04.11.2021 - Klinikum Traunstein
Elli-Lou liebt Erdbeeren - und das Leben
Als Frühchen war sie drei Monate auf der Kinder-Intensivstation der Kliniken Südostbayern am Klinikum Traunstein
Als Elli-Lou am 5. Juni 2020 im Klinikum Traunstein das Licht der Welt erblickt, liegen bange Wochen hinter und auch noch vor ihren Eltern Kathrin und Germain Bennett. Denn das langersehnte Töchterlein ist – wie rund jedes zehnte Kind in Deutschland - eine Frühgeburt. Als diese gelten vor Ablauf der 37. Schwangerschaftswoche geborene Babys. Elli-Lous Geburt findet bereits in der 27. Schwangerschaftswoche statt, das winzige Frühchen wird anschließend drei Monate auf der Kinder-Intensivstation der Kinderklinik im Klinikum betreut. Mit der Geschichte ihres heute gesunden, fröhlichen kleinen Mädchens wollen die Bennetts anderen Eltern Mut machen. mehr...
„Wir denken immer wieder an diese besondere, intensive Zeit zurück, an die Kinder und Eltern, die wir damals kennengelernt haben und wir sind auch oft in Gedanken bei jenen, die heute in unserer Lage sind“, sagt Germain Bennett. „Deswegen möchten wir allen, die sich um ihre Kinder sorgen, weil sie zum Beispiel früher auf die Welt kommen, sagen, dass sie sich bei allen verständlichen Ängsten ein wenig Optimismus bewahren können.“ Denn wenn ein Kind ein Vierteljahr früher als errechnet auf die Welt komme und heute gesund und munter sei, dann könne dies ein positives Signal sein.
Bei aller Freude über den guten Ausgang ihrer Geschichte: Vergessen können Kathrin und Germain Bennett die hinter ihnen liegende Zeit nicht. „Das war das anstrengendste, schlimmste Jahr, aber gleichzeitig auch das schönste“, blickt Germain Bennett zurück. Der 41-Jährige und seine Frau sind heuer zehn Jahre verheiratet. Acht Jahre hatten sie vergeblich auf Nachwuchs gehofft, als sie sich für den Weg einer künstlichen Befruchtung entscheiden. Beim zweiten Versuch verläuft diese positiv und Kathrin Bennett wird mit Elli-Lou schwanger.
Doch nach 22 Wochen Schwangerschaft überschlagen sich die Ereignisse. „Meine Frau hat am 5. Mai 2020 die Nachricht bekommen, dass sie sofort ins Krankenhaus muss“, erzählt Germain Bennett. Hintergrund des besorgniserregenden Anrufs ist eine – unbehandelt das Leben von Mutter und Kind bedrohende – Präeklampsie, also Schwangerschaftsvergiftung. Kathrin Bennett sagt heute: „Ich bin mit dem Gefühl ins Klinikum gekommen, dass wir beide hoffen, dass unsere kleine Tochter überlebt.“ Zuvor sei sie bereits von der behandelnden Frauenärztin zur Pränatal-Diagnostik nach München überwiesen worden, weil ihr „Baby so klein war.“ Zur Welt bringen möchte die damals 35-Jährige ihr Kind in der Landeshauptstadt aber auf keinen Fall. „Die Familie so weit weg, die psychische Belastung und dann auch noch Corona“, die werdende Mutter und ihr Mann entscheiden sich schnell für das Klinikum Traunstein. Dort dürfen sie sich zwar der Pandemie wegen erst einmal eine Woche nicht sehen. Aber die Bennetts werden doch positiv überrascht.
„Wir wussten gar nicht, dass es in der Kinderklinik des Klinikum Traunstein ein Perinatal-Zentrum mit der höchstmöglichen Versorgungsstufe des Level 1 und eine Kinderintensivstation mit dem Schwerpunkt Neonatologie gibt, die auf die typischen Erkrankungen von Neugeborenen und die Behandlung von Frühgeborenen spezialisiert ist“, sagen die Bennetts. Hier finden Mutter und Kind die Hilfe, die sie in ihrer ganz speziellen Situation brauchen. Damit das Frühchen genügend Kräfte hat, soll es möglichst nicht vor der 27. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen. Immer, wenn eine der vier Wochen bis zu diesem Zeitpunkt hinter der Mutter und ihrem Ungeborenen liegt, ist Kathrin Bennett erleichtert. Den Kaiserschnitt erlebt sie mit Übelkeit, Erbrechen, es folgen eine Nacht und ein Tag auf der Intensivstation. In dieser Zeit pendelt der hochbesorgte Vater zwischen seiner Frau auf der Intensivstation und dem winzig kleinen Säugling auf der Kinder-Intensivstation. Kathrin Bennett sieht ihr Neugeborenes unmittelbar nach der Geburt nicht. Später dürfen sie und ihr Mann nur im Wechsel zu Elli-Lou, die Sicherheitsregeln wegen Covid-19 müssen während ihres gesamten Krankenhausaufenthaltes streng beachtet werden.
Insgesamt 97 Tage bleibt Elli-Lou auf der Kinder-Intensivstation. Ihre Eltern leben zwischen Bangen und Hoffen. Manchmal wacht Kathrin Bennett mitten in der Nacht in Sorge um ihr Kind auf und oft ruft sie deswegen mitten in der Nacht in der Kinderklinik an. Sie weiß, dass ihr dort rund um die Uhr gerne Auskunft darüber gegeben wird, wie es ihrer Kleinen gerade geht. Elli-Lou, mit gerade mal 440 Gramm und 26 Zentimetern auf die Welt gekommen, entwickelt sich gut. Nur kurz vor ihrer geplanten Entlassung drei Monate nach ihrer Geburt gibt es im letzten Moment noch einen Schreck: Das kleine Mädchen wehrt binnen weniger Tage erfolgreich eine Lungenentzündung ab und darf nun endlich nach Hause. Auch dort werden sie und ihre Eltern nicht alleingelassen. Noch im Klinikum hat ihnen die bundesweite und auch in Traunstein beheimatete Nachsorgeeinrichtung „Bunter Kreis“ Unterstützung angeboten und Elli-Lou kennengelernt. Die Bennetts nehmen die Hilfe für knapp ein halbes Jahr gerne an und sind noch heute mit Nachsorgeschwester Cornelia Möller in Kontakt. „Das war auch eine intensive und sehr wertvolle Zeit“, sagt Kathrin Bennett.
Sie und ihr Mann sind voller Dankbarkeit für die Unterstützung und den Zuspruch, die sie in dieser emotional so enorm belastenden und daher auch noch immer in ihnen nachwirkenden Zeit durch Familie, Freunde, Kinderklinik und Bunten Kreis erfahren haben. „Hätte ich schon im Vorfeld gewusst, dass es auch am Klinikum Traunstein eine auf Fälle wie unseren hochspezialisierte Kinderintensivstation gibt, wäre ich beruhigter gewesen“, sagt Kathrin Bennett, deren Arbeit als Chefärztin-Sekretärin in der Kreisklinik Vinzentinum Ruhpolding noch eineinhalb Jahre zu Gunsten von Elli-Lou ruht. „Wie in der Kinderklinik auf die Eltern eingegangen wird, tut wirklich gut, die jungen Ärztinnen, die Pflegekräfte, einfach das gesamte Team um Chefarzt Dr. Gerhard Wolf hat uns ganz toll begleitet und unterstützt“, so Kathrin Bennett. „Das ist essenziell, damit man in solch einer Extrem-Situation nicht zerbricht“, sagt ihr Mann. Er, der „selber in sozialer Arbeit“ tätig ist, kann erkennen und anerkennen, „was das Team leistet und wie es ihm gelingt, Hoffnung zu vermitteln.“
Hoffnung und Zuversicht möchten Kathrin und Germain Bennett auch anderen jungen Eltern mitgeben. Ihr Beispiel könne zeigen, dass doch noch alles gut werden kann, meinen sie: Heuer am 05. Juni wurde ihr Töchterchen Elli-Lou ein Jahr alt. Jetzt wiegt sie schon sieben Kilo, ist 70 Zentimeter groß, gesund und liebt Erdbeeren und Banane mit Müsli zum Frühstück. Während ihre Eltern telefonieren, gluckst sie im Hintergrund fröhlich vor sich hin. Das klingt nach ganz viel Lebensfreude.
Ina Berwanger
21.04.2021 - Klinikum Traunstein
Wie gefährlich ist das Coronavirus für Kinder – die Fakten
Chefarzt und Kinderintensivmediziner der Kliniken Südostbayern über die Auswirkungen der Pandemie auf die physische und psychische Gesundheit von Kindern
Das RKI meldet steigende Infektionszahlen auch bei Kindern und Jugendlichen. Wie geht es ihnen gesundheitlich in der Corona-Pandemie? „Mehr als ein Jahr nach Beginn der weltweiten Corona-Pandemie gibt es mittlerweile viele internationale Daten, welche Auswirkungen die Pandemie auf Kinder hat“, so Priv.-Doz. Dr. Gerhard Wolf, Chefarzt der Kinderklinik in Traunstein. „Zum Glück erkranken Kinder weitaus weniger oft und weniger schwer als Erwachsene. Wenn Kinder an Coronavirus erkranken, dann haben die meisten nur leichte oder gar keine Symptome. Dennoch erkranken einige wenige Kinder auch sehr schwer. Im Vordergrund steht hier sicherlich eine zum Teil heftige Entzündungsreaktion, die Kinder zwei bis sechs Wochen nach einer Coronavirus-Infektion befallen kann. Diese Erkrankung heißt PIMS und steht für „Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrom“ - auf Deutsch: „Kindliche entzündliche Multisystem-Erkrankung“. Es erkrankten an diesem Syndrom, bei dem das eigene Immunsystem quasi überreagiert und das eigene Herz- und Kreislaufsystem angreift, zwar nur wenige Kinder in Deutschland, die eine Coronavirus-Infektion durchgemacht hatten , so Dr. Wolf weiter. Dennoch könne diese PIMS-Erkrankung schwer verlaufen. „In Deutschland sind bisher 200-300 Kinder an PIMS erkrankt. Eine neue Studie aus den USA untersuchte über 1.700 Kinder, welche an PIMS erkrankten. Viele dieser Kinder zeigten nicht nur Bauchschmerzen, einen Ausschlag oder eine Bindehautentzündung, sondern auch akutes Herzversagen und Kreislaufschock. Mehr als die Hälfte der Kinder mit PIMS mussten auf der Kinderintensivstation behandelt werden“, so Dr. Wolf, der selbst Kinderintensivmediziner ist. „Auch an der Kinderklinik Traunstein hatten wir bislang einige Fälle von PIMS bei Kindern. Unsere kleinen Patienten mussten auch auf der Kinderintensivstation behandelt werden. Zum Glück können wir in Traunstein eine sehr gute Intensivtherapie für sie anbieten. So sind alle unsere Patienten wieder vollständig gesund und konnten nach Hause entlassen werden.“
Und wie geht es den Kindern sonst? „An der Kinderklinik Traunstein sind diesen Winter nur ganz wenige Kinder mit anderen Atemwegserkrankungen wie Influenza, also Grippe, oder Respiratory Syncytial (RS-)Virus stationär aufgenommen worden. Wo in den Vorjahren unsere Kinderstationen im Januar und Februar übervoll waren, hatten wir diesen Winter kaum Patienten mit Atemwegsinfektionen stationär zu versorgen“. Dieses Phänomen wurde auch weltweit beschrieben: in der Region Paris mussten beispielsweise wegen Bronchiolitis, einer meist virusbedingten Entzündung der kleinen Atemwege bei Kindern, einer neuen Studie nach viel weniger Kinder als in den Vorjahren auf der Kinderintensivstation behandelt werden. „Vermutlich beruht dieser Effekt darauf, dass die Kinder meistens zu Hause sind, in der Öffentlichkeit Mundschutz tragen, was ja nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor anderen Atemwegsinfektion effektiv schützt“.
„Eine deutliche Zunahme sehen wir jedoch bei den psychischen Erkrankungen von Kindern“, so Dr. Wolf. „Häufiger als sonst sehen wir Kinder mit depressiven Verstimmungen, Angststörungen, und Essstörungen, welche wir auch im Rahmen einer akuten Krisenintervention stationär behandeln müssen. Der Lockdown führt sicherlich auch dazu, dass bestimmte Situationen im häuslichen Umfeld eskalieren“, so Dr. Wolf.
„Ein erstaunlicher Effekt des Lockdowns scheint sich bei Frühgeborenen abzuzeichnen“, so Dr. Wolf. „Erste Studien aus Holland und anderen Ländern zeigten, dass weniger frühgeborene Kinder zur Welt kamen“. Über die Gründe kann man nur mutmaßen. „Die Autoren der Studie aus Holland spekulieren zum Beispiel, dass eine verminderte mütterliche Belastung durch Pendeln zum Arbeitsplatz und weniger Reisetätigkeit und sogar eine verbesserte Luftqualität eine Rolle spielen könnte. Die Autoren meinen zudem, dass die insgesamt verbesserte Hygiene durch Abstand, Atemschutz, und Händedesinfektion zu allgemein weniger mütterlichen Infektionskrankheiten führte, welche für Frühgeburten verantwortlich sein können“, so Dr. Wolf.
Alle ambulanten Sprechstunden in der Kinderklinik Traunstein laufen auch während der Corona-Pandemie weiter. Ebenfalls ist eine stationäre Aufnahme von Kindern jederzeit möglich und sicher. Dabei darf ein Elternteil weiterhin beim Kind bleiben. Besuche von beiden Eltern sind problemlos möglich, wenn auch nach Möglichkeit abwechselnd. Jedes kranke Kind kann in einer Akutsituation mit einem Elternteil ohne vorherigen Coronatest Tag und Nacht in die Kinderklinik kommen.
18.03.21 - Klinikum Traunstein
Gemeinsam für bedürftige Familien mit schwerkranken Kindern
Der Bunte Kreis am Klinikum Traustein und die Bürgerhilfestelle des Landkreises haben im Januar eine Kooperationsvereinbarung besiegelt, um bedürftige Familien mit Frühgeborenen und chronisch kranken Kindern noch besser zu unterstützen. Die Zusammenarbeit der beiden Stellen kommt insbesondere Familien zugute, in denen eine Bedürftigkeit festgestellt wird und die unverzüglich Unterstützung benötigen.
Der Bunte Kreis hatte schon seit geraumer Zeit einen Partner gesucht, der die medizinischen Nachsorgeangebote um mildtätige Zuwendungen ergänzen könnte und die Verwaltung von Spendengeldern für mildtätige Zwecke übernehmen kann. Die engagierten Mitarbeiter des Bunten Kreises erleben bei ihren Nachsorgeaktivitäten immer wieder, dass es in Familien mit kranken oder frühgeborenen Kindern zu ernsten finanziellen Engpässen kommt. „Da reicht eine medizinische Nachsorge nicht aus. Es ist herzzerreißend und wir fühlen uns einfach menschlich verpflichtet auch finanziell zu helfen“, so Anita Wimmer vom Bunten Kreis. Die Bürgerhilfestelle hat in diesem Bereich lange Erfahrung und kann in so einer Situation gewährleisten, dass Familien schnelle und unbürokratische Hilfe erhalten. So hatte Anita Wimmer Kontakt zur Bürgerhilfesstelle aufgenommen, die auch schon immer Familien mit kranken und pflegebedürftigen Kindern in besonderen Notlagen unterstützt hat. „Gemeinsam können wir noch viel mehr erreichen“, freut sich Florian Seestaller von der Bürgerhilfestelle.
Die Beratung der Familien und die Feststellung des Unterstützungsbedarfs beginnen schon während der Behandlungen und Nachsorgeaktivitäten durch das medizinische Fachpersonal des Bunten Kreises am Klinikum Traunstein. Der Bunte Kreis möchte auch weiter Öffentlichkeitsarbeit leisten, um auf die Situation aufmerksam zu machen und Spender dafür zu sensibilisieren. Die Spenden fließen dann direkt in einen Topf der Bürgerhilfestelle. Betroffene werden vom Bunten Kreis über das Unterstützungsangebot umfassend informiert und legen dann bei der Bürgerhilfestelle die erforderlichen Unterlagen vor. Dort wird die Bedürftigkeit geprüft und alles Weitere geregelt.
„Der finanzielle Aspekt kann in solchen Lebenslagen sehr belastend sein. Deswegen freut es mich, dass wir die Bürgerhilfsstelle des Landkreises hier einbinden können und wir so eine Erleichterung für Betroffene aus unserer Region erzielen können.“, so Landrat Siegfried Walch.
12.03.2021 - Klinikum Traunstein
Rechtzeitig in die Kinderklinik
Kinder können jederzeit bedenkenlos in die Kinderklinik oder zur kinderchirurgischen Vorstellung kommen
Seit Beginn der Pandemie beobachten Kinderärzte und Kinderärztinnen mit zunehmender Sorge, dass Eltern unter Umständen Arztbesuche meiden und oft zu spät medizinische Hilfe für ihre Kinder in Anspruch nehmen. Bei schweren, akuten Erkrankungen stellt eine verspätete Behandlung aber ein unüberschaubares Risiko dar. Ein Besuch in der Kinderarztpraxis oder auch in der Kinderklinik ist unbedenklich und schafft Sicherheit, wenn ein Kind krank ist. Eine verschleppte ernste Erkrankung hingegen kann sehr schnell lebensgefährlich werden. Die Traunsteiner Kinderklinik und die Kinderchirurgie sind uneingeschränkt im Einsatz.
Die Ärzteschaft der Traunsteiner Kinderklinik wendet sich darum mit einem Appell an alle Eltern, ihre Kinder rechtzeitig vorzustellen, um unnötige Risiken zu vermeiden. Kranke Kinder können jederzeit bedenkenlos in die Kinderklinik oder zur kinderchirurgischen Vorstellung kommen. Wenn die Eltern mit ihrem Kind wegen eines akuten Krankheitsbildes zu einer ambulanten Untersuchung in die Klinik kommen, ist zunächst auch kein vorheriger Coronatest notwendig.
Auch geplante ambulante Kontrollen sind nach vorheriger Terminabsprache mit der entsprechenden Abteilung jederzeit möglich. Dabei kann ein Elternteil das Kind natürlich auch begleiten; je nach Untersuchung ist dann unter Umständen ein vorheriger Coronatest notwendig. Wird ein stationärer Aufenthalt nötig, kann ein Elternteil auch als Begleitperson mitaufgenommen werden. Besuche der Eltern sind willkommen, allerdings sollen die Eltern nach Möglichkeit abwechselnd ihr Kind besuchen. Ist das Kind schwer erkrankt, ist die Anwesenheit beider Elternteile möglich und auch erwünscht, um gemeinsam Entscheidungen über die Gesundheit ihres Kindes treffen zu können.
Die Sicherheit der Patienten wird mit einem fundierten Hygienekonzept und mit regelmäßigen Antigen- und PCR- Testungen der Eltern, der Kindern und des Klinikpersonals gewährleistet. Für die Eltern und Kinder beginnen die Tests mit der stationären Aufnahme und werden in regelmäßigen Abständen wiederholt. Aufgrund umfassender Sicherheitsvorkehrungen gab es bislang auch keine COVID-19 Ausbruchsgeschehen in der Traunsteiner Kinderklinik.
Auch die kinderchirurgischen Sprechstunden laufen regulär weiter. Das ist auch wichtig, gerade jetzt, wo der Schulbetrieb wieder öffnet, denn die Kinderchirurgie übernimmt auch die Behandlung von Unfällen auf dem Schulweg oder auf dem Schulgelände, die unter die Regelungen der Berufsgenossenschaften fallen und nur von wenigen Praxen versorgt werden dürfen. Unverändert werden auch alle anderen Operationen durch die Kinderchirurgie sowohl stationär als auch ambulant angeboten. Natürlich erfolgt vor jedem geplanten operativen Eingriff immer eine PCR-Testung.
16.12.2020 - Klinikum Traunstein
Fels in der Brandung für Kinder und Eltern
Kinderklinik am Klinikum Traunstein hilft wohnortnah rund um die Uhr
Von der Frühgeburt mit wenigen hundert Gramm Gewicht über schwere akut oder chronisch Erkrankte an Körper oder auch Seele bis hin zu Opfern von Unfällen: Die Kinderklinik am Klinikum Traunstein ist rund um die Uhr im Einsatz, um Kindern und Jugendlichen in Not zu helfen. „Wir freuen uns auf den modernen Neubau der Kinderklinik“, sagt Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. habil. Gerhard Wolf. Mit dem Neubau signalisiert die Kliniken Südostbayern AG den Eltern in der Region die Stabilität der wohnortnahen Versorgung ihrer Kinder. Dies ist nicht unbedingt selbstverständlich.
„Jede Kinderklinik in Deutschland macht Defizite, denn bei der Vergütung der Kliniken wird der erhöhte Aufwand der medizinischen Versorgung von Kindern nicht berücksichtigt“, erklärt Dr. Gerhard Wolf. Was also wünschenswert, aber in manchen Bundesländern aus Kostengründen flächendeckend nicht mehr der Fall ist, leistet für die Menschen hier in der Region Tag für Tag das multiprofessionelle und interdisziplinäre Team der Kinderklinik mit ihren 60 Betten auf drei Stationen. Es werden junge und jüngste Patientinnen und Patienten von der Frühgeburt bis zum 18. Lebensjahr mit pädiatrischen und kinderchirurgischen Krankheiten behandelt. Das Perinatal-Zentrum Kinderklinik besitzt die höchstmögliche Versorgungsstufedes Level 1 und die Kinderintensivstation mit dem Schwerpunkt Neonatologie ist spezialisiert auf die typischen Erkrankungen von Neugeborenen und die Behandlung von Frühgeborenen. Das außerordentlich breite Behandlungsspektrum für Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land, aber auch aus den Nachbarlandkreisen verlangt einen hohen Einsatz: „Wir wissen in der Früh nicht, was abends passiert, unsere Notfall-Quote beträgt einhundert Prozent“, sagt Dr. Wolf. Er muss für die 24-Stunden-Versorgung seiner Patienten in den verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin spezialisiertes Personal in Medizin und Pflege vorhalten und über leistungsfähige, moderne medizinische Geräte für eine altersgerechte Diagnostik und Behandlung der teils komplexen Erkrankungen der jungen Patientinnen und Patienten verfügen.
Zu der Deutschlands Kinderkliniken in Bedrängnis bringenden Vergütung gesellen sich weitere Hürden: „Die Rahmenbedingen sind aktuell im Wandel“, sagt Dorothee Springer, pflegerische Leiterin der Kinderintensivstation. Zum wegen des bundesweit und nicht nur in der Kinderheilkunde herrschenden Personalmangel in der Pflege kommen kaum erfüllbare Personalschlüsselfür intensivtherapiepflichtige Frühgeborene. Dazu werde sich zu Beginn nächsten Jahres noch die Personaluntergrenzen-Verordnung in der Pflege gesellen, so die 32-Jährige. Trotz aller Widrigkeiten stimmt sie Dr. Wolf aber spontan zu, als dieser sagt: „Ich würde meinen Beruf auch heute wieder ergreifen, er ist sehr erfüllend, die Arbeit macht jeden Tag Sinn.“ Dieser Arbeit gehen Dr. Wolf und sein Team bei jedem neuen Patienten mit der gleichen Sorgfalt und Zuwendung nach. „Wenn Kinder schwer erkranken, ist das für Eltern immer eine außergewöhnliche Situation, sie haben ein großes Bedürfnis nach ständig aktuellen Informationen über den Zustand ihres Kindes“, so der Chefarzt. „Die Pandemie macht es nicht leichter, hier spielen sich manchmal durchaus nachvollziehbare Dramen ab“, sagt Dorothee Springer. Die aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten können Eltern an ihre Grenzen bringen – nicht nur bei den rund drei Monate auf der Kinderintensivstation zu versorgenden Frühchen. Dennoch dürfen die Eltern jederzeit zu Ihrem Kind, nur abwechselnd, nicht gleichzeitig. Darauf reagieren die Pflegekräfte mit Geduld und Kreativität: In einer ruhigen Phase kann dann schon mal eine Art Videokonferenz einen wenigstens digitalen Kontakt zwischen Kind und Eltern herstellen.
Zeit ist in mehrfacher Hinsicht ein bedeutender Faktor in der Kinder- und Jugendmedizin. Wenn eine Kinderklinik im Notfall nicht binnen des nötigen Zeitfensters angefahren werden kann, drohen den erkrankten Kindern und Jugendlichen ernsthafte gesundheitliche Schäden. Dies macht den Stellenwert einer wohnortnahen Versorgung der Jüngsten für die Menschen in der Region deutlich. „Wir können überleben, weil wir zu einem großen Klinikverbund gehören“, betont Dr. Wolf. Er und sein Team sind froh über die künftige „neue, moderne Kinderklinik“ mit kleineren, familiäreren Zimmern für Kinder und Eltern. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir den Neubau auch mit dem ausstatten könnten, was nicht in der Förderung enthalten ist“, hoffen der Pädiater und sein Team auf die erfreulicherweise nicht nachlassende Spendenbereitschaft verständnisvoller Einzelunterstützer oder Unternehmer. Ihre Hilfe hat zum Beispiel schon die Anschaffung eines speziellen Ultraschallgerätes für Kinder und Jugendliche ermöglicht oder kann für eine kindgerechte Ausstattung von Spielzimmern oder Aufenthaltsräume sorgen. Bei langen Aufenthalten werde die Kinderklinik für die jungen Patientinnen und Patienten „zu einem zweiten Wohnort“, betont Dorothee Springer. „Dann muss sie Schutz und Wohlfühlcharakter bieten.“
Ina Berwanger
12.08.2020 - Klinikum Traunstein
Kinder- und Jugendmedizin Traunstein erhält Gütesiegel
Abteilung von Privatdozent Dr. Gerhard Wolf erfüllt anspruchsvolle Prüfungskriterien
Der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin von Chefarzt PD Dr. Gerhard Wolf im Klinikum Traunstein wurde als einer von nur vier in ganz Oberbayern das Gütesiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ verliehen, weil sie die Kriterien für Strukturqualität bei der stationären Versorgung von Kinder und Jugendlichen im Bereich „Kinder- und Jugendmedizin plus“ erfüllt. Das „plus“ erhielt die Abteilung, weil auch eine fachärztliche kinderchirurgische Versorgung durch die Kinderchirurgische Praxis Südostbayern von Dr. Bernd Geffken und Dr. Marc Jorysz im Klinikum Traunstein jederzeit sichergestellt und damit dieses für eine hervorragende Behandlung von Kindern entscheidende Kriteriums erfüllt ist.
Die Maßnahmen zur Qualitätssicherung für die hochwertige stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen legen Mindestanforderungen fest, die Kinderkliniken bzw. Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin erfüllen müssen, um das Gütesiegel, das zwei Jahre gültig ist, zu erhalten. Ausgezeichnet werden diejenigen Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, die sich der Überprüfung ihrer Strukturqualität freiwillig unterziehen und die hohen Anforderungen erfüllen. Die Prüfungskommission setzte sich aus Vertretern der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus, der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland sowie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie zusammen.
Kein anderes Fachgebiet der Medizin deckt so ein breites Spektrum ab wie die Kinder- und Jugendmedizin und die Kinderchirurgie: von kleinsten Frühgeborenen bis hin zu Jugendlichen, von hoch spezialisierter Fehlbildungschirurgie und der Versorgung extrem kleiner Frühgeborener unter 500 Gramm bis hin zu der Versorgung von verletzen Jugendlichen, welche mit dem Hubschrauber eingeliefert werden, aber auch psychisch erkrankter Kinder. Eine optimale Behandlung dieser Kinder und Jugendlichen ist die Voraussetzung für ihre bestmögliche Gesundheit als erwachsene Menschen. Daher sei es ein Anliegen aller in der Kinder- und Jugendmedizin Tätigen, die Qualität der stationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen zu erhalten und zu verbessern, so PD Dr. Wolf. Die Versorgung müsse flächendeckend möglich sein – vor Ort für die Grundversorgung und regional vernetzt für die Spezialversorgung. Gleichzeitig müsse das Behandlungsangebot immer die ganze Familie in den Blick nehmen, eine kindgerechte Behandlung ermöglichen und psychosoziale Unterstützung einschließen.
Alle Maßnahmen zielen deshalb darauf ab, die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu sichern und eine qualitativ hochwertige altersgerechte stationäre Versorgung für alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von Wohnort und finanziellem oder sozialem Hintergrund zu gewährleisten. Die ausgezeichneten Kliniken müssen ausnahmslos alle Standards für die multiprofessionelle und interdisziplinäre Versorgung erfüllen. Dies umfasst eine kontinuierliche kinderäztliche bzw. kinderchirurgische Besetzung, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekräfte sowie speziell für Kinder qualifizierte Teams aus dem pädagogischen und medizinisch-therapeutischen Bereich. Die Genesung und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen, die stationär behandelt werden müssen, soll verbessert werden. Dazu gehört auch, dass Eltern bzw. Erziehungsberechtigte oder sonstige Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen in deren Versorgung miteinbezogen, darin geschult und dabei fachgerecht angeleitet werden. Die Mitaufnahme eines Elternteils oder einer Bezugsperson in der Nähe des kranken Kindes, - besonders bei Säuglingen und Kleinkindern – sowie die entsprechende räumliche Gestaltung oder die Erfüllung von Sicherheitskriterien sollten ebenfalls ermöglicht werden.
Das wohnortnahe, rund um die Uhr Vorhalten dieser Topp-Versorgung im Klinikum Traunstein sei nicht nur mit einem großen Aufwand, sondern auch mit hohen Kosten verbunden, betont PD Dr. Wolf, der sich freut, dass seine Abteilung den gestiegenen Prüfungsbedingungen standgehalten und die Prüfkriterien ausnahmslos wieder erfüllt hat. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sei durch die Erlöse nicht sichergestellt. Dies sei jedoch in allen Kinderkliniken so, sagt PD Dr. Wolf. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sei sehr aufwendig, aber eine Investition in die Zukunft, ergänzt Dr. Jorysz. Deshalb sei es alternativlos, hierfür Geld in die Hand zu nehmen.
Kontakt | Sprechstunden | Stationen |
Kinder- und Jugendmedizin
Sekretariat
T 0049 861 705-1552
F 0049 861 705-1438
Notfall
T 0049 861 705-1552 tagsüber
T 0049 861 705-1543 Wochenende/Nacht
Telefonische Terminvereinbarung sowie Terminvergabe für Privatambulanz
T 0861 705-1552
Pädiatrische Intensivstation
T 0861 705-1543
Station 3/2
Mutter-Kind-Station Kinderchirurgie
T 0861 705-1574
Arztzimmer
T 0861 705-1579
Station 3/3
Großkinderstation
T 0861 705-1571
Arztzimmer
T 0861 705-1570
Psychosomatische Station
T 0861 705-1327
Kindertagesklinik
T 0861 705-1623
Sozialpädiatrisches Zentrum
T 0861 705-1560
F 0861 705-1564
Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken