Kreisklinik Bad Reichenhall

Schwerpunkte

Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie

Carotisstenosen

(Engstellen der Halsschlagader)

Bei einer Engstelle der zum Gehirn führenden Halsschlagader (Arteria carotis interna), hervorgerufen durch Ablagerungen (Plaques) droht in bestimmten Fällen ein Schlaganfall. Deshalb ist eine frühzeitige Untersuchung der Halsschlagader mittels Ultraschall sinnvoll, insbesondere wenn ein Bluthochdruck vorliegt.
Dringliche Behandlung ist nötig bei Auftreten von neurologischen Symptomen wie vorübergehenden Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen. 

Ziel der Therapie ist die Beseitigung der gefährlichen Engstelle. Standardverfahren hierzu ist die Operation der Halsschlagader. Dabei wird die Arterie in Narkose über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt, eröffnet und anschließend gesäubert. Zusätzlich erfolgt die Erweiterung durch einen Kunststoff-Flicken (Patch). Alternativmethode ist in manchen Fällen das Einbringen eines Stents (sog. Gefäßstütze) über die Leistenschlagader, um die Ablagerungen von innnen her an die Gefäßwand zu drücken. Der statioinäre Aufenthalt beträgt jeweils nur wenige Tage. Sinnvoll ist nach der Behandlung eine längersfristige Verlaufskontrolle durch Gefäßultraschall (Duplex).

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Bei entsprechenden Risikofaktoren (insbesondere Rauchen, Diabetes und erhöhtem Blutfettspiegel) können sich in den Becken- oder Beinschlagadern ausgedehnte Ablagerungen bilden, die zu Engstellen oder Verschlüssen führen können. Daraus resultiert eine mehr oder weniger ausgeprägte Durchblutungsstörung des betroffenen Beines. Manchmal  bemerkt der Patient nichts von der Durchblutungsnot. Oft aber äußert sich diese  in einer schmerzbedingten Einschränkung der Gehstrecke (sog. Schaufensterkrankheit). In schweren Fällen treten Ruheschmerzen auf oder es kommt sogar zum Absterben von Gewebe, z.B. einer Zehe, oder zur Geschwürsbildung.

Entscheidende Maßnahme ist die Verbesserung der peripheren Durchblutung. Hierzu stehen folgende Therapieoptionen zur Verfügung: Ballonaufdehnung von Engstellen, ggf. zusätzlich mit Einbringen eines Stents (Gefäßstütze), operative Entfernung von einengenden Abla-gerungen (sog. Ausschälung, TEA), Umgehung von verschlossenen Gefäßstrecken durch Bypassverfahren (meist mit körpereigenem Material, seltener mit Kunststoffprothesen), gefäßerweiternde Infusionsbehandlung, fallweise auch eine Kombination der genannten Methoden.

Ziel ist einerseits die Verbesserung der Gehleistung und damit der Lebensqualität, andererseits auch die Erhaltung der Extremität und damit Vermeidung einer größeren Amputation.

Diabetisches Fuß-Syndrom, Problemwunden

Beim Diabetiker besteht häufig eine Nervenstörung (Neuropathie), eine arterielle Durchblutungsstörung oder eine Kombination aus beidem und zusätzlich immer eine verminderte Infektabwehr. Dies führt nicht selten zu Fußfehlstellungen und Fußgeschwüren, gelegentlich zu schweren Fußinfektionen. Diabetische Fußveränderungen werden häufig unterschätzt.

Wichtig ist die aggressive Infektbekämpfung. Bei schlechter Durchblutung muss, um eine Abheilung zu ermöglichen, oft eine Durchblutungsverbesserung durch einen peripheren Bypass erfolgen, eines der Spezialgebiete der Traunsteiner Gefäßchirurgie. Auch lokale fußchirurgische Eingriffe sind immer wieder erforderlich. In bestimmten Fällen kann unterstützend die sog. HBO-Therapie im Druckkammerzentrum des Klinikums Traunstein eingesetzt werden. Oftmals müssen die betroffenen Patienten über einen längeren Zeitraum den erkrankten Fuß entlasten.

Unter den entsprechenden Maßnahmen sind die Behandlungsergebnisse des Diabetikers gut und eine Ober- oder Unterschenkelamputation kann in den meisten Fällen auf Dauer vermieden werden.

Shunteingriffe

(Gefäßzugänge zur Dialyse)

Bei Patienten mit einer Nierenschwäche besteht oft die Notwendigkeit zur Blutwäsche (Dialyse). Dazu muss eine regelmäßige Punktion von Armvenen des Betroffenen erfolgen. Um eine dauerhafte Punktionsmöglichkeit zu haben, benötigt man eine kaliberstarke Vene am Arm. Hierzu muss eine direkte Verbindung zwischen einer Arm-Arterie und einer Armvene  hergestellt werden, sodass sich die Vene verdicken kann oder aber es muss eine Kunststoffprothese zwischengeschaltet werden, die dann dauerhaft von Blut durchströmt ist und zur Dialyse punktiert werden kann.

Die Anlage derartiger Dialysezugänge (Shunts) beschäftigt den Gefäßchirurgen sehr häufig. Bei längerbestehender Dialyse entwickeln sich zudem immer wieder Veränderungen des Dialyseshunts (Engstellen, Verschlüsse, Erweiterungen), sodass dann Korrekturoperationen nötig werden, um dem Patienten die Dialysemöglichkeit zu erhalten. Das jeweilige Vorgehen wird am Klinikum Traunstein eng zwischen Gefäßchirurgen und Nephrolgen abgestimmt.

Anlage von Dialysekathetern

Eine Blutwäsche kann nicht nur über die Punktion eines Shunts am Arm erfolgen, sondern auch über einen kaliberstarken Kunststoffschlauch. Dieser wird meist operativ über eine Halsvene in den Herzvorhof eingeführt; das andere Schlauchende wird an der Brustwand ausgeleitet, um hier für den Anschluss an das Dialysegerät zugänglich zu sein.

Eine weitere Möglichkeit der Dialyse bietet die Platzierung eines Katheters durch die Bauchdecke in den Bauchraum. Durch entsprechenden Flüssigkeitsaustausch über diesen sogenannten Peritonealdiyalysekatheter ist ebenfalls eine effektive Nierenersatztherapie

Varikosen

(Krampfadern)

Krampfadern entstehen durch eine Schwäche der Venenklappen. Diese hat zur Folge, dass das Blut in manchen oberflächlichen Beinvenen nicht herzwärts strömt, sondern in die Gegenrichtung und so im Bein „versackt“. Dadurch entsteht ein Rückstau mit Schwellneigung, es drohen aber auch erhebliche Spätschäden (Schwäche des tiefen Venensystems, Hautveränderungen bis hin zum offenen Bein).

Wichtig ist die genaue Untersuchung der Beinvenen mittels Ultraschall, auf diese Weise können auch frühe Krampfaderformen aufgedeckt werden.
Bei der Operation werden die erkrankten, also „ausgeleierten“ Venenstämme entfernt (Stripping). Bei einem der neueren Verfahren werden diese von innen (endovenös) durch eine Wärmesonde verlötet (Radiofrequenzmethode). Kleine Seitenäste werden üblicherweise über winzige Hautschnitte herausgezogen oder aber durch Einspritzen eines Verödungsmittels verschlossen.

Die Abteilung für Gefäßchirurgie bietet sämtliche Methoden der Krampfaderbehandlung an, je nach Befund und individueller Situation des Patienten wird das entsprechende Verfahren bei der ambulanten Voruntersuchung festgelegt. Die Varizen-Operation ist in der Regel nicht sehr belastend und kann deshalb auch häufig ambulant durchgeführt werden. Auch bei stationärem Vorgehen dauert der Krankenhaus-aufenthalt selten länger als zwei Tage Meist ist nach dem Eingriff  das Tragen eines Kompressionsstrumpfes über drei bis vier Wochen sinnvoll.

Ulcus cruris

(offenens Bein)

Als Spätfolge von Krampfadern oder auch nach einer Venenthrombose kann ein Beingeschwür (sog. „offenes Bein“, Ulcus cruris) entstehen. Gelegentlich spielen hierbei auch noch andere Faktoren wie eine arterielle Minderdurchblutung oder eine Gefäßentzündung eine Rolle. Wichtig ist die exakte Ursachenforschung. Oft muss eine operative Säuberung und Ausschneidung des Geschwürs vorgenommen werden, zum Teil sind mehrfache derartige Eingriffe nötig. Zur Beseitigung des Geschwürsursache ist meist eine Krampfaderoperation erforderlich.

Zur Deckung des Defekts dient in der Regel eine Hautverpflanzung, wobei die Haut vom Oberschenkel entnommen wird.

Venenthrombosen

Der Nachweis einer Venenthrombose (Verlegung einer tiefen Beinvene durch Blutgerinnsel) gelingt meist durch eine Ultraschalluntersuchung. Anschließend ist die Klärung der Thromboseursache wichtig, u.a. durch eine eingehende Untersuchung der Blutgerinnung.

Die Therapie ist überwiegend konservativ (Kompression, Blutverdünnung durch Injektionen bzw. später durch Marcumar-Tabletten). Eine so genannte Lysebehandlung (medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels) oder eine Operation (Entfernung der Gerinnsel aus der Vene) ist speziellen Situationen vorbehalten. Die früher häufig angeordnete Bettruhe ist verlassen worden, in geeigneten Fällen ist die konservative Thrombosetherapie sogar ambulant möglich.

Portanlagen

(Gefäßzugänge zur Chemotherapie)

Zur Durchführung einer medikamentösen Chemotherapie ist eine häufige Venenpunktion erforderlich. Um dies zu vermeiden und die Venen zu schonen, wird oft ein Port (Reservoir) unter die Haut der Brustwand eingebracht. Von hier aus führt ein dünner Schlauch (Portkatheter) in die Armvene und über diese in die obere Hohlvene. Durch Punktion der Portoberfläche kann das Chemotherapie-Medikament eingebracht werden.

Die Anlage eines solchen Portsystems ist ein häufiger, relativ harmloser und schonender gefäßchirurgischer Eingriff, der überwiegend ambulant und fast immer in lokaler Betäubung vorgenommen werden kann. Auch die Entfernung eines Portsystems ist ambulant und in Lokalanästhesie problemlos möglich.

Konservativ-medikamentöse Behandlung von Durchblutungsstörungen

In manchen Fällen ist eine Operation oder Gefäßaufdehnung zur Durchblutungsverbesserung  nicht sinnvoll oder aber nicht mehr möglich. In solchen Situationen kommt eine Infusionsbehandlung in Frage, bei der man gefäßerweiternde Substanzen verabreicht.

Zusätzlich kann auch der für eine Gefäßverengung zuständige Nervenstamm über eine Injektion ausgeschaltet werden, sodass eine Gefäßerweiterung resultiert. Beide Methoden erreichen jedoch meist nicht die gleiche Erfolgsrate wie die Operation oder Ballonaufdehnung.

Gefäßnotfälle

Zu den häufigsten Gefäßnotfällen zählen die akuten Durchblutungsstörungen von Bein oder Arm, ausgelöst oft durch eine Embolie. Hierbei entsteht meist im Herzen ein Blutgerinnsel, welches vom Blutstrom mitgerissen wird, in einem peripheren Gefäß stecken bleibt, dort den Blutstrom behindert und somit eine schlagartige Durchblutungsnot der Extremität auslöst. In vielen Fällen muss daraufhin eine notfallmäßige Gefäßoperation vorgenommen werden (Entfernung des Blutgerinnsels). In weniger gravierenden Situationen kann auch nicht-operativ vorgegangen werden (Auflösungsbehandlung der Gerinnsel).

Ein oftmals dramatischer Gefäßnotfall ist die Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas (Platzen einer erweiterten Bauchschlagader). Nur durch eine unverzügliche Operation ist hier Lebensrettung zu erreichen.
Auch bei schweren Knochenbrüchen der Extremitäten kann eine Schlagader mit verletzt werden. Dies erfordert eine meist dringliche gefäßrekonstruktive Operation, ohne die ein Verlust der Extremität drohen würde.

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