Endometriose

Mit „Endometriose“ bezeichnet man eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die normalerweise nur innerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt, auch außerhalb dieser gefunden werden kann. Etwa 7-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden darunter. Endometrioseherde können in der Gebärmuttermuskulatur (Adenomyosis uteri), in den Eileitern, an den Eierstöcken (meist in Form von Endometriosezysten), am Bauchfell (Peritoneum), am Darm, an der Blase, an den Harnleitern und im ganzen Bauchraum verstreut vorkommen. Auch in entfernten Organen (Lunge, Gelenke) wurden Endometrioseherde gefunden. Der Entstehungsmechanismus ist noch weitgehend unklar, drei Theorien werden diskutiert:

  1. Streuung von Schleimhautzellen durch eine retrograde Menstruationsblutung (Abblutung von Schleimhautzellen über die Eileiter in den Bauchraum) und Einnistung der Zellen im Eileiter, am Eierstock, Darm, Blase, Harnleiter oder Bauchfell
  2. Metaplasietheorie: Umwandlung von ortsfremden Vorläuferzellen in Schleimhautzellen unter Östrogeneinfluß
  3. Streuung von Schleimhautzellen über die Blut- und Lymphbahnen

Charakteristisch für die Endometriose ist ein hormonabhängiges Wachstum, die Einblutung der Endometrioseherde (Periode „nach innen“) mit Ausbildung von so genannten „Schokoladezysten“ (=altes Blut), entzündliche Reizzustände und Ausbildung von Verwachsungen und Vernarbungen.  Die Beschwerden sind meist zyklusabhängig. Oftmals treten Unterbauchschmerzen mit Beginn der Periode oder auch schon 1 – 2 Tage zuvor auf und lassen dann wieder nach. Schmerzen bei Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen, beim Stuhlgang, oder unspezifische Bauch oder Rückenschmerzen können auftreten. Bei Befall der Blase, des Darmes oder des Harnleiters können spezifische Symptome dazu kommen. Aufgrund der oft uncharakteristischen Beschwerden dauert es bis zur Diagnosestellung manchmal mehrere Jahre.
Eine besondere Bedeutung hat die Endometriose bei Frauen mit Kinderwunsch. Durch die manchmal verursachten Verwachsungen im Bauchraum oder Einengung des Eileiters kann der Eintritt einer Schwangerschaft erschwert sein. Zudem schließt ein Kinderwunsch eine hormonelle Behandlung z. B. mittels „Pille“ aus.
Entscheidend für die Behandlung der Endometriose ist die korrekte Diagnose. Diese erfolgt meist durch eine Bauchspiegelung und Gewebeentnahme zur histologischen Untersuchung. Gleichzeitig kann bei Kinderwunsch eine Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter erfolgen. Verwachsungen können mittels einer Bauchspiegelung gelöst werden, Endometrioseherde sollten komplett entfernt oder mittels Laser oder Strom zerstört werden. In seltenen Fällen ist auch ein Eingriff am Darm, der Blase oder den Harnleitern erforderlich. Eine Alternative kann auch in einer hormonellen Behandlung bestehen. 

Gerne stehen wir für eine Beratung zur Verfügung. Sämtliche Behandlungsmethoden werden an der Frauenklinik im Klinikum Traunstein angeboten.  

zurück...

Myome

Myome der Gebärmutter sind die häufigste gutartige gynäkologische Erkrankung mit einer Häufigkeit von 20-50 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Risikofaktoren für Myome sind zunehmendes Alter bis hin zu den Wechseljahren und bestimmte ethnische Zugehörigkeit.
Myome können innerhalb der Gebärmutter unterschiedlich lokalisiert sein, was wesentliche Unterschiede der Symptome, aber auch der Therapie bedeutet. Man unterscheidet Myome, die direkt unterhalb der Schleimhaut gelegen sind oder in die Gebärmutterhöhle vorwachsen (5%) von Myomen innerhalb der Gebärmutterwand, welche mit etwa 50 % die häufigste Gruppe ausmachen. Daneben gibt es in etwa 35 % der Fälle Myome, die von der Gebärmutter „nach außen“ in den Bauchraum wachsen. Eine Behandlung ist angezeigt, falls die Myome Beschwerden verursachen, oft auch im Zusammenhang mit Kinderwunsch.

Symptomatik
Die Lokalisation der Myome bestimmt wesentlich die Symptomatik.

  • Blutungsstörungen (40 - 50 %): Verstärkte oder verlängerte Regelblutung, Zwischenblutungen, Dauerblutung
    Ursache: Unregelmäßige Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, erschwerte Kontraktilität der Gebärmutter, Gestörte Regeneration der Schleimhaut
  • Verdrängungsbeschwerden: Druck auf Blase, Darm, Verstopfung, Beschwerden beim Wasserlassen bis hin zum Harnstau oder Beckenvenenthrombose
  • Schmerzen (30 %): Unterbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Periodenschmerzen, Schmerzen beimGeschlechtsverkehr
  • Fertilitätsprobleme: Erschwerte Einnistung der Eizelle, Abort-/ Frühgeburtsneigung, Geburtsmechanisches Hindernis

Therapie
Medikamentöse Therapie
Prinzipiell können Myome medikamentös und operativ behandelt werden: Die medikamentöse Therapie von Myomen bietet sich an bei Frauen mit geringen Beschwerden zur Regulation von Blutungsstörungen, oder auch präoperativ zur Größenreduktion von Myomen.
Nachteil: oft lange Behandlungsdauer, Nebenwirkungen, erneutes Wachstum oder sogar gegenteiliger Effekt nach Absetzen der hormonellen Therapie.

  1. Orale Kontrazeptiva („Pille“): geeignet zur Regulation von Blutungsstörungen, können das Neuauftreten von Myomen verhindern, führen aber kaum zur Rückbildung bestehender Myome
  2. Gestagene / Implanon / Mirena: s. o.
  3. GnRH-Analoga (Enantone, Zoladex): Reduktion des Myomvolumens um 35-60% mit einem maximalen Effekt nach ca. 12 Wochen
    Problem: klimakterische Beschwerden, Osteoporose (bei Therapie >12 Mon.)
    „Rebound“-Effekt nach Absetzen der Therapie
     --> Haupteinsatzgebiet: Vorbehandlung vor operativer Therapie
Operative Therapie
Die operative Therapie bietet sich an bei ausgeprägteren Beschwerden oder raschem Myomwachstum, dann auch mit dem Hintergrund der histologischen Abklärung. In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung inzwischen unter Erhalt der Gebärmutter.
Die Ausschälung bzw Entfernung von Myomen (Myomenukleation) bietet sich an bei Frauen mit Kinderwunsch bzw, bei Wunsch nach Erhalt der Gebärmutter. Dieser Eingriff erfolgt meist mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Eine Entfernung der Myome von vaginal mittels Gebärmutterspiegelung bietet sich an bei intracavitären / submucösen Myomen. Hierbei erfolgt unter Sicht die Resektion der Myome oder ggf auch der kompletten Schleimhaut mittels elektrischer Schlinge (Endometriumablation).
Eine Schwangerschaft kann etwa 3-12 Monate nach Myomentfernung angestrebt werden, in den meisten Fällen ist eine normale Geburt möglich.

Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
Sofern kein Kinderwunsch mehr besteht stellt die Gebärmutterentfernung die definitive Therapieoption dar.
Ein Verfahren, das inzwischen häufig durchgeführt wird, ist die Entfernung lediglich des Gebärmutterkörpers, in dem sich die Myome und die Schleimhaut befinden, unter Erhalt des Gebärmutterhalses, als so genannte Suprazervikale Hysterektomie. Dies erfolgt meist mittels Bauchspiegelung (LASH = Laparoskopische suprazervikale Hysterektomie)
Es gibt zwei Hypothesen, die für eine suprazervikale Hysterektomie sprechen: Prophylaxe einer Beckenbodensenkung, und besseres sexuelles Empfinden bei Erhalt des Gebärmutterhalses

Zur kompletten Entfernung der Gebärmutter gibt es mehrere Verfahren:

  • Gebärmutterentfernung über Bauchspiegelung (TLH = Totale laparoskopische Hysterektomie)
  • Gebärmutterentfernung über die Scheide (Vaginale Hysterektomie)
  • Gebärmutterentfernung über Bauchschnitt (abdominale Hysterektomie)

Gerne stehen wir für eine Beratung zur Verfügung. Sämtliche Behandlungsmethoden werden an der Frauenklinik im Klinikum Traunstein angeboten.  

Weitere Alternativen der Myomtherapie:
Myomembolisation (Uterine Fibroid Embolisation, UFE): Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem über eine Sondierung der arteriellen Blutgefäße (Angiographie) Kunsstoffpartikel in diejenigen Blutgefäße gespritzt werden, die die Gebärmutter versorgen (Arteria uterina). Durch den damit erreichten Verschluß der Blutgefäße kommt es zu einer Verminderung der Myomdurchblutung und damit zu deren Verkleinerung
Fokussierter Ultraschall (Magnetresonanztomographisch gesteuerter fokussierter Ultraschall = MRgFUS): Hierbei werden zunächst die Myome mittels Kernspintomographie (MRT) lokalisiert und dann mittels hochenergetischem Ultraschall „verkocht“.
Beide Verfahren können zu einer zumindest vorübergehenden Besserung der Beschwerden führen. Im Zusammenhang mit Kinderwunsch liegen noch wenige Daten vor.

zurück...