20.12.2019 - Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
Pflegeberuf nun „attraktiver und zukunftsfähiger“
Krankenpflegeschulen der Kliniken Südostbayern: ab 1. April generalistische Pflegeausbildung
Eine Interview mit den Schulleitungen der Berufsfachschulen für Krankenpflege in Traunstein und Bad Reichenhall
Am 1. Januar 2020 tritt das 2017 vom Bundestag verabschiedete Pflegeberufegesetz in Kraft. In diesem wurden die bislang im Altenpflegegesetz (Altenpflege) und im Krankenpflegegesetz (Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege) getrennt geregelten Pflegeausbildungen zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst. „Die Generalistik wird den veränderten Versorgungsstrukturen und Pflegesettings gerecht und macht den Pflegeberuf attraktiver und zukunftsfähiger“, so Manuela Püttner-Nann und Alexander Hoh, die Leiter der Berufsfachschulen für Krankenpflege der Kliniken Südostbayern AG in Bad Reichenhall und Traunstein. Sie starten im April mit dem ersten neuen Ausbildungsgang zu Pflegefachfrau oder Pflegefachmann. mehr...
Welche Veränderungen bedeutet die Generalistik bundesweit und speziell für unsere Region?
Alexander Hoh: Deutschland steht vor einer der größten Reformen in der Gesundheits- und Krankenpflege, seit es organisierte Krankenpflege gibt. In den EU-Mitgliedsstaaten ist die generalistische Pflegeausbildung Standard, diesen Schritt geht nun auch Deutschland. Es gibt künftig die Möglichkeit, eine fachschulische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann oder eine hochschulische Ausbildung mit akademischen Grad zu absolvieren. Für die generalistische Pflegeausbildung wurden bundesweite Rahmenlehrpläne entwickelt, auf deren Grundlage die bayrischen Lehrplanrichtlinien erstellt wurden. Auf dieser Basis entwickeln wir an der von Manuela Püttner-Nann geleiteten Berufsfachschule für Krankenpflege in Bad Reichenhall und der von mir geleiteten Berufsfachschule für Krankenpflege in Traunstein in Zusammenarbeit mit unserer Kooperationsschule Insula in Bischofswiesen gemeinsame Lehrpläne. Dies ermöglicht uns, in Traunstein am 1. April sowie an den Pflegeschulen in Traunstein, Bad Reichenhall und Bischofswiesen am 1. September gemeinsam mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung zu starten. Für Kurzentschlossene bieten wir übrigens noch freie Plätze an.
Was macht die neue Ausbildung so besonders?
Manuela Püttner-Nann: Die Generalistik geht auf den demographischen Wandel und die damit in der Praxis jetzt schon aktuellen Anforderungen ein. So sehen sich Pflegekräfte in den Krankenhäusern zunehmend betagteren und oft an Demenzen leidenden Patienten gegenüber, deren Versorgung entsprechendes Wissen benötigt. Und in den Einrichtungen der Altenpflege versorgen die Pflegekräfte zunehmend Bewohner, die in einem immer höheren Alter und mit mehreren Erkrankungen in die Häuser kommen. Dass nun die Ausbildungen in der Kranken- und Kinderkrankenpflege auf der einen Seite und in der Altenpflege auf der anderen Seite zusammengelegt werden, ist nur folgerichtig und erhöht zudem die Attraktivität des Berufes. Dessen Abschluss ist EU-weit anerkannt und damit zukunftsfähiger denn je. Außerdem werden erstmals Tätigkeiten als Vorbehaltsaufgaben geregelt, die nur von Pflegefachfrauen oder Pflegefachmännern ausgeführt werden dürfen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Qualität der Pflege steigt. So gewinnt auch der Pflegeprozess noch viel mehr an Bedeutung.
Welche Vorbereitungen haben die Pflegeschulen für diesen neuen Weg getroffen?
Hoh: Aus unserer Sicht ist es unsere wichtigste Aufgabe, das Ausbildungsangebot in der Region zu sichern und keine Konkurrenz zwischen Schulen oder Trägern aufzubauen. Deshalb kooperieren wir, z.B. im Hinblick auf die formale und inhaltliche Gestaltung der Ausbildung, künftig mit der Pflegeschule Insula in Bischofswiesen der Diakonie Hohenbrunn. Zudem rufen wir momentan unter Federführung von Rupert Übelherr, Leiter des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG und den Gesundheitsregionen Plus der Landratsämter Berchtesgadener Land und Traunstein sowie mit Unterstützung des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben – einen Ausbildungsverbund Generalistik ins Leben. Damit wird der Gesetzesänderung Rechnung getragen, dass künftig alle Träger einer stationären und ambulanten Akut- und Langzeitpflege ausbilden können, sofern Sie einen Kooperationsvertrag mit einer Pflegeschule haben. Das Interesse der Träger in den Landkreisen ist sehr groß, erste Informations- bzw. Arbeitstreffen haben bereits stattgefunden. In einer neuen Verbundkooperation zwischen den Pflegeschulen sowie verschiedenen Ausbildungsträgern können wir Synergieeffekte nutzen und den Schülerinnen und Schülern auf ihrem Weg zu Pflegefachfrau oder Pflegefachmann die bestmögliche Ausbildung bieten.
Welche Zugangsvoraussetzung gibt es für die generalistische Pflegeausbildung?
Püttner-Nann: Voraussetzungen für den Zugang zu dieser Ausbildung sind neben gesundheitlicher Eignung ein mittlerer Schulabschluss oder aber ein gleichwertiger Abschluss, der erfolgreiche Abschluss einer sonstigen zehnjährigen allgemeinen Schulausbildung oder ein Hauptschulabschluss und eine zweijährig abgeschlossene Berufsausbildung. Eine weitere Zugangsvoraussetzung ist ein Mittelschulabschluss und eine mindestens einjährige, abgeschlossene Kranken- oder Altenpflegehilfeausbildung. Wie auch bisher für Pflegeberufe zählen natürlich auch weiterhin Freude am Umgang mit Menschen, Geduld und Empathie für Menschen verschiedener Generationen und Kulturen sowie emotionale Belastbarkeit und Stressresistenz zu den weichen Faktoren für die Wahl dieses schönen, aber in manchen Momenten auch herausfordernden Berufs mit seinen diversen Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Ina Berwanger
09.12.2019 - Kreisklinik Trostberg
Innovationsgedanke und Übertragbarkeit gewürdigt
Kliniken Südostbayern AG bekam den zweiten Preis des KKB-Innovationspreises
Die Klinik-Kompetenz-Bayern eG (KKB), ein Netzwerk von kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken, hat bei ihrer Tagung in Beilngries erstmalig den KKB-Innovationspreis verliehen. Die Kliniken Südostbayern AG bekam für das Projekt „WohnLichtZimmer“ der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg den zweiten Preis. Der Preis zeichnet Innovationen und innovative Projekte aus, die nicht nur eine wirtschaftliche oder prozessorientierte Optimierung anstreben, vielmehr stehen der Innovationsgedanke und die Übertragbarkeit auf andere Kliniken im Vordergrund. mehr...
Da in den Krankenhäusern und geriatrische Rehabilitationen die Zahl der Patienten mit einer Demenzerkrankung zukünftig weiter stark ansteigen wird, stellt ihre Versorgung und Betreuung an die Verantwortlichen besondere Anforderungen. Jeder Ortswechsel und Verlust vertrauter Betreuungspersonen kann sich nämlich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken und zum Beispiel vermehrte Unruhe und Weglauftendenzen zur Folge haben, sodass sich der Krankenhausaufenthalt für den Patienten häufig zu einer Krisensituation entwickelt, die zu einer gravierenden Verschlimmerung der demenziellen Symptome führt. Ursache ist neben dem Fehlen vertrauter Personen vor allem die unüberschaubare Umgebung, wie zum Beispiel durch schlechte Beleuchtung, ungewohnte Geräuschkulisse und fremde Gerüche.
In der Trostberger Geriatrie wurde mit finanzieller Unterstützung der Dr. Johannes-Heidenhain-Stiftung und unter Federführung der leitenden Ärztin Dr. Mai Aumüller-Nguyen das Projekt „WohnLichtZimmer“ ins Leben gerufen. Dieses Wortspiel umfasst die Begriffe „wohnlich“, „Lichtzimmer“ und „Zimmer zum Wohnen“. Es handelt sich dabei keineswegs nur um ein Projekt „Schöner wohnen“, die räumliche Gestaltung des „WohnLichtZimmers“ mit seinem Licht-, Farb- und Möblierungskonzept dient vielmehr der Verbesserung des Wohlgefühls und dem Abbau von Stressfaktoren. In der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg wurden bereits zwei „WohnLichtZimmer“ erfolgreich eingerichtet. Zwei weitere, spendenfinanzierte „WohnLichtZimmer sind für die Innere Medizin und die Unfallchirurgie der Kreisklinik Trostberg geplant.
04.12.2019 - Kliniken Südostbayern
Risiken unter die Lupe genommen
Risiko-Management-System bei den Kliniken Südostbayern AG
Mit Unterstützung der Gesellschaft für Risiko-Beratung (GRB) hat die Kliniken Südostbayern AG im Klinikum Traunstein und der Kreisklinik Bad Reichenhall in Hochrisikobereichen wie Chirurgie, Anästhesie und Intensivstation sowie Gynäkologie, Geburtshilfe und Neonatologie exemplarisch ihr klinisches Risiko-Management-System überprüfen lassen. Die aus der Analyse gezogenen Schlüsse kommen selbstverständlich auch den anderen Häuser des Klinik-Verbunds zugute so Dr. Stefan Paech, Medizinischer Direktor der Kliniken Südostbayern AG. mehr...
Im Herbst 2017 fanden zunächst in den genannten Fachbereichen Vor-Ort-Überprüfungen (Audits) mit der GRB statt, um das vorhandene Risiko-Management zu bewerten. Anhand der in den darauf fußenden Berichten aufgezeigten Verbesserungsmaßnahmen hatten Ärzte und Pflege ein Jahr Zeit, um die darin vorgeschlagenen Verbesserungen umzusetzen. Die Themen, bei denen der gewünschte Entwicklungsgrad noch nicht erreicht worden war, wurden dann bis zum Herbst 2018 nochmals überprüft und die Umsetzung in 2019 abgeschlossen.
Bei dem abschließenden Audit wurden eine ganze Reihe von Prozessen in Augenschein genommen, von denen die meisten bereits in den Häusern der Kliniken Südostbayern AG eingeführt waren, wie zum Beispiel ein Fehlermeldesystem, das Patientenarmband, um eine Verwechslung zu vermeiden, oder die OP-Checklisten und das Team-Time-Out, um die Patientensicherheit im Operationssaal zu erhöhen sowie die Umsetzung der Aktion Saubere Hände im Bereich Hygienemanagement. Nachgefragt wurde bei dem Audit auch, ob den Mitarbeitern bestehende Regelungen wie zum Beispiel das Schmerzmanagement bekannt sind, oder ob die Patientenaufklärung vor operativen Eingriffen umfassend und verständlich erfolgt. Überprüft wurden ebenso die räumlichen Strukturen sowie die Überwachungsmöglichkeiten.
„Patientensicherheit ist eine tägliche Herausforderungen und der Definition nach eine Fähigkeit, immer neu Verbesserungspotentiale zu erkennen und zu nutzen. Patientensicherheit ist nicht in einer einzigen Anstrengung herstellbar, sondern bedarf der täglichen, kontinuierlichen Anstrengung. Dieses Thema muss auch im Rahmen des lebenslangen Lernens am Arbeitsplatz in Fort- und Weiterbildungen immer wieder aktualisiert werden“, betont Reinhold Frank, Leitung Qualität der Kliniken Südostbayern AG. Durch immer neue Techniken und die Digitalisierung in der Medizin stehe man vor immer neuen Herausforderungen. Mit dem Risiko-Management-System habe man viele Risiken erkannt, die man bisher nicht „gesehen“ habe, so Dr. Paech. Die Risikoberater der GRB haben Zugriff auf Schadensdatenbanken und hätten dadurch einen sehr breiten Blick auf mögliche Risiken, denn was in anderen Kliniken passieren kann, kann bei uns natürlich grundsätzlich auch passieren und darauf wollen wir vorbereitet sein so Dr. Paech weiter.
„Die GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH (GRB)
Die GRB ist vor 25 Jahren gegründet worden, um die Risikoberatung der Makler der Ecclesia Gruppe mit ihren Dienstleistungen insbesondere für Unternehmen des Gesundheitswesens zu unterstützen. Heute steht die GRB für Beratungskompetenz in den Feldern Patientensicherheit und klinisches Risikomanagement. Rund 1.650 der zeitintensiven Beratungen haben ihre 15 Risikoberaterinnen und -berater bereits durchgeführt, 2.500 Maßnahmen zur Patientensicherheit hat die GRB entwickelt. Zudem garantiert die Kombination aus professioneller Beratung und ausgezeichneter Software ganzheitliche Lösungen für eine optimale Risikosteuerung und Sicherheitsförderung.“
03.12.2019 - Kliniken Südostbayern
Onkologisches Zentrum Traunstein erhält zweiten Platz bei der Verleihung des Bayerischen Krebspatienten-Preises 2019
Ende November verlieh die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern und dem VdK Bayern den Bayerischen Krebspatienten-Preis 2019 im Hörsaal Pavillon der TU München am Klinikum rechts der Isar.
Das Onkologisches Zentrum Traunstein erhielt für ihr Engagement der Implementierung einer ambulanten psychosozialen onkologischen Plattform zwischen Klinik und Praxis, von der Bayerischen Krebsgesellschaft dafür den zweiten Preis. mehr...
Der Bayerische Krebspatienten-Preis unter der Schirmherrschaft von Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, wurde im Jahr 2015 im Rahmen des 90-jährigen Bestehens der Bayerische Krebsgesellschaft ins Leben gerufen.
Seitdem werden alle zwei Jahre Kliniken in Bayern ausgezeichnet, die nachhaltige und übertragbare Konzepte für eine bessere psychoonkologische Versorgung von Krebspatienten an der Schnittstelle stationär – ambulant entwickelt haben.
„Krebspatienten brauchen gerade nach der Entlassung aus der Klinik eine nachhaltige psychosoziale Unterstützung, um mit den sozialen und seelischen Folgen der Erkrankung besser umgehen zu können. Hier sehen wir nach wie vor großen Handlungsbedarf, auch wenn sich die medizinische und psychoonkologische Versorgung in den Krankenhäusern in den letzten Jahren durch die Zertifizierung von Krebszentren deutlich verbessert hat“, betonte Prof. Günter Schlimok, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft.
Der Bayerische Krebspatienten-Preis2019ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wurde im Frühjahr 2019 an rund 400 bayerische Kliniken mit onkologischen Abteilungen ausgeschrieben.
Die eingereichten Projekte wurden durch eine fachkundige Jury nach folgenden Kriterien beurteilt:
- Integration ins interne Entlass-Management und Qualitätsmanagement,
- Vernetzung mit regionalen Akteuren,
- Kommunikation mit Patienten,
- Nachhaltigkeit, z. B. im häuslichen Umfeld etc.,
- einfache Übertragbarkeit und Innovation.
Die ausgezeichneten Projekte unterstützen Krebspatienten nach Abschluss der akuten Krebsbehandlung bei der Rückkehr in den Alltag und bei der psychosozialen Krankheitsbewältigung und integrieren bereits bestehende psychoonkologische Angebote wie z. B. die ambulanten psychosozialen Krebsberatungsstellen der Bayerischen Krebsgesellschaft und ihre Selbsthilfegruppen.
Bayr. Krebsgesellschaft
29.11.2019
Überlebenschancen haben sich verbessert
„Chiemgauer Kardiologietag“ befasste sich mit der Behandlung koronarer Herzerkrankungen
Über Möglichkeiten, Herzerkrankungen zu erkennen und zu behandeln, ging es beim überaus gut besuchten „Chiemgauer Kardiologietag“ der Kardiologischen Abteilung im Klinikum Traunstein. Mit der Fusion der Kliniken der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land wurde zur Versorgung von 300 000 Menschen in den beiden Landkreisen bereits 2006 offiziell das Netzwerk Myokardinfarkt Südostbayern gegründet, um optimale Strukturen und Qualitätsstandards zu schaffen sowie ein systematisches und standardisiertes Qualitätsmanagement einzurichten. mehr...
Bei der Vorstellung der aktuellen Daten zum Herzinfarktnetzwerk betonte der Chefarzt der Traunsteiner und Bad Reichenhaller Kardiologie, Prof. Dr. Werner Moshage, bereits sein Vorgänger Dr. Günter Alber habe vor über 20 Jahren Herzinfarkte mit Katheterdilatation behandelt. Auch heute sei es das Ziel des Netzwerks, Herzinfarktpatienten möglichst rasch im Herzkatheterlabor mittels perkutaner koronarer Intervention (Herzkatheter) zu behandeln. Wurde ein Herzinfarktpatient früher in das nächstgelegene Krankenhaus verbracht, hat der Notarzt seit 2006 die Möglichkeit, das EKG vom Rettungstransportwagen (RTW) mittels Telemetrie an die kardiologische Intensivstation zu senden.
Die Telemetrie werde sehr gut angenommen, meinte Prof. Moshage. So sei die Zahl der telemetrierten EGK's von 33 Prozent im Jahre 2006 auf 86 Prozent in diesem Jahr gestiegen. Bei den aktuellen Zeitvorgaben („door to balloon time“) sowohl mit als auch ohne Ankündigung des Herzinfarktpatienten erfülle die Traunsteiner Kardiologie die zeitlichen Vorgaben in allen Bereichen. Mit 70 Prozent bei Handgelenkkathetern würde bei den jährlich 150 bis 180 Herzinfarktpatienten im Bereich des Netzwerks eine hohe Quote erreicht. Nur noch 30 Prozent der Herzkatheter würden über die Leiste gelegt, so Prof. Moshage. Insgesamt sei es gelungen, die Sterbeziffer von Herzinfarktpatienten signifikant zu senken.
Über den Einsatz von ECMO (Extracorporeal Membran Oxigenation), einem transportablen Herz-Lungen-Unterstützungssystem, das vermehrt auch zur Wiederbelebung im Außenbereich eingesetzt wird, berichtete Frau Dr. Caroline Rupprecht, Oberärztin der medizinischen Intensivstation des Klinikum Traunstein. Dessen Einsatz bietet eine gute Maßnahme, um das Gehirn eines Patienten mit Sauerstoff zu versorgen. Da es sich um eine sehr aufwendige Methode handele, müsse ECMO vernünftig, gezielt und kritisch eingesetzt werden, betonte Dr. Rupprecht. Daher sei ECMO nur für bestimmte Patienten geeignet.
Chronisch verschlossene Gefäße sind bisher oft ein Grund für eine Bypassoperation. Durch die Fortentwicklung der Techniken und Materialien können heute jahrelang verschlossene Gefäße (CTO= chronic total occlusion) wiedereröffnet werden. Diese Rekanalisation von chronischen Koronararterienverschlüssen ist nach den Worten von Dr. Stefan Mang, Leitender Oberarzt der Traunsteiner Kardiologie, jedoch eine sehr aufwendige und technisch schwierige Methode, sodass CTO nicht überall angeboten werden könne. Mit den Oberärzten Dr. Stefan Mang und Dr. Johannes Fraunhofer stehen in der Kardiologie des Klinikums Traunstein aber zwei Spezialisten für den Einsatz von CTO zur Verfügung.
Mit Schlaganfällen beim offenen oder persistierenden Foramen ovale (PFO) befassten sich Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie des Klinikums Traunstein, und Dr. Hannes Santner, Oberarzt der Kardiologie Traunstein. Das „offene Foramen ovale“ ist eine kleine Öffnung in der Trennwand der beiden Herzvorhofkammern, die für die Sauerstoffversorgung eines jeden Menschen vor der Geburt notwendig ist. Nach der Geburt schließt sich diese Öffnung bei 75 Prozent der Menschen. Bei 25 Prozent bleibt sie offen, was normalerweise keinerlei Probleme bereitet. In seltenen Fällen allerdings kann ein kleines Blutgerinnsel, das in den Venen entstanden ist, ins Gehirn gelangen und ein Blutgefäß verstopfen. Diese Verstopfung führt dazu, dass das dahinterliegende Gewebe nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt wird und ein Schlaganfall entsteht. Bei den neuen Behandlungsempfehlungen waren die beiden Referenten zurückhaltend. Eine Therapie mache nur bei wenigen Patienten Sinn. Nur dort sollte man es auch machen, so deren Meinung.
Beim Vorhofflimmern empfahl Prof. Dr. Hans-Rupert Neuberger, Leitender Arzt der Sektion Rhythmologie/Elektrophysiologie der kardiologischen Abteilung Traunstein, eine Änderung der Lebensweise, um Risikofaktoren wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, Alkohol, Nikotin oder Übergewicht abzusenken bzw. gänzlich zu vermeiden. Dies wirke sich auch die Beherrschbarkeit des Vorhofflimmerns günstig aus. Eine Behandlungsoption ist die Ablation, ein Eingriff am Herz, mit dem bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen dauerhaft beseitigt werden, bei denen Medikamente nicht wirken. Insgesamt sei die Lebenserwartung bei Vorhofflimmern günstiger geworden, so Prof. Neuberger.
30.10.2019 - Bildungszentrum
Neue Schulleitung in der Krankenpflegeschule Bad Reichenhall
Manuela Püttner-Nann (2. von rechts) hat am 1. Oktober die Schulleitung der Berufsfachschule für Krankenpflege am Schulstandort Bad Reichenhall übernommen. Püttner-Nann ist bereits seit 2012 als Pflegepädagogin im Bildungszentrum der Kliniken Südostbayern AG beschäftigt und damit aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung bestens geeignet, sich der neuen Herausforderung zu stellen. Als Hauptaufgabe steht derzeit die Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes, das deutschlandweit ab 1. Januar 2020 in Kraft tritt, in enger Zusammenarbeit mit der Partnerschule in Traunstein an erster Stelle. Unser Foto zeigt sie mit (von links) dem Medizinischen Direktor Dr. Stefan Paech und Vorstand Elisabeth Ulmer der Kliniken Südostbayern AG sowie Rupert Übelherr, Leiter des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe.
25.10.2019 - Klinikum Traunstein
Behandlungen auch aus ethischer Sicht klären
Ärzte und Intensivpflegekräfte diskutierten über das Thema „Entscheidungen am Lebensende in der (Intensiv-) Medizin“
Das Ziel einer (intensiv-)medizinischen Behandlung ist die Überwindung einer akuten und ggf. lebensbedrohlichen Erkrankung, um dem Patienten eine neue Lebensperspektive zu eröffnen und gegebenenfalls ein Überleben zu ermöglichen. Beim schwerstkranken, insbesondere älteren und multimorbiden Patienten geht es aus ethischer Sicht darum zu klären, ob die Durchführung der Behandlung zu einem vom Patienten gewünschten Ziel führen kann. Dabei stellen nicht entscheidungsfähige Patienten in der ärztlichen Versorgung häufig eine Herausforderung dar, weil bei der Behandlung dieser Patienten neben der medizinischen Indikation das Selbstbestimmungsrecht beachtet werden muss und der Patientenwille maßgeblich ist.
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Die damit verbundenen Aspekte der Patientenvertretung, der Feststellung des Patientenwillens und des häufig schwierigen Umgangs mit Patientenverfügungen und anderen Willensbekundungen waren Thema der Veranstaltung „Entscheidungen am Lebensende in der (Intensiv-) Medizin“ im Klinikum Traunstein, die die Intensivmediziner und Oberärzte in der Kreisklinik Trostberg, Dr. Oliver Hahn und Dr. Stefan Bieber, organisiert hatten. Ziel ist es, eine ethisch valide Entscheidung zu treffen, die auch eine Therapiebegrenzung bzw. eine Therapiezielumstellung beinhalten kann.
Ein solches Vorgehen im Zuge der gemeinsamen Entscheidungsfindung diskutierten rund 80 Mediziner und einige Intensivpflegekräfte der Kliniken Südostbayern AG mit Prof. Dr. Gerd Richter, Vorsitzender der Klinischen Ethikkommission der Universitätsklinikum Marburg. Der studierte Philosoph und Oberarzt der Gastroenterologie an der Universitätsklinik Marburg beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Medizinethik und war auch an mehreren Stationen im Ausland tätig.
Prof. Richter stellte an einem konkreten Fallbeispiel eines hochbetagten und multimorbiden Intensivpatienten die ethischen Fragestellungen und Fallstricke der Therapieentscheidung dar. Dabei wurde zunächst die rechtliche Bedeutung von Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung mit der Empfehlung geklärt, sich bei der Erstellung ausreichend Überlegungen zu machen und besonderes Augenmerk auf die Eignung des Bevollmächtigten zu legen. Mit diesem sollten in mehreren ausführlichen Gesprächen die Wünsche und Wertvorstellungen festgelegt werden. Mit Fokus auf die medizinethischen Aspekte betonte Prof. Richter ausdrücklich, dass Grundlage jeder ärztlichen (Therapie-)Entscheidung und jedes medizinischen Eingriffs allein die fachliche Indikation und der Wille des Patienten seien.
Die Schwierigkeiten lägen in der Umsetzung, vor allem in der Feststellung des Patientenwillens in Situationen, in denen dieser aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht mehr entscheidungsfähig sei. Hierin sieht Prof. Richter die Verantwortung beim behandelnden Intensivteam, wobei er ausdrücklich alle an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen und Fachabteilungen einschließlich der Pflegekräfte ansprach. Diese seien verpflichtet, zusammen mit den dem Patienten nahestehenden Personen den Willen herauszufinden und in Einklang mit den Behandlungsmöglichkeiten zu bringen. „Dieser Weg der Entscheidungsfindung wird gemeinsam mit allen Beteiligten beschritten, während die rechtliche und ethische Entscheidungsverantwortung allein beim behandelnden Arzt liegt“, betonte Prof. Richter mehrfach. Mit Hilfe weiterer anschaulicher Beispiele aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz, gelang es dem Dozenten, noch viele interessante Einblicke und neue Sichtweisen in dieser komplexen Thematik aufzuzeigen.
Im Anschluss entstand eine rege Diskussion über vielfältige Szenarien und ethische Probleme des ärztlichen Alltags, wobei Prof. Richter einige pragmatische Lösungsansätze beisteuern und den Zuhörern einige interessante Anregungen mitgeben konnte. Auch nach Ende der offiziellen Veranstaltung tauschten die Teilnehmer sich in kleinen Gruppen noch eine Weile aus. Die Initiatoren zogen deshalb ein sehr positives Fazit, vor allem wegen der hohen Teilnehmerzahl und regen Diskussionsbeteiligung. Daher sind sie bereit, eine derartige Veranstaltung zukünftig erneut zu organisieren, auch weil die tatkräftige Unterstützung insbesondere von PD Dr. Tom Zucker, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Klinikum Traunstein und Vorsitzender des Ethikkomitees der Kliniken Südostbayern AG, sowie Dr. Olaf Bosse, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Traunstein, und Hubert Gallenberger, Klinikseelsorger der Kreisklinik Trostberg, dies erst möglich gemacht haben. Nicht unerwähnt ließen Dr. Hahn und Dr. Bieber, dass auch viele hilfreiche Anregungen von den sehr engagierten Kollegen und Pflegekräften der Intensivstation Trostberg gekommen seien, mit denen sie tagtäglich vertrauensvoll, erfolgreich und besonders gerne zusammenarbeiten.
24.10.2019 - Kreisklinik Trostberg
Podiumsdiskussion in der Kreisklinik Trostberg befasste sich mit dem Thema „Demenz“
Wertschätzender Umgang mit Demenzkranken
Im Rahmen der Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. – Leben mit Demenz“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege in der Kreisklinik Trostberg fand eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt. Die Moderation hatte die Journalistin Verena Fuchs.
Vorstand Elisabeth Ulmer von der Kliniken Südostbayern AG meinte, die Altenmedizin sei der Kliniken Südostbayern AG ein wichtiges Anliegen, denn gerade älteren Patienten müsse man etwas anbieten. Der Klinik-Verbund habe geriatrischen Rehabilitationen in den Kreiskliniken Trostberg und Berchtesgaden sowie Akutgeriatrien in den Kreiskliniken Vinzentinum Ruhpolding und Berchtesgaden. Aktuell werde in der Kreisklinik Trostberg eine Akutgeriatrie mit zehn Betten eingerichtet. Das Ziel seien 30 Betten. Da Licht und Farbe wichtige Orientierungshilfen für Demenzkranke seien, habe man für sie in der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg Wohnlichtzimmer eingerichtet. Weitere Wohnlichtzimmer würden demnächst auch in der Unfallchirurgie und der Inneren Medizin eingerichtet.
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Mit dem Thema „Demenz“ habe man sich die der Geriatrie schon lange befasst, betonte auch Pflegedirektorin Manuela Großauer. Bis jetzt habe man zusätzlich rund 100 Mitarbeiter der Notaufnahme, Geriatrie und Unfallchirurgie geschult. Auch die Krankenpflegeschule sei mit dem Thema befasst. Zudem wolle man das Ehrenamt stützen und erweitern und in der Seniorenkonferenz des Landkreises Traunstein weiterhin präsent sein.
Bei der Begegnung mit Menschen mit Demenz seien der wertschätzende Umgang miteinander und das Akzeptieren, dass sie in einer anderen Welt leben, notwendig, sagte Bereichsleiterin Dunja Wondra von der Kreisklinik Trostberg. Speziell in der Geriatrie sei die Hilfe zur Selbsthilfe wichtig. Für die Aktivierende therapeutische Pflege (ATP) gebe es die Grundausbildung „Zercur Geriatrie“ in der Kliniken Südostbayern AG. Mittlerweile habe man aber auch Teile der großen Fachweiterbildung zur Fachkraft Geriatrie ATP in die Kliniken Südostbayern AG geholt.
Die geriatrische Rehabilitation sei für die Wiederherstellung bzw. den Erhalt der Selbstständigkeit im häuslichen Umfeld sinnvoll, erklärte die leitende Ärztin der Trostberger Geriatrie, Dr. Mai Aumüller-Nguyen. Wichtig sei, den Demenzpatient an seine individuellen Ziele heranzuarbeiten. Man brauche aber auch die Angehörigen als Verbündete. In jedem Fall solle eine Reha in einer entspannten Atmosphäre ablaufen.
Für das Projekt „Demenzsensibles Krankenhaus“ sei auch die gemeinnützige und ehrenamtliche Mitarbeit von Organisationen wie der Alzheimer Gesellschaft notwendig. Ziele seien die Entstigmatisierung von Demenzpatienten, deren körperliche und geistige Teilhabe, die Unterstützung der pflegenden Angehörigen sowie die Verbesserung und der Aufbau von Angeboten und Netzwerkstrukturen.
Die Demenz habe viele Gesichter, meinte Claudia Ebeling-Wimmer von Sozialdienst Trostberg. Die Angehörigen müssten ständig präsent sein. Die Pflege- und Sorgearbeit führe oft zu Gesundheitsproblemen, bringe aber auch Freude und Herzblut mit sich. Wichtig sei deshalb die Entlastung der Angehörigen. Leider würden nur 60 Prozent der Angebote wie Tagespflege oder niederschwellige Angebote wahrgenommen.
Der Landkreis Traunstein werde beim Thema „Demenz“ durch die Seniorenkonferenz, den Seniorenbeauftragten, den neuen Pflegestützpunkt, den Betreuerstammtisch und die ehrenamtliche Betreuungsstelle tätig, sagte die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber. Außerdem habe er noch eigene Kreisaltenheime in Grabenstätt, Palling und Trostberg.
Auf die Notwendigkeit eines vertrauten Umfelds, einer gut angepassten Wohnung und eines sozialen Netzwerks wies Bernhard Lerner von der Wohnberatung des BRK-Kreisverbands Traunstein hin. 60 Prozent der Betroffenen lebten jedoch in einem Einzelhaushalt. Grenzen des eigenständigen Wohnens würden bei Selbstgefährdung, erhöhtem Pflegebedarf oder Ausfall der pflegenden Angehörigen erreicht.
Die Möglichkeiten einer Wohnraumgestaltung würden von Kompromissen begleitet. Wichtig seien Vertrautheit, Orientierung, Beleuchtung, Symbole, Kennzeichnung, Erkennungshilfen usw. Außerdem seien Sicherheit und Schutz wie Sturzprophylaxe, Verschluss von Reinigungsmitteln und Gift sowie Sicherung von Steckdosen und elektrischen Geräten notwendig. Durch individuellen Maßnahmen müsse Barrierefreiheit hergestellt werden, damit sich Demenzpatienten selbstständig und risikolos in der Wohnung bewegen könnten, so Lerner.
Zu den Versorgungsstrukturen meinte der zweite Vorsitzende des Seniorenbeirats Trostberg, Dr. Hans Haußer, man brauche vor allem Leute für das Ehrenamt. Angeboten würden beispielsweise Fortbildungen zum Demenzhelfer und Pflegebegleiter. Man müsse am Ball bleiben, um betroffene Familien zu unterstützen. Auch könnte in der Politik vieles schneller gehen. Im Zuge der Prophylaxe biete der Trostberger Seniorenbeirat aktiven Senioren einen Gymnastikplatz, eine Bouleanlage, einen Wanderverein sowie Vorträge zur Gesundheitsvorsorge an.
24.10.2019 - Kreisklinik Trostberg
Mehr Verständnis für Menschen mit Demenz schaffen
Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. – Leben mit Demenz“ in der Kreisklinik Trostberg eröffnet.
Als Teil des Projekts „Demenzsensibles Krankenhaus“ zur Entwicklung und Umsetzung eines Demenzkonzepts in den Häusern der Kliniken Südostbayern AG wurde in der Kreisklinik Trostberg die Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. – Leben mit Demenz“ eröffnet. Die Wanderausstellung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege möchte im Zuge der Bayerischen Demenzstrategie auf das Thema „Demenz“ aufmerksam machen, Verständnis für Menschen mit Demenz schaffen und Ängste abbauen, um langfristig einen Bewusstseinswandel der Gesellschaft im Umgang mit dem Thema „Demenz“ voranzuführen. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November in der Lounge der Kreisklinik zu sehen.
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Das Selbstverständnis, das wir einem Neugeborenen als etwas Natürliches entgegenbringen, bräuchten wir als Einzelne und als Gesellschaft auch für die letzte Phase des Lebens, erklärte die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber bei der Eröffnung. „Leider noch viel zu oft werden Menschen mit Demenz als Ballast empfunden“, bedauerte sie. Aber kein Mensch verliere seinen Wert, wenn er nicht mehr selbst handeln und entscheiden könne, sondern auf andere angewiesen sei. „Wir müssen lernen, mit demenzkranken Menschen zu leben und nicht nur über sie, sondern mit ihnen zu reden“, lautete ihr Appell. Der Landkreis Traunstein schenke dem Thema „Demenz“ seine besondere Aufmerksamkeit, zum Beispiel mit dem Forum Demenz, dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept und dem neuen Pflegestützpunkt.
Das Thema „Demenz“ sei in der Kliniken Südostbayern AG angekommen, sagte Vorstand Elisabeth Ulmer. Als Krankenhaus habe man es sich zur Aufgabe gemacht, diesem Thema gerecht zu werden. Die Kliniken seien hervorragend vernetzt, zum Beispiel mit der Alzheimer Gesellschaft, den Seniorenbeiräten und Selbsthilfegruppen. Der Demenzkranke wisse, dass er im Landkreis Traunstein gut versorgt und nicht mehr stigmatisiert sei wie früher. „Wir können viele Krankheiten heilen, aber für das Gehirn gibt es keine Therapie“, meinte Ulmer. Deshalb sei Vorbeugung durch richtige Ernährung, viel Bewegung und „Gehirnjogging“ wichtig. Jeden Tag würden in Deutschland 100 Menschen an Demenz erkranken. Bis 2050 werde es voraussichtlich drei Millionen Demenzkranke geben.
Als Vertreter der Ärztlichen Direktion nannte Chefarzt Prof. Dr. Thomas Glück die aktuelle Zahl von 1,7 Millionen Demenzkranke in Deutschland. Täglich werden es mehr. Mit dem Arbeitskreis Demenz sei man dabei, trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen die Behandlungsprozesse zu sensibilisieren. Dagegen scheine die Gesellschaft das Problem „Demenz“ eher zu ignorieren und beschäftige sich lieber mit den Gesunden, Schönen und Aktiven. Bei Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sei die Durchdringung in der Gesellschaft dagegen viel zu wenig. „Wir Ärzte tun uns bei der Behandlung aber leichter, wenn festgelegt ist, was die Wertvorstellungen eines Patienten waren“, betonte Prof. Glück. Da sich die Ärzte in der Therapie schwer täten, sollten sich die Menschen viel mehr auf die Prophylaxe verlegen. Dies sei zwar keine Garantie, aber Prophylaxe koste wenig.
Im Rahmen des Projekts „Demenzsensibles Krankenhaus“ hätte es sich die Kliniken Südostbayern AG zur Aufgabe gemacht, ihre Mitarbeiter durch Schulung für den Umgang mit Menschen mit Demenz zu sensibilisieren und ihre fachliche Kompetenz zu erweitern, unterstrich Pflegedirektorin Manuela Großauer. „Wir haben mit der Schulung ganz bewusst in der Notaufnahme angesetzt, um den Erstkontakt fachlich besser zu gestalten, Bedürfnisse zu erkennen und angemessen zu handeln.“ Dies sei ein Pilotprojekt in Deutschland mit wissenschaftlicher Begleitung des bayerischen Modellprojekts „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“. Ein großes Thema sei die Vernetzung der Arbeitsgruppen mit den Gesundheitsregionen plus Traunstein und Berchtesgadener Land, den Seniorenbeiräten, dem Landratsamt und Nachsorgeeinrichtungen.
Mit der politischen Entscheidung, an der Kreisklinik Trostberg eine Geriatrische Rehabilitation zur Versorgung hochbetagter Menschen einzurichten, sei 2005 ein Meilenstein gesetzt worden. „Aus den 30 Betten der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg sind in der Kliniken Südostbayern AG mittlerweile 170 Betten zur geriatrischen Versorgung geworden“, sagte Großauer. Man müsse sich der Tatsache stellen, dass die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Zukunft steigen werde. In Bayern leben nach Großauers Worten derzeit 240 000 Menschen mit Demenz. Hochrechnungen ergeben, dass bis 2032 möglicherweise mit einem Anstieg auf bis zu 340 000 Betroffene zu rechnen ist.
22.10.2019
Häusliche Umgebung funktionell gestalten
Mitarbeiterinnen der Trostberger Geriatrie machten erfolgreich Schulung zur Wohnraumberaterin
Ziel der Geriatrischen Rehabilitation der Kreisklinik Trostberg ist es, älteren Menschen, die nach einer Krankheit oder einer Operation unter einer Einschränkung ihrer Alltagsfähigkeit leiden, in ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zurückzuführen. Bei vielen Patienten lässt sich dadurch auch eine Pflegebedürftigkeit verhindern. In vielen Fällen wird es aber auch notwendig, das häusliche Umfeld dementsprechend neu zu gestalten. Mit Claudia Ebeling-Wimmer vom Sozialdienst, der Physiotherapeutin Evi Klein und der Ergotherapeutin Michaela Märzluft haben deshalb Mitarbeiterinnen der Trostberger Geriatrie beim BRK-Kreisverband Traunstein erfolgreich eine Schulung zur ehrenamtlichen Wohnraumberaterin gemacht.
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„Unsere Mitarbeiterinnen werden mit einer Beratung zur Wohnraumverbesserung dem Auftrag der Geriatrischen Rehabilitation für nachhaltige Versorgung im häuslichen Umfeld unserer Patienten gerecht“, so die Leitende Ärztin der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg, Dr. Mai Aumüller-Nguyen.
Der Wohnraum müsse unter Berücksichtigung der altersentsprechenden Veränderung der Sehfähigkeit und der körperlichen Konstitution oft sowohl räumlich als auch visuell barrierearm gestaltet werden, erklärt Ebeling-Wimmer. Neben dem Entfernen von Barrieren zur Sturzprophylaxe sei auch genügend Licht notwendig. Neben der Ästhetik der Wohnraumgestaltung steht die Funktionalität für ältere Menschen im Vordergrund.
Klein weist auf die unterschiedlichen Wohnkonzepte hin. In einigen Gemeinden würden inzwischen Wohnquartiere für ältere Menschen angeboten. Die Physiotherapie könne die Patienten bereits während des Aufenthalts in der Geriatrie mit Maß und Ziel trainieren. Ein Rollator habe zum Beispiel einen Wendekreis von 1,5 Meter und ein Rollstuhl von 1,9 Meter. Die Ergotherapie helfe Ressourcen der Patienten zu nutzen, um Kompensationsmechanismen zu erlernen, damit der Alltag möglichst selbständig zu bewältigen ist. Der Sozialdienst helfe bei der Wohnberatung, Leistungserbringer von Fördermitteln zu finden und Kostenübernahmeanträge auszufüllen, erklärt Ebeling-Wimmer. Bei den Hilfsmitteln gelte der Grundsatz „So viel wie notwendig und so wenig wie möglich“.
Mit ihrem Konzept der „WohnLichtZimmer“ verbinde die Geriatrische Abteilung der Kreisklinik Trostberg bereits erfolgreich das "schöner Wohnen" mit dem Selbstständigbleiben. Diese Umgebung auch im häuslichen Bereich zu schaffen, sei eine der Aufgaben der neuen Wohnberaterinnen.
01.10.2019 - Bildungszentrum
Operationstechnische Assistenten meisterten erfolgreich ihren Schulabschluss
Nur Bildung schafft auch gute Zusammenarbeit
Nachdem sie ihre dreijährige Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) erfolgreich abgeschlossen hatten, erhielten 13 Schüler der OTA-Schule im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG ihre Abschlusszeugnisse. Die Teilnehmer waren Maximilian Cleaver, Claudia Entfellner, Gianna Liehr, Jacqueline Pögl, (Klinikum Traunstein), Sofia Pietsch und Laura Springer (Kreisklinik Trostberg), Lena Blob und Michaela Eibl (Kreisklinik Bad Reichenhall), Sandra Schiwal (Kliniken Kreis Mühldorf), Oleksii Samardak, Bardhyl Ramadani und Jenny Tammen (HELIOS Klinikum Dachau) sowie Katja Scheibenzüber (Klinikum Passau). Prüfungsbeste war Sandra Schiwal aus der Kreisklinik Mühldorf mit einem Notendurchschnitt von 1,6.
Schulleiterin Mariana Bilokapic wollte nicht über den Fachkräftemangel, den wirtschaftlichen Druck im Gesundheitswesen, den Reformmarathon in den Krankenhäusern oder sinkende Bewerberzahl jammern. „Ich möchte auch kein bildungspolitisches Thema eröffnen, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass wir bis jetzt durch die gute Zusammenarbeit mit anderen Kooperationskliniken und unseren Mitarbeitern erfolgreich waren“, meinte sie. Nur Bildung schaffe die Zusammenarbeit, weshalb ihre Botschaft an alle war: „Egal wie schwierig es wird: Wir müssen zusammenhalten.“
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„Wir haben heute keinen Grund defizitorientiert zu sein, denn wir feiern heute die guten Ergebnisse unserer Arbeit. Unsere Absolventen sind ein wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Krankenversorgung“, fuhr Bilokapic fort. Nach den Worten des amerikanischen Schriftstellers und Staatsmanns Benjamin Franklin bringeeine Investition in Wissen immer noch die besten Zinsen. Die Absolventen hätten drei Jahre hart gelernt und gearbeitet, um die Herausforderungen in der Schule und der Praxis zu meistern.
Sie hätten dabei auch ihre Unterstützer gehabt. Sie bedankte sich bei den Kooperationskliniken, die Teilnehmer in diese Klasse oder in anderen Klassen haben wie Kliniken Kreis Mühldorf, Schön Kliniken Vogtareuth, Helios Klinikum Dachau, Helios Klinikum München Pasing, Klinikum Passau, Rottal Inn Kliniken Eggenfelden und AOZ Rosenheim, für den Bildungsauftrag und für die sehr gute Zusammenarbeit.
Die Praxisanleiter in den Kliniken, die dafür sorgten, dass das Gelernte in die Praxis umgesetzt werde, seien der verlängerte Arm der OTA-Schule. Die Dozenten sorgten mit fachlich hochwertigem Unterricht dafür, dass die Arbeit in der Praxis fundiert erfolgen könne. Nachdem die Ausbildung sehr OP-geprägt bzw. chirurgisch, ab Oktober auch anästhesiologisch geprägt sei, seien die Dozenten vorwiegend Chefärzte, Oberärzte, Fachärzte und Assistenzärzte.
„Die Bildung neu zu denken, ist eine immerwährende Herausforderung. Das heißt, man kann sich nicht auf historisch etablierte Standards ausruhen, sondern muss die Bereitschaft entwickeln, immer wieder neu zu fragen, was der Mensch braucht, um sich zu entwickeln, und was unsere Gesellschaft für die Zukunft braucht“, so die Schulleiterin. Diese Fragen und die Entwicklung erlebten die Ausbildungsgänge OTA und ATA (Anästhesietechnische Assistenz) gerade. Und hierin liege der zweite Grund zum Feiern: die bevorstehende staatliche Anerkennung der Ausbildungsgänge OTA und ATA, die für das nächste Jahr geplant sei und deren Umsetzung 2021 stattfinden müsse. Die Ausbildung zur OTA gebe es seit 23 Jahren in Deutschland, in der Klinken Südostbayern AG seit 2001. „Seit 2012 haben wir eine eigene OTA-Schule in der Kliniken Südostbayern AG, die ab Oktober auch mit der Ausbildung der ATA beginnt.“
Grundsätzlich seien diese zwei Ausbildungsgänge bereits etablierte Berufe in den Krankenhäusern des Klinik-Verbunds und auch nicht mehr wegzudenken. Die staatliche Anerkennung der Berufe erleichtere die Arbeit, bringe aber auch einige Herausforderungen mit sich. Die Ausbildungsgänge bzw. die Ausbildungskosten würden von Staat refinanziert und fielen nicht mehr zu Lasten der Kliniken. Dies sei eine enorme Erleichterung für die Kliniken und die Schule. Andererseits gebe es neue Auflagen, die von der Praxis und der Schule erfüllt werden müssten.
„Wir beginnen im Oktober mit einer gemeinsamen Klasse OTA/ATA mit insgesamt 36 Teilnehmern. Dass wir für diese Klassengröße viel pädagogische Magie brauchen, ist klar, denn es wird sicherlich nicht leicht. So ist das Leben, aber wir möchten auch den jungen Menschen ihren Traumberuf ermöglichen und unseren Kliniken helfen, die Zukunft zu sichern und vor allen unseren Patienten beste Versorgung zu bieten“, betonte Bilokapic.
Der Vorsitzende der Prüfungskommission, Chefarzt PD Dr. Rolf Schauer vom Klinikum Traunstein, sprach von einem „tollen Ergebnis“. Wenn es für sie im OP bewusst losgehe, würden sie dort tolle Dinge und Entwicklungen erleben, wie zum Beispiel die Robotik. Der medizinische Fortschritt bedeute für sie lebenslanges Lernen. Sein Rat lautete, sich in bestimmten Situationen im OP nicht stressen und sich von der Hektik nicht anstecken zu lassen. Sie hätten einen zukunftssicheren Beruf ergriffen.
So sehr sich der Landkreis Traunstein oder andere Träger um bestmögliche Rahmenbedingungen bemühten, entscheidend seien letztlich die Menschen, die in den Kliniken arbeiteten und sich für die Gesundheit Anderer einsetzten, unterstrich die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber. „Hilfsbereitschaft kann nicht durch Erlasse hergestellt werden. Sie muss in den Herzen der Menschen entstehen“, zitierte sie den Schweizer Politiker Sigmund Widmer. Sie dankte ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz am Menschen und im Dienst der Menschlichkeit und forderte sie auf, weiterhin mit so viel Engagement und „Herzblut“ in ihrem Beruf zu bleiben.
Die Tätigkeit in einer Operationsabteilung sei eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Teamarbeit, sagte Elisabeth Ulmer, Vorstand der Kliniken Südostbayern AG. Sie erfordere Teamfähigkeit, Gewissenhaftigkeit, Freude an einer sozialen Tätigkeit, manuelles Geschick und Interesse an organisatorischen Abläufen. Diese Auflistung zeige, wie wichtig die Absolventen für die ausbildenden Kliniken seien. „Wir brauchen gerade im OP-Bereich sehr zuverlässige, verantwortungsbewusste und verantwortungsbereite Mitarbeiter, die auch hilfreich sind und gegenseitig Rücksicht nehmen“, sagte Ulmer. Auf ihren künftigen Lebensweg gab sie den neuen OTA zwei Zitate mit auf den Weg: „Weise Lebensführung gelingt keinem Menschen durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll“ (Seneca) und „Suche Dir eine Arbeit, die Du gerne tust, dann brauchst Du keinen Tag in Deinem Leben mehr schuften“ (Konfuzius).
Susanne Güll, Pflegedirektorin der Kliniken Südostbayern AG, freute sich, dass alle acht Absolventen der Kliniken Südostbayern AG eine Anschlussbeschäftigung im Klinikum Traunstein sowie in den Kreiskliniken Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Trostberg erhalten. Sie erinnerte daran, wie skeptisch die OTA-Ausbildung noch vor 15 Jahren von den OP-Pflegenden oder dem einen oder anderen Chefarzt gesehen worden sei. „Heute sind die Operationstechnischen Assistenten im OP-Team als feste und tragende Säule für den OP.Betrieb nicht mehr wegzudenken“, so Güll.
Die OTA-Schule in Traunstein habe sich auch einen überregional guten Ruf erarbeitet, wie die Kooperationen mit etlichen Kliniken zwischen München und Passau zeigten. Die staatliche Anerkennung von OTA und ATA 2021 werde das Berufsbild weiter entwickeln. Sie unterstreiche einmal mehr ihre Bedeutung in einem modernen Gesundheitsbetrieb. Ab Oktober starte die Schule mit der ATA-Ausbildung. „Wir sind sehr positiv gestimmt und gut vorbereitet, dass diese Schüler der ATA-Ausbildung in ihrem Aufgabenbereich ebenso gut ausgebildet wie die OTA und eine wichtige und gute Unterstützung der OP-Teams werden“, war Güll überzeugt.
13.09.2019 - Kliniken Südostbayern
Sicherheit bewusst machen
Aktion zum „Welttag der Patientensicherheit“ der WHO an den Kliniken SOB
Am 17. September begeht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten „Welttag der Patientensicherheit“ nach dem Vorbild der seit 2015 vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) alljährlich durchgeführten Aktionstage. Zum ersten Welttag werden weltweit Gebäude und Wahrzeichen orange erleuchtet, um das Bewusstsein für das wichtige Thema „Patientensicherheit“ zu schärfen. Mit einer orangefarbenen Leuchtinstallation und einem Aufsteller macht auch die Kliniken Südostbayern AG in den Eingangsbereichen ihrer sechs Standorte auf den internationalen Tag der Patientensicherheit aufmerksam. Von der Beteiligung an dem Aktionstag erhofft sich der Klinikverbund vor allem auch, das Bewusstsein bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Thema Patientensicherheit zu verbessern. mehr...
Selbst in entwickelten Ländern wie Deutschland gehen laut der OECD 15 Prozent aller Aktivitäten und damit auch Kosten im Krankenhaus für die Behandlung der Folgen unzureichender Patientensicherheit zurück, wobei 80 Prozent der Schäden vermeidbar wären. Der „Tag der Patientensicherheit“ soll möglichst viele Personen und Organisationen zu eigenen Aktivitäten motivieren, um möglichst breit positive Veränderungen in der Versorgung anzustoßen. Weltweit, so die WHO, kommen vier von zehn Patienten im Zuge ihrer ambulanten ärztlichen Versorgung zu Schaden. „Mit dem „Welttag der Patientensicherheit“ wollen wir vor allem einen Beitrag zur Kulturentwicklung leisten, denn Patientensicherheit beginnt zu aller erst in den Köpfen aller Beteiligten. Fehler und Schäden zu vermeiden, bevor Patienten betroffen sind, ist dabei natürlich unser oberstes Gebot“, so Reinhold Frank, Leitung Qualität der Kliniken Südostbayern AG.
Der Ausbau der Patientensicherheit sei nicht allein Aufgabe und Verpflichtung einzelner Berufsgruppen, sondern sie erfordere konstruktives Zusammenwirken und Achtsamkeit aller Verantwortlichen in einem Krankenhaus. Selbst wenn man nur ein Teilthema der Patientensicherheit, wie etwa die bessere Versorgung bei Blutvergiftung (Sepsis) herausgreife, werde schnell deutlich, dass jedes Jahr viele Tausend Patientenleben durch mehr Patientensicherheit gerettet werden könnten. Die wichtige Botschaft sei, dass Sicherheitskultur auf allen Ebenen und bei allen Personen im Gesundheitswesen gelebt werden müsse, um messbare Erfolge für die Patienten zu erzielen. Und nicht nur für die Patienten. Was oft vergessen werde: Patientensicherheit ist auch Mitarbeitersicherheit, so Frank.
Die Krankenhäuser der Kliniken Südostbayern AG sind bereits seit über zehn Jahren in der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit aktiv. So sind unter anderem Berichts- und Lernsystem wie ein anonymes Fehlermeldesystem (CIRS), ein Beschwerdemanagement sowie Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen in allen Abteilungen umgesetzt. Zudem sind Instrumente zur Vorbeugung wie Checklisten und Patientenidentifikationsarmbänder gelebte Praxis in den Kliniken Südostbayern. Weitere Maßnahmen im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit sowie Training und Simulation schließen den Kreis in einer proaktiven Sicherheitskultur.
„Trotz all dieser Maßnahmen lernen wir dazu und bekommen neue Erkenntnisse wie wir die Patientenversorgung noch sicherer gestalten können“, erklärt Frank. Um aus all diesen Hinweisen auch wirkungsvolle Maßnahmen abzuleiten, umzusetzen und die Umsetzungen auch nachzuhalten, sei ein Risikomanagementsystem etabliert, das, besetzt durch die obersten Leitungen, alle Maßnahmen beschließt und überwacht.
07.09.2019 - Bildungszentrum
Mehr gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit für die Pflege
Berufsfachschule für Krankenpflege Traunstein entließ 24 staatlich geprüfte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen in den Berufsalltag
Nachdem sie ihr Staatsexamen erfolgreich bestanden haben, dürfen 23 Schülerinnen und ein Schüler der Berufsfachschule für Krankenpflege im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG nun die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen“ führen. Weil sie einen Notendurchschnitt bis 1,5 erreicht hatten, übergaben Schulleiter Alexander Hoh und die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber Staatspreisurkunden an Laura Krammer aus Palling, Isabel Lemberg aus Teisendorf, Michaela Neuhauser aus Traunreut, Sina Noetzel aus Palling, Jessica Schulz aus Traunreut, Julia Wörndl aus Stephanskirchen, Sonja Zehentner aus Laufen und Annabell Zhao aus Berchtesgaden. Schmidhuber gratulierte Zehentner ferner zum zweiten Platz im Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“. mehr...
„Ab sofort übernehmen Sie im Echtbetrieb Verantwortung für sich selbst in einem anstrengenden Beruf, für die Pflege unserer Patienten und für unsere zukünftigen Schüler, die Sie anleiten und begleiten werden“, erklärte Hoh bei der Abschlussfeier im Siegsdorfer Festsaal. Jetzt seien sie am Zug, fuhr er fort, mit ihrem Auftreten, der Qualität ihrer pflegerischen Maßnahmen, ihrer Kommunikation, vor allem aber mit ihrer Haltung zur Pflege und ihrem Pflegeverständnis. Die Krankenpflegeschule entsende mit ihnen geballte Pflegekompetenz in die praktische Pflege. Bei all den Maßnahmen, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gerade anschiebe, ob Personaluntergrenzen, zusätzliche Stellenfinanzierung oder Integration ausländischer Pflegefachkräfte, eines dürfe man nie aus dem Blick verlieren: die Qualität der pflegerischen Versorgung am Patientenbett.
„Leider wurde es im neuen Pflegeberufereformgesetz wieder verpasst, eine kontinuierliche Fortbildungsverpflichtung für Pflegekräfte einzuarbeiten“, bedauerte Hoh. Im Rahmen der generalistischen Ausbildung würden die Pflegekräfte in Richtung Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege sicherlich breiter aufgestellt, trotzdem würden sie „nur“ die pflegerische Basisqualität erwerben. Die Fortbildung und Spezialisierung in einem bestimmten Fachbereich oder Pflegesetting, oder der Weg zum Pflegeexperten beginne aber erst nach den drei Jahren Ausbildung.
Insgesamt 91 Krankenpflegefachkräfte entlasse das Bildungszentrum in diesem Jahr mit seinen Schulstandorten Traunstein und Bad Reichenhall in die Pflegewelt, betonte dessen Leiter Rupert Übelherr. Beherrschendes Thema sei der Fachkräftemangel mit Unterversorgung und Mangelverwaltung sowie deren Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung. Dagegen helfe nur eins: ausbilden und nochmals ausbilden. Um genügend Nachwuchs sicherzustellen, habe das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe mit der Berufsfachschule für Altenpflege und Pflegefachhilfe „Insula“ in Bischofswiesen ein Ausbildungsbündnis für Kranken- und Altenpflege geschlossen. Eine weitere Option sei die Integration von Migranten, die dauerhaft hierbleiben wollen. Die Anwerbung von ausländischen Pflegefachkräften sei eher ein zweischneidiges Schwert. Ferner gebe es junge Pflegekräfte, die aus verschiedenen Gründen ins Ausland abwanderten, um die man sich kümmern müsse.
Jetzt übernähmen sie die Verantwortung, sich mit der eigenen Arbeit in den Dienst am Mitmenschen zu stellen, meinte die stellvertretende Landrätin Schmidhuber. Aber mit ihrem Wissen, Talent, einem starken inneren Kompass und von Vorbildern begleitet würden sie ihren Weg machen. Jeder Tag und jeder Patient stelle mit seinen persönlichen Bedürfnissen eine individuelle Herausforderung dar. „Sorgen Sie dafür, dass er die Hilfe bekommt, die er braucht, egal ob körperlich oder seelisch“, sagte sie. Ihr Mitmenschlichkeit sei unbezahlbar. Deshalb sei der Landkreis stolz auf die Beschäftigten in seinen Kliniken und ihre täglichen Leistungen. „Wir im Landkreis Traunstein wollen weiterhin alles Mögliche tun, um für die Menschen in unserer Heimat die bestmögliche medizinische Versorgung zu sichern“, so Schmidhuber.
Vom Erreichen eines „bedeutenden Ziels“, das sie als Sprungbrett nutzen sollten, sprach Elisabeth Ulmer, Vorstand der Kliniken Südostbayern AG. „Mit ihren Leistungen in der Berufsausbildung haben Sie bewiesen, dass Sie in der Lage sind, mit dem erworbenen Wissen und Können durchzustarten.“ Nun gelte es, nicht nur das erworbene Wissen in der unmittelbaren pflegerischen Tätigkeit anzuwenden, sondern auch Mitverantwortung für gute Prozessqualität und Organisation zu übernehmen. Sie ermunterte die neuen Pflegekräfte dazu, sich die Prozesse anzuschauen und falls notwendig, sachliche Kritik zu üben. Pflege sei ein fachübergreifender (interdisziplinärer) Beruf, in dem sie an vielen Schnittstellen mit anderen Berufsgruppen wie Ärzte, Serviceassistenten, Medizinische Fachangestellte usw. zusammenarbeiteten.
Inzwischen sei das Thema „Pflege“ auch in der Politik angekommen. Sie wolle das Berufsbild wieder attraktiver, wertschätzender und auch finanziell besser bewerten. Seit 2019 werde in vier Bereichen (Unfallchirurgie, Kardiologie, Akutgeriatrie und Intensivmedizin) bereits ein höherer Personalschlüssel angesetzt. Weitere Bereiche würden folgen. „Sie haben also nicht nur einen schönen, sondern auch zukunftssicheren Beruf gewählt, der Ihnen viele weitere Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet“, stellte Ulmer fest.
Die Pflegedirektorin der Kliniken Südostbayern AG, Manuela Großauer, freute sich, dass die Hälfte der neuen Pflegekräfte beim Klinikverbund bleiben. Auch sie sprach von einem schönen und krisensicheren Beruf. In kaum einem anderen Beruf könne man den beruflichen Einsatz so flexibel gestalten und sich in allen Richtungen weiterentwickeln. Dass heute sehr viele Menschen viel über und von der Pflege sprächen, könne nur recht sein, denn Jahrzehnte sei die gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit nicht auf sie gerichtet worden. Viele Entscheidungen seien entweder nicht gefällt oder wieder verschoben worden. Der „Schieberitis“ sei vom neuen Bundesgesundheitsminister in eine Art „Organisitis“ mit vielen Gesetzen und Vorgaben auf einmal umgewandelt worden, von denen keiner genau wisse, wie man sie fristgerecht umsetzen könne. Als Beispiele nannte sie das Pflegepersonalstärkungsgesetz, Pflegeberufegesetz, Pflegesetz und Pflegereform sowie viele Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses. Großauer bat sie, bei der Umsetzung mitzugestalten, konstruktiv kritisch zu begleiten und immer wieder Lust auf Neues zu haben.
Mit einer Bildpräsentation blickte die Klassenleiterin Renate Gellert auf die vergangenen drei Schuljahre zurück. 180-mal seien sie in die Schule bekommen und hätten ungefähr 60 theoretische Leistungsnachweise geschrieben. Sie seien 360 Tage in die Praxis gegangen und hätten sieben praktische Prüfungen abgelegt. „Ich bin stolz auf Euch und schaue mit Freude zurück. Ich entlasse Euch mit einer Träne im Knopfloch in eine ereignisreiche Zukunft“, sagte Gellert.
Die Klassensprecherinnen Nina Reiter und Anna Wiedemann schilderten die Suche nach dem geeigneten Beruf so: ein Beruf mit Menschen, vereint mit Teamwork, sinnvoll, mit Perspektive, auf keinen Fall langweilig, selbstständiges Arbeiten sowie Übernahme von Verantwortung. Über die Bezahlung könne man sich später noch Gedanken machen. Hauptsache Spaß solle die Arbeit machen. Es sei schwierig, diese Ansprüche alle in einem Beruf zu vereinen, doch letztlich sei das Berufsbild der Krankenpflege dem schon sehr nahe gekommen.
21.08.2019 - Kreisklinik Trostberg
„Gute Entscheidung“ für Körper und Seele
Schilddrüsenzentrum der Kreisklinik Trostberg bietet kompetente Behandlung
„Ich bin wirklich toll behandelt worden“, sagt Michaela Niederbuchner. Sie strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie von ihrer Schilddrüsenoperation im Februar dieses Jahres spricht. Der operative Eingriff im Schilddrüsenzentrum der Kreisklinik Trostberg hat die 59-Jährige von einer seelischen Last befreit. Heute erinnert nur noch eine kaum sichtbare Narbe am Hals an ihre Entscheidung, einen nach einer ersten Gewebeentnahme als gutartig eingestuften Knoten operativ aus ihrem Schilddrüsengewebe entfernen zu lassen. mehr...
Der Knoten war ein Zufallsbefund der Hausärztin. Diese hatte beim routinemäßigen Check-Up ihrer Patientin neben dem Herzen auch gleich die nicht weit entfernt liegende Schilddrüse mit dem Ultraschallgerät untersucht - und dabei einen kleinen Knoten entdeckt. Zur genaueren Abklärung überwies sie Michaela Niederbuchner an Jürgen Diener. Der Chefarzt der konventionellen und diagnostischen Nuklearmedizin am Klinikum Traunstein entnahm ihr eine Gewebeprobe, deren Gutartigkeit dann ein Labor feststellte. Die in solchen Fällen übliche Empfehlung lautete, in sechs Monaten zu einer erneuten Kontrolle wiederzukommen. „Aber ich hatte das Gefühl, da ist was, das gehört da nicht hin“, so Niederbuchner. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die drei Krebserkrankungen ihrer Mutter entschied sie: „Raus damit.“
Bei der Frage, ob dies in München oder im Schilddrüsenzentrum Trostberg geschehen solle, musste die seit fast vier Jahrzehnten im heutigen Verbund der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) arbeitende Truchtlachingerin nicht lange überlegen. Und diesen Schritt hat sie nicht eine Sekunde bereut. „Ich bin am Tag meiner Aufnahme operiert und am übernächsten Tag entlassen worden und bei der anschließenden Stimmtherapie habe ich sogar noch Tipps bekommen, die mir bei meiner Arbeit zugutekommen“, freut sich Michaela Niederbuchner über den rundum zu ihrer Zufriedenheit ausgefallenen Eingriff, den sie „eine gute Entscheidung“ nennt. Beschäftigt im betrieblichen Entlassmanagement, ist sie in allen sechs Häusern der KSOB unterwegs und muss viel sprechen, braucht also ihre Stimme.
Dass sich Menschen in ihrer Situation für eine vorsorgliche Entfernung eines gutartigen Knotens in der Schilddrüse entscheiden, erlebt Dr. Joachim Deuble häufiger. „Sechs Monate auf eine erneute Untersuchung zuzuwarten, ist für manch einen eine ganz schöne Belastung“, weiß der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Kreisklinik Trostberg. Im letzten Jahr hat er auch die Leitung des frisch gegründeten Schilddrüsenzentrums Trostberg übernommen, das Mitglied des Deutschen Schilddrüsenzentrums ist, und schon in der ersten Hälfte dieses Jahres seine Fallzahlen gegenüber 2018 um einhundert Prozent steigern konnte. Partner des Trostberger Schilddrüsenzentrums sind nicht nur der Traunsteiner Nuklearmediziner Jürgen Diener, sondern unter anderem auch der ebenfalls in der Kreisklinik Trostberg arbeitende Internist Prof. Dr. Thomas Glück, die dortige HNO-Praxis oder die Logopäden. Der Reichenhaller Endokrinologe, also Hormonspezialist, Privatdozent Dr. Stephan Scharla und die Nuklearmedizinerin aus Freilassing Dr. Ingrid Binder sind Partner aus dem Landkreis Berchtesgadener Land.
Mit diesem auch über Trostberg hinaus gespannten Netz an Spezialisten kann das Schilddrüsenzentrum Trostberg alle Fragestellungen rund um alle Krankheitsbilder des schmetterlingsgroßen, fast alle Körperfunktionen steuernden Hochleistungsorgans Schilddrüse anbieten. „Die Menschen in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land wissen, dass sie bei uns alles bekommen“, sagt Dr. Deuble. Um den Patienten noch näher zu kommen, wird der erfahrene Schilddrüsenchirurg, der seit seiner Doktorarbeit in der Endokrinologie „nicht mehr von der Schilddrüse losgekommen“ ist, in der Kreisklinik Bad Reichenhall ab Oktober immer Donnerstagvormittags eine „Schilddrüsen-Sprechstunde“ nach Terminvereinbarung anbieten.
Außerdem soll die Kreisklinik Trostberg im bevorstehenden Herbst um die Nuklearmedizin und ein nicht-operatives lokales Behandlungsverfahren erweitert werden: „Die fast narbenlose Thermoablation ist für spezielle Indikationen wie zum Beispiel zu einer zur Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führenden autonome Adenome geeignet“, erklärt Dr. Deuble. Ob wie in diesem Fall mit Hitze gegen den Knoten vorgegangen wird, mit Medikamenten oder dem Skalpell: So klein die Schilddrüse ist, so unterschiedlich sind ihre Erkrankungen und die aus ihnen resultierenden Erkenntnisse und Maßnahmen. Immerhin jeder dritte Mensch in Deutschland leidet im Laufe seines Lebens an einer Veränderung der Schilddrüse. Manch einer merkt dies körperlich, etwa beim Schlucken, andere auch durch psychische Beeinträchtigungen. Und wenn es - im weiteren Sinne - wie im Fall von Michaela Niederbuchner die Angst vor Krebs ist.
Ina Berwanger
09.08.2019 - Kreisklinik Trostberg
Kreisklinik Trostberg bekommt weitere Wohnlichtzimmer
Crowdfunding-Aktion ermöglicht zwei neue spendenfinanzierte „WohnLichtZimmer“ für ältere Patienten
In der Kreisklinik Trostberg werden weitere „WohnLichtZimmer“ eingerichtet. Die Abteilung Allgemeinchirurgie sowie die Unfallchirurgie erhalten je eines der liebevoll ausgestatteten Zimmer, die sich in der Versorgung von Demenzerkrankten bereits bestens bewährt haben. Möglich gemacht werden die Umbauten durch die großzügigen Spenden von über 45 000 Euro, die bei der Crowdfunding-Aktion der Kliniken Südostbayern auf der „Viele schaffen mehr“-Plattform der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eG zusammengekommen sind. mehr...
„Wir sind allen Spendern mehr als dankbar, dass sie sich mit uns für eine demenzsensible medizinische Versorgung und Pflege einsetzen. Es ist uns ein Anliegen, den Klinikaufenthalt von Demenzpatienten mit innovativen Konzepten sowohl für die Patienten als auch für unsere Pflegekräfte zu erleichtern. Öffentlich gefördert werden eben Standardzimmer. Das darüber hinaus Besondere, wie die „WohnLichtZimmer“ ist nur mit Hilfe von Spenden möglich“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Südostbayern, Dr. Uwe Gretscher, anlässlich der Spendenübergabe. „Die Erweiterung des erprobten Konzepts stellt eine große Bereicherung für die Kreisklinik Trostberg dar“, waren sich Elisabeth Ulmer, Vorstand der Kliniken Südostbayern AG, und der Ärztliche Direktor der Kreisklinik Trostberg, Dr. Joachim Deuble einig.
Zur Übergabe war der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eG, Josef Frauenlob, in die Kreisklinik Trostberg gekommen. Die VR Bank hat maßgeblich zum Erfolg der Crowdfunding-Aktion beigetragen. „Mit dem „Viele-schaffen-mehr“-Portal wird der Genossenschaftsgedanke unserer Bank noch stärker gelebt. Mit unserer Plattform erreichen wir viel mehr mögliche Unterstützer in einem weitaus größeren Gebiet“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der VR Bank. Jede Spende wurde von der Bank um 25 Prozent aufgestockt, so kamen 9000 Euro zusammen. Die größte Einzelspende kam mit 5000 Euro von der Bürgerstiftung Traunsteiner Land, die bei der Übergabe von Georg Junkert aus dem Vorstand und der Geschäftsführerin Sophie Maurer repräsentiert wurde. Die Stiftung wurde von der damaligen Raiffeisenbank Traunstein und der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eG als erste Bürgerstiftung im Landkreis ins Leben gerufen.
Die Liste aller Spender kann unter https://vrbank-obb-so.viele-schaffen-mehr.de/wohnlichtzimmer/Supports_2/ eingesehen werden. Unter den Spendern findet man den FC Bayern Hilfe e.V., viele Mitarbeiter der Kreisklinik Trostberg aber auch anderer Kliniken der Kliniken Südostbayern ebenso Ärzte wie der Facharzt für Neurologie Dr. Christoph Luckas aus Trostberg, der das Spendenprojekt auch über seine eigene Webseite unterstützte. Unter anderem hatten Traunsteiner, Trostberger und Chieminger Firmen gespendet.
Nach der Scheckübergabe führte Dr. Mai Aumüller Nguyen, die leitende Ärztin der geriatrischen Rehabilitation in der Kreisklinik Trostberg, die Delegation durch die bereits bestehenden zwei „WohnLichtZimmer“. Als Expertin, die das Konzept mit ihrem Team entwickelt und auch wissenschaftlich evaluiert hat, schilderte sie, wie Menschen, die mit einer fortgeschrittenen Demenz leben, in einer fremden Umgebung schnell unter enormen Stress geraten. „Die Zimmer wurden nach ästhetisch funktionellem Ansatz konzipiert. Durch die Wohnlichkeit ist ein schnelles Eingewöhnen in der neuen Umgebung leichter möglich. Das Kompetenzerleben bei kognitiv eingeschränkten Menschen kann gestärkt werden, indem sich der Mensch mit Demenz intuitiv im Raum bewegen kann. Somit können negative Gefühle wie Angst, Stress gemindert werden", so Dr. Aumüller Nguyen. Das circadiane Lichtsystem der Zimmer unterstütze zudem den Tag-Nacht-Rhythmus und beuge somit quälender Schlaflosigkeit vor. Durch das stimmige Gesamtkonzept könnten oft auch belastende medikamentöse Therapien entfallen.
01.08.2019 - Klinken Südostbayern
Dreimal unter 1,5
20 Schüler beendeten erfolgreich ihre Ausbildung in der Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe
Alle 20 zur Prüfung angetretenen Schüler der Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe im Bildungszentrum für Pflegeberufe der Kliniken Südostbayern AG haben ihren Berufsabschluss erfolgreich abgeschlossen und dürfen künftig die Berufsbezeichnung „Pflegefachhelfer/in“ führen. Prüfungsbeste mit einem Notendurchschnitt unter 1,5 waren Gabriele Gröbner aus Palling, Natalie Schatrov aus Traunreut und Mary Ferrer aus Bad Reichenhall. mehr...
„Ich habe größten Respekt vor Ihrem Beruf. Wer sich selbst nicht helfen kann, ist auf die Pflege anderer angewiesen“, sagte der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser bei der Abschlussfeier im Klinikum Traunstein. Er freute sich, dass insgesamt zwölf Schüler aus Afghanistan, Brasilien, Eritrea, Kasachstan, den Philippinen und Somalia mit Migrationshintergrund den Schritt zur Integration geschafft haben. Gute Pflege beginne mit einer guten Pflegeausbildung, meinte er. In 600 Theorie- und 1000 Praxisstunden hätten sie sich Wissen und Kompetenzen angeeignet, die ihnen niemand mehr nehmen könne.
Krankheit gehöre leider zu unserem Leben. Jeder Tag und jeder Patient stelle im beruflichen Alltag eine individuelle Herausforderung dar, denn die Pflege anderer Menschen sei eine harte körperliche und gleichzeitig ganz sensible Seelenarbeit.
Deshalb sei es ein gemeinsames Anliegen, das Beste in der Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region zu leisten. Die Krankenhäuser der Kliniken Südostbayern AG seien mit klugen Köpfen wie sie hervorragend auf die Zukunft von morgen vorbereitet. Deshalb könnten sich die Patienten auf eine hochwertige medizinische Versorgung verlassen.
Die Ausbildung in der Krankenpflegehilfe stelle einen hohen Anspruch an die Pflegefachhelfer, betonte Schulleiter Alexander Hoh. „Es ist eine große Herausforderung, in nur einem Jahr umfangreiche Kenntnisse in vielerlei medizinischen und pflegerischen Bereichen zu erwerben und diese professionell in die Praxis umzusetzen“, meinte er. Für die Schüler mit Migrationshintergrund sei Deutsch nicht ihre Muttersprache und die hinzu kommende Fachsprache stelle eine zusätzliche Herausforderung dar.
Die Pflegefachhelferausbildung sei im Gesundheitssystem nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels von enormer Bedeutung. Zum einen bereite sie auf die dreijährige Ausbildung in der Krankenpflege vor und schaffe Zugang zur Fachkraftausbildung, zum anderen leisteten die Pflegefachhelfer einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung bei einer umfassenden pflegerischen Versorgung der Pflegebedürftigen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In Teams, die aus Leuten mit verschiedenen Qualifikationen bestünden, arbeiteten sie in einem klar definierten Aufgabenbereich. Sie seien für die grundpflegerische Versorgung, eine aktivierende Pflege, Prophylaxen und in Teilbereichen für behandlungspflegerische Maßnahmen qualifiziert. „Sie sind unseren Patienten am nächsten. Sie sind das Bindeglied zu den Pflegefachkräften. Das erfordert neben dem fachlichen Hintergrundwissen eine hohe Empathiefähigkeit, verlässliche Kommunikation und vor allem ein hohes Verantwortungsbewusstsein“, stellte Hoh fest.
Die professionelle Pflege kranker Menschen sei kein Job, sondern eine Kunst, die durch viel Fachwissen, Teamfähigkeit, Menschlichkeit, Anstrengung und vor allem verbaler Kommunikation geprägt sei, erklärte der Fachbereichsleiter Krankenpflegehilfe, Wolfgang Raufeisen. Eine professionelle Kommunikation sei besonders in Ausübung eines Pflegeberufs neben der beruflichen Fachlichkeit eine der wichtigsten Sozialkompetenzen. In der Pflege und Betreuung kranker Mitmenschen sei es oft eine noch viel höhere Anforderung, einer persönlichen, einfühlsamen, wertschätzenden, respektierenden und ehrlichen Kommunikation gerecht zu werden.
Der Pflegebedarf steige kontinuierlich an und die Versorgung kranker Mitmenschen werde immer aufwendiger und anspruchsvoller. Im Gegensatz dazu stünden immer weniger qualifizierte Pflegekräfte zur Verfügung. „Sie tragen zur Linderung von Leid und Not bei und sorgen für Gesundheit und Lebensqualität. Die Digitalisierung und künftige Pflegeroboter können Ihre Arbeit lediglich unterstützen, aber zumindest in absehbarer Zeit niemals ersetzen“, so Raufeisen. Deshalb sollten alle Pflegefachkräfte, zu denen sie nun auch gehörten, von ihren Arbeitgebern, der Gesellschaft sowie der Politik noch mehr gebührend wertgeschätzt werden.
Das Fachpersonal für Krankenhäuser und Seniorenheime sei inzwischen zum Mangel geworden, stellte auch der Leiter des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe, Rupert Übelherr, fest. Zur Sicherstellung der Versorgung von kranken und alten Menschen müsse das Bildungszentrum auf verschiedene Qualifikationen setzen. In der Kliniken Südostbayern AG würden deshalb auch andere Berufe ausgebildet wie zum Beispiel Medizinische Fachangestellte, Pflegefachkräfte oder Operationstechnische Assistenten. Die Krankenpflegehilfe sei die schnellste bzw. kürzeste Möglichkeit, in Deutschland zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss zu kommen. Übelherr bat wegen des Fachkräftemangels, für den Pflegeberuf zu werben. „Dieser Beruf ist ein guter und schöner Beruf, weil kranke und alte hilfsbedürftige Menschen Sie brauchen auf Sie warten und Sie wertschätzen.“
Sie hätten einen lohnenswerten Beruf gewählt, dessen Lohn nicht nur Gehalt sei, sondern auch positive Rückmeldungen und ein dankbares Lächeln von Menschen, denen sie ganz persönlich in ihrer Arbeit begegneten und die sie durch ihre Qualifikation als Krankenpflegehelfer unterstützten, erklärte Elisabeth Ulmer, Vorstand der Kliniken Südostbayern AG. Sie hätten eine Etappe auf ihrem Weg erfolgreich beendet. „Bleiben Sie nicht stehen, sondern seien Sie mutig weiterzugehen und lassen Sie sich nicht entmutigen.“ Nun könnten sie auch auf den Weg der weiteren Ausbildung, der weiterführenden Schulen und des Sammelns von Praxiserfahrung abbiegen. Viele Wege kreuzten sich irgendwann wieder, sodass sie keine Befürchtungen haben müssten, den falschen Abzweiger genommen zu haben. „Vertrauen Sie auf Ihre Kräfte“, sprach sie ihnen Mut zu.
Pflegedirektorin Susanne Güll freute sich, dass einige Absolventen im Klinikum Traunstein sowie in den Kreiskliniken Bad Reichenhall und Trostberg weitermachen. In Trostberg würden sie helfen, die Akutgeriatrie aufzubauen. Weil die meisten „digital-affin“ seien, könnten sie ältere Mitarbeiter bei der Einrichtung der digitalen Patientenakte unterstützen. Die Pflegefachhelfer mit Migrationshintergrund seien wichtige Mitarbeiter, weil auch die Patienten zunehmend aus verschiedenen Kulturen kämen und somit multikulturell seien. In der Grundpflege würden sie vielen Dinge leisten, die jeder normalerweise selbst an sich mache. Dies erfordere viel Einfühlungsvermögen. „Bringen Sie sich deshalb so ein, wie Sie es gelernt haben“, sagte Güll.
18.07.2019 - Klinikum Traunstein
Neueste Technik für „Schlüssellochoperateure“
Kliniken Südostbayern setzen im OP auf modernste Laparoskopie-Türme in höchster Videoqualität
Die minimalinvasive Chirurgie (MIC), oder auch als „Schlüssellochchirurgie“ bezeichnet, ist inzwischen das Standardvorgehen bei visceralchirurgischen Eingriffen (Bauchchirurgie) sowie in der Unfall- und Tumorchirurgie. Um Patienten auch zukünftig noch besser auf höchstem medizinischem Niveau versorgen zu können, investieren die Kliniken in neueste 4K-Laparoskopie-Türme mit dazugehörigem Instrumentarium. Zum Einsatz kommen die neuen Videotürme in Traunstein und Trostberg in der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gynäkologie und der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie. mehr...
Diese innovativen Videotürme mit neuester und hochqualitativer Technik sind ein wichtiger Baustein für unsere operative Tätigkeit, sind sich die Chefärzte bei der Geräteübergabe einig.
„K4“ bedeutet eine Vervierfachung der Kameraauflösung gegenüber dem bisherigen HD-Standard und ermöglicht einen optimalen Blick in den Bauchraum. Um dies während einer Operation zu ermöglichen, müssen Optik, Licht und Signalverarbeitung im System zu einer Lösung „aus einem Guss“ verschmelzen. Die exakt aufeinander abgestimmten Systemkomponenten garantieren eine originalgetreue Bildwiedergabe.
Zudem ermöglichen es intelligente Bearbeitungsalgorithmen, die „Special Imaging Modi (SIM)“, bei Bedarf auch weniger gut erkennbare Strukturen präziser darzustellen. Diese gestochen scharfe K4-Auflösung hebt also die Bildqualität für die Operateure auf ein völlig neues Niveau und verschafft ihnen eine deutlich bessere Übersicht im Operationssitus (Lage der Organe und Struktur des Operationsfeldes). Dies ermöglicht zum Beispiel das intraoperative Auffinden von kleinsten Metastasen auf dem Bauchfell oder das Entfernen von feinen Lymphknoten bei Tumoroperationen.
Die erheblichen Verbesserungen für die „Schlüssellochchirurgie“ in den Häusern der Kliniken Südostbayern AG erlauben den Operateuren nicht nur eine präzisere Operationstechnik. Wegen des geringeren Blutverlustes, einer kürzeren Operationszeit und einer Vermeidung von Narbenbildung profitieren insbesondere auch die Patienten. „Die neuen Videotürme mit der K4-Technik leisten einen erheblichen Beitrag zur weiteren Verbesserung medizinischer Präzision, verbessern die Patientensicherheit und ermöglichent durch die verbesserte Bildgebung operative Eingriffe noch minimaler zu gestalten “, betonte Dr. Gretscher.
11.07.2019 - Bildungszentrum
Zweiter Platz beim Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“
Sonja Zehentner schaffte es auf das „Stockerl“
Einen hervorragenden zweiten Platz belegte Sonja Zehentner von der Berufsfachschule für Krankenpflege im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG in Traunstein beim Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“, den der Deutsche Verein zur Förderung pflegerischer Qualität e.V. bereits zum neunten Mal veranstaltete. Als Preis erhielt sie bei der Preisverleihung im Roten Rathaus in Berlin eine Reise nach London für zwei Personen im Wert von 1000 Euro sowie Taschengeld, eine Medaille und eine Urkunde. Schirmherren waren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Pflegepraktiker Siegfried Huhn vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe und die Deutsche Gesellschaft für Qualität. mehr...
Bereits in den Jahren 2016 und 2017 nahm mit Dorothea Thurner eine Schülerin der Traunsteiner Krankenpflegeschule sehr erfolgreich an diesem Bundeswettbewerb teil, als sie zweimal den vierten Platz belegte. „Dass die Traunsteiner Berufsfachschule in diesem Jahr sogar eine Preisträgerin stellt, zeigt die hervorragende Qualität der Ausbildung an den Kliniken Südostbayern“, freute sich die Pflegepädagogin Manuela Püttner-Nann, die die Traunsteiner Schüler beim Bundeswettbewerb betreute, über Zehentners Erfolg.
Am Bundeswettbewerb 2019 beteiligten sich über 35 000 Schüler aus der Alten- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Generalistik. Bei einem schulinternen Vorentschied mit 50 Multiple-Choice-Fragen zu allen Bereichen der Ausbildung unter Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse qualifizierten sich Sonja Zehentner (3. Ausbildungsjahr) und Sabrina Alfort (2. Ausbildungsjahr) für den Vorentscheid von Bayern in Scheinfeld. Dort galt es wiederum, einen schriftlichen Test bestmöglich zu bestehen. Mit ihrer Leistung schaffte es Sonja Zehentner unter die besten Drei von Bayern, die den Freistaat beim Endausscheid in Berlin vertreten durften.
Bei den Wettbewerbsteilen „Planung pflegerischer Prozesse“, „Pflegepraxis“ und „Pflegerische Beratung“ mussten die 23 besten Schüler Deutschlands nicht nur ihr theoretisches Wissen abrufen, sondern auch ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dabei haben sie unter enger Zeitvorgabe und ständiger Überwachung eine Pflegeplanung geschrieben, eine simulierte Pflegesituation bewältigt und ein Beratungsgespräch geführt. Für die 21-Jährige vom Abtsee bei Laufen war die Pflegeplanung der schwierigste Prüfungsteil, „weil man nicht weiß, was auf einen zukommt“.
Nach ihrer erfolgreichen Abschlussprüfung zur staatlich geprüften Gesundheits- und Krankenpflegerin will Sonja Zehentner in der Neurologie des Klinikums Traunstein arbeiten. Der Bereich Pflege habe sie immer schon interessiert, sagte sie in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Vor ihrer Berufsausbildung hat sie bereits ein Praktikum bei einem Chirurgen in Fridolfing gemacht und den Bundesfreiwilligendienst im Klinikum Traunstein abgeleistet.
Mit seinem Bundeswettbewerb will Deutsche Verein zur Förderung pflegerischer Qualität e.V. das Ansehen des Pflegeberufs in der deutschen Gesellschaft stärken und die qualitativ anspruchsvolle Arbeit in der Pflege und Betreuung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen hervorheben. Weitere Ziele sind das Stärken von Werten und Fachkompetenz Pflegender, der Wahrnehmung von Bedürfnissen und Problemen hilfe- und pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien sowie das Zusammenbringen vieler junger Menschen aus ganz Deutschland zum jugendlichen Wettstreit und die Unterstützung der sich beteiligenden Alten- und Krankenpflegeschulen bei der internen Qualitätssicherung.
Der Bundeswettbewerb unterstützt ferner die Umsetzung der „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ und die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“.
11.06.2019 - Klinikum Traunstein
„Stabwechsel“ beim 26. Traunsteiner Unfallchirurgischen Symposium – Prof. Dr. Kolja Gelse übernimmt die Leitung
Rekonstruktion oder Ersatz bei der Frakturversorgung?
Das 26. Traunsteiner Unfallchirurgische Symposium diente auch der Übergabe des „Staffelstabs“ des bisherigen langjährigen Chefarztes der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Prof. Dr. Rupert Ketterl, an seinen Nachfolger Prof. Dr. Kolja Gelse. Das Symposium hat sich über 25 Jahre zu einer festen Traunsteiner Institution entwickelt. Diese Tradition wird nun unter dem neuen Chefarzt fortgesetzt. Die Veranstaltung, die erstmals im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG stattfand, folgte dem Titel „Frakturversorgung: Rekonstruktion oder Ersatz?“ mehr...
Mit dem zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung und des damit verbundenen, gehäuften Auftretens von Osteoporose werden vermehrt auch nach Bagatelltraumen im Alltag komplexe Knochenbrüche beobachtet. Dabei können sich die Versorgungsstrategien bei jungen und älteren Patienten durchaus deutlich voneinander unterscheiden, wobei gerade beim hochbetagten Menschen das rasche Wiedererlangen der Mobilität und der eigenständigen Versorgungsfähigkeit im Vordergrund steht. In dieser Hinsicht kann der künstliche Gelenkersatz auch bei einer akuten Verletzung mitunter eine mögliche Alternative darstellen.
Beim Symposium präsentierten namhafte Referenten bewährte und neue Konzepte zur Osteosynthese (Stabilisierung von Knochenbrüchen) und zum endoprothetischen (künstlichen) Gelenkersatz. Prof. Dr. Ketterl demonstrierte zahlreiche interessante Fälle von Wirbelsäulenverletzungen, die er im Klinikum Traunstein über die vielen Jahre hinweg erfolgreich behandelt hat. Sein Vortrag verdeutlichte, dass sich die Wirbelsäulenchirurgie im Klinikum Traunstein auf einem sehr hohen Niveau befindet. Pro Jahr werden über 800 Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen in modern ausgestatteten Operationssälen mit intraoperativem CT und Navigationsmöglichkeiten versorgt. Für die jeweils adäquate Therapie steht das komplette operative Spektrum, zum Beispiel 360-Grad-Stabilisationen mit Wirbelkörperersatz, zur Verfügung. Moderne Implantatsysteme erlauben oft ein minimal-invasives Vorgehen.
Der Schulterexperte PD Dr. Christian Pfeifer von der Universitätsklinik Regensburg referierte über die bei Osteoporose sehr häufig vorkommenden Oberarmkopfbrüche. Das Ziel ist insbesondere, die Funktionsfähigkeit für alltägliche Ansprüche wieder herzustellen. Durch die in letzter Zeit stattgefundene enorme Verbesserung künstlicher Schultergelenkimplantate können mitunter auch ohne monatelange Nachbehandlungsphasen gute Alltagsfunktionen erzielt werden.
Demonstrationen von Fallstricken sind immer sehr wertvoll, um das ärztliche Wissen zu komplettieren. Die Symposiumsteilnehmer konnten von Prof. Dr. Edgar Mayr vom Universitätsklinikum Augsburg sehr viel für das eigene Handeln mitnehmen. Er demonstrierte anschaulich die biomechanischen Hintergründe der sehr häufigen hüftgelenksnahen Oberschenkelbrüche und die sich daraus ergebenden Besonderheiten bei der operativen Versorgung.
Die Behandlung von Knochenbrüchen im Schienbeinkopfbereich erfuhr gerade in den vergangenen Jahren geradezu eine Flut an neuen Versorgungsstrategien. Prof. Dr. Thomas Freude vom Landeskrankenhaus Salzburg demonstrierte die Komplexität der Anatomie und neue operative Strategien. Vielleicht werden in Zukunft patientenspezifische Modelle der gebrochenen Knochen mit dem 3D-Drucker für die OP-Planung genutzt. Während beim jüngeren Patienten das Ziel immer die kompromisslose anatomische Rekonstruktion ist, liegt das Behandlungsziel beim älteren Patienten eher bei der raschen Mobilisierung und der Vermeidung der Bettlägerigkeit. Gastgeber Prof. Dr. Gelse demonstrierte, dass bei bestimmten Knochenbrüchen im Kniegelenkbereich beim geriatrischen Patienten die Frakturversorgung durch spezielle Kunstgelenke mitunter eine sinnvolle Option darstellen können.
Früher waren Brüche des Beckenknochens vor allem bei schweren Unfällen zu sehen. Durch die immer älter werdende Bevölkerung mit gehäufter Osteoporose treten Beckenbrüche jedoch auch zunehmend bei Bagatelltraumen im Alltag auf. Prof. Dr. Mario Perl von der Universitätsklinik Erlangen berichtete über neue, schonende operative Methoden, die mit einer geringeren Belastung für den Patienten einher gehen.
Dr. Claus Denzel vom Klinikum Traunstein führte durch das Gebiet der Sprunggelenksverletzungen. Neben der knöchernen Verletzung spielt gerade auch die Weichteilverletzung eine entscheidende Rolle. Da im Sprunggelenkbereich der künstliche Gelenkersatz nur in bestimmten Fällen sinnvoll ist, wird insbesondere ein hoher Anspruch an die anatomiegerechte Wiederherstellung gestellt. Selten kann auch eine Versteifung des Sprunggelenks notwendig werden, die jedoch durch adäquate Schuh- und Einlagenversorgung meist mit einem sehr guten funktionellen Ergebnis einhergehen kann.
Insbesondere bei Verletzungen mit Eröffnung der Haut (offene Brüche) kann es zu Infektionen kommen. Dr. Matthias Militz von der Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau stellte eindrucksvoll dar, dass auch bei vermeintlich aussichtslosen Fällen durch konsequente und gewissenhafte operative Sanierungsmaßnahmen und mitunter langen Therapieverläufen funktionell ansprechende Ausheilungsergebnisse erzielt werden können.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Stabilisierungsimplantate zwar stets verbessert, die Verankerung im osteoporotischen Knochen stellt aber eine relevante Einschränkung dar. Prof. Dr. Christian Zeckey von der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigte, dass im osteoporotischen Knochen die Kontaktflächen zwischen den Metallimplantaten und den ausgedünnten Knochenstrukturen bei Osteoporose massiv vermindert sind. Die Zementaugmentation ist eine sehr innovative Strategie, bei der die Verankerungsschrauben in einem speziellen Knochenzementmantel in der Knochenstruktur fixiert werden und somit eine deutlich höhere Stabilität realisiert werden kann.
04.07.2019
Team Kliniken Südostbayern beim Firmenlauf erfolgreich
Über 80 Teilnehmer des Klinikverbundes am Start
Knapp 1.400 Teilnehmer hatten beim 2. Firmenlauf Chiemgau unter dem Motto "Gesunde Firmen laufen länger" mitgemacht – fast doppelt so viele wie bei der Premiere im vergangenen Jahr. So waren auch zahlreiche Mitarbeiter der Kliniken Südostbayern AG mit am Start. mehr...
Mit 82 Finishern stellte das „Team Kliniken Südostbayern“ mit ihrem Motto „Wann immer Sie uns brauchen“ die meisten Teilnehmer und sicherte sich Platz 1 in der Wertung "Die Fittesten". Laura Tomaschko vom Team Kliniken Südostbayern war in der Einzelwertung Frauen die schnellste Frau des Tages. Und auch in der Mannschaftswertung belegte das Team Kliniken Südostbayern I mit Randy Uhl, Laura Tomaschko und Holger Liermann den ersten Platz.
Teams aus 124 Unternehmen, Behörden und Einrichtungen hatten sich auf die knapp fünf Kilometer lange Strecke begeben. Das Feld war bunt aufgestellt - Läufer und Walker, Hobbysportler und Profis, ambitionierte und auch verkleidete Teams beteiligten sich bei hochsommerlichem Wetter am After-Work-Event am Chiemsee.
Wir gratulieren allen Teilnehmern!
03.06.2019
Unterstützende Hilfe des „Bunten Kreises“ gelobt
Sozialmedizinische Nachsorge „Bunter Kreis“ am Klinikum Traunstein feiert 10. Jubiläum
Mit einem Familienfest feierte die Nachsorgeeinrichtung „Bunter Kreis“ Traunstein sein 10-jähriges Bestehen. Die Besucher wurden in der Surtalhalle mit einem fröhlichen Lachen von Kindern empfangen, die als Frühgeborene oder Kranke zu Beginn ihres Lebens eigentlich keinen Grund zum Lachen hatten, weil sie zum Teil um ihr Leben kämpfen mussten. Für diese Kinder, die heute größer geworden sind, gab es viel Spiel und Spaß.
Gekommen waren zahlreiche der bisher betreuten 440 Familien sowie viele Unterstützer und Spender. Bei strahlendem Sommerwetter schickten alle Kinder bunte Luftballons in den Himmel. Bei Kaffee und Kuchen fand ein reger Austausch unter den betroffenen Familien statt. mehr...
Aus den ersten betreuten Kindern, zum Beispiel Eva, die in der 24. Woche mit gerade einmal 440 Gramm Geburtsgewicht zur Welt kam, ist nach zehn Jahren ein großes, selbstbewusstes Schulkind geworden. Christine Schwaiger aus Freilassing, zweifache Frühchenmutter, berichtete eindrucksvoll über ihr Erleben mit den beiden Frühgeburten Eva und Sarah, die sie zwei Jahre davor mit 780 Gramm Geburtsgewicht in der 28. Woche zur Welt gebracht hatte. Voll des Lobes war sie über die unterstützende Hilfe des „Bunten Kreises“ nach der Entlassung aus der Klinik zuhause. „Ich fühlte mich sehr unsicher und auch isoliert zuhause. Die Besuche der Nachsorgeschwester waren für mich immer ein Höhepunkt in der Woche und haben mir unheimlich viel weiter geholfen.“
Die Nachsorgeeinrichtung „Bunter Kreis“ ist integriert in die Kinderklinik im Klinikum Traunstein unter der ärztlichen Leitung von Chefarzt PD Dr. Gerhard Wolf. „Sie bietet Familien mit Frühgeborenen, kranken Neugeborenen, Kindern mit Diabetes und allen chronisch bzw. schwer erkrankten Kindern nach einem stationärem Aufenthalt eine Begleitung an“, sagt Oberarzt Dr. Tobias Trips, Gesamtleitung des „Bunten Kreises“. Es sei eine Hilfe zur Selbsthilfe, um mit der oft schwierigen neuen Lebenssituation besser zurecht zu kommen.
Ein Team, das aus Kinderkrankenschwestern, Kinderärzten, Psychologen, Sozialpädagogin und der Klinikseelsorge besteht, hilft, gut zuhause anzukommen. „Im Rahmen von Hausbesuchen, Begleitungen und mit Gesprächsangeboten versucht das Team die Familien zu unterstützen und in der ersten Zeit zuhause zu betreuen“, berichtet die pflegerische Leitung Anita Wimmer. Hilfe und Beratung zur Pflege, Vernetzungsarbeit zu den regionalen Hilfsangeboten, Beratung in sozialrechtlichen Fragen, psychologische Betreuung, all dies solle helfen, damit den Familien ein Leben mit der Erkrankung besser gelinge.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es auch in der Kinderklinik Altötting einen „Bunten Kreis“. Dieser betreut als Außenstelle von Traunstein bereits erfolgreich die ersten Patienten in den Landkreisen Mühldorf, Altötting und Rottal-Inn. Bundesweit gibt es schon 91 dieser Nachsorgeeinrichtungen, die sozialmedizinische Nachsorge leisten.
03.06.2019 - Klinikum Traunstein
„Der Patient ist das Wichtigste, er vertraut uns sein Leben an“
Chefarzt Prof. Dr. Rupert Ketterl wurde in den Ruhestand verabschiedet – Prof. Dr. Kolja Gelse aus Erlangen tritt seine Nachfolge an
Bei einer Feierstunde in der Aula des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG wurde der langjährige Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Zentrum für Hand- und Wirbelsäulenchirurgie im Klinikum Traunstein, Prof. Dr. Rupert Ketterl, im Kreise seiner Kollegen, Mitarbeiter und Weggefährten sowie Mitglieder des Aufsichtsrats der Kliniken Südostbayern AG in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich wurde der Unfallchirurg und Orthopäde Prof. Dr. Kolja Gelse aus Erlangen mit Wirkung zum 1. Juni als sein Nachfolger eingeführt. mehr...
Elisabeth Ulmer, Vorstand der Kliniken Südostbayern AG, betonte eingangs, Prof. Ketterl habe den Patienten stets in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt und zitierte ihn mit seinen eigenen Worten „Der Patient ist das Wichtigste, er vertraut uns sein Leben an“.
In seiner Laudatio stellte Prof. Dr. Volker Bühren, der 25 Jahre Chefarzt und Ärztlicher Direktor der BG Unfallklinik Murnau und häufiger Gast des „Traunsteiner Unfallchirurgischen Symposiums von Prof. Ketterl war, fest, die Saat der Entwicklung Ketterls sei bei dessen Bundeswehrzeit gelegt worden, als er ein Jahr bei der Sanitätstruppe gewesen sei. Mit dem Medizinstudium habe er 1974 in Regensburg begonnen und in der Regelstudienzeit beendet. Weil es dort noch kein Universitätsklinikum gegeben habe, habe er einen Teil seines Studiums in Klinikum Rechts der Isar verbracht. Seine Approbation als Arzt habe er 1980 erlangt. Ein Jahr darauf habe er die Promotion (Verleihung des akademischen Grades eines Doktors) erhalten. Noch im selben Jahr sei Prof. Ketterl in die Chirurgie eingestiegen. 1987 habe er erfolgreich die Facharztausbildung beendet. Bereits 1990 habe er die Habilitation, das heißt die Lehrbefähigung an der Technischen Universität München, bekommen. In zehn Jahren an eine Hochschule zu kommen, sei eine rekordverdächtige Zeit, meinte Prof. Bühren. Ein Jahr später sei er zum Privatdozent ernannt worden. 1998 habe er die Professur an der Technischen Universität München erlangt.
Die Traunsteiner Zeit Ketterls begann 1989, als er in der damals noch ungeteilten Chirurgie von Chefarzt Dr. Franz Huber als Oberarzt anfing. Dr. Huber habe dieses Konzept bis zu seinem Ruhestand verteidigt, sagte Prof. Bühren. 1991 wurde Prof. Ketterl zum Chefarzt der Traunsteiner Unfallchirurgie berufen. Als 2004 die Aufteilung der Fachrichtung Unfallchirurgie in Unfallchirurgie und Orthopädie erfolgte, musste Prof. Ketterl den Facharzt mit orthopädischem Schwerpunkt machen.
Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Niveaus der Verletzungsschwere und der damit verbundenen Eingriffe sowie der Vielzahl von Mehrfach- und Schwerstverletzten mit hochwertigen Eingriffen entstand laut Prof. Bühren eine große und angesehene Schwerpunktunfallchirurgie, dessen Basis der Standort des Rettungshubschraubers „Christoph 14“ war. Das Geheimnis des Erfolgs von Ketterl sei seine hohe chirurgische Kompetenz, meinte der Laudator.
Wie schon Vorstand Ulmer erinnerte Prof. Bühren an die Zulassung zum Schwerstverletztenverfahren sowie für die Berufsgenossenschaften zur Behandlung von komplexen Fällen. Die Unfallchirurgie von Prof. Ketterl wurde erfolgreich als Überregionales Traumazentrum zertifiziert und steht in der Polytraumaversorgung unter den Top 10 Kliniken in Deutschland.
Weiterhin erinnerte Prof. Bühren an die Ernennung zum Ärztlichen Direktor des Klinikums Traunstein, die Ärztliche Leitung der Chiemsee-Schule Zimmermann, private Berufsfachschule für Physiotherapie, die Betreuung von Studenten im Praktischen Jahr, die Ausbildung von Assistenzärzten zu Fachärzten, die ärztliche Betreuung des Olympiastützpunkts in Ruhpolding und der Fußballer des Sportbunds Chiemgau Traunstein. Prof. Ketterl habe fast sein gesamtes Berufsleben in Traunstein verbracht und habe großen Verlockungen widerstanden. Deshalb sei das Klinikum Traunstein ihm ganz besonders zu Dank verpflichtet.
Seinen größten Respekt, an all diejenigen, die sich in den wertvollen Dienst der Gesundheitsversorgung stellen, drückte der Aufsichtsratsvorsitzende des Kliniken Südostbayern AG, Landrat Siegfried Walch aus. Der Landkreis könne stolz sein auf die hohe medizinische Qualität seiner Kliniken, was gerade im Hinblick auf den wirtschaftlichen Druck nicht selbstverständlich sei. Der Weg der Kliniken Südostbayern AG sei deshalb nicht immer einfach gewesen. Inzwischen stünde sie aber auf festen Beinen und einem sicheren Kurs.
Gesundheitsversorgung dürfe jedoch nicht allein auf Dienstleistung oder Ware reduziert werden. Auch Vertrauen sei außergewöhnlich wichtig. Medizin sei nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch eine Kunst. Prof. Ketterl habe in Traunstein rund 30 Jahre in der medizinischen Versorgung mit großem persönlichen Einsatz gearbeitet, der nicht hoch genug gelobt werden könne. Er habe seine Abteilung als feste Größe im Chiemgau etabliert und einen herausragenden Beitrag für die Qualität der Notfallversorgung geleistet. Als Beispiele nannte er das Traumazentrum und die Top-Liste des Magazins Focus. Es sei wichtig, dass die Menschen erkennen würden, was geleistet werde.
Die Medizin müsse auf den Menschen eingehen und ihn „als Ganzes“ sehen. Der Arzt müssen seine Empathie für ihn aufbringen, damit der Mensch spüre und merke, welche Qualität als Mediziner und Mensch er habe, wenn er mit seinen Patienten, aber auch Mitarbeitern spreche. Mit Prof. Ketterl verlöre die Kliniken Südostbayern AG einem Teamworker, eine Identitätsfigur sowie einen großartigen Menschen. Mit Prof. Gelse habe man einen Nachfolger gefunden, der den „großen Fußstapfen“ Ketterls gerecht werde. Er freue sich, so Landrat Walch, dass es gut weitergehe.
Auf die lange und höchst erfolgreiche chirurgische Tätigkeit und das unermüdliche Wirken von Prof. Ketterl wies auch der Medizinische Direktor der Kliniken Südostbayern AG, Dr. Stefan Paech, hin. Prof. Ketterl sei ständig präsent gewesen. Als man sich vor 30 Jahren für Prof. Ketterl entschieden habe, seien seine exzellente Chirurgie, sein vorbildliches Engagement und seine hohe soziale Führungskompetenz ausschlaggebend gewesen.
Er habe sich als Glücksfall erwiesen, denn die Unfallchirurgie Traunstein habe sich hervorragend entwickelt, indem er neue Schwerpunkte wie Schwerstverletzten- und Wirbelsäulenversorgung gesetzt habe. Auch das Traumazentrum mit Rettungshubschrauber sei von großer Bedeutung. Seine hohe Reputation in der medizinischen Fachwelt sei durch verschiedene Ernennungen zum Ausdruck gekommen.
Gerade in herausfordernden Zeiten seien auf seine Initiative hin eine eigene Abteilung für Plastische Chirurgie und für Neurochirurgie entstanden. Für eine bestmögliche medizinische Versorgung gehöre auch die Fachweiterbildung. Prof. Ketterl habe dabei seine hohe Eignung in der Aus- und Weiterbildung unter Beweis gestellt. 165 Ärzte hätten ihre Facharztausbildung abgeschlossen und 28 eine Oberarztposition erreicht. Zudem habe er sich in zahlreichen Gremien zum Wohl der Patienten eingesetzt und seinen wertvollen Erfahrungsschatz eingebracht. Sein eindrucksvolles Lebenswerk sei nur möglich gewesen, weil ihm seine Familie den Rücken freigehalten habe, stellte Dr. Paech fest.
Prof. Ketterl sei ein Chefarzt, wie man ihn sich als Anästhesist bei einer Operation wünsche: er komme und reiße es raus, sagte der Ärztliche Direktor, Chefarzt Dr. Tom Zucker. Er sei ein umfassend ausgebildeter Chirurg mit Mut und Pragmatismus. Es gebe nur zehn Kliniken in Deutschland, die Schwerstverletzte versorgten. Die Traunsteiner Chirurgie mache dies mit einer unterdurchschnittlichen Sterblichkeitsrate. Zur Nachfolgesuche meinte Dr. Zucker, dass Bewerberfeld sei mit 50 Bewerbungen sehr stark gewesen. Da man jedoch einen sportlichen Nachfolger haben wollte, sei nur der Triathlet Prof. Gelse übrig geblieben.
Prof. Ketterl war von so viel Lob sichtlich gerührt, sodass er meinte, eigentlich könne er gar nicht aufhören. Sein Ziel sei ursprünglich das Lehramt gewesen. Dann sei aber der Sanitätsdienst bei der Bundeswehr dazwischen gekommen, der ihm viel Spaß gemacht habe. Im weiteren Verlauf seiner Dankesrede ging er noch einmal auf seinen beruflichen Werdegang ein. Sein Dank galt der Geschäftsführung der Kliniken Südostbayern AG und alle Berufsgruppen des Klinikums Traunstein, weil es nur in der Gesamtheit aller gehe. Ein besonderes Lob hatte er für seine Abteilung übrig. Er sei froh, dass er so lange an der Spitze eines Teams sein durfte, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung ohne das Team nicht möglich gewesen wäre. Seine Abteilung übergab er an Prof. Gelse mit der Bitte, nicht nur stur auf die Zahlen, sondern auch auf die Anerkennung und den Respekt für die Mitarbeiter zu schauen.
Im Namen der Geschäftsführung hieß Vorstand Ulmer Prof. Gelse willkommen. Man habe nicht nur ihn, sondern er habe uns ausgewählt, meinte sie. Sie freue sich auf die künftige Zusammenarbeit. Für ihn sei nun wichtig, dass nicht den „Fußstapfen“ Ketterls folge, sondern seinen eigenen Weg gehe. Aufgrund der hohen Bürokratie, der vielen gesetzlichen Änderungen und der Digitalisierung sei es heute nicht einfach, Chefarzt zu sein, stellte Ulmer fest. Es mache aber auch viel Freude, weil man mit Menschen – Patienten und Mitarbeitern – zu tun habe.
Prof. Gelse brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, eine sehr gute Nachfolge anzutreten und Mitglieder der Kliniken Südostbayern AG zu werden. Er habe sehr großen Respekt, in die „Fußstapfen“ Ketterls zu treten, nehme aber diese Herausforderung an und werde seine Errungenschaften fortsetzen.
Prof. Gelse hat in Erlangen studiert und war zuletzt Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Erlangen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Knorpelarthrose. Dort hat er sowohl ein Arthrose- und Knorpellabor als auch ein Endprothetik-Zentrum implementiert. Seine Schwerpunktziele für Traunstein sind weiterhin die Traumaversorgung sowie die Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie. Aber auch die Gelenkchirurgie liegt ihm am Herzen, betonte Prof. Gelse. Er wolle das gesamte Versorgungsspektrum und die hohe Qualität fortführen und gemeinsam mit den Kollegen agieren und versprecheeine ehrliche und effiziente Zusammenarbeit, so Prof. Gelse. Besonders freute er sich, dass seine Familie bereits sehr herzlich aufgenommen worden sei.
Kleines und komplexes Organ im Mittelpunkt
„Schilddrüsentag“ lockte viele Interessierte ins Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
„Das kleine Organ, das ganz prominent zwischen Herz und Hirn lokalisiert ist, hat eine ganz große Bedeutung“, betonte Dr. Joachim Deuble vom Schilddrüsenzentrum der Kreisklinik Trostberg auf dem „Schilddrüsentag“ im Traunsteiner Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG. Der Patiententag stand unter dem Motto „Zeit für Ihre Schilddrüse“. Diese Zeit hatte sich rund 100 Interessierte genommen. Sie lernten in drei Vorträgen sehr viel Wissenswertes über die lebenswichtige Hormone produzierende, fast alle Körperfunktionen steuernde und nur rund zwanzig Gramm leichte Schilddrüse. mehr...
Wer sich vor oder nach der Veranstaltung ein Bild von dem schmetterlingsförmig aufgebauten Organ machen wollte, konnte dies anhand eines zwei Meter hohen Schilddrüsenmodells vor den Toren des Bildungszentrums. Im Vortragssaal sorgten neben Dr. Joachim Deuble, Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Kreisklinik Trostberg, auch Prof. Dr. Thomas Glück, Chefarzt der Inneren Medizin an der Kreisklinik Trostberg, und Jürgen Diener, Chefarzt der konventionellen und diagnostischen Nuklearmedizin am Klinikum Traunstein, für handfeste Informationen. Dass diese benötigt werden, bewies nicht nur der Besucherandrang an diesem Samstagvormittag. „Jeder Dritte hat krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse, von denen er bisher gar nichts wusste und jeder Vierte hat Knoten an der Schilddrüse“, sagte Prof. Thomas Glück. „Die Schilddrüse braucht Jod“, betonte er. Denn dieses sei unabdingbar für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Diese wiederum sind unter anderem für die Regulierung von Stoffwechselprozessen verantwortlich. Produziere die Schilddrüse zu wenig Hormone, sei der Mensch mit einer Schilddrüsenunterfunktion im „Winterschlaf-Modus“, werde kälteempfindlich, träge, schwerer und antriebsloser. Bei einer Überproduktion des Schilddrüsenhormons sei das Gegenteil der Fall. Betroffene seien „übertaktet“, unruhig und nervös, emotional verletzlich und könnten unter Atemnot leiden. Eine Unterfunktion könne grundsätzlich gut mit täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück einzunehmenden Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Das „Herunterbremsen“ einer Überfunktion gelinge auch medikamentös, solle aber gut beobachtet werden.
Ein Jodmangel führe häufig zu einem Struma oder umgangssprachlich: Kropf, einer extremen Vergrößerung der Schilddrüse mit und ohne Knoten, so der Referent. Er und seine Kollegen nahmen den Zuhörern eventuelle Ängste vor einem Knoten. Denn nicht einmal ein Prozent aller Schilddrüsenknoten ist bösartig und von diesen können fast 98 Prozent geheilt werden. Ob ein Knoten als kalt, warm oder heiß bezeichnet werde, zeige sich im Rahmen einer Szintigrafie, erklärte dazu Jürgen Diener. Bei diesem nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren gebe die Aufnahme und Verteilung einer schwach radioaktiven Substanz im Körper des Patienten dem Untersucher Aufschluss über die Jodaufnahme der Schilddrüse. Gebiete mit keiner oder sehr wenig Jod-Aufnahme nennt man „kalt“. Solche mit überproportionaler Jod-Aufnahme von Jod werden als „warm“ bezeichnet, jene mit sehr starker Speicherung gelten als „heiß“. Die beiden letzteren sind sogenannte autonome Adenome, die zu einer zur Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führen. Kalte Knoten hingegen stellen keine Hormone her, nur in seltenen Fällen handelt es sich bei ihnen um Krebs. Zu den Erkrankungen der Schilddrüse gehören, so Prof. Glück, auch die Autoimmunerkrankungen Morbus Basedow oder Hashimoto Thyreoiditis. Während diese nur beobachtet werden müsse, könne im Fall von Basedow in Abhängigkeit von Beschwerden oder Ausprägung auch eine Radiojodtherapie oder ein operativer Eingriff notwendig sein.
In der Diagnostik könne neben einem ausführlichem Gespräch, den bildgebenden Verfahren und der Bestimmung der Laborwerte auch eine Feinnadelpunktion zum Einsatz kommen, erklärte Jürgen Diener. „Sie ist der Goldstandard, weil sie uns eine relativ hohe Sicherheit gibt, dass im Knoten nichts vorhanden ist“, so der Nuklearmediziner. Er arbeitet Hand in Hand mit Dr. Joachim Deuble. Erweist sich zum Beispiel eine Gewebeprobe als bösartig, überweist der Nuklearmediziner den Patienten in das Schilddrüsenzentrum Trostberg. In diesen Fällen oder wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreichend greift oder der Kropf zu Schluck- oder gar Atembeschwerden führt, bietet Dr. Deuble den Patienten moderne, den Stimmbandnerv schonende und die Schilddrüse so weit wie möglich erhaltende Eingriffe an. „Wenn sie unvermeidlich ist, kommt die chirurgische Therapie zum Einsatz“, sagte Joachim Deuble. „Diese haben wir individualisiert, heute steht der Patient im Mittelpunkt und nicht mehr seine Schilddrüse“, betonte er. Wie komplex die großen Themen rund um das kleine Organ sind, zeigten die zahlreichen interessierten Fragen des Publikums. Eine weitergehende Beratung bietet Dr. Deuble auch dienstags und donnerstags von 14 bis 15.30 Uhr in seiner „Spezialsprechstunde Schilddrüse“ an der Kreisklinik Trostberg. Diese ist seit letztem Jahr Mitglied des Deutschen Schilddrüsen-Zentrum.
Ina Berwanger
15.05.2019 - Klinikum Traunstein
Hohe Qualitätsanforderungen bei Schlaganfallpatienten
Traunsteiner Schlaganfallspezialstation wurde erfolgreich als Überregionale Stroke Unit zertifiziert
Bereits 2010 wurde die Schlaganfallspezialstation der Neurologischen Abteilung im Klinikum Traunstein als Regionale Stroke Unit zertifiziert sowie in den Jahren 2013 und 2016 rezertifiziert. Nun erfolgte erstmals die erfolgreiche Zertifizierung als Überregionale Stroke Unit gemäß der Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft durch die LGA InterCert Zertifizierungsgesellschaft in Nürnberg. mehr...
Durch das Qualitätsaudit der Zertifizierungsgesellschaft wurde der Nachweis erbracht, dass die Versorgung von Patienten mit Schlaganfall den hohen Qualitätsanforderungen entspricht. Die Auditoren bescheinigten Chefarzt Prof. Dr. Thorleif Etgen und seinem gesamten Team deshalb, dass die Traunsteiner Klinik für Neurologie nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Qualitätsmanagementsystem für eine Überregionale Stroke Unit mit acht Betten eingeführt hat und anwendet.
In dem überaus positiven Auditbericht wurden unter anderem die gute Weiterentwicklung der Stroke Unit seit der vorhergehenden Zertifizierung, das sehr engagierte Team der Stroke Unit sowie die sehr gute, fachübergreifende (interdisziplinäre) Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen besonders gelobt. Ein wichtiges Kriterium für die Zertifizierung war, dass in der Neuroradiologie unter der Leitung von Dr. Andreas Mangold mindestens zwei Neuroradiologen für die Thrombektomie (mechanisches Verfahren zur Wiedereröffnung von Blutgefäßen) zur Verfügung stehen. Außerdem müssen in der Stroke Unit mindestens 40 Thrombolysen (medikamentöse Therapie zur Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn) pro Jahr durchgeführt werden. In der Traunsteiner Stroke Unit wurde diese Therapie im vergangenen Jahr bei 88 Schlaganfallpatienten angewendet.
Eine Überregionale Stroke Unit muss mindestens sechs Betten haben. Auch dieses Kriterium erfüllt die Traunsteiner Stroke Unit mit ihren acht Betten. Weiter wird verlangt, dass mindestens 500 Schlaganfallpatienten im Jahr behandelt werden. Diese Hürde schaffte die Traunsteiner Stroke Unit ebenfalls mit Leichtigkeit, denn dort wurden im vergangenen Jahr fast 700 Patienten behandelt. Geprüft wurde ferner, ob eine neurologische Dienstbesetzung sowie internistisch-kardiologische, intensivmedizinische und (neuro-)radiologische Kompetenzen rund um die Uhr verfügbar sind. Eine weitere wichtige Voraussetzung war zudem, dass ein Zugang zur Neurochirurgie und Gefäßchirurgie am Standort Traunstein vorhanden ist.
Die Traunsteiner Klinik für Neurologie betreibe die einzige Überregionale Stroke Unit im gesamten Südosten Bayerns und sei somit auch für die zukünftige Versorgung von Schlaganfallpatienten in unserer Region gut gerüstet, so Prof. Etgen.
07.05.2019 Bildungszentrum
Gut gerüstet für die Zukunft
Kam gut an: Ausbildungsprojekt „Schüler leiten eine Station“ der Krankenpflegeschule Reichenhall
„Gut gerüstet für die Zukunft“ fühlen sich die Schüler der 3. Klasse der Berufsfachschule für Krankenpflege Bad Reichenhall der Kliniken Südostbayern AG nach ihrem Ausbildungsprojekt „Schüler leiten eine Station“. Drei Wochen hatten die 20 Schülerinnen und fünf Schüler die pflegerische Versorgung der Patienten und das gesamte Stationsmanagement der Akutgeriatrie in der Kreisklinik Berchtesgaden übernommen. Ihre Bilanz fällt rundum positiv aus. mehr...
Dass sich die Schülerinnen und Schüler im Alter von 18 bis 31 Jahren auch über viele begeisterte Rückmeldungen der Patienten und von deren Angehörigen, der Pflegekräfte sowie der Leitenden Ärztin Dr. Jitka Ptacek und ihrem multiprofessionellen Team freuen können, kommt nicht von ungefähr. Die angehenden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Gesundheits- und Krankenpfleger haben nicht nur hochmotiviert, und im dritten Jahr ihrer Ausbildung auch schon mit großem Wissen ausgestattet, gearbeitet. Sie wurden von Klassenlehrerin Karin Daxenberger und den Lehrkräften an der Reichenhaller Berufsfachschule für Krankenpflege auch optimal auf ihren Einsatz in Berchtesgaden vorbereitet, zum Beispiel mit einer Demenzschulung durch die stellvertretende Schulleiterin Andrea Webersberger. Die hochbetagten Patientinnen und Patienten der Akutgeriatrie konnten sich also unbesorgt der Obhut der Klasse 3 überlassen - und zwar rund um die Uhr. In drei Schichten, organisiert von den gewählten Stationsleitungen Dominique Götzinger und Sven Rothe, meisterten sie den gesamten Stationsalltag eigenständig und eigenverantwortlich. Für alle Fälle waren Stationsleiterin Sabine Stecher oder andere examinierte Pflegekräfte sowie Klassenlehrerin Daxenberger zwar immer im Hintergrund erreichbar. Aber: „Wir haben Hand in Hand gearbeitet und immer geschaut, dass wir selber eine Lösung finden, nur wenn das nicht gegangen ist, haben wir die Examinierten gefragt“, sagt Sabrina Berner.
Sie lobt wie alle ihre Mitschülerinnen und Mitschüler den tollen Zusammenhalt der Klasse, die in diesen drei Wochen noch einmal richtig zusammengewachsen sei. Schon Mitte Juli beginnt für die jungen Frauen und Männer die Zeit des Staatsexamens. Dafür fühlt sich die Klasse nun noch besser gerüstet, aber auch für das nach erfolgreichem Abschluss im September beginnende Berufsleben. „Es war komplett anders, als wenn man als Schüler auf einer Station ist“, so Lilia Laurus. „Wir haben einen Überblick darüber bekommen, was man alles machen muss“, so Franziska Angerer. Volle Verantwortung und alle Aufgaben auf der Station fügten sich für die Lernenden zu einem Gesamtbild zusammen, bis hin zur konstruktiven und angenehme Zusammenarbeit mit den Therapeuten. „Sie lernen in diesem Ausbildungsprojekt, die Patienten umfassend und patientenorientiert zu betreuen“, betont Schulleiter Helmut Weiß. „Die Akutgeriatrie ist ein sehr arbeitsintensiver Bereich“, erklärt Karin Daxenberger. Gleichwohl ist der Klasse bewusst, dass sie aufgrund ihrer zahlenmäßigen Stärke ideale Arbeitsbedingungen mit ungewöhnlich viel Zeit für die hochbetagten Patienten erlebt hat. „Wenn wir Zeit hatten, konnten wir am Wochenende mit den Patienten rausgehen“, erzählt Dominique Götzinger.
Sie hat wie Sven Götze den Dienstplan als besondere Herausforderung erlebt, insbesondere während krankheitsbedingter Ausfälle. Die bürokratische Seite des Berufs ist auch den anderen angehenden Pflegekräften begegnet, zum Beispiel bei „Dokumentation oder Entlassung“, sagt Antonia Brandner. Raum sei auch für eine ausreichende und somit alle Seiten zufriedenstellende Kommunikation gewesen, so Lilia Laurus. „Wenn ich die Station zum Feierabend verlassen habe, war ich mir sicher, dass es den Patienten gut geht“, blickt Anna Schlindwein zurück, „es war toll, so viele zu sein.“ Davon hätten auch die Patienten profitiert. Sie und ihre Angehörigen stellten den Schülerinnen und Schülern nur gute Noten aus, nachzulesen in einem von zwei eigens für dieses Ausbildungsprojekt angelegten Büchlein. Dort bedankt sich etwa eine Angehörige „für die liebevolle Fürsorge der Mutter“ und nennt das Projekt „eine Supersache“. Differenzierte Hinweise beinhaltet das zweite, für das Stationspersonal reservierte Heft. Dort steht zum Beispiel: „Ich finde, dass Ihr gut organsiert seid und gewissenhaft arbeitet“, ebenso finden sich Vorschläge zur Optimierung der Arbeit. Der Tenor ist insgesamt sehr positiv und auch die persönlichen Rückmeldungen bestätigen der 3. Klasse und ihrer Schule, auf dem richtigen Weg zu sein.
Ina Berwanger
29.04.2019 - Kliniken Südostbayern
Impuls für die Digitaloffensive in den Kliniken
Eva Mayr-Stihl Stiftung unterstützt mit einer Förderung von 100 000 Euro das Klinikum Traunstein
Die Eva Mayr-Stihl Stiftung in Waiblingen fördert die Digitaloffensive der Kliniken Südostbayern AG und stellt für das Klinikum Traunstein 100 000 Euro zur Verfügung. Die Stifterin und Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Eva Mayr-Stihl, umriss bei der offiziellen Scheckübergabe im Traunsteiner Landratsamt, welche Themen ihr besonders am Herzen liegen: „Die Medizin stellt neben Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur einen der drei Schwerpunkte unserer Stiftungsarbeit dar.“ Wichtig sei ihr dabei auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf dem Land. Das Vorhaben der Kliniken Südostbayern AG sei hervorragend und zeige, welche Erfolge sie mit dieser Projektförderung erreichen könne. mehr...
„Da ich selbst im Klinikum Traunstein geboren bin, ist es mir eine besonders große Freude, meine alte Heimat unterstützen zu können“, ergänzte ihr aus Neukirchen stammende Ehemann und Stiftungsvorstand Robert Mayr die Hintergründe der Förderung. Ausgaben für die Gesundheitspflege seien am lohnendsten, weil alle etwas davon hätten.
Der Aufsichtsvorsitzende der Kliniken Südostbayern AG, Landrat Siegfried Walch, zeigte sich erfreut über die außergewöhnliche Großspende: „Mit der großzügigen Unterstützung durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung können wir unseren klaren Kurs für die Menschen in der Region fortführen, denn gerade im ländlichen Raum sind Investitionen in die Digitalisierung für eine effizientere und fortschrittliche Gesundheitsversorgung wegweisend.“ Es sei nämlich eine fordernde Aufgabe, die medizinische Versorgung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu gestalten.
Mit dem Geld soll die medizinische Digitalisierungsoffensive in den Krankenhäusern der Kliniken Südostbayern AG unterstützt werden. Prozesse sollen vereinfacht, Mitarbeiter entlastet und gleichzeitig die Patientensicherheit weiter erhöht werden. „Wir haben treue Mitarbeiter. Wenn wir sie halten wollen, müssen wir sie auch unterstützen“, stellte der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Südostbayern AG, Dr. Uwe Gretscher fest.
Konkret wird laut Aussage von Dr. Gretscher die Förderung der Eva Mayr-Stihl Stiftung in ein neues System investiert, das die mehrmals täglich zu messenden Vitalparameter der Patienten (unter anderem Blutdruck, Puls und Temperatur) vollautomatisiert erfasst, dokumentiert und per WLAN-Übertragung digital in die Patientenakte speichert. Nach den Worten von Dr. Gretscher ist eine Finanzierung der Digitalisierung nicht vorgesehen.
Mehr als 18 000 Stunden gewinnen die Pflegekräfte der Kliniken auf das Jahr hochgerechnet und damit deutlich mehr Freiraum für eine individuellere Betreuung ihrer Patienten. Dr. Uwe Gretscher erklärte, die Mitarbeiter würden derzeit in der Dokumentation „ersticken“. Er sagte daher: „Dank der großzügigen Förderung durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung können wir einen großen Schritt in Richtung „Smart-Hospital“ gehen. Alle im klinischen Versorgungsalltag Tätigen profitieren davon. Gerade im Gesundheitswesen ist gewonnene Zeit für den Menschen doch so kostbar und gesundheitsfördernd einsetzbar.“
20.04.2019 - Klinikum Traunstein
Gemeinsam können Krebsspezialisten bessere Ergebnisse erzielen
Informationsaustausch beim "Chiemgauer Krebskongress" mit Onkologen, Hausärzten und Fachpflegern
Unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Krebsgesellschaft und mit Unterstützung des Tumorzentrums München fand auf Gut Ising der „14. Chiemgauer Krebskongress“ des Onkologischen Zentrums Traunstein statt. Trotz Wochenende und schönstem Wetters waren rund 100 begeisterte Teilnehmer, überwiegend Onkologen, Internisten und Hausärzte, aber auch onkologische Fachpflegekräfte und Studienassistentinnen gekommen, um sich über „Aktuelles aus dem Onkologischen Zentrum Traunstein“ zu informieren. mehr...
Das Klinikum Traunstein wurde nach intensiver Aufbauarbeit zusammen mit seinen Kooperationspartnern bereits 2013 von der Deutschen Krebsgesellschaft zum Onkologischen Zentrum zertifiziert. Die Vorträge des „Chiemgauer Krebskongresses“ orientierten sich dieses Jahr gemäß seinem Motto inhaltlich an den einzelnen Organzentren, die unter dem Dach des Onkologischen Zentrums tätig sind. Zudem konnte das Spektrum durch weitere Schwerpunktbildungen wie Neurochirurgie oder Schilddrüsenchirurgie erweitert werden.
Moderator Dr. Thomas Kubin, Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin im Klinikum Traunstein und neuer Sprecher des Onkologischen Zentrums Traunstein, der den traditionsreichen „Chiemgauer Krebskongress“ mit PD Dr. Rolf Schauer organisiert und das Programm zusammengestellt hatte, betonte, dass Krebs heutzutage überwiegend fachübergreifend (interdisziplinär) therapiert wird. Kein Mediziner könne alles behandeln. Krebsspezialisten könnten gemeinsam bessere Behandlungsergebnisse liefern.
Während des „Chiemgauer Krebskongresses“ wurde deutlich, welche gewaltigen Fortschritte in der Krebstherapie inzwischen gemacht wurden, sowohl in der Früherkennung als auch im Hinblick auf das große Ziel der Heilung. Zum Beispiel durch die Immuntherapie, über die Prof. Dr. Dr. Michael von Bergwelt, Direktor der 3. Medizinischen Klinik vom Klinikum in München-Großhadern in einem spannenden Vortrag berichtete. Bei der Immuntherapie wird das körpereigene Abwehrsystem stimuliert, damit der Organismus des Patienten die Krebserkrankung selbst bekämpfen bzw. seine Weiterentwicklung verhindern kann. Durch spezielle Antikörper (z.B. PD-1-Checkpoint-Inhibitoren) oder Genmanipulationen von körpereigenen Abwehrzellen (z.B. CAR-T-Zellen) kann die Immunabwehr deutlich gesteigert werden. Dadurch würden bereits erhebliche Fortschritte gemacht, so Prof. von Bergwelt. Auch in Traunstein werden solche Behandlungen bereits mit Erfolg eingesetzt.
Ebenso haben die Updates zur Behandlung von Lungenkrebs in den vergangen Jahren so große Fortschritte gemacht, dass er von einer schlecht behandelbaren zu einer teilweise ganz gut behandelbaren Erkrankung geworden ist, wie aus dem Vortrag von Prof. Dr. Frank Griesinger vom Pius-Hospital in Oldenburg hervorging. Deshalb mussten die aktualisierten Leitlinien zur Behandlung von Lungenkrebs 2018 gleich zweimal upgedatet werden. Die nächsten Neuerungen stünden in diesem Jahr bereits vor der Tür, sagte der Ordinarius für internistische Onkologie der Universität Oldenburg.
Chefarzt Dr. Joachim Deuble vom deutschen Schilddrüsenzentrum am Standort Trostberg informierte umfassend über die Behandlung von Schilddrüsenkrebs in seinen verschiedenen Facetten. Auch bei den Hirntumoren sind laut PD Dr. Jens Rachinger vom Neurozentrum Traunstein Operationen immer noch der wichtigste Therapieschritt. Durch bessere Überwachung (Monitoring) und neue Bildgebungsverfahren während der laufenden Operation verlaufen diese Eingriffe viel präziser, sodass die Nebenwirkungen solcher sehr diffiziler Operationen nun deutlich vermindert werden können.
Mit der Frage, ob Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) vermeidbar ist, beschäftigte sich der Vortrag von Chefarzt Prof. Dr. Christian Schindlbeck vom Gynäkologischen Krebszentrum Traunstein. Man habe erkannt, dass manche Karzinome durch Viren (sog. HPV-Viren) ausgelöst würden, so Prof. Schindlbeck. Prof. Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg habe 2008 für die Entdeckung dieses Zusammenhangs den Nobelpreis für Medizin erhalten. Es sollen deswegen nunmehr alle Kinder gegen diese Viren geimpft werden, damit sich die Häufigkeit dieser Tumoren stark vermindert.
PD Dr. Rolf Schauer, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum Traunstein, legte in seinen Ausführungen dar, dass entgegen früherer Meinungen beim Wiederauftreten (Rezidiv) von Dickdarmkarzinomen durch eine Operation von Metastasen, beispielsweise in der Leber und dem geschickten Einsatz einer Chemotherapie immer noch Heilungen möglich sind.
Abschließend kündigt Dr. Kubin an, dass diese erfolgreiche Veranstaltung weiter jährlich fortgesetzt wird und zusätzlich wieder ein großer Patiententag vom onkologischen Zentrum Traunstein für nächstes Jahr geplant ist.
13.04.2019 - Kliniken Südostbayern AG
10 Jahre Kliniken Südostbayern AG
2009 gründeten die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land den Kliniken-Verbund. Das medizinische Spektrum wurde stetig erweitert und sichert so die umfassende Gesundheitsversorgung von rd. 282.000 Menschen – trotz vieler Unsicherheiten der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Die Bevölkerung beider Landkreise vertraut mehr denn je dem medizinisch und qualitativ hochwertigen Angebot „Ihrer“ Kliniken und das unter mittlerweile stabilisierter Wirtschaftlichkeit. mehr...
Rund 1,5 Millionen stationäre und ambulante Behandlungen an allen sechs Standorten, mehr als 294.000 Operationen, rd. 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die Liste beeindruckender Zahlen der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) in der Zeit von 2009 bis 2019 ließe sich noch lange fortsetzen – und sie steht für weitaus mehr als bloßes Zahlenwerk. Vor zehn Jahren wurde der Klinikenverbund ins Leben gerufen. Was einst als zartes Pflänzchen begann, ist heute eine starker und vitaler Baum geworden.
Die Erfolgsgeschichte der Kliniken Südostbayern AG steht auf soliden Wurzeln: Als die Kreistage der beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land Mitte Juli 2009 im Kurhaus von Waging am See der Fusion der Kreiskliniken Traunstein-Trostberg GmbH und der Kliniken des Landkreises Berchtesgadener Land GmbH rückwirkend zum 1. Januar 2009 zustimmten, taten sie dies aus tiefer Überzeugung. Die perspektivische Sicherung einer starken regionalen Gesundheitsversorgung unter Nutzung von Verbundsynergien stand hier unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im Vordergrund. Mit den Unterschriften der Landräte Georg Grabner für den Landkreis Berchtesgadener Land und Hermann Steinmaßl für den Landkreis Traunstein unter der Aktionärsvereinbarung für den Zusammenschluss der damals noch fünf Kliniken in der Trägerschaft der Kreiskliniken Traunstein-Trostberg GmbH und der Kliniken des Landkreises Berchtesgadener Land GmbH wurde ein erster zarter Samen für die erfolgreiche Sicherung der Gesundheitsversorgung in beiden Landkreisen gesät. Mit einer landkreisübergreifenden Fusion beschritt man damals noch Neuland, erinnert sich Georg Grabner, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land.
Das Unternehmen wurde 2012 mit der Kreisklinik Vinzentinum Ruhpolding um einen sechsten Standort erweitert.
In den wirtschaftlich turbulenten Jahren 2014 und 2015 bewiesen die beiden Landkreise, dass sie zur kommunalen Trägerschaft der Krankenhausversorgung in der Region stehen, in dem sie der Kliniken Südostbayern AG insgesamt 10 Millionen Euro zur Sicherung der Liquidität überwiesen und die Konsolidierung des Kliniken-Verbundes auch politisch unterstützten. Durch zugesagte Investitionskostenzuschüsse in Millionenhöhe für die notwendigen Baumaßnahmen des Kliniken-Verbundes in den kommenden Jahren bieten die beiden Landkreise der Kliniken Südostbayern AG auch die erforderliche Planungssicherheit.
„Wir blicken auf zehn erfolgreiche Jahre zurück – Politik und Patienten vertrauen uns“, sagt Dr. Uwe Gretscher, Vorstandsvorsitzender der Kliniken Südostbayern AG. „Der Klinikverbund hat sich dank des Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut entwickelt und bietet unseren Patientinnen und Patienten eine wohnortnahe Versorgung mit einem breiten Behandlungsspektrum und moderner Ausstattung.“ Das zarte Pflänzchen von einst hat sich über die letzten zehn Jahre zu einem starken Baum entwickelt, der auch Wind und Wetter der Gesundheitspolitik trotzt. Die sechs Häuser des Verbunds in Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing, Ruhpolding, Traunstein und Trostberg gewährleisten den Bürgerinnen und Bürgern beider Landkreise an allen Standorten eine kompetente, zuverlässige Versorgung rund um die Uhr - und zugleich Spitzenmedizin auf sehr hohem Niveau.
Die ständige Weiterentwicklung der Kliniken Südostbayern AG zeigt sich nicht nur in dem an den aktuellsten Erkenntnissen der Wissenschaft ausgerichteten kontinuierlichen Ausbau des medizinischen und pflegerischen Spektrums oder an umfassenden baulichen Sanierungs- oder Erweiterungsmaßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Patienten und Personal. Vielmehr ist die Vernetzung ein ganz wesentlicher Aspekt: Durch die zunehmend auch häuserübergreifende sowie berufs- und fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit der letzten zehn Jahre ist die Kliniken Südostbayern AG in jeder Hinsicht immer stärker zusammengewachsen.
„ Die Kliniken haben sich selbst aus der Misere gearbeitet und in den letzten Jahren einen großen Schritt Richtung Zukunftsfähigkeit gemacht. Als Landkreise sind wir den Kliniken zur Seite gestanden und haben viel Geld investiert. Im Wesentlichen haben aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Erfolg erzielt. Nur durch den erfolgreichen Weg der letzten Jahre können wir heute über die Zukunft des Verbundes und einzelner Standorte sprechen“, betonen Aufsichtsratsvorsitzender Georg Grabner, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, und sein derzeitiger Stellvertreter Siegfried Walch, Landrat des Landkreises Traunstein. Der Verbund ermöglicht es der Kliniken Südostbayern AG, am Gesundheitsmarkt trotz schwieriger gesundheitspolitischer und finanzieller Rahmenbedingungen zu bestehen, sich weiterzuentwickeln und so die Gesundheitsversorgung in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein auch in Zukunft in kommunaler Trägerschaft sicherzustellen.
12.04.2019 - Kliniken Südostbayern AG
Jahresbilanz
Kliniken Südostbayern erzielen erneut positives Ergebnis
Trotz unerwartet schwieriger bundespolitisch bedingter Rahmenbedingungen kann der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Südostbayern AG (KSOB), Dr. Uwe Gretscher, bei der diesjährigen Hauptversammlung zum zweiten Mal in Folge eine positive Bilanz ziehen: Mit rund 200.000 Euro wurde das Planergebnis leicht übertroffen. Der Aufsichtsrat zeigt sich gerade mit Blick auf die gesetzlichen Erschwernisse sowie dem Abbau von Altlasten sehr zufrieden mit der Entwicklung der Kliniken. Dabei wurde betont, dass nur wirtschaftliche Stabilität weiterhin eine umfassende medizinische Versorgung gewährleisten kann. mehr...
Die Politik des Bundes indes habe der deutschen Krankenhauslandschaft schon im letzten Jahr das planvolle wirtschaftliche Arbeiten nicht unerheblich schwerer gemacht, so Dr. Uwe Gretscher. Als Beispiel nannte er den allgemeinen Personalmangel in der Pflege sowie die neuen Pflegepersonaluntergrenzen. Anders als von der Bundespolitik avisiert, seien die für das Erreichen der Pflegepersonaluntergrenzen nötigen hohen Investitionen derzeit nicht refinanziert worden. Dennoch werde der Kraftakt gestemmt. „Wir setzen natürlich weiterhin auf bestens qualifizierte Fachkräfte in Pflege und Medizin, bilden daher auch neue Berufe aus und holen neue Berufsgruppen wie Physician Assistants, Chirurgisch-Technische Assistenten oder Servicekräfte mit ins Boot“, so Vorstand Elisabeth Ulmer. Dr. Stefan Paech, Medizinischer Direktor der KSOB, verwies auf den anhaltenden Ausbau des medizinischen und auch pflegerischen Leistungsspektrums, unter anderem für Patienten mit dementiellen und geriatrischen Erkrankungen. Als Beispiele für in 2018 und darüber hinaus nötige Investitionen nannte Dr. Gretscher die drängende und fortschreitende Digitalisierung wie auch das breite Feld notwendiger Baumaßnahmen.
Dass allen Widrigkeiten zum Trotz mit rund 200.000 Euro im Plus das Planergebnis leicht übertroffen wurde, sei dem anhaltend zupackenden, nicht nur an dem KSOB-Fünfjahresprogramm „Perspektive 2022“, sondern insgesamt an der Zukunft und am Wohl der Patienten orientierten gemeinschaftlichen Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, waren sich Vorstand und Aufsichtsrat einig. Das Führungsgremium der KSOB sowie Aufsichtsratsvorsitzender Georg Grabner, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, und sein Stellvertreter Siegfried Walch, Landrat des Landkreises Traunstein, betonten das fachlich vernetzte Zusammenwachsen der sechs Klinikstandorte und freuen sich über den Rückhalt des Verbundes in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik. „Wir wollen eine bestmögliche und wohnortnahe medizinische Versorgung für alle Menschen in unserer Region und stehen zur kommunalen Trägerschaft der Kliniken Südostbayern.“, betonten beide Landräte im zehnten Jahr des Verbunds. Ergänzend sagten sie: „Bei aller Freude über das Erreichte, dürfen wir nicht vergessen, dass die Kliniken noch vor fünf Jahren vor der Insolvenz standen und Arbeitsplätze gefährdet waren. Die Zukunftsfähigkeit des Klinikverbundes ist eine Daueraufgabe für alle Beteiligten, wir müssen permanent an der Weiterentwicklung aller Standorte arbeiten. Als Landkreise unterstützen wir wichtige Zukunftsinvestitionen mit erheblichen Bau- und Investitionszuschüssen.“
In seinem Ausblick für das restliche Jahr 2019 machte der Vorstandsvorsitzende deutlich, „dass es nicht leichter werden wird.“ So sei die Digitalisierung ein unvermeidbarer, wenngleich langwieriger und kostenintensiver Prozess, der auch Mitarbeiter stark fordern wird. Ende dieses Jahres begännen mit dem ersten Abschnitt der Erneuerung des Klinikums Traunstein zudem eine Reihe weiterer Baumaßnahmen des Klinikverbundes. Auch die aktuellen Tarifverhandlungen des Marburger Bundes seien ein bedeutendes Thema neben den Herausforderungen eines zunehmend knappen Personalmarkts. Eine erhebliche Unwägbarkeit ist zudem die Ende letzten Jahres vom Bundestag beschlossene Ausgliederung der Pflegepersonalkosten aus dem DRG-System.
Vorstände und Aufsichtsräte zollten dem Personal der KSOB ihren Respekt dafür, dass dieses ungeachtet der Vorgaben des Gesetzgebers mit vereinten Kräften zu einer weiter gestiegenen Zufriedenheit der Patienten arbeiten würde. Dies trage maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit des Klinikverbundes bei. Erfreulich für alle Beteiligten: Das im Fünfjahresprogramm „Perspektive 2022“ enthaltene schlankere Prozessmanagement ist von einer unabhängigen Jury ausgezeichnet worden: Es bekam 2018 als „richtungsweisendes Projekt“ den „Deutschen Change Award“ - den Preis für das beste Veränderungsmanagement-Projekt des Jahres im Gesundheitswesen. Eine herausragende Auszeichnung und Motivation, waren sich die Spitzen aus Klinik und Kommunalpolitik einig.
02.04.2019 - Kreisklinik Trostberg
Wohnbefinden wurde als deutlich höher bewertet
Untersuchung belegt: „WohnLichtZimmer“ verbessert erwiesenermaßen die Behandlungsqualität
. Immer mehr ältere Menschen sind auch in unserer Region von Demenz betroffen. Müssen sie zu einer Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen werden, besteht die Gefahr einer einschneidenden Verschlimmerung ihrer demenziellen Symptome. Denn jeder Ortswechsel ist für Demenzpatienten belastend. Wenn die neue Umgebung schwer überschaubar ist und zusätzlich der Verlust von vertrauten Betreuungspersonen hinzukommt, kann sich das sehr negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Auf Initiative der geschäftsführenden Oberärztin Dr. Mai Aumüller-Nguyen wurde deshalb im vergangenen Jahr in der Geriatrischen Rehabilitation der Kreisklinik Trostberg mit finanzieller Unterstützung der Dr. Johannes Heidenhain-Stiftung und Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft das Pilotprojekt „WohnLichtZimmer“ ins Leben gerufen.
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Das Wortspiel umfasst die Begriffe „wohnlich“, „Licht“ und „Zimmer zum Wohnen“. „Es handelt sich dabei aber keineswegs nur um ein Projekt „Schöner wohnen“, betont Dr. Aumüller-Nguyen. Die Zimmer sind vielmehr wohnlich eingerichtet, damit sie die Patienten an die vertraute Umgebung zuhause erinnern und eine beruhigende Atmosphäre schaffen. Ein eigens für Demenzpatienten entwickeltes circadianes Lichtsystem ahmt zudem den Verlauf und das Farbspektrum des Tageslichts in den Zimmern nach. Dies hilft den Patienten, die Tageszeiten zu erkennen, und hebt wie Sonnenlicht auch ihr Wohlbefinden. Mit einem speziellen Symbol- und Farbkonzept werden die Zimmer übersichtlich gestaltet, sodass sich die Patienten gut orientieren können.
Ob und wie sich die räumliche Gestaltung des „WohnLichtZimmers“ in der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg positiv auf Menschen mit Demenz auswirkt, hat Peter Lerner, Student an der Universität der Bundeswehr München, im Rahmen seiner Abschlussarbeit untersucht. Er legt in seiner empirischen Studie dar, inwieweit sich bestimmte Dimensionen des Wohlbefindens von Demenzpatienten verbessern lassen, wenn die Patientenzimmer nach praktisch-ästhetischen Gesichtspunkten auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe zugeschnitten werden. Anhand eines konkreten Fallbeispiels in der Geriatrischen Rehabilitation Trostberg hat er dokumentiert, wie sich das Wohlbefinden im konventionellen Patientenzimmer von dem im „WohnLichtZimmer“ unterscheidet. Zentrale Ergebnisse seiner Arbeit sind, dass die Patienten im „WohnLichtZimmer“ die Wohnqualität höher bewerten und dass die subjektiv empfundene Wohnqualität sich wiederum signifikant positiv auf das allgemeine subjektiven Wohlbefinden auswirkt. Hervorgehoben hat er zudem, welche der architektonischen Besonderheiten in überzeugender Art und Weise mit dem subjektiven Wohlbefinden in Verbindung stehen, so zum Beispiel der Einsatz von Tag-Nacht-Lampen zur Stärkung des Tag-Nacht Rhythmus' oder eine wohnungstypische Raumanordnung ähnlich dem häuslichen Umfeld.
Da im Durchschnitt etwa zehn bis 15 Prozent der Krankenhauspatienten an der Nebendiagnose „Demenz“ leiden, sollen in der Kreisklinik Trostberg nun weitere Bereiche entstehen, die an die besonderen Bedürfnisse von Demenzpatienten angepasst sind. Damit sollen Aufenthalte für sie und auch für ihre Angehörigen einfacher und angenehmer und der Heilungsprozess auf sanfte, natürliche Weise unterstützt werden. Geplant ist, je ein Zimmer in der Allgemeinchirurgie und der Unfallchirurgie der Kreisklinik Trostberg umzubauen. In der Geriatrischen Abteilung sollen zusätzlich zu den bestehenden „WohnLichtZimmern“ zwei Zimmer um das Symbol- und Farbkonzept erweitert werden.
Mit den Mitteln, die öffentlichen Krankenhäusern zur Verfügung stehen, sind aber besondere Zusatzangebote wie die „WohnLichtZimmer“ nur eingeschränkt durchführbar. Trotz der Unterstützung des Freistaats Bayern, der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land und einiger Großspender steht der Kliniken Südostbayern AG für das Projekt „WohnLichtZimmer“ als sinnvolle Zusatzleistung für besonders schutzbedürftige Patienten nur ein begrenztes Budget zur Verfügung. Die Kliniken wenden sich daher mit einem Spendenaufruf an die Bevölkerung. Mit ihrer Unterstützung tragen die Bürgerinnen und Bürger dazu bei, Klinikaufenthalte für Senioren mit Demenzerkrankung so angenehm wie möglich zu gestalten. Spenden für das Projekt „WohnLichtZimmer“ können bei der Volksbank Raiffeisenbank Südostbayern auf das Konto IBAN: DE17 7109 0000 0030 0191 94, BIC: GENODEF1BGL, Verwendungszweck: Projekt 11010 eingezahlt werden. Auf alle Spenden, die bis zum 18. Juni eingehen, legt die Volksbank Raiffeisenbank Südostbayern zusätzlich 25 Prozent drauf.
21 frisch examinierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte verließen die Berufsfachschule für Krankenpflege Traunstein
Krankenpflegekräfte müssen mehr Wertschätzung erfahren
Nach erfolgreich bestandenem Staatsexamen wurden 21 Absolventen der Berufsfachschule für Krankenpflege Traunstein bei einer Feierstunde im Landratsamt Traunstein verabschiedet. Weitere drei Schülerinnen müssen Teilbereiche wiederholen. Lediglich eine Schülerin hat das Examen nicht bestanden. Für besondere schulische Leistungen übergab Landrat Siegfried Walch Staatspreise der Regierung von Oberbayern Sarah Kohl (Trostberg), Elena Mühlbacher (Wonneberg), Angelina Niederschweiberer (Traunstein), Mathias Rehrl (Saaldorf-Surheim) und Ramona Schweidler (Trostberg), die einen Notendurchschnitt von 1,0 hatten, sowie an Nadja Weih (Traunstein). Sie hatte einen Notendurchschnitt von 1,43.
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Als staatliche geprüfte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte würden sie nun in einem anstrengenden Beruf Verantwortung übernehmen, sagte Schulleiter Alexander Hoh. „Pflegen Sie mit viel Freude und dem nötigen Ernst, fachlich professionell und mit einem gesunden pflegerischen Selbstbewusstsein. Das wünsche ich mir.“ Leider würden immer weniger junge Menschen diesen schönen Beruf ergreifen. In einer konkurrierenden Ausbildungs- und Pflegeszene werde es künftig eine der größten Herausforderungen sein, qualifizierte Bewerber zu gewinnen und dauerhaft an das Unternehmen zu binden, wies Hoh auf den sich verstärkenden Fachkräftemangel hin.
In seiner Ausbildungsoffensive Pflege setze sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Ziel „Jugendlichen ein positives Bild der Pflege zu vermitteln und dabei dem Selbstbewusstsein und der hohen Fachlichkeit der Pflegeprofession Ausdruck zu geben“. Der beste Werbeträger für Pflege und Ausbildung in der Pflege sei der Auszubildende selbst, meinte der Schulleiter. „Wir müssen dafür sorgen, dass diese bestens digital vernetzten Werbeträger ihre Ausbildung und den Berufsstand Pflege professionell und attraktiv vermitteln.“
Den weitaus größeren Teil der Ausbildung würden die Schüler in der Praxis verbringen. Hier falle die Entscheidung über Berufsidentifikation, Pflegeverständnis, Verbleib in der Pflege, Verbleib im eigenen Unternehmen und was in sozialen Netzwerken gepostet werde. Im zunehmenden Konkurrenzkampf um qualifizierte Pflege würden für Träger im Gesundheitswesen zwei Faktoren entscheidend sein: selbst auszubilden und welches Unternehmen es am besten versteht, die Fachkräfte frühzeitig an sich zu binden. „Ausbildungsträger, die den hohen Wert der jungen Auszubildenden erkennen, wertschätzen und die Rahmenbedingungen in dieser Hinsicht gestalten, werden die großen Gewinner der Zukunft sein“, war Hoh überzeugt.
Für diesen Beruf brauche es Überzeugung und Einstellung, um zu wissen, was man in stressigen Situationen tue, erklärte Landrat Walch. Er habe den Eindruck, dass die Wertschätzung für den Pflegeberuf in der Öffentlichkeit zunehme. Dies sei vielleicht auch dem Fachkräftemangel geschuldet.
Pflegekräfte würden Menschen in außergewöhnlichen Situationen helfen. Sie würden gebraucht, um eine bessere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Um gegen den Fachkräftemangel anzugehen, müssten wir diesen Menschen unsere Wertschätzung deutlich machen. „Es ist wichtig, dass das, was man tut, auch anerkannt wird“, betonte Walch. Den frisch examinierten Pflegekräften wünschte er deshalb, das sie die Wertschätzung spüren werden.
Als gut ausgebildete Fachkräfte würden sie dringend gebraucht, unterstrich auch Oberbürgermeister Christian Kegel. Ihr Beruf sei gesellschaftlich hoch angesehen. Andererseits hätten sie einen Beruf mit besonderer Verantwortung und großen Herausforderungen gelernt. „Sie helfen Menschen, Sie betreuen sie, Sie versorgen sie, Sie sind für die Menschen da, wenn sie alt oder krank sind. Das ist keine einfache Aufgabe“, stellte Kegel fest.
Traunstein sei das Gesundheitszentrum der Region, deshalb sei die Berufsfachschule für Krankenpflege in der Stadt bestens aufgehoben und ergänze das Bildungsangebot seit 1960 entscheiden. Dem Landkreis dankte der Oberbürgermeister dafür, dass es dieses Bildungsangebot in Traunstein gebe.
Der Kliniken Südostbayern AG sei das Thema „Ausbildung“ wichtig, um weiterhin die bestmögliche Ausbildung zu bieten, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Uwe Gretscher. Man arbeite daher stets daran, eine bessere Ausbildungssituation zur Verfügung zu stellen. Das Staatsexamen sei nur ein erster Ausbildungsabschnitt. Weiterbildung sei jetzt wichtig. Nun sei es wichtig, für die Patienten im Team berufsübergreifend zu arbeiten und sie gemeinsam zu versorgen. Wenn sie im Stress seien, sollten sie daran denken, dass auch die Patienten in einem Ausnahmezustand seien.
„Ich würde mich freuen, wenn sie sich daran beteiligen, kritisch, aber konstruktiv Abflüsse und Prozesse zu optimieren“, erklärte Dr. Gretscher. Dies gelte besonders für die Digitalisierung, denn jeder junge Mensch werde quasi mit dem Smartphone geboren und könne älteren Kollegen helfen.
Rund die Hälfte der Absolventen wird in Häuser der Kliniken Südostbayern AG übernommen. Den anderen machte Dr. Gretscher den Vorschlag, irgendwann den Weg zu den Kliniken zurück zu finden. Pflege werde ihnen immer wichtig sein. Sie hätten die absolute Wertschätzung als Pflegende mit Kompetenz.
Pflegedirektorin Susanne Güll verwies auf die vielen Veränderungen im Gesundheitswesen hin. Früher habe man zum Beispiel nicht gewusst, dass Delir nach Operationen als akute Störung der Hirnfunktion weitreichende Folgen haben kann. Heute trage die Pflege maßgeblich dazu bei, das Delir durch Vorbeugung in verschiedener Form zu verhindern oder abzumildern. Ein weiterer Punkt sei die moderne Wundtherapie mit Wundauflagen, die die Wunde feucht hielten und verschlössen und die natürliche Wundheilung förderten.
Ebenso sei die Patientendokumentation stark standardisiert worden. Aber auch die jetzigen Dokumentationsmappen würden in naher Zukunft Geschichte sein, weil die Digitalisierung auch vor den Kliniken nicht Halt mache. In Japan werde gerade ein Pflegeroboter bei dementen Patienten erprobt. Dieser Roboter werde die Krankenpflegekräfte nicht ersetzen, sondern im Arbeitsalltag unterstützen.
08.03.2019 - Klinikum Traunstein
Neurozentrum Traunstein wurde gegründet
Neues Neurozentrum bietet Patienten eine fachübergreifende Diagnostik und Therapie
Im Klinikum Traunstein wurde das Neurozentrum Traunstein gegründet, in dem die Fachrichtungen Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie eng zusammenarbeiten, um für die Patienten im südostbayerischen Raum durch eine fachübergreifende (interdisziplinäre) Diagnostik und Therapie bestmögliche Versorgungsmöglichkeiten zu schaffen. Die enge Vernetzung mit ambulanten haus- und fachärztlichen Strukturen einerseits und weiteren stationären Fachrichtungen der Kliniken Südostbayern AG wie zum Beispiel Anästhesie, Kardiologie und Onkologie andererseits wird ebenfalls genutzt. Gemeinsame Leiter des Neurozentrums Traunstein sind Prof. Dr. Thorleif Etgen, Chefarzt der Neurologie, PD Dr. Jens Rachinger, Chefarzt der Neurochirurgie, und Dr. Andreas Mangold, Chefarzt der Neuroradiologie. mehr...
Zu den Tätigkeiten des Neurozentrums zählen die gemeinsame konsiliarische Beratung bei akuten Neuronotfällen, eine einstündige interdisziplinäre Röntgendemonstration einschließlich Fallbesprechung dreimal pro Woche und die konsiliarische Beratung von stationären und ambulanten Patienten. Das Neurozentrum legt eine einheitliche Behandlungsstrategie bei gemeinsamen Intensivpatienten fest, entwickelt klinikinterne, leitlinienkonforme SOP (Standard Operating Procedure = Standardvorgehensweisen) für wichtige „Schnittstellenerkrankungen“ und protokolliert fallweise das gemeinsame Vorgehen.
Welche Vorteile bringt das Neurozentrum Traunstein? Prof. Dr. Etgen nennt für die Patienten zum Beispiel die interdisziplinäre Beratung, die Berücksichtigung verschiedener Aspekte, die Abwägung unterschiedlicher Therapieansätze sowie die individuelle Behandlungsempfehlung.
PD Dr. Rachinger weist auf die Vorteile für die Haus- bzw. Fachärzte hin, die eine Diagnose analog der Konferenzen an Universitätskliniken sowie Therapievorschläge unter Berücksichtigung von Leitlinien und aktuellen wissenschaftlichen Daten erhalten.
Schließlich hebt Dr. Mangold mit Blick auf die Klinikärzte der Kliniken Südostbayern AG den kollegialen Austausch, die interne Fortbildung sowie die Assistenzweiterbildung auf hohem Niveau hervor
21.02.2019 - Klinikum Traunstein
Hilfe für die Kleinsten
Bunter Kreis Traunstein erhält Spende
Eine Spende von 2.000 Euro erhielt der Bunte Kreis Traunstein aus dem Erlös des Kaminkehrerfestes in Piding, initiiert vom Unternehmensforum Piding. Wenn ein Frühgeborenes oder ein krankes Neugeborenes nach einer meist längeren Zeit intensiver Behandlung und Pflege in der Kinderklinik nach Hause entlassen wird, ist das für die Eltern ein sehr großer Schritt in eine neue, unbekannte und meist Unsicherheiten erzeugende Situation. Hier bietet der Bunte Kreis Traunstein des Klinikums Traunstein seit rund zehn Jahren mit seiner sozialmedizinischen Nachsorge Hilfen beim Übergang vom stationären Aufenthalt zur Entlassung nach Hause an.
08.01.2019 - Klinikum Traunstein
Neuer Chefarzt in der Neurologischen Klinik
Prof. Dr. Thorleif Etgen übernimmt der Leitung der Abteilung im Klinikum Traunstein
Seit dem 1. Januar ist Prof. Dr. Thorleif Etgen neuer Leiter der Neurologischen Klinik im Klinikum Traunstein. Der neue Chefarzt wurde vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Uwe Gretscher und von Vorstand Elisabeth Ulmer der Kliniken Südostbayern AG willkommen geheißen. Sie wünschten ihm einen guten Start und eine erfolgreiche Tätigkeit. Für viele Mitarbeiter, Kollegen und Patienten ist Prof. Dr. Etgen jedoch kein Unbekannter, denn von 2005 bis 2015 war er bereits als Oberarzt in der Neurologischen Klinik im Klinikum Traunstein tätig. mehr...
Sein besonderes Interesse gilt der Akutneurologie, insbesondere den neurovaskulären Erkrankungen mit dem geplanten Ausbau als „Überregionale Stroke Unit“. Diese soll in Kooperation unter anderem mit der Neuroradiologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und Kardiologie in Traunstein entstehen.
Die Prävention und Therapie neurokognitiver Erkrankungen stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Zu diesem Thema hat Prof. Dr. Etgen 2011 habilitiert und ist seitdem im Rahmen seines Lehrauftrags an der Technischen Universität München (TUM) sowohl wissenschaftlich als in der Studentenausbildung aktiv tätig. In diesem Zusammenhang hat er 2015 die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin erworben.
„Im Interesse unserer gemeinsamen Patienten liegt mir die interdisziplinäre, kollegiale und teamorientierte Zusammenarbeit sehr am Herzen“, erklärt Prof. Dr. Etgen. Die Etablierung des geplanten Neurozentrums im Klinikum Traunstein biete hierfür mit seinen vielen Fachrichtungen beste Voraussetzungen. Regelmäßige interne und externe Fortbildungen sollen zukünftig den persönlichen Austausch vertiefen. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern im Bereich der Kliniken Südostbayern AG, betont Prof. Dr. Etgen.
Nach dem Medizinstudium an der Universitätsklinik Essen und der University of Dundee in Schottland war er von 1996 bis 2000 in der Neurologie im Knappschaftskrankenhaus Bottrop tätig. Von 2000 bis 2005 arbeitete er in der Neurologie und Psychiatrie der TUM. Von 2005 bis 2015 war er bereits Oberarzt in der Neurologischen Klinik im Klinikum Traunstein. Eines seiner damaligen Projekte war die Einrichtung der Stroke Unit. 2015 wechselte er auf die Position des Chefarztes der Neurologie im kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg.
Da er seit 2005 mit seiner Familie in Traunstein wohnt, freut er sich mit seiner Frau und der 14-jähriger Tochter sehr, dass sein Arbeitsweg wieder etwas kürzer wird. Bergwandern, Mountainbiken, Schwimmen und Skifahren füllen die Freizeit aus. Ehrenamtlich ist er unter anderem bei Amnesty International und im Umweltschutz tätig.
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