-Rechner sowie Tabellen. Hier zum GFR-Rechner.

Empfehlungen der ESUR (European Society of Urogenital Radiology):

  • GFR > 30 ml/min
    gilt für intravenöse KM-Gabe. Die Untersuchung kann durchgeführt werden. Die Metforminbehandlung kann normal fortgeführt werden.

  • GFR < 30ml/min
    Metformin sollte zum Zeitpunkt der KM-Gabe abgesetzt werden. Falls sich innerhalb von 48 Stunden nach Kontrastmittelgabe die Nierenfunktion nicht signifikant verändert hat, kann die Metformineinnahme wieder begonnen werden.

Metforminhaltige Medikamente

(Rote Liste 2015)

Glucophage®, Competact®, Janumet®, Komboglyze®, MetfoLiquid GeriaSan®, Xigduo®
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